Start Kaufberatung Geschlossene Kopfhörer Ultrasone Edition M Black Pearl | Testbericht

Ultrasone Edition M Black Pearl | Testbericht

Ultrasone Edition M Black Pearl

[Werbung] Der Kopfhörer-Hersteller Ultrasone hat mit dem portablen High End Kopfhörer Edition M bereits 2015 für mächtig Furore gesorgt.
In der Nähe des Starnberger Sees, zwischen Feldern und Wäldern gelegen, begeistern die Bayern mit ihren HighEnd Kopfhörern HiFi Enthusiasten weltweit auf höchstem Niveau.

Nicht wenige Leute sind sich sicher, im Edition M den besten portablen OnEar Kopfhörer der Welt zu sehen.
Nun –  diesen Titel habe ich bereits (zumindest klangtechnisch) dem Audeze SINE gegeben. Insofern wird es für mich nun eine extrem spannende Sache, den 2016 vorgestellten Nachfolger des Edition M, den Edition M Black Pearl, genauer unter die Lupe zu nehmen: Gibt es einen Thronfolger?


Unboxing und Lieferumfang

Der Edition M Black Pearl kommt in einem kleinen und leichten Karton aus schwarzer Pappe mit silberfarbenem Reliefdruck. Das leichte Gewicht des Kopfhörers zeigt sich hier das erste Mal – ist die Packung etwa leer?
Auf der Vorderseite ist eine geschwungene Schemazeichnung des Kopfhörers – ebenfalls in silberner Farbe – aufgedruckt. Die Rückseite ist bedruckt mit den Technischen Details und ein Foto des Edition M ziert eine der Kartonseiten.

Was ist drin?
Der innere Pappschuber ist recht einfach gestaltet. Er enthält den in der Transportsche verpackten

  • Kopfhörer
  • das Kabel
  • ein Microfasertuch
  • und etwas Papierkram

Ultrasone Edition M Black Pearl - Lieferumfang

Ein beschaulicher, aber ausreichender Lieferumfang. Man könnte das Fehlen eines 6,3mm Adapters bemängeln. Aber im Grund hat eh jeder irgendwo einen rumfliegen…

Technische Daten Ultrasone Edition M Black Pearl

  • Prinzip: dynamisch, geschlossen
  • S-Logic® PlusTechnologie
  • ULE Technologie
  • Impedanz: 40 Ohm
  • Driver/ Durchmesser: Titanbeschichteter 30 mm Schallwandler
  • Magnet: NdFeB
  • Frequenzbereich: 10 – 38.000 Hz
  • Kennschalldruck (SPL): 99 dB
  • Gewicht (ohne Kabel): 146 g
  • Abnehmbares Kabel mit Mikro und Remote (1,2 m, OFC)
  • Vergoldeter, abgewinkelter 3,5 mm 4 Pol Stecker
  • Federstahl-Kopfbügel
  • Ohrkapseln PVD beschichtet, hochglänzend metallisch
  • Ohr- und Bügelpolster aus feinstem Schafsleder
  • 5 Jahre Garantie

Allgemeines

Ultrasone selbst bezeichnet den ohraufliegenden und geschlossenen Edition M als deren ersten „mobilen Luxus Kopfhörer“. Wie alle Kopfhörer der Edition Familie besticht auch dieser durch erstklassige Materialauswahl und hochwertige Verarbeitung.
Und bevor auch nur der erste Ton aus ihm ertönt, verblüfft sein geringes Gewicht.
Der Kopfhörer ist leicht – wirklich sehr leicht – und damit für den mobilen Einsatz wie geschaffen. Das ist gut so, denn er soll ab sofort mein „immer dabei“ Kopfhörer werden und in meiner Messenger Tasche verschwinden. Eigentlich sollte diese Aufgabe der SINE übernehmen, aber irgendwie ist mir dieser nicht kompakt genug und nimmt durch das Transportcase zuviel Platz in der Tasche weg.

Die technischen Besonderheiten des Edition M:

S-Logic® Plus
Kurz gesagt ist das Ultrasones hauseigene und patentierte Technologie zur Verbesserung des Raumklanges. Bei dieser Technologie wird das Ohr nicht direkt vom Treiber beschallt, sondern der Treiber befindet sich außerhalb der Mitte und nutzt die Ohr-Anatomie, um eine natürliche Lokalisation der Schallquelle zu ermöglichen – ganz ohne elektronische Modifikationen wie DSP o.ä.

ULE-Technologie (Ultra Low Emission) /MU-Metall Abschirmung
Bei der Schallerzeugung in Kopfhörern entstehen sogenannte Niederfrequenzfelder. Obwohl es keine Richtlinie oder Vorgaben seitens des Gesetzgebers gibt, werden diese Felder in den meisten Ultrasone Kopfhörern vom Ohr abgeschirmt und schützen so den Träger vor diesen magnetischen Feldern.


Verarbeitung, Optik & Haptik

Wie bei allen Modellen aus der Edition Familie besticht auch der in Deutschland handgefertigte Edition M durch eine hochwertige Verarbeitung und beste Materialien.
Die Konstruktion und Materialauswahl des Edition M ist konsequent auf Gewichtseinsparung ausgelegt.
So besteht der Kopfbügel aus leichtem Federstahl und ist mit weichem Leder umhüllt.
Die Ohrmuscheln aus Kunststoff sind mit einer extrem coolen, metallischen Beschichtung veredelt die laut Ultrasone auch recht kratzfest sein soll. Von dieser hat der Kopfhörer auch seinen Namenszusatz „Black Pearl“ bekommen: Diese edle Finish erinnert an eine schwarze Perle…

Ultrasone Edition M Black Pearl und die TragetascheOptisch gibts es also absolut nix zu bemängeln, haptisch sieht es leider etwas anders aus.
Wenn man den Edition M das erste Mal in die Hand nimmt, macht er einen nicht allzu hochwertigen Gesamteindruck.
Denn die etwas „klapperige“ Gelenk-Konstruktion der Ohrmuschelbefestigung muss an dieser Stelle ein wenig Kritik einstecken. Trotz der aufgeklebten (und leider wenig ansehnlichen), kleinen Schaumstoffklebchen an den Berührungsstellen von Bügelgelenk und Ohrmuschel finde ich das „Bewegungsgeräusch“ an dieser Stelle nicht dem Kaufpreis angemessen.  Ich denke dies ist allerdings dem Kompromiss aus Klang und Leichtbau geschuldet.
Robust und dem mobilen Alltag gewappnet scheint der Edition M aber auf alle Fälle zu sein. Ausserdem gibt Ultrasone eine Garantie von 5 Jahren.

Das 1,2m lange OFC Kabel verfügt über Fernbedienung und Mikrofon. Das Kabel ist ordentlich dimensioniert, schön weich und endet in einem massiven, angewinkeltem 3,5mm Stecker. Mikrofonie ist quasi nicht vorhanden. Für den Anschluss an die Ohrmuscheln verwendet Ultrasone MMCX Stecker.

Die Transportasche aus grauem Filz ist gleichermaßen funktionell wie stylisch. Die Tasche ist ausreichend groß, passt perfekt und schützt den Kopfhörer vor direktem Kontakt mit anderen Gegenständen in Tasche oder Rucksack.


Tragekomfort

Ist der Kopfhörer erst einmal aufgesetzt, verfliegt obenstehende Kritik und es schmiegen sich die weichen Ohrpolster aus feinem Schafleder perfekt der Ohrform an. Auf diese Weise ermöglichen sie neben dem luftigen Tragekomfort auch eine für den mobilen Einsatz erforderliche sehr gute Isolation.

Ultrasone Edition M Black Pearl - Ohrpolster aus echtem Leder

Die Anpresskraft ist recht knackig, der Kopfhörer sitzt fest (selbst bei Bewegung) und das ist bei meinem eher kleineren Kopf von Vorteil. Das Leder der Ohrpolster ist aber so angenehm weich, daß auch nach längerer Zeit nichts drückt oder unangenehm ist. In meinem Bestand ist der Edition M für mich definitiv der bequemste und komfortabelste OnEar.
Ich kann mir aber gut vorstellen, daß es bei größeren Hutgrößen schon einen Tick zu straff sein kann. In diesen Fällen muss man wohl ein wenig die Spannung rausnehmen. Eine Nacht über ein paar Bücher gespannt dürfte Abhilfe schaffen. Besser so als von Anfang an zu locker.


Klangqualität

Folgendes Equipment ist zum Einsatz gekommen:

Uff – was ein Schreck!
Direkt aus der Box bin ich von einem dumpfen Klang überrumpelt worden. Das konnte nicht sein, hier konnte etwas nicht stimmen. Also nochmal genauer hingehört. Aha. Trotz dieser Dumpfheit waren schon sehr detaillierte Höhen und eine tolle Bühne zu hören. Also irgendwie besser als nur dumpf, quasi eine Art high-endig-dumpf… Ich lege den KH erstmal beiseite und schenke mir einen guten Whiskey ein.

Exkurs:
Das Thema „Einspielen“ bei Kopfhörern wird ja immer kontrovers diskutiert.
Die einen sind überzeugt davon, daß sich alle beweglichen Teile erst „einlaufen“ müssen und deswegen ihr volles Klangpotential erst nach einigen (oft über 100) Stunden entfalten können.
Die anderen halten das Einspielen eher für einen psychoakustischen Effekt, bei dem sich der Mensch an die jeweilige Klangsignatur erst „gewöhnen“ muss.

Okay, versuchen wir es doch mal!
Ich habe den M also erstmal einige Stunden an meinen schwermetallischen Musikgeschmack gewöhnt und ihn mit Rattern und Knattern per Shuffle aus meinem Sony NW-ZX100 (dem Laufzeit-Hero) befeuert. Währenddessen habe ich ihn einfach links liegen lassen.

Und was soll ich sagen! Nachdem ca. 20h später wieder einen neuen Anlauf wagte, war der dumpfe Ersteindruck komplett verschwunden!

Kann man jetzt nach wie vor halten wie man will, ich kann nur in diesem Falle behaupten, daß ich meinem Gehör nicht die Gelegenheit gegeben habe, sich irgendwie an irgendwas zu gewöhnen…

Was sich nun nach dieser „Einspielphase“ jedenfalls offenbart ist eine tolle Klangsignatur, die mich schlicht begeistert. Ich kann es schlecht beschreiben, aber „natürlich“ trifft es hier glaube ich sehr gut. Eine warme Grundcharakteristik fügt sich mit einer gut dosierten (leichten) Betonung der Tiefen und Höhen zu einem absoluten Wohlfühlsound zusammen.
Die Höhenbetonung kommt mir entgegen, da ich im Bereich um 4Khz eine um ca. 6dB reduzierte Hörfähigkeit habe.
Eine Bassbetonung ist ja gerade bei einem portablen Kopfhörer von  Vorteil, denn die tieferen Frequenzen werden gern mal von Umgebungslärm verschluckt.
Trotz der Wärme ist der Klang aus dem Edition M aber stets sehr transparent und klar. Nie habe ich das Gefühl, daß etwas verhangen oder unterrepräsentiert klingt.
Ultrasone hat hier auf jeden Fall eine sehr natürliche, detailreiche und ausgewogene Gesamtabstimmung hinbekommen.

Die Bereiche im Einzelnen:

Bass

Der Bass des Edition M ist körperhaft, druckvoll und voluminös. Ich meine eine leichte Betonung im Bereich um 100 – 200Hz zu hören.
Das macht im Gesamtbild einen eher weniger differenzierten, dafür aber umso organischeren Bass aus.
Auffällig hierbei ist, daß Schlaginstrumente sehr authentisch klingen.
Wenn in der Aufnahme vorhanden, liefert der Kopfhörer ganz locker eine ordentliche Tiefbassqualität ab.

Mitten

Die Mitten sind im Vergleich zu Höhen und Tiefen etwas zurückgenommen was in einer wärmeren Abstimmung resultiert. Das trägt entscheidend zum entspannten „Wohlfühlsound“ der Edition M bei.
Je nach Genre kann das allerdings auch dazu führen, das die Mitten etwas zu zahm sind. Verzerrte Gitarren dürften für meinen Geschmack hier und da ein wenig brutaler sägen. Aber klar, ist reine Geschmacksache.

Höhen

Die Höhen leisten ebenfalls ihren Beitrag zum relaxten Charakter des Kopfhörers. Sie sind niemals zu spitz oder schrill, aber sehr brilliant und glänzend.
Nervige Zischlaute habe ich keine gehört.
Manche halten den Edition M für eine Höhenschleuder. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Für mein Empfinden ordnen sich die Höhen perfekt der Klangcharakteristik unter.

Bühne und Räumlichkeit

Der Edition M spannt eine unglaublich realistische Bühne auf. Damit meine ich jetzt nicht übermäßig weit oder tief, aber es ist mehr als genug Raum vorhanden, um alle Instrumente fein sortiert über die Bühne zu verteilen.
Ich höre auf einmal Klänge einen Tick außerhalb der Mitte, welche ich vorher der genauen Stereomitte zugeordnet hätte. Faszinierend.

Isolation und Leakage

Die passive Abschirmung ist für einen OnEar sehr gut. Das liegt nicht zuletzt am anschmiegsamen, kuschelweichen Leder der Ohrpads.
Die Isolation nach außen ist gleichermaßen sehr gut, bei moderaten Lautstärken gelangt nichts nach außen. Somit ist der Edition M auch absolut Schlafzimmer-tauglich.

