Im stark boomenden Markt der True Wireless Inear ist Beyerdynamic mit dem Free BYRD mächtig spät dran. Während Sennheiser bereits die dritte Iteration seiner Momentum TW auflegt, gibt es von Beyerdynamic nun den ersten Wurf. Warum es so lange dauerte, entzieht sich meiner Kenntnis, jedoch gilt bekanntlich: Lieber spät als nie. Nun jedenfalls liegt mir der Free BYRD vor und ich schon gespannt, wie er sich schlägt!
Inhalt
[Werbung] Der Free Byrd wurde mir für diesen Test von Beyerdynamic zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Beyerdynamic Free Byrd
Beim Free BYRD handelt es sich um einen „normalen“ True Wireless Inear. Ich vermute (Achtung – Glaskugel), daß Beyerdynamic nach dem Auslaufen des Xelento Wireless hier bald mit einem Nachfolger desgleichen aufschlagen wird, der dann technisch und klanglich den allerletzten Stand repräsentieren dürfte.
Trotzdem ist der Fee BYRD mit tollen Features ausgestattet:
- 10mm dynamischer Treiber für satten Sound
- Qualcomm® dual 2-mic cVcTM für beste Kommunikation
- Klangindividuaalisierung mit Mosaic App (mimi)
- Digitales ANC
- Transparency Mode
- Low Latency Mode für zeitkritische Anwendungen
- IPX4-Zertifizierung gegen Spritzwasser
- Lange Akkulaufzeit von 11h (mit ANC)
Preislich positioniert Beyerdynamic den Free BYRD im oberen Segment und verlangt 229€.
Verpackung & Lieferumfang
Die Verpackung ist im Style der letzten aktuellen Produkte wie dem Space. Der Trend geht hier allgemein zu „nachhaltigen“ Verpackungen. So kommt der Free BYRD im beigen Pappkarton mit farbiger Banderole. Auch beim innenliegenden Einsatz verzichtet man auf Kunststoff soweit ich das beurteilen kann.
Der Lieferumfang ist üblich für TWS in dieser Preisklasse:
- Beyerdynamic Free BYRD
- Ladecase
- USB-C-Ladekabel
5 Paar Ohrpassstücke Silikon, Größe XS, S, M, L, XL - 3 Paar Ohrpassstücke Schaumstoff, Größe S, M, L
Papierkram
Technische Daten
Hier der Vollständigkeit halber die technischen Daten des Free BYRD:
Design & Verarbeitung
Free BYRD
Das Design der Free BYRD ist tropfenförmig, also grob an die Form der Concha im Ohr angepasst. Das Gehäuse ist entweder in hellgrau oder schwarz erhältlich, wobei grau durch den in der Mitte verlaufenden Touch-Streifen in Schwarz optisch aufgrund des Kontrastes etwas stylischer aussieht. Grau ist halt Grau – passt fast immer.
Der verwendete Kunststoff macht einen soliden Eindruck, aufgrund des leichten Gewichts passt das hier qualitativ. Die Gehäuse ansich sind gratfrei und sauber zusammengefügt. Verarbeitungstechnisch passt hier einfach alles und ich habe nichts zu beanstanden.
Ladecase
Das Ladecase ist schlicht, aus schwarzem Kunststoff, hat eine USB-C Ladebuches und lässt sich auch per Qi® induktiv Laden. Es ist angenehm kompakt und verschwindet so auch in engeren Hosentaschen. Handlich, kompakt und praktisch.
Komfort & Handling
Komfortabel sind sie, die Fee BYRD – allerdings ist der Teil, der in der Concha verschwindet, recht sperrig. Dazu kommt, daß das Schallröhrchen, also der Teil an dessem Ende die Ohrstöpsel sitzen, sehr kurz ist. Das führt bei mir zu einem nicht sehr sicheren Sitz, welcher ständig nachjustiert werden muss. Hier gilt es – wie eigentlich sowieso immer – die exakt passenden Silikontips zu wählen. Bei mir sind das z.B. die Größe „XL“ – wobei ich sonst i.d.R. „M“ nutze. Also: Probiert ruhig alle Größen durch! Trotzdem: Am Ende will es mit den Free BYRD nicht so richtig passen. Richtig perfekt wird es bei mir dann erst wieder mit meinen Haus & Hof Tips: Den Final Audio E Tips.
Das Handling ansich ist gut, Koppeln ist easy und die Inears verbinden sich mit dem einmal gekoppelten Gerät sehr schnell. Sogar die Steuerung über die kapazitiven Touchoberfläche geht in Ordnung – auch wenn ich immer noch lieber Tasten habe.
Funktionen
Dreh- und Angelpunkt – wenn nicht sogar der USP der Free BYRD – ist die App mit der Mosayc / Mimi Klangpersonalisierung. Dazu aber später mehr. Schauen wir erstmal auf die anderen Features:
ANC
Mittlerweile gehört die aktive Geräuschunterdrückung ja quasi zum guten Ton dazu. So ist auch der Free BYRD damit ausgestattet. Das ANC funktionier gut, ist aber nicht auf dem Niveau von Sony oder Sennheiser.
Transparency Mode
Um beim Hören trotz der passiven Abschottung etwas von seiner Umwelt mitzubekommen – etwa im Büro oder au dem Bahnsteig – verfügt der Free BYRD über den Transparent Mode. Hier werden Umgebungsgeräusche quasi „durchgereicht“. Apple macht das mit den AirPods perfekt. Alle anderen Lösungen – auch diese hier – hängen da unglaublich weit hinterher.
Bluetooth
Bluetooth liegt in Version 5.2 vor und unterstützt Multipäir und die wichtigsten Codecs.
Freisprechen
Funktioniert wie bei allen anderen TWS, die ich in der letzten Zeit getestet habe gut. Hier gibt es kaum noch Ausreißer.
Akku
Der Akku soll ganze 11h halten mit ANC – was ein extrem guter Wert ist. Nachgemessen habe ich das allerdings nicht. Über das voll geladene Case können die Inears zwei mal nachgeladen werden
App
Über die App lassen sich Grundeinstellungen vornehmen, das ANC und der Transparenz Mode einstellen und Firmware Updates durchführen. Neben einem Equalizer (sind eigentlich nur Presets!) ist natürlich auch wieder Mosayc, Beyerdynamics Klangpersonalisierungs-Programm mit an Bord.
MOSAYC
Nach einem „Hörtest“ wird das persönliche Hörvermögen erfasst undin einem Soundprofil gespeichert. Nun besteht die Möglichkeit einer genau auf dieses Audiogramm angepassten Klangkompensation. Der Grad der Anpassung ist zudem über einen Schieberegler anzupassen.
Klangqualität
Klanglich hat Beyerdynamic direkt mit dem ersten Wurf einen Volltreffer gelandet! Die Free BYRD sind im Gegensatz zu vielen anderen auf dem Markt nicht vordergründig basslastig abgestimmt. Sie verfügen über ein homogenes und schön ausgeglichenes Klangbild – was wie oben erwähnt auch noch angepasst werden kann. Trotzdem folgen sie eher eine V-Signatur als einer neutralen Abstimmung – was für TWS zur mobilen Nutzung ja Kuh absolut sinnvoll ist.
Der Bass ist druckvoll und trocken, aber keineswegs überbetont. Er bleibt kontrolliert und fügt sich den anderen Frequenzen unter. In den Mitten sind Stimmen natürlich und E-Gitarren von hörbarer Energie. Bei den Höhen gibt es keine Exzesse – alles bleibt smooth, aber detailliert und präzise.
Beyerdynamic spielt klanglich hier auf einem wirklich sehr guten Niveau mit einer eher ausgeglichenen Tonalität und einer sehr guten Separation von Instrumenten und verschiedenen Tonspuren. Auch die Bühnendarbietung ist glaubhaft und der Klang löst sich aus den kleinen Gehäusen sehr gut.
Beyerdynamic Free BYRD vs. Sennheiser Momentum True Wireless 3
Klar, darauf haben alle gewartet oder? Welchen TWS sollte ich mir holen?
Erstaunlicherweise sind die Beiden gar nicht so weit auseinander. Technisch vergleichbar – der Free BYRD hat die bessere Ausdauer, der Momentum die umfangreichere App, ein besseres ANC und Transparenz Mode.
Der Free BYRD punktet mit dem personalisierteren Sound über den Hörtest, der Sennheiser sitzt bei mir einfach besser im Ohr.
Tonal ist der Sennheiser wärmer, mit dickeren, aber genauso gut konturierten Bässen. In den Mitten sind beide vergleichbar. Der Free BYRD klingt für mich in den Höhen einen Ticken klarer und luftiger als der Sennheiser Momentum TWS 3.
Auch wenn beide natürlich einen alles andere als neutralen Bass haben (zum Glück!) würde ich den Beyerdynamic tonal insgesamt doch einen Hauch neutraler sehen als den Sennheiser, welcher im Bass für mich aber weiterhin vorne liegt.
Am Ende bleibt es Geschmacksache und ich empfehle – wenn möglich – beide zu hören und dann zu entscheiden.
Fazit
Beyerdynamic hat lange gebraucht um den ersten True Wireless Inear auf den Markt zu bringen. Doch die Zeit hat sich gelohnt und die Heilbronner sind direkt beim ersten Wurf auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb – in einigen Punkten wie der genialen MOSAYC Klangindividualisierung sogar weiter.
Klanglich bekommt man einen ausgeglichenen Inear, der umfangreich an die persönlcihen Vorlieben angepasst werden kann und nur beim ANC etwas schwächelt.
Der Free BYRD ist ein fantastisch klingender True Wireless Inear mit einer mega Akkulaufzeit, tollen Features und einer gewohnt guten Verarbeitung.