[Werbung] Zwei Inears von 1More durfte ich bereits hier testen: Den Quad– und den Triple Driver (als Lightning Version). Beide InEars haben mich sowohl klanglich als auch vom Gesamtkonzept und dem ausgesprochen guten Preis-Leistungsverhältnis voll überzeugt.
Die Schlagzahl bei 1More ist hoch, und so liegt nun mit dem 1More Dual-Driver ANC der erste InEar mit aktiver Geräuschreduzierung der entwicklungsfreudigen Firma vor mir.
Kann er klanglich mit „nur“ zwei Treibern mit seinen Brüdern mithalten?
Und wie funktioniert das ANC?
Lest ihr alles hier!


Allgemeine Beschreibung

Im neuen InEar teilen sich zwei verschiedene Treiber(-Systeme) die Arbeit der Klangerzeugung: Ein balanced Treiber arbeitet im Verbund mit einem dynamischen Treiber.
Eine weitere Besonderheit des E1004 ANC ist die aktive Geräuschreduzierung und der Lightning Anschluss incl. D/A-Wandler in der Steuereinheit.
Damit bietet er sich als idealer Reisebegleiter an – allerdings nur für Nutzer mit Apple Devices, welche über den Lightning Anschluss verfügen. Dafür bringt er aber seinen D/A-Wandler und einen integrierten Kopfhörerverstärker mit. So ist er deutlich leistungsstärker als würde er auf den internen Verstärker von Smartphones setzen.

Die integrierte Geräuschreduzierung ermöglicht es zusätzlich, störende und nervende Hintergrundgeräusche einfach auszublenden. Dies hat zwei Vorteile: Zum Einen wird der Musikgenuss nicht gestört und zum anderen kann deshalb lesier gehört werden. Dies schont das Gehör und beugt Hörschäden vor.
Der Lightning Anschluss ist bereits vom Triple bekannt, die ANC (Active Noise Cancellation) Funktion ist neu und wird zum ersten Mal in einem 1More InEar eingesetzt.
Bekannt ist ebenfalls die „Joystick“-artige Steuerung mittels des 5-in-1 Controllers, welcher neben den Grundfunktionen Play/Pause und Laut/Leise auch die Telefonsteuerung übernimmt.


Lieferumfang 

Der 1More E1004 kommt in der mittlerweile bekannten, aufwändigen Verpackung welche eher einer Schmuckschatulle gleicht.  Die in einen Pappschuber geschobene Schachtel lässt sich frontal aufklappen. Der Deckel wird magnetisch fixiert und präsentiert den InEar nebst umfangreichen Zubehör aufgeräumt in dafür vorgesehenen Aussparungen.
Im Einzelnen wird mitgeliefert:

  • 1MORE E1004 ANC Dual Driver Lightning
  • 4 Größen Silikonbumper
  • 4 Größen EarTips
  • Transportschachtel
  • Shirt-Clip
  • Papierkram


Technische Daten

Wie bereits oft erwähnt: Technische Daten sind eigentlich Schall & Rauch – der Klang am Ende zählt! Der Vollständigkeit halber aber hier die Auflistung der Daten, welche auf der Rückseite der Verpackung aufgedruckt sind:

  • Freuquenzgang: 20-20,000 Hz
  • Empfindlichkeit: 110dB
  • Impedanz: 32 Ω
  • Kabellänge: 1.25 m
  • Kabelsteuerung: 5-in-1 Controller
  • Anschluss: Lightning
  • Gewicht: 26,5 Gramm

Verarbeitung und Design

Der mit dem „IF Design Award 2017“ ausgezeichnete E1004 weist – wie von 1More nicht anders gewöhnt – eine sehr hochwertige Verarbeitungs- und Materialqualität auf. Das Gehäuse aus silbergrauem Metall und schwarzen Kunststoff ist sauber verarbeitet und weist keinerlei Verarbeitungsfehler auf. Das bis zum Splitter textilummantelte Kabel ist komplett frei von Mikrofonie und macht einen robusten und langlebigen Eindruck. Einen ebenso soliden Eindruck macht die Bedieneinheit, welche DAC und Verstärker enthält. Das schwarze Transportcase mit Magnetverschluss in Form eines Zigaretten-Etuis ist das gleiche wie wir es bereits von Quad und Triple kennen. Keine Designschönheit, aber funktionell. Für den Dual ANC hätte es einen Ticken größer ausfallen dürfen.


Tragekomfort

Bis zu diesem Punkt war alles gut…
Bei Verarbeitung, Optik und Lieferumfang gibt es nicht auszusetzen.
Das Einsetzen der InEars hat mich allerdings überrascht…

Sowohl der Quad als auch der Triple sitzen bei mir mit den mittleren Silikontips ausserordentlich gut und haben einen perfekten Seal. Nicht so hier: Die Tips sind nicht rund, sondern oval und ich habe bei den ersten Versuchen absolut keinen vernünftigen Seal hinbekommen. Normalerweise passen mir immer Eartips in der mittleren Größe, die hier fallen aber kleiner aus, so daß ich mit S den besten Sitz und Seal habe. Aber so richtig passt es immer noch nicht. Schuld daran sind die relativ kurzen Schallröhrchen, so daß die Tipps einfach nicht weit genug in meinen Hörkanal wollen. Weiter vorne habe ich dann mit keiner der getesteten Größen einen vernünftigen Seal. Auch die beigelegten Ohrpass-Stücke aus Silikon, die über den vorderen Bereich der InEars übergestülpt werden, verhelfen zu keinem besseren Sitz. 
Nach unendlich langem Experimentieren mit allen Tips, den Silikonpassstücken und der Kapitulation nahe, hat sich dann aber letztenendes doch noch eine gute Variante herauskristallisiert. Es hat etwas gedauert bis ich den Kniff raushatte. In einer ganz bestimmten Position, mit den Tips in S und ohne und Pass-Stücke habe ich letztenendes den richtigen Sitz gefunden. 


Noise Reduction 

Guter Seal ist für das Noise Cancelling natürlich immens wichtig. Schließen die InEars nicht 100prozentig dicht ab, so läuft jeder Versuch der Geräuschreduzierung ins Leere.

Mit einem richtigen Seal arbeitet das ANC aber sehr gut und effektiv.
Interessant: Das aktive ANC hat keinen Einfluss auf die Klangqualität, lediglich die Hintergrundgeräusche werden minimiert. Super, so muss das sein! Monotone Hintergrundgeräusche – wie sie im Auto, Zug oder Flugzeug auftreten – werden effektiv verringert. 


Freisprechen

Telefonieren über die InEars und das in der rechten Zuleitung integrierte Mikro funktioniert tadellos. Die Steuerung über die Bedieneinheit funktioniert ebenfalls bestens. Die Sprachverständlichkeit ist gut – auch beim Gesprächspartner.


Klangqualität

Der Klang der 1More Dual Driver ANC ist sehr gut. Tonal ganz leicht auf der wärmeren Seite mit Tendenz zur Neutralität, trotz leichter Bassbetonung aber weniger auf der warmen Seite wie der Quad. 
Die Höhen sind klar und seidig, keine Spur von nervigen Spitzen oder zischenden Sibilanten. Insgesamt eine sehr überzeugende Vorstellung angesichts des Preises von derzeit rund 180€. Der E1004 liefert einen sehr angenehmen und langzeittauglichen Sound.
Interessant ist der Werdegang bei mir mit den InEars: Anfangs regelrecht enttäuscht, weil ich mit der Passform nicht klarkam hat mir auch der Klang nicht sonderlich gut gefallen – klar ohne vernünftigen Seal. Jetzt allerdings, nachdem ich mich einige Stunden damit unterwegs und zuhause durch meine Musik gehört habe muss ich sagen, daß mir die Klangsignatur außerordentlich gut gefällt. Die energetische und druckvolle Basspräsentation gepaart mit der Natürlichkeit der Mitten und der Detailfülle in den oberen Regionen ist wie geschaffen für Musik wie ich sie liebe: Der 1More Dual ANC ist ein Rocker!

Im Detail:

Bass

Der Bass ist körperhaft und gewichtig, hat vehemente Schlagkraft und Energie satt. Und er ist trotzdem verdammt ausgeglichen (anscheinend eine 1More Tugend!).
Was hier und da fehlt um ganz oben mitzuspielen, ist eine noch schärfer umrissene Kontur – aber keine Angst, er ist immer noch fest genug, um selbst schnellen Metal noch gut rüberzubringen. 
Auch im Tiefbass hat er noch genug Power. Zu hören z.B.  bei elektronischen Spielereien von Angels & Airwaves oder Ayreon.

Mitten

Bei den Mitten zeigt sich wieder die tolle Durchhörbarkeit der 1More InEars. Hier trägt er ebenfalls die deutliche Handschrift seiner Brüder Triple & Quad. Mit diesen Mitten klingt einfach alles unglaublich natürlich und ausgeglichen. Stimmen – egal ob Männer oder Frauen – klingen absolut echt und unverfälscht. Aus diesen linearen Mitten zieht der Dual ANC eine geniale Detailverliebtheit und filigrane Separationsfähigkeit, welche bombastische Gitarrenteppiche und vielschichtige Soundgebilde immer transparent durchhörbar machen – ohne jemals klinisch zu klingen.

Höhen

Für mich gibt es bei den Höhen nichts zu verbessern. Sehr schön brilliant auflösend und luftig ohne jegliche Spitzen oder schrillen Ausreißer. Trotzdem keineswegs irgendwie bedämpft, sondern schon recht explosiv und voller Strahlkraft. 

Bühne

Vergleichbar mit dem Quad empfinde ich die Bühne sehr bildlich dargebracht. Alles steht klar definiert im Raum, immer gut lokalisierbar positioniert. Becken fächern sphärisch auf und entfalten sich feuerwerksgleich in einem glitzerndem Bouquet.  


Hörbeispiele

Wie immer bei Kopfhörer Tests gibt´s an dieser Stelle ein paar Höreindrücke.
Und wie immer gilt: Vorsicht! Höchst subjektive Einschätzung! 
Und fettes Sorry an alle Nicht-Metaller! ;-)

Long Distance Calling – Getaway

Fantastisches Stück der Instrumentalisten aus Münster und ein gefundenes Fressen für den Dual ANC: Fetter, tiefer Bass und kernige Bassdrums mit federndem Punch ab 3:03, energetische Snaredrum und feinste, klare Becken.
Im faszinierenden „80er Pop-meets Prog“ Potpourri spannt der 1More einen sphärischen Soundteppich mit Gitarren und Synthysizersounds auf, der trotz seiner Dichte unglaublich transparent präsentiert wird.

Trivium – Beyond Oblivion

Trivium haben mit „The Sin and the Sentence“ wieder ein Knalleralbum abgeliefert, welches direkt an alte Ascendency-Zeiten anknüpft. Die Produktion ist transparent und wuchtig – und genau so bringt sei der Dual rüber. Vor allem die Drums (jaja, ich weiß….. bin halt Drummer…) begeistern mich vom Sound und von der Abstimmung her – hier ist Leben drin, es drückt und pumpt an allen Ecken und Enden dass es eine Freude ist. Selbst die schnellen Doublebass-Parts kommen klar konturiert rüber. Alle Frequenzbereiche werden sauber wiedergegeben und nichts wirkt überbetont. Dazwischen findet der mittlerweile sehr facettenreiche Gesang genug Raum zur Entfaltung. Einfach Klasse!

Dirkschneider – Midnight Mover (Live)

Die Live Aufnahme des Klassikers auf dem neuen Album „Back to the Roots“ begeistert mit druckvollem und livemäßigem Sound. Sehr lebendig, man kann die Atmosphäre spüren. Der Dual ANC macht einen tollen Job, wieder weiß die kontrollierte und ausgeglichene Reproduktion voll zu überzeugen. Wuchtige Drums, sägende Riffs und Hymnenhafte Hooklines – so macht es Laune, den Klassiker vom Metal Heart Album zu hören. Die tolle Bühnenpräsentation und Trennung der einzelnen Instrumente bringt das Live-Erlebnis kompromisslos in die Gehörgänge! 

Overkill – Armorist

Keine leichte Kost, denn die dichte, komprimmierte Produktion und schnell gespielten Doublebass Pasagen fordern Kopfhörern höchste Kontrolle, Geschwindigkeit und Präzision ab. Davon komplett unbeeindruckt zeigt der1More Dual ANC hier beeindruckend, was er in diesem Bereich drauf hat. Die Bassdrums knattern mit Vehemenz unter den fetten Gitarrenriffs, der Bass bleibt knochentrocken durchhörbar und die Leadgitarren sägen sich den Weg zum Trommelfell frei. Und alles bleibt wunderbar separiert und transparent. Die Höhen sind trotz des nicht gerade sparsamen Einsatzes von Becken aller Arten niemals schrill oder nervig.

Mit diesem Stück hat sich der 1More Dual ANC Lightning endgültig als absoluter Spezialist für Rock und Metal empfohlen!


Weitere Bilder:

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Fazit

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Passform komme ich mittlerweile sehr gut mit dem Sitz zurecht. Für kleinere Ohren ist das Gehäuse relativ groß, hier kann es schonmal eng werden und drücken – ausprobieren! 
Wenn diese Klippe umschifft ist, überzeugt der Dual ANC sowohl mit einem für 1More bekanntem, ausgeglichenen Wohlfühlklang als auch mit für Rock und Metal ausgesprochen gut geeigneter Energie und Schnelligkeit. 

Mit technisch leistungsfähiger Geräuschunterdrückung, einer erstklassigen Verarbeitung, durchdachter Bedienung und ausgezeichnetem Preis- Leistungsverhältnis kann er weitere Punkte einfahren.

Somit ist der InEar nicht nur als idealer Reisebegleiter voll zu empfehlen. Er macht überall eine gute Figur – auch in lauten Grossraumbüros oder dem öffentlichen Nahverker!


Der Kopfhörer wurde mir für diesen Test direkt von 1More Deutschland zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an dieser Stelle!

1MORE E1004 ANC Dual Driver LTNG | Bewertung

9.2

Sound

9.3/10

Verarbeitung

9.5/10

Tragekomfort

8.4/10

Geräuschreduzierung

9.5/10

Preis/Leistung

9.5/10

Pros

  • Sehr guter Klang
  • Sehr gutes ANC
  • Top Verarbeitungsqualität

Cons

  • Passform für mich nicht optimal