Leistung

Der Edition M hat eine Impedanz von 30Ω, kommt also mit „normalen“ Smartphones und mp3-Playern gut zurecht – an meinem iPhone 6S wird er ausreichend laut.
Allerdings profitiert er – wie fast jeder Kopfhörer – von leistungsfähigen Verstärkern wie sie in höherwertigen Playern wie dem iBasso DX80 oder dem Sony ZX100 verbaut sind.
Das Plus an Leistung macht sich durch eine knackigere und bei höheren Lautstärken verzerrungsfreiere Wiedergabe deutlich bemerkbar – selbstverständlich ohne die grundlegende Klangsignatur zu ändern.


Hörbeispiele

Dream Theater – The Answer

Diese Stück vom 2016er Meisterwerk „The Astonishing“ bietet reichaltige Instrumentierung.
Der Anfang ist getragen von Piano, Akustikgitarre und Streichern. Der Edition M fächert die einzelnen Instrumente hier schön luftig und breit auf.
Die später einsetzenden Drums klingen sehr natürlich und echt (sorry für die Wiederholungen, aber es ist tatsächlich so…)
Bemerkenswert ist auch die Verteilung der Instrumente auf der virtuellen Bühne, welches schon fast Live-Feeling vermittelt.

Megadeth – Dystopia

Klassischer Metal von Megadeths sehr gut produziertem gleichnamigen Album. Der Song Dystopia knüpft an Hangar 18 Zeiten an. Pumpende, sehr gut organsche Bassline. Schön rausgearbeitet.
Dave Mustains Gitarren – wie immer brillant gespielt – klingen ein wenig zahm und könnten etwas mehr braten. Die Drums bilden solide das vorantreibende Fundament.
Im Gesamtbild eine sehr ausgeglichene Wiedergabe, kein Bereich dominiert aber alle sind wunderbar differenziert so daß man sich gut auf ein einzelnes Instrument konzentrieren kann.

Long Distance Calling – Into The Black Wide Open

Wabernde, tiefe Synthieklänge paaren sich im Intro mit natürlich klingenden Drums – hier stellt der Edition M seine Tiefbasskompetenz unter Beweis. Im Verlauf des Songs kommen Gitarren und Bass hinzu. Teilweise herrscht ein sehr dichter Klangteppich, den der Edition M aber gekonnt seziert.

Ayreon – The Theory Of Everything

Die progressiven Meisterwerke von Arjen Anthony Lucassen sind immer geprägt von einer unglaubliche vielschichtigen Bandbreite unterschiedlicher Sänger und Instrumentalisten.
Hier gesellen sich nicht selten Flöten, Streicher, Orgeln und 80er Synthieklänge zu fetten Gitarrenriffs, krachenden Drums und glockenklarem Frauengesang oder tiefen Männerstimmen.
Das alles zu differenzieren gelingt dem Edition M mit Leichtigkeit und er schafft es so, daß sich der Hörer komplett einlassen kann auf die vielschichtigen Klangwelten im Prog-Universum.
Und trotzdem klingt das Gesamtergebnis wie aus einem Guss. Herrlich!


Alle Bilder

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Fazit

Der Ultrasone Edition M Black Pearl ist ein außergewöhnlicher Kopfhörer. Als geschlossener OnEar mit sehr guter Isolation ist er wie geschaffen für den mobilen Einsatz.
Mich hat er aufgrund seiner sehr natürlichen, runden Wiedergabe überzeugt. Er eignet sich für so ziemlich alle Musikrichtungen und bringt diese warm und voll rüber – bleibt dabei immer sehr luftig und tranparent.

Der Kopfhörer ist mit 699€ (Stand: 03/2017) kein Schnäppchen. Aber die Verarbeitung ist auf erwartet höchstem Niveau. Auch wenn die Ohrmuscheln lediglich aus Kunststoff gefertigt sind, so überzeugt die metallische Oberflächenveredelung restlos und das geringe Gewicht erweist sich unterwegs als äußert alltagstauglich.

Abnehmbare Kabel, eine tolle Isolation und ein einmalig guter Tragekomfort runden das Gesamtpaket ab.

Der Edition M ist ein außergewöhnlicher Kopfhörer der seinem Träger lange Freude bereiten wird. Ab sofort wird er mein ständiger Begleiter sein.


Ultrasone hat mir den Edition M Black Pearl für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an dieser Stelle an den netten Kontakt!

Ultrasone Edition M Black Pearl | Bewertung

8.7

Sound

9.0/10

Verarbeitung

9.0/10

Tragekomfort

8.7/10

Preis/Leistung

8.0/10

Pros

  • Natürlicher Klang
  • Tolles Design
  • Edle Oberflächen
  • Komfort
  • Isolation

Cons

  • Ohrpolster verklebt