Auf den FiiO M3 Pro wurde ich aufmerksam auf der Suche nach einem Ersatz für den Apple iPod nano, den meine Kinder bisher für Ihre Hörspiele genutzt haben. Der Formfaktor erinnert stark an den kleinen Apfel und preislich ist das Gerät auch höchst interessant. Warum der M3 Pro am Ende doch beim Papa bleibt lest ihr hier.

[Werbung] Der Fiio M3 Pro wurde mir von NT-Global für diesen Test leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Allgemeine Beschreibung

Der FiiO M3 Pro ist der Nachfolger des FiiO M3K, der bisher schon als fantastischer Einstiegsplayer in den Hi-Res-Bereich gehandelt wurde. Beide Player haben mit 96 x 45 mm identische Formfaktoren und erinnern in dem Riegelformat stark an den iPod nano der siebten und letzten Generation. Der FiiO M3 Pro hat im Vergleich zum Vorgänger mächtig zugelegt. Er hat jetzt ein 3.5-Zoll-Touchdisplay, einen DAC Chip von ESS Technologies – der alle gängigen verlustfreien Formate bis DSD128 unterstützt – und noch ein paar andere Features an Bord, die nichts mit Musikwiedergabe zu tun haben. Es gibt jetzt einen Bildbetrachter, einen Taschenrechner und einen E-Book-Reader.

Auf drahtlose Verbindungen (Bluetooth und WLAN) muss man leider verzichten. Der Fiio M3 Pro spielt Inhalte nur über den 3.5 mm Klinkenanschluss oder über USB Audio Output. Ein USB-DAC-Modus ist allerdings mit an Bord.

Für dieses Paket muss man ca. 100 € investieren.


Lieferumfang und Verpackung

Der FiiO M3 Pro kommt im typischen Schuber, der den Player auf der Vorderseite in Originalgröße zeigt. Im Inneren schützt ein Schaumstoffeinsatz den Player beim Transport. Der Lieferumfang ist überschaubar aber ausreichend:

  • FiiO M3 Pro
  • USB-C Ladekabel
  • Papierkram

Technische Daten

Hier die wichtigsten technischen Daten

  • DAC: ESS Sabre ES9218P
  • CPU: Ingenic X1000E
  • Display: 3.46 Zoll Touchscreen
  • Auflösung: 340 x 800
  • Akku-Kapazität: 1000 mAh
  • Akku-Laufzeit: ca. 15 Stunden
  • Ladezeit: < 2 Stunden (DC 5V, 2A)
  • Speicherkapazität: kein interner Speicher, Support für microSD bis 2 TB
  • USB-C Anschluss
  • Größe: 95.8 mm x 45.4 mm x 10.4 mm
  • Gewicht: ca. 70 g
  • Ausgangsleistung: ≥ 75 mW
  • Auflösung: PCM bis 384 kHz/32 bit, DSD bis 128

[Quelle: fiio.com]


Design und Verarbeitung

Das Gehäuse aus schwarzem Aluminium und den abgerundeten Kanten ist ein wahrer Handschmeichler. Da finden sich keine scharfe Kante und auch kein Schraube. Das fühlt sich sehr hochwertig an. Die Vorderseite besteht aus dem IPS-Touchscreen, und auch die Rückseite ist vollständig mit Glas bedeckt. Auf der Rückseite verrät ein goldenes Hi-Res-Logo das verborgene Potential. Ein paar technische Details sind in einem unaufdringlichen Grau darunter zu lesen. Beide Seiten sind bereits mit einer Schutzfolie beklebt. Das finde ich immer super, denn meistens mogelt sich ja doch ein Staubkorn unter die Folie, wenn man das selbst machen muss. Leider gibt es für den FiiO M3 Pro keine Schutzhülle – auch nicht als Zubehör von FiiO. Da kann man nur hoffen, dass die abgerundeten Kanten nicht so stoßempfindlich sind.

An der Gehäuseseite finden sich vier Bedientasten. Ein / Aus, Play / Pause sowie zwei Tasten zur Regulierung der Lautstärke. Die beiden letztgenannten Tasten erfüllen bei Drücken und Halten noch die Funktion von Vor- und Zurück. Das finde ich wirklich durchdacht, denn viel mehr Tasten müssen es an dem kleinen Gerät gar nicht sein. Und so ein runder Laustärkeregler, wie man ihn häufig findet wäre zu viel an dem Gerät. Super gelöst.

An der Unterseite findet man einen 3.5 mm Klinkenanschluss, den USB-C-Anschluss und die Öffnung für das eingebaute Mikrofon.

Funktionen und User-Interface

Auf dem FiiO M3 Pro kommt ein eigens dafür entwickelte User-Interface zum Einsatz. Auf dem Startbildschirm finden sich Shortcuts für die acht Features

  • Kategorie
    Dahinter verbirgt sich die Musikbibliothek, durch die man mit einfachen Listenelementen navigieren kann. Hier zeigt sich auch klar, dass das Gerät nicht für meine Jungs (3 und 5 Jahre) geeignet ist. Die Navigation erfolgt ausschließlich textbasiert und dafür muss man halt Lesen können. Navigation über Albumcover (wie zum Beispiel beim iPod nano) ist nicht möglich. Listeneinträge mit längeren Namen werden leider abgeschnitten, was manchmal die Navigation erschwert.

  • Wiedergabe
    Das ist der Musikplayer. Der zeigt alle wichtigen Informationen zum aktuellen Titel und das Albumcover an. Leider wird das Albumcover nicht sehr hochaufgeelöst dargestellt. Gleichzeitig kann man Vor, Zurück, Play/Pause und den Wiedergabemodus (Shuffle, Repeat etc.) auf dem Touchscreen auswählen. Ein einfacher Equalizer mit sieben vordefinierten Optionen und drei persönlichen Einstellungen ist auch an Bord. Bei Letzteren kann man an fünf vordefinierten Frequenzstützstellen (62, 256 Hz, 1, 4 und 16 kHz) Gain-Werte zwischen -12 und + 12 einstellen.

  • Dateien
    Einfacher Dateibrower mit dem man in der Verzeichnisstruktur auf der microSD-Karte navigieren kann. Wer das bei den technischen Details überlesen haben sollte: der FiiO M3 Pro verfügt über keinen internen Speicher, der dem Benutzer zur Verfügung steht. Deshalb kann man auch nur auf die microSD-Karte zugreifen.

  • Aufnahme
    Mit dem auf der Unterseite des FiiO M3 Pro kann man mit diesem Feature Sprachaufnahmen aufzeichnen und abspielen.
  • Einstellungen
    Wie der Name schon sagt kann man dort alle gängigen Einstellungen vornehmen und zusätzlich findet sich dort der Befehl um die Medienbibliothek zu aktualisieren. Die Einstellungen gruppieren sich in Player- und System-Einstellungen. Player-Einstellungen haben nur mit der Musikwiedergabe zu tun haben (z.B. Balance, noch mal der EQ, Filtereinstellungen, Pegel, etc.). System-Einstellungen konfigurieren den FiiO M3 Pro in seinem generellen Verhalten (Display-Helligkeit, Zeit, Datum, etc.).

  • E-Book
    Der FiiO M3 Pro hat einen E-Book-Reader an Bord. Im Endeffekt handelt es sich dabei um ein Feature das TXT-Dateien durchblättern kann. Funktioniert recht rudimentär, denn am Displayende werden Wörter einfach mittendrin in die nächste Zeile umgebrochen. Irgendeine – mir unbekannte – Dateinamenkonvention scheint dort auch hinterlegt zu sein. Zu Testzwecken habe ich mal eine TXT-Datei die zufällig einen recht langen Dateinamen hat hinterlegt. Das einlesen und anzeigen wurde verweigert bis ich den Dateinamen einfach mal grob gekürzt habe. Das E-Book Feature ist sicherlich eine Option die ich nicht nutzen werde.

