Beim Thema Multi BA In Ear werde ich immer ganz hellhörig. Wenn man meine Frau fragen würde wie mein Blick war als mir der 64 Audio U18s als Testprodukt zugesagt wurde, würde ich jetzt behaupten, dass „glasig und leuchtend“ die Antwort ist.

Der U18s war aber nicht alleine im Paket. Denn die Anfrage war klar… Ich will vergleichen! Aus diesem Grund hat sich auch noch ein bereits bekannter In Ear aus dem Hause 64 Audio ins Paket geschlichen. Der U12t (Testbericht).

Wie nun der Vergleich und die Unterschiede der beiden sind, dass erfahrt ihr später. Und wie nun der U18s im Test abgeschnitten hat, dass lest ihr am besten gleich!


[Werbung] Der 64 Audio U18s wurde mir freundlicherweise für diesen Test direkt von 64 Audio zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Der 64 Audio U18s

Wenn man die Zahl im Namen schon sieht, bekommt man Erfurcht und Glanz in den Augen. Das amerikanische Unternehmen hat hier den ERSTEN In Ear mit satten 18 Treibern auf den Markt gebracht. Okay, nicht ganz. Diese Ehre gehört eigentlich dem U18t. Da die beiden aber im Grunde bei der Anzahl der Treiber gleich sind und vom selben Hersteller sind, sehe ich auch den U18s als ersten an.

Der Wunsch der Fangemeinde war irgendwie klar. Sie wollen etwas neues! Da die Kollegen von 64 Audio ganz gerne auf ihre Kunden hören, kam auch eine ganz neue Variante des U-Modells auf den Markt: Das erste „s“ Modell ist entstanden und liegt gerade vor mir neben der Tastatur und bereitet mir ein ziemlich breites Grinsen. Danke liebe Community!

Was macht den U18s jetzt so besonders? Warum heißt er nun U18s und nicht U18t? Der U18s ist das verlangte Produkt auf das viele gewartet haben. Die Anzahl der Treiber sind gleich. Das Design, der Lieferumfang und der Klang aber nicht! Er teilt sich zwar jede erdenkliche Technologie der anderen U-Modelle. Jedoch möchte ich noch auf genau die eine eingehen, die bis jetzt nur der U18s besitzt.

Electrical Low Pass Filter

Die speziell für den U18s entwickelte Filter sorgt dafür, dass unerwünschte Frequenzen dank der Reduzierung der Verzerrungen eliminiert werden. Ganz so wie die Filter Einstellungen eines DAPs wird so der Klang angepasst. Dies geschieht mit Hilfe eines elektrischen Schaltkreises der diese Zielfrequenzen eliminiert bevor diese zum Treiber gelangen. Die ältere Technologie dank Dämpfer schaffen dies nur bedingt.

18 Treiber pro Seite haben aber auch ihren Preis der es in sich hat. Wenn ihr den 64 Audio U18s euer Eigen nennen wollt, dann ist dies für 3299 € UVP möglich.


Technische Daten

Schande über mein Haupt. Beinahe hätte ich diesen Punkt ausgelassen. Wäre jetzt auch nicht so schlimm gewesen aber ich habe ja noch daran gedacht.

Driver Type/CountEighteen precision balanced armature drivers
Driver Configuration1 tia high, 1 high-mid, 8 mid, 8 low
Frequency Response10Hz – 20kHz
Sensitivity106 dB/mW @ 1kHz @ 1mW (84mV)
Impedance8Ω Nominal
CrossoverIntegrated 4-way passive crossover
Isolation-20dB w/ m20 module, -15dB w/ m15 module,-10dB w/ mX module

[Quelle: 64Audio.com]


Verpackung & Lieferumfang

Ihr kennt mich ja bereits. Das Unboxing muss einfach etwas detaillierter sein. Vor allem wenn es sehr viel Spaß macht. Da es sich hier um ein Demo Produkt handelt sei der Hinweis erlaubt dass sich der Lieferumfang etwas unterscheiden kann. Vor allem aber der Zustand wird bei euch Neu sein.

Das Äußere

Tja, was soll ich da schon sagen. 64 Audio schafft es einfach seine In Ears in Szene zu setzen. Schon die Verpackung des U6t (Testbericht) hat mich überzeugt. Wer jetzt denkt, dass die Verpackung und das Design wegen der 18 Treibern und dem höheren Preis spektakulärer sein wird, der hat sich getäuscht. 64 Audio verfolgt da ihren eigenen Weg und lässt bei jedem ihrer Produkte den Wiedererkennunswert zu. Ich sagte es bereits beim U6t. Die machen einfach keine halben Sachen. Das Unternehmen gefällt mir mit ihrer Philosophie!

Auf der Front prangen die beiden wunderschönen In Ears mit der „dezenten“ Typenbeschreibung des U18s. Auf der Rückseite erwartet uns die bei mir sehr beliebte Explosionszeichnung. Wer nun mehr zu dem Modell in der Verpackung erfahren möchte, der muss den QR Code mit seinem Smartphone scannen. Einfach gut mitgedacht.

Einmal die Umverpackung, also den Schuber nach oben hin wegziehen sehen wir schon das Logo von 64 Audio in schönem schimmernd glänzenden Lila.

Aufgeklappt zeigt sich schon der Lieferumfang und die In Ears in der geöffneten Dose. Eins darf aber auch nicht fehlen. Das abgedruckte Begleitschreiben des Gründers Vitaliy Belonozhko.

Das Innere & der Lieferumfang

Die Jungs und Mädels bei 64 Audio machen sich da wirklich Gedanken wie man etwas sorgfältig und funktionell verpacken kann.

Der runde Ring, der die mitgelieferten Tips beherbergt passt bekanntlicherweise in die Aufbewahrungsdose und dieser Ring wird auch genau hier mit dem Reinigungstool mitgeliefert. Explizit gesagt, im Deckel der Dose.

In der unteren Hälfte der Dose befinden sich die apex Module und die In Ears mit montierten Premiumkabel. Hier wird kein Platz verschwendet. Das gefällt mir ziemlich gut.

Der Lieferumfang im Detail

  • U18s Universal-In-Ear-Monitore
  • TrueFidelity-Ohrpassstücke (S,M,L)
  • Silikon-Ohrpassstücke (S,M,L)
  • SpinFit-Ohrpassstücke
  • Ohrstöpsel-Halter
  • 8-fach geflochtenes Silberkabel
  • Branded m20 apex-Module
  • Branded m15 apex-Module
  • Branded mX apex-Module
  • Runder Aufkleber

[Quelle: 64Audio.de]


Design & Verarbeitung

An dieser Stelle musste ich mir jetzt wirklich stark überlegen ob ich auf meine typischen drei Abschnitte einzeln eingehen werde. Da aber lediglich das Case identisch mit dem des U6t ist und ich mir vorstellen kann, dass nicht jeder meinen Test hierzu gelesen hat, werde ich es wie gewohnt abarbeiten.

Das Case

Das Case oder die Dose wie ich sie liebevoll nenne überzeugt mit einem sehr klassischen und funktionellen Design. Sie besteht aus Kunstleder und wird euch auch bei täglichen Gebrauch treue Dienste erweisen. Das schöne an dem Material ist ja, das so keine unschönen Kratzer oder Kerben wie bei der metallischen Variante entstehen. Naja, okay. Sie entstehen auch hier, aber sie sind bei weiten nicht so schnell im negativen Augenmerk des Besitzers da diese unschönen blanken Stellen ausbleiben. Die Nähte sind wie das Case in schwarz gehalten und trumpfen so auch nicht verspielt auf. Das Design bleibt schlicht! Der einzige Hinweis dass ihr einen Hörer von 64 Audio in euren Händen hält ist das eingeprägte Logo auf dem Deckel.

In Sachen Funktionalität sei nochmals die Möglichkeit des Rings mit den Tips in diesem Case zu verstauen erwähnt. Ich bezweifle zwar weiterhin dass jemand mehrmals am Tag seine Tips wechselt. Aber in der Vergangenheit erging es auch mir so, dass ich in meinen Cases mehrere meiner Tips dabei hatte um auch hier noch die letzten Nuancen des Klangs rauskitzeln zu können.

Das Kabel

„Wow, was für ein Kabel“ war mein erster Gedanke als es sich an meine Hände und an meinen Kopf angeschmiegt hat. Das mitgelieferte Kabel ist definitiv keine Standard Strippe wie das des U6t. Nein, hier hat 64 Audio dem U18s sein Premium Kabel spendiert. Das besondere an diesem Kabel ist nicht nur der Look der mehr als zufriedenstellend ist, sondern auch dass es sich hier um ein 8-fach geflochtenes Silberkabel handelt. Solche Kabel kenne ich nur von anderen Kabelherstellern die es auch so nur im Aftermarket zu erwerben gibt. Und hier ist es einfach mal dabei.

Als Stecker für die In Ears handelt es sich um die gewohnte angewinkelte 2-Pin Variante aus Kunststoff. Warum Kunststoff bei einem Premium Kabel? Ganz einfach erklärt liegt es daran, dass sich Kunststoff am Ohr bei weiten angenehmer anfühlt als die Stecker aus Metall. Auch die Form der Stecker aus Metall zu fertigen sehe ich hier etwas kritisch.

Der 3,5 mm Klinkenstecker ist ebenfalls abgewinkelt und wirkt irgendwie wie aus dem Baumarkt. Sorry, aber diese Anmerkung musste einfach sein. Der Stecker wirkt hier sehr industriell mit diesem sehr langem schwarzen Schaft und dem Goldenen 3,5 mm Stecker. Aber da dieses Ende des Kabels in der Regel am DAP oder am Verstärker hängt, kann man dies getrost ignorieren. Auch andere Hersteller verwenden diese Art von Steckern. Also „Who cares“.

Was ich mir hier noch gewünscht hätte, ist die Möglichkeit den Stecker des Kabels selbst bestimmen zu können. In meinem Fall ist es nämlich genau so, dass dieses schöne und hervorragende Kabel in der Verpackung bleiben würde da ich fast ausschließlich den 4,4 mm Petaconn verwende. Ich möchte aber noch erwähnen dass es sich hier um meine persönliche Meinung und Einstellung handelt. Dank der niedrigen Impedanz des U18s lässt er sich ohne Probleme am 3,5 mm Port antreiben.

Der U18s

Das Design des U6t empfand ich schon wirklich gut. Aber das Design des U18s haut mich einfach nur um. Keine Ahnung warum, aber hier passt einfach alles. Das Gehäuse aus mattschwarzen Aluminium. Die Faceplate mit seinem Spinnennetz artigen blanken Design. All das zusammen hat eine so schöne Verbindung die mehr als harmonisch und schlicht wirkt. Wahnsinn!

Warum habe ich nun die Faceplate als Spinnennetz bezeichnet? Das ist jetzt nicht ganz ohne Hintergedanken passiert. Das Design wurde wirklich an die Natur angelehnt. Denn auch hier gibt es keine pur geraden Formen und Kanten. Alles wirkt leicht organisch, verschnörkelt und eben natürlich. Ich denke aber auch dass sich 64 Audio hier einen kleinen Hinweis zum Klang erlaubt hat. Denn auch dieser ist mehr als natürlich. Hierzu aber später mehr.

Die Größe der U18s ist erstaunlich klein. Ja, trotz der verbauten 18 Treibern. Moment ich muss es ausschreiben um es euch klarer zu machen. In diesem Gehäuse wurden ACHTZEHN BA Treiber pro Seite verbaut! Wo bitte sollen die in diesem kompakten Gehäuse sein? Glaubt mir, ich war fast davor das Gehäuse zu öffnen um die Treiber zu zählen. Wir haben hier wieder das Phänomen, dass sich lediglich die Dicke der In Ears gegenüber der anderen U-Modelle variiert. Ich habe später noch den Vergleich zum U12t verfasst. Hier seht ihr anhand der Bilder sehr gut was sich an der Größe geändert hat.

Die Verarbeitung ist auf dem höchsten Niveau. Keine scharfen Kanten. Keine Grate oder irgendetwas wo man sich aufregen oder gar verletzen könnte. Hier passt einfach alles. Die Fertigung der Faceplate finde ich hier aber am interessantesten. Warum? Ich komme aus dem Maschinenbau und sehe es gerade bildlich vor mir, wie der Radienfräser an einer CNC gesteuerten Fräse die Form in die Aluplatte fräst und im Anschluss Schwarz lackiert wird um noch einmal mit einem Flächenfräser leicht drüber zu gehen um diese schöne blanke Form zum Vorschein zu bringen. Ich wisch mir mal die Sabber aus dem Mundwinkel…

Der letzte Punkt sind noch die apex Module. Das gewählte Design des 64 Audio U18s hat einen kleinen Nachteil für einen Hersteller. Das Logo findet hier keinen Platz. Da kommen nun die Module ins Spiel. 64 Audio hat hier die mitgelieferten apex Module einfach mit ihrem Logo lasern lassen um wenigstens hier den Hersteller namentlich zu erwähnen. Das schöne ist in diesem Fall, dass ihr alle drei Module im Lieferumfang habt und alle bereits gebrandet sind. Also muss hier nichts nachbestellt werden.


