[Werbung] Den HD660S habe ich selbst ganz normal erworben. Sicherheitshalber trotzdem an dieser Stelle der Hinweis… ;-)


[Werbung] Kaum ein anderes Modell ist wohl zu solch einer Ikone geworden wie die Kopfhörer aus der 600er Serie von Sennheiser. HD600, HD650, HD6XX (Massdrop) und nun – ganz frisch – der brandneue HD660S.
Schon lange schleiche ich um den HD650 herum, doch bisher hat es sich nie ergeben, daß ich ihn mir gekauft hätte – es gab irgendwie immer andere Prioritäten.

Allgemeine Beschreibung

Nun darf ich also endlich ausgiebig einen Kopfhörer der 6** Reihe von Sennheiser hören! Bereits auf der letztjährigen CanJam in Berlin hatte ich die Gelegenheit, den HD660S eine Weile probezuhören. Unter Messebedingungen ist das allerdings nicht immer ganz einfach – vor allem bei offenen Kopfhörern. Glücklicherweise habe ich nun einen HD660S zum Testen vor mir liegen – vielen Dank an Sennheiser für die leihweise Teststellung!
So, jetzt aber ran an das gute Stück.
Wird er meinen hohen Erwartungen gerecht? 


Unboxing & Lieferumfang

Wie bereits beim HD700 wird eine „Schatulle“ aus dicker Pappe mt Klappdeckel von einer bedruckten Pappschachtel umhüllt. Der Claim auf der mit einem Foto des HD660S bedruckten Vorderseite lässt die Erwartungshaltung weiter emporschnellen: „The Legend Continues“ steht da in silberner Schrift. 

Der Kopfhörer selbst liegt in passend ausgeschnittenem Schaumstoff.
Neben dem 3m langen Anschlusskabel mit 6.3mm Klinkenanschluss liegt ein zusätzliches, symmetrisches Kabel mit 4.4mm Klinke bei. Diese, auch Pentacon genannte Anschlussart, wir u.a. am Sony NW-ZX300 verwendet.
Desweiteren legt Sennheiser noch ein kurzes Adapterkabel von 6.3mm auf 3.5mm bei. Scheint neue Firmenpolitik zu sein, ein reichhaltigeres Kabelangebot beizulegen um einen höheren Verkaufspreis rechtfertigen zu können. Ist beim neuen IE800S ja genauso. Möge sich jeder seinen Teil dabei denken.


Technische Daten

  • Impedanz 150 Ω
  • Anschlussstecker 6,35 mm/ 4,4 mm Pentaconn
  • Audio-Übertragungsbereich 10 – 41.000 Hz (-10 dB)
  • Schalldruckpegel bei 1 kHz 104 dB bei 1V 1kHz
  • Ankopplung an das Ohr Ohrumschließend
  • T.H.D.+N = Total Harmonic Distortion + Noise < 0,04% (1 kHz, 100 dB)
  • Wandlerprinzip (Hörer) dynamisch, offen
  • Gewicht ohne Kabel ca. 260 g (ohne Kabel)

Design & Verarbeitung

Okay, was soll man zum Design noch groß schreiben? Die Form der 600er Reihe dürfte mittlerweile legendär und allseits bekannt sein. Daran ändert auch der HD660S nichts wesentliches. Diesmal ist er matt-schwarz lackiert, was mir viel besser gefällt als das glänzende Finish der beiden Vorgänger. Das Abdeckgitter ziert nun ein kleiner Sockel mit dezentem Sennheiser-Logo.

Die robuste Konstruktion besteht wie bisher zwar größtenteils aus Kunststoff, macht aber einen hochwertigen und langlebigen Eindruck.

Den proprietären Kabelanschluss muss ich leider kritisieren: Warum werden hier immer noch keine Standard-Klinken eingesetzt?

Die kunstoffummantelten Kabel fühlen sich gut an, sind angenehm flexibel und frei von Mikrofonie – hier habe ich keinerlei Kritik.


Tragekomfort

Der HD660S sitzt sehr gut und bequem auf meinem Kopf – den Anpressdruck empfinde ich als genau richtig dosiert. Die Ohrpolster sind mit einem Mikrofaserstoff bezogen, der gern etwas weicher sein dürfte – vor allem im direkten Vergleich mit denen des HD700. Hier habe ich aber gelesen, daß sie mit der Zeit noch smoother werden. Das ist aber nebenbei bemerkt etwas, was mir eher beim Anfassen auffällt. Unangenehm beim Tragen ist das keineswegs.
Als Polsterung am Kopfbügel kommt einfacher Schaumstoff zum Einsatz, der im oberen Bereich eine Aussparung hat. Diese reduziert den ausgeübten Druck auf die Fontanelle und sorgt für ein angenehmes Tragegefühl.
Die Bügelverstellung hat sich wohl über viele Jahre bewährt und funktioniert auch tadellos. Die Rasterung ist angenehm fest, so daß ein versehentliches Verstellen verhindert wird.


Klangqualität

Trotz der Beliebtheit von Sennheisers 600er Serie kenne ich weder HD600 noch HD650. Der 660S ist also mein erster Kontakt mit dieser Baureihe. Was mir sofort auffällt: Er klingt tonal viel wärmer als der impulsiver und mitreißender abgestimmte HD700.
Sein Focus liegt eher auf Musikalität, Wärme und angenehmer Durchhörbarkeit statt auf großer Bühne, akribischer Detailauflösung und dynamischem Punch. 

Auch wenn mir die Tonalität für Metal einen Hauch zu dunkel erscheint, funktioniert der HD660S trotzdem. Im direkten Vergleich mit dem HD700 oder gar dem HD800 aus dem gleichen Hause wird deutlich, daß der HD660Szwar keineswegs Details verschweigt, diese aber eben nicht unter einem Vergößerungsglas präsentiert sondern überaus songdienlich und harmonisch ins restliche Klanggefüge einarbeitet. Das ergibt unterm Strich einen universellen und langzeittauglichen Klang, dem man immer hören kann. 

Aufgrund dieser Eigenschaften empfiehlt sich der HD660S nachdrücklich als entspannende Ergänzung zum HD700 oder HD800(S).

Bass
Der Bass tönt angenehm warm und ist auch in ausreichender Quantität vorhanden um der Musik ausreichend „Leben“ einzuhauchen. Insgesamt ist er mir persönlich aber – gerade bei Thrash- und Heavy Metal – qualitativ zu wenig konturiert.
Für Rock/Hardrock jedoch ist er dank seiner Natürlichkeit und der ausgeglichenen Balance zwischen Tief- und Oberbass sehr gut geeignet.

Mitten
Die MItten sind sehr präsent, klar und wohltexturiert. Ich glaube man sagt auch neutral dazu. Das macht den HD660S zu einem sehr ehrlichen und natürlichen Kopfhörer. Genau hier liegt der Hauptunterschied zum HD700, bei dem die Mitten doch deutlich abgesenkt sind, was zu einem mitreißenderem Sound führt. Echter und ehrlicher ist aber der HD660S. Gerade Vocals bringt der 660S natürlich und involvierend rüber.

Höhen
Die Natürlichkeit der bis jetzt gehörten „Wohlfühltonalität“ setzt sich nach Bass und Mitten nun auch konsequent im Hochtonbereich fort. Insgesamt kommen die hohen Register sehr angenehm und selbst harsche Chinas oder laute Ridebell-Pings verlieren ihre Schärfe – ohne abzusaufen. Zischelnde Sibilanten auf der einen Seite gibt es genausowenig wie zu bedämpfte Chrashcymbals auf der anderen Seite. 

Bühne & Separation

Die Bühne ist deutlich kleiner als beim HD700 oder gar HD800(S) und auch in Sachen Instrumentenseparation kommt der HD660S nicht an „die Großen“ heran. Letztlich muss das aber keineswegs ein Nachteil sein, denn so legt der Hörer automatisch seinen Focus auf die Musik als Ganzes und kann einen unbeschwerten, reinen Klang genießen ohne zu sehr durch Details vom Gesamtgeschehen abgelenkt zu werden.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß man eine Isolation bei offenen Kopfhörern nicht erwarten darf- weder nach außen noch nach innen. Da ist logischerweise auch der HD660S keine Ausnahme.


Musikbeispiele

Anthrax – Caught in a Mosh

Der 80er Jahre Thrash-Kracher wird straight und natürlich wiedergegeben. Der HD660S punktet hier mit einer organisch-warmen Mittenwiedergabe, welche vor allem den fetten Gitarrenriffs zugute kommt. Die Shouts in der Bridge und im Refrain werden sauber auseinanderdividiert und sind auch toll im Raum verteilt. Die offen und aggressiv gespielte HiHat klingt sauber und brilliant, ohne zu viel metallische Schärfe zu haben.

Annihilator – Deadlock

Auch harter Thrash geht zwar recht gut mit den HD660S. Aufgrund seiner recht neutralen Abstimmung ergibt sich ein homogenes Klangbild bei dem keine Frequenzbereiche hervorgehoben werden. Einziger Kritikpunkt hier: Mir ist das eine Spur zu warm und harmlos. Ich hätte es bei Annihilator lieber einen hauch kühler und aggressiver – aber das ist natürlich Geschmacksache.

Angels & Airwaves – Distraction (Acoustic)

Dieses Stück lebt von der Transparenz und der breiten Bühne, Effekte werden geschickt zwischen links und rechts aufgeteilt. Das macht mir der HD660S hier etwas zu zurückhaltend, zu wenig begeisternd. Vor allem auf der Akustikgitarre scheint so etwas wie ein kleiner Schleier zu liegen – hier bin ich mit dem Beyerdynamic Amiron viel mehr Brillianz gewöhnt.

Steven Wilson – Nowhere Now

Auch dieser Song demonstriert, wie neutral der HD660S doch eigentlich ist. Der Sound ist unglaublich smooth und angenehm. Die Instrumente sind harmonisch und wirken perfekt aufeinander abgestimmt. Der Gesang ist sehr präsent, natürlich und echt. Einfach zurücklehnen und genießen!


Weitere Bilder:

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Fazit

Während der vergangenen Wochen, in denen der HD660S bei mir war, habe ich ihn sehr zu schätzen gelernt. Er macht eigentlich alles richtig: Er hat einen recht reutralen, natürlichen Klang, ist qualitativ gut verarbeitet, überaus bequem und aufgrund der Form sehr alltagstauglich.
Everybodys Darling also? Ja, im Grunde könnte man das so sagen. Der Kopfhörer kommt eigentlich mit jeder Musik zurecht und leistet sich keine wirklichen Schwächen. Im Gegensatz zu seinen höherohmigen Vorgängern lässt er sich auch am Smartphone ausreichend laut betreiben.
Aufgrund seiner sehr angenehmen und musikalisch-organischen Tonalität ist er die ideale Wahl für Aufsteiger, die Wert auf einen langzeittauglichen, universellen und flexiblen Kopfhörer legen.


Der Sennheiser HD660S wurde mir für diesen Test leihweise von Sennheiser zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

 

Sennheiser HD660 | Bewertung

9.1

Sound

9.5/10

Verarbeitung

9.0/10

Komfort

9.5/10

Preis/Leistung

8.5/10

Pros

  • Natürlicher, ausgewogener Klang
  • Zeitloses Design
  • Robuste Konstruktion
  • Sehr komfortabel
  • Balanced Kabel im Lieferumfang

Cons

  • Proprietäres Kabelanschlüsse
  • Hoher Preis