  • Taschenrechner
    Ein Taschenrechner ist auch dabei. Der kann alle elementaren Rechenoperationen. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Galerie
    Die Galerie ist ein Bildbetrachter, der eine Liste mit allen auf der microSD-Karte gefundenen Bilddateien anzeigt. Das ausgewählte Bild kann mit einem Doppel-Tippen gezoomt werden. Ansonsten gibt es keine weiteren Funktionen innerhalb der Galerie.

Die CPU für die Basisfunktionen scheint mir etwas unterdimensioniert zu sein. Beim Abspielen von Tracks mit hohen Bitraten oder sogar „echten“ Hi-Res-Tracks ruckelt der kleine Player gerne mal während der Listennavigation. Das Anzeigen von Bildern in hoher Auflösung dauert manchmal auch etwas länger und ist auf jeden Fall nicht auf „Smartphone-Niveau“. Darüber sehe ich aber gerne hinweg, denn bei dem Gerät geht es ja primär um die Musikwiedergaben. Und da geht ordentlich was.

Klangqualität

Klanglich hat mich der kleine Zwerg jedenfalls gehörig von den Socken gehauen. Eigentlich wollte ich den Fiio M3 Pro als Ersatz für den defekten iPod nano ausprobieren. Für Kinderhörspiele wird der Sound wohl in Ordnung gehen dachte ich mir, denn ich hatte noch wage und vielleicht lückenhafte Erinnerungen an den FiiO M6, der mir früher etwas schwach auf der Brust vorkam. Kann man dann von einem noch kleineren Gerät was anderes erwarten? Und ob! Der ESS DAC schafft es wieder einmal zu begeistern. Schon im Shanling M3X hat mich der transparente Sound umgehauen. Und das schafft auch der kleine Fiio M3 Pro: die Instrumentenseparation ist hervorragend. Und gleichzeitig bringt das kleine Kraftpaket ein bisschen mehr Energie im Bassbereich mit als der Shanling M3X. Klanglich würde ich den Zwerg also zwischen iBasso DX160 (energiegeladen, druckvoll) und Shanling M3X (luftig, transparent) ansiedeln. Allein der Vergleich mit zwei ausgewachsenen Mittelklasse-DAP stellt klar, um was für ein Spitzengerät hier auf dem Preisniveau präsentiert. Und für Kinderhörspiele ist das Gerät doch viel zu Schade. Und durch den kleinen Formfaktor und das geringe Gewicht ist der FiiO M3 Pro zum Dauerbegleiter für mich geworden. Denn für erstklassigen Sound muss ich jetzt nicht immer die größeren Geräte mitnehmen. Trotzdem sollte klar sein, dass der FiiO M3 Pro natürlich seine Grenzen hat. Die zwei offenen Over-Ear-Kopfhörer, die ich habe muss man schon mit hohen Lautstärkepegeln betreiben um Druck auf die Trommelfelle zu bekommen.

Fotos

Fazit

Der kleine Kraftzwerg ist ein hervorragender Einstiegsplayer für hochwertigen Musikgenuss. Der stellt jedes Smartphone in den Schatten. Und auch wenn er nicht über Drahtlosverbindungen verfügt kann er doch das worauf es ankomme: Musik hervorragend an kabelgebundenen Kopfhörer wiedergeben. Auf dem Preisniveau erhält der kleine Player meine absolute Kaufempfehlung

FiiO M3 Pro

9.4

Sound

9.5/10

Verarbeitung

9.5/10

Bedienung

9.0/10

Komfort

9.0/10

Preis / Leistung

10.0/10

Pros

  • Klangqualität
  • Größe und Gewicht
  • Verarbeitung

Cons

  • Menüführung
  • Cover Visualisierung
  • keine Schutzhülle