Tragekomfort

Meine Kritik an der Steckverbindung des U6t kann ich hier nicht im geringsten erneut äußern. Die 2-Pin Verbindung sitzt hier bombenfest und hinterlässt auch nicht den bitteren Hintergedanken, dass sich diese Verbindung hier lösen wird.

Die angewinkelten Stecker mit den vorgeformten Earhooks geben einen ein perfektes Tragegefühl wenn man den U18s im Ohr trägt. Da das Kabel sehr locker fällt, stört auch hier gar nichts. Dank des Splitters aus Kunststoff, könnte man das Kabel sogar direkt an der Haut tragen ohne dieses kühle Gefühl von Metall zu spüren.

Da die Gehäuseform recht klein ist, hatte ich auch hier kein Problem einen guten Sitz der In Ears zu finden. Sie stehen zwar weiter aus dem Ohr heraus. Aber ich muss einfach mal annehmen dass keiner auf die Idee kommt, mit solch schönen In Ears schlafen zu gehen. Bitte tut es einfach nicht! Es wird weh tun.

Wenn ihr nun aus dem mitgelieferten Sortiment an Tips eure gefunden habt, steht auch dem grandiosen Seal nichts im Weg. Dank der Multi BA Bauart gibt es auch keine Ausgleichsbohrung die den Seal beeinträchtigen kann. Lediglich die apex Module lassen hier etwas mehr oder weniger zu. Dies ist aber wirklich so minimal dass ich da kaum etwas aus der Außenwelt mitbekommen habe.


Klang

Oh ja. Ich weiß dass ihr darauf brennend gewartet habt. Wie klingen denn nun 18 Treiber? Und wie klingt nun das neue Tuning? Ganz einfach gesagt: Natürlich.

Der 64 Audio U18s ist definitiv von der wärmeren Seite und richtet sich an die Genießer unter uns. Er spielt organisch und sehr natürlich. Das es sich hier um einen reinen BA In Ear handelt, hört man kaum heraus. Das Zusammenspiel der Treiber wirken schon fast gruselig. Dieses geht nahezu Hand in Hand und wurden perfekt miteinander abgestimmt.

Es fehlt mir hier und da etwas an Energie und Spritzigkeit. Die Abstimmung ist auch definitiv anders, ganz anders als ich es erwartet habe. Wer den Klang der anderen U-Modelle kennt und liebt, wird hier vermutlich nicht glücklich. Bei mir und meinen Tracks konnte er aber sehr positiv punkten. Ein Allrounder ist er jedoch nicht!

Der Klang im Detail

Ich habe eben meine Eindrücke verallgemeinert niedergeschrieben um in etwa mein Klanggefühl der U18s klar zu machen. Dennoch werde ich hier nun im einzelnen auf den Klang eingehen falls es euch so etwas leichter fällt, ein eigenes Bild zu bekommen.

Getestet habe ich den 64 Audio U18s mit meinem FiiO M11 Plus LTD, den AZLA SednaEarfit Xelastec und den grauen apex Modulen.

Tiefen / Bässe

Der U18s überzeugt mit sehr organisch klingenden Bässen mit etwas weicheren natürlicheren Punch. Die Bässe erinnern mich hier von der Empfindung her eher an ein Konzert in einer Kneipe oder einer kleinen Konzerthalle. Die Abstimmung ist sehr angenehm, warm und hat einen Lautsprechercharakter. Die Bässe sind sehr angenehm bei Rock, Baladen, Pop und EDM. Bei Metal fehlen aber die knallenden und direkten Punches bei Drumsalven. Bei elektronischen Bässen werden die 8 BA Treiber aus den Reserven gelockt und verfügen so über sehr viel mehr an Tiefbass. Hier wurde ich sogar sehr emotional. Es erinnerte mich sehr stark an meine Stammdisco von damals.

Mitten

Der warme Übergang von den Tiefen zu den Mitten erfolgt nahtlos. Instrumente haben sehr guten und natürlichen Körper. Es fehlt ihnen aber etwas an Präzision und Präsenz. Der Gesang hat einen angenehmen voluminösen Körper. Er wirkt sehr organisch mit überaus natürlichen Klangfarben. Er wirkt etwas in den Vordergrund gerückt und macht den Gesang etwas intimer. Hier haben Tracks mit mehr Vocals wie z.B. Rock oder Sprechgesang den Vorteil.

Höhen

Die Höhen folgen dem eh schon sehr natürlichen Klangbild der Tiefen und Mitten. Sie sind stets entspannt und nie aufdringlich oder gar bohrend oder zischend. Sensiblere Ohren haben bei den U18s eine sehr entspannte Hörsession. Der Nachteil hier ist aber, dass die Höhen etwas stumpfer und gedämpft wirken. Es fehlt ihnen an etwas Spritzigkeit.

Bühne & Separation

Der U18s ist der enspannteste In Ear. Er fokussiert sich mehr aufs Genießen als aufs Analysieren. Genau das spiegelt sich bei der Separation wieder. Die Bühne wirkt sich je nach Modul enger oder weiter aus. Wobei der Schritt von M15 zu M20 sehr gering ausfällt. Man kann sich bei genaueren Hinhören auf ein Instrument fixieren wenn man es will. Es fällt aber etwas schwerer wie ich finde. Die Instrumententrennung könnte etwas mehr an Präzision und Genauigkeit vertragen. Aber irgendwie ist er ja zum genießen da.


Songbeispiele

Hier finde ich es sogar sehr passend ein paar Klangeindrücke anhand meiner Playlist zu verfassen.

Health – Stonefist

Der U18s ist gemacht für EDM! Die Höhen präsentieren sich nicht stumpf oder gar muffelig. Sie bleiben angenehm und auch glanzvoll bei diesem Track. Die Vocals bieten eine wunderbare Bühne, haben einen schönen Körper und hallen nicht extrem. Die Bässe haben einen realistischen Punch und brummen sehr stimmig mit. Genau hier werde ich emotional. Ich fühle mich zurückversetzt. Ich stehe in meiner Stammdisco, der Roten Sonne in München. Ein Keller voll mit tanzenden Menschen und ich wieder mittendrin. Es kann kein besseres Gefühl beim Musik hören geben!

Fink – Pilgrim

Einer von Fink muss einfach sein! Schon zu Beginn des Tracks kann die Gitarre mit guten Körper überzeugen. Die zweite Gitarre schaltet sich zu und kommt mehr in den Vordergrund. Diese wirkt nun klarer und natürlich. Den ganzen Song über bleibt sie präsent. Der Gesang von Fink dringt schön vor meine Stirn. Er wirkt warm, klar und fast schon romantisch. Die Kombi Gesang und Gitarre wirken fast schon hypnotisierend. Man kann nicht aufhören zuzuhören. Auch die dunkleren Saiten ab Minute 4 haben einen wahnsinnig guten Körper, könnten aber etwas mehr Punch vertragen. Der Track baut sich immer weiter auf und so auch die eigene Stimmung. So verdammt natürlich!

Depeche Mode – Personal Jesus

Dieses kleine Bimmeln am Anfang klingt schon sehr natürlich. Die Drums wirken trocken und eher analytisch. Hier fehlt es etwas an Emotionen. Der Gesang wirkt etwas nach hinten versetzt. Er bleibt klar aber etwas weiter auf der Bühne zerstreut. Der Gesang klingt hier für mich etwas als würde ich ihn über einen Lautsprecher hören.

Ich muss es einfach nochmals wiederholen. der 64 Audio U18s ist der authentischste und realste In Ear den ich je hören durfte. Er ist langzeit tauglich und wirkt je nach Track so, als wäre man vor Ort und Stelle. Er ist wirklich geil. Aber es fehlt mir hier und da einfach der Spaß.


64 Audio U18s vs. U12t

Ja, ich durfte beide miteinander vergleichen. Der Hintergrund war der, dass ich mich zwischen beiden einfach nicht entscheiden konnte. Denn es bestand ein persönliches Interesse einen der beiden mein Eigen nennen zu können. Ich möchte hier 64 Audio nochmals ganz herzlich danken dass ihr mir diese Möglichkeit erst möglich gemacht habt. Vielen Dank.

Design, Bauart & Größe

Das Design der beiden Universellen In Ears ist bis auf die Faceplates identisch. Wenn euch ein 64 Audio vom Komfort her passt, dann passen euch alle anderen Unis auch!

Die Bauart ist bis auf die +6 BA Treiber identisch. Es hat sich beim U18s nur eine neue Technologie mit eingeschlichen, der Low Pass Filter. Ansonsten sind sich beide aber gleich.

Bei der Größe sei erwähnt, dass ich wirklich überrascht war als ich beide nebeneinander zum Vergleich hier hatte. Die Größe in der Draufsicht ist gleich. Nur die Dicke unterscheidet sich bei beiden Exemplaren um ein paar Millimeter. Und auch hier nochmals die Tatsache, dass der U18s satte 18 Treiber verbaut hat. Es ist erstaunlich wie man die so kompakt integrieren konnte. Also ich bin mehr als baff.

Auch der Lieferumfang ist im Grunde gleich. Nur das kabel ist hier anders. Wo dem U12t „nur“ das Standardkabel beigefügt wird, wurde dem U18s das Premiumkabel spendiert. Okay… bei dem Preis zahlt man es auch irgendwie mit.

Klang

Es handelt sich hier um Geschwister. Das ist klar. Die Charakteristik der beiden ist ähnlich mit einer anderen Abstimmung. Wo der U12t mit den besten Bass den ich je gehört habe punkten kann, besticht der U18s mit einem plausibleren und natürlicheren Bass. Die Mitten sind beim U18s viel wärmer, haben mehr Körper und wirken auch präsenter. Sie sind angenehm und Voluminös. Die Mitten des U12t klingen etwas kühler und wirken auch etwas dünner und distanzierter. Sie gehen aber nicht unter! Bei den Höhen haben eigentlich beide Hörer den selben tia BA Treiber verbaut. Denoch empfinde ich den U12t etwas spritziger und spaßiger obenrum. Der Punkt geht an den U12t.

Beide In Ears haben ihre Vorteile und machen in Sachen Details und beim Charakter alles mehr als richtig. Hier kommt nun die persönliche Vorliebe ins Spiel.

Hört ihr eure Tracks lieber etwas schärfer und „analytischer“ mit einer Vorliebe zu derb präzisen Punches im Bass, dann greift zum U12t!

Hört ihr aber mehr Musik mit mehr Vocals und habt eine Vorliebe zu Authentizität, dann greift zum U18s! Die Klangdarstellung ist hier natürlicher und wärmer und erinnert eher an die „Realität“.

Egal für welchen der beiden In Ears ihr euch entscheidet. Es ist die richtige Wahl. Beide sind fantastisch!

Schlusswort

Ich für meine Person habe meinen Favoriten gefunden. Welcher das ist? Das verrate ich euch nicht! Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, dass jeder seine eigene klangliche Vorliebe und sein eigenes Gehör hat. Nur weil er mir gefällt, heißt es noch lange nicht dass er euch auch zusagen wird.

Ich habe bevor ich die Möglichkeit bekam, beide Hörer direkt miteinander zu vergleichen auch einiges an Testberichten gelesen und wurde fast wahnsinnig. Der eine findet den besser, der andere den anderen. Was wichtig ist, ist dass euer Gehör hier entscheidet. Kein Tester!

Ihr könnt euch aber an meinen Vergleich der beiden orientieren um festzustellen welcher der beiden Charakter euch mehr zusagt. Aber den Weg zum Fachhändler möchte ich euch dennoch empfehlen.


Fazit

Wie oft habe ich in diesem Testbericht eigentlich „natürlich“ geschrieben? Na… Wer hat mitgezählt? Ich stehe aber dazu. Der 64 Audio U18s ist einfach der natürlichste, authentischste und realistischste In Ear den ich bis jetzt hier hatte. Er löste sogar Emotionen bei mir aus.

Die Spaßigkeit fehlt zwar etwas an so manchen Stellen. Aber sind übermäßig scharfe Höhen realistisch? Ich denke nicht. Der U18s spielt wahnsinnig ausgeglichen und macht viel Freude bei langen Hörsessions. Nur der sehr hohe Preis schreckt hier ab und ja, das ist auch einer der Kritikpunkte. Ein bisschen günstiger könnte er schon sein!

64 Audio U18s | Bewertung

9.8

KLANG

10.0/10

VERARBEITUNG

10.0/10

KOMFORT

10.0/10

PREIS/LEISTUNG

9.0/10

Pros

  • Nobles Design
  • Premiumkabel inklusive
  • Alle apex Module inklusive
  • Natürlicher Klang
  • Tragekomfort

Cons

  • Etwas stumpfe Höhen
  • Sehr hoher Preis