Die chinesische Firma iBasso hat 2017 mit dem DX200 einen erstklassigen High-End DAP geschaffen, welcher zu einem tollen Preis- Leistungsverhältnis weitaus teureren Geräten ebenbürtig ist. In der Riege der besten Audioplayer sind die Geräte von iBasso mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Nun steht der neueste Flaggschiff-DAP zur Verfügung, um das Erbe des erfolgreichen DX200 anzutreten. Äußerlich bereits deutlich mit größerem und besseren Display aufgewertet steht der DX220 bereit, um den Erfolg des Vorgängers fortzuschreiben. Ob ihm das gelingt?
Inhalt
Der iBasso DX220 Reference DAP
Vor gut zwei Jahren – genauer im Mai 2017 – habe ich den iBasso DX200 zum Testen erhalten. Dieser Player hat mich vom Start weg begeistert – und zwar so, daß ich mir kurz nach dem Test ein eigenes Exemplar gekauft hatte. Meiner Meinung nach ist der DX200 einer der – wenn nicht DER – beste DAP unter 1.000€. Seit dieser Zeit ist der DX200 bei mir mobil zuhause im (und ums) Haus im Einsatz. Unterwegs oder auf Reisen ist er mir allerdings meist zu schwer, weshalb ich dafür dann lieber zum Sony ZX300 oder zum Winzling Shanling M0 greife.
Hier und heute geht es aber nicht um den DX200, sondern um dessen Nachfolger. Und der ist – so sieht es nach meinen ersten Erfahrungen mit ihm bisher aus – ebenfalls wieder ein richtiger Kracher geworden. Ein behutsames Update zum erfolgreichen DX200. Der Player bleibt weiterhin unter der 1.000€ Marke – er ist für 899€ zum Beispiel bei hifi-passion.de zu haben.
Lieferumfang & Verpackung
Nach wie vor setzt man bei iBasso auf einen umfangreichen und kompletten Lieferumfang. So kann man den Player vom Start weg z.B. in der mitgelieferten Lederhülle nutzen und sofort Displayschutzfolien aufbringen.
Im Gegensatz zum DX200 – wo bereits werkseitig eine Folie auf dem Display angebracht war, ist diese beim DX220 leider noch nicht angebracht. Insofern ist hier erst einmal selbst ein wenig „Arbeit“ angesagt. Die Folie lässt sich aber gut aufbringen, ich habe es absolut blasenfrei hinbekommen.
Die Verpackung gleicht vom Aufbau der des DX200, iBasso hat lediglich das Design bzw. die Farben geändert. So glänzt der Schuber nun in einem stylischen, bläulichen Silber und die innere, diagonal geteilte Box in Burgundrot. Damit wirkt bereits die Umverpackung sehr edel und unterstreicht den hohen Anspruch an das Produkt. Nach dem Öffnen der Box präsentiert sich der Player aufrecht stehend im Unterteil.
Insgesamt drei Kabel liefert iBasso mit: Ein USB-C Ladekabel, ein kurzes 3.5mm auf coax-Kabel und ein BurnIn Kabel (mehr dazu später).
Im Einzelnen ist im Karton zu finden:
- DX220 Reference Digital Audio Player
- Case aus echtem Leder
- Display Schutzfolien
- USB Type-C Kabel
- Burn-in Kabel
- Coaxial Kabel
- Quick Start Guide
- Garantiekarte
Features & Technische Daten
Anno 2019 überzeugt iBasso erneut mit absolut hochwertigen Komponenten. Aber ganz getreu dem Motto „never change a running system“, halten sich große Änderungen beim DX220 in Grenzen. Und das ist auch gut so, denn der DX200 ist bereits vor zwei Jahren auf einem solch hohen Niveau gewesen – technisch wie klanglich – , daß die Komponenten auch heute noch absolut zeitgemäß sind. iBasso hat hier lediglich gezielt einzelne Bauteile gegen noch hochwertigere ausgetauscht.
DAC
Der DX220 ist ein echter „Reference DAP“ – wie auch schon der DX200 zuvor.
Keim Wunder: Der gleich doppelt verbaute DAC Chip SABRE ES9028PRO ist eigentich ein ausgewachsener Desktop Chipsatz. Selbst zwei Jahre nach dem DX200 mit der gleichen Konfiguration gibt es keinen anderen Hersteller – zumindest ist mir keiner bekannt- , der diesen extrem leistungsfähigen DAC in einem mobilen Player anbietet. Der Chip beherrscht neben den gängigen Formaten auch das native Decodieren von DSD512 und sogar MQA.
AMP
Natürlich bleibt iBasso auch dieses Mal dem System der austauschbaren Verstärkereinheiten treu. Dieses wurde mit dem DX200 eingeführt und kommt nun neben dem DX200 und dem DX150 konsequenterweise auch für den DX220 zum Einsatz. Wer bereits Module besitzt, kann sie am DX220 weiterverwenden – das ist kundenorientiert und nachhaltig. Lediglich die Rückseite der alten Module passt optisch nicht mehr zum aktuellen Design. Ich habe aber gelesen, daß iBasso für die alten Module passende Design-Folien anbieten will.
Das montierte Standard-Modul wurde nochmals verbessert und hört jetzt auf den Namen „AMP1 MKII“. Das neue Verstärkermodul setzt auf die gleichen Ausgänge wie schon der AMP1: 3.5mm Line-Out, 3.5mm unbalanced und 2.5mm symmetrisch.
Hier hat es iBasso meiner Meinung nach verpasst, beim symmetrischen Ausgang statt der 2.5mm Buchse auf den immer beliebter werdenden 4.4mm Anschluss zu setzen. Dieser ist robuster und universeller, sowohl für den mobilen als auch für den stationären Einsatz.
Klar, es gibt das passende AMP8 Modul. Dieses verfügt aber ausschließlich über den 4.4mm Anschluss. Die Lösung bei den neuen FiiO Geräten (M11 und Q5s) finde ich hingegen genial: Alle wichtigen Anschlüsse befinden sich dort bereits serienmäßig am Player: 3.5mm unbalanced, 2.5mm UND 4.4mm balanced. Das ist universell und das Gefummel mit passenden Adaptern je nach verwendetem Kopfhörer hat ein Ende. Ich hoffe, iBasso wird einen ähnlichen Kombi-AMP in Zukunft ebenfalls anbieten – hätte mir diesen aber bereits am DX220 gewünscht.
Davon ab: Das Modul wurde in Hinblick auf die technischen Daten weiterentwickelt: Mittlerweile stehen rund 1.2W am symmetrischen Output und 320mW am unbalanced Output zur Verfügung. Damit dürften genügend Leistungsreserven vorhanden sein, um auch große Over-Ear Kopfhörer anzutreiben. Ebenso wurde das Rauschverhalten verbessert. Über ein 3-stufiges Gain kann die Leistung gut an den jeweiligen Kopfhörer angepasst werden.
Das neue 5″ Display aber ist der offensichtlichste Eyecatcher des Players. Wenn man den DX220 das erste Mal in den Händen hält, vermittelt er einen spontanen WOW-Effekt. Das Display ist nahezu randlos und die FullHD-Auflösung begeistert mit einer Pixeldichte von 445ppi. Das Bild ist knackscharf und bietet einen tollen Kontrast mit leuchtenden Farben: Nie hat Cover-Artwork auf einem DAP besser ausgesehen. Die Bedienung über das Touch-Display ist überdies schnell und flüssig – mehr dazu aber später.
Bluetooth
Bluetooth wurde auf Version 5.0 geupdatet und funktioniert in beide Richtungen. So kann der DX220 sowohl als Sender als auch als Empfänger verwendet werden – das kennen wir auch bereits seit der neuesten Firmware des DX200.
Betriebssystem
Primäres Betriebssystem ist Android Oreo 8.1 – dies war auch der letzte Firmware-Stand beim DX200.
Somit ist die Erweiterung mit Apps ebenso möglich wie die Einbindung ins heimische WLAN oder die Verbindung über Bluetooth. Zusätzliche Apps kommen allerdings nicht über Googles Playstore, sondern über eine App namens PureAPK auf das Gerät oder eben direkt. Funktioniert einwandfrei.
Primäres Betriebssystem? Gibt es denn ein weiteres?
Ja, das gibt es. Der DX220 lässt sich alternativ wieder in ein reines Musiksystem – genannt Mango OS – booten. Dort liegt das Augenmerk ausschließlich auf der puristischen Musikwiedergabe des Players. Keine Apps, keine Drahtlosfunktionen und kein sonstiger Schnickschnack. Mango OS habe ich seinerzeit auf dem DX80 kennengelernt, mit dem DX200 oft genutzt und der DX220 bringt nun die weiterentwickelte Version.
Anschlüsse
Die Ausgänge sind in den wechselbaren Modulen, insofern bleibt man so sehr flexibel. Im Standardmodul AMP1 stehen 2.5mm symmetrisch, 3.5mm unbalanced und ein 3.5mm LineOut zur Verfügung.
Auf der Geräte-Oberseite befindet sich nach wie vor ein digitaler Line Out (optisch und Coax). So kann der DX220 als reiner DAC einen Verstärker digital mit Musik versorgen.
Speicher
Die interne Speicherausstattung finde ich mit 64GB für ein TOTL Gerät nach wie vor etwas schwach. Aufgrund der mittlerweile recht günstigen und großen SD-Karten ist das nicht mehr ganz so relevant wie noch zum Release des DX200, trotzdem hätte es gern etwas mehr sein dürfen. Andere Player bieten hier mit zwei Slots einen weiteren Vorteil. Andererseits unterstützt der Player SD-Karten bis 2TB – das dürfte auch für große Sammlungen ausreichend sein. Bis diese Karten aber überhaupt verfügbar sein werden, wäre ein zweiter SD-Kartenslot durchaus begrüßenswert gewesen.
Zur Vervollständigung an dieser Stelle die technischen Daten, welche der iBasso Webseite entnommen sind:
- Dual SABRE ES9028PRO DAC Chips
- Bit for Bit Playback mit Unterstützung bis 32bit/384kHz.
- Support von nativem DSD bis zu 512x
- 5.0″ IPS FullHD (1080*1920), mit kapazitivem Touch Panel
- Corning Glass auf Front und Rückseite
- Support von QC3.0, PD2.0, & MTK PE Plus Quick Charge
- XMOS USB Receiver mit Thesycon USB Audio Treiber
- Insgesamt 5 Femtosecond League Oscillators, 2 davon Accusilicon Ultra Low Phase Noise Femtosecond Oscillators
- Mini Optical Output und Mini Coaxial Output.
- 8-core CPU
- 4GB LPDDR3 RAM
- 64GB interner Speicher
- 5G WiFi And Bluetooth 5.0
- Support vom SDXC und SDHC microSD-Cards.
- Dreistufiges Gain Control.
- Austauschbare AMP Module
- 150-stufige, digitale Lautstärkeregelung
- Unterstützte Audio Formate: MQA, APE, FLAC,WAV, WMA, AAC, ALAC, AIFF, OGG, MP3, DFF, DSF and DXD.
- Support für M3U Playlisten.
- 4400mAh 3.8V Li-Polymer Akku (Laufzeit abhängig von der verwendeten AMP Modul), 8h (durchschnittlich)
- Abmessung: 126mm x 70.5mm x 8.7mm
- Gewicht: 240gr
2.5mm symmetrischer Ausgang:
- Ausgangsspannung: 6.2Vrms
- Frequenzgang: 10Hz-45KHz -/- 0.3dB
- Rauschabstand: 125dB
- Crosstalk: -119dB
- THD+N: 0.00018% (no Load, 3Vrms), 0.0002% (32Ω Load, 3Vrms)
3.5mm Kopfhörer Ausgang:
- Ausgangsspannung: 3.1Vrms
- Frequenzgang: 10Hz~45kHz +/- 0.3dB
- Rauschabstand: 123dB
- Crosstalk: -117dB
- THD+N: 0.00031% (no Load, 1.8Vrms), 0.00035% (32Ω Load, 1.8Vrms)
Line-Out:
- Ausgangsspannung: 3.0Vrms
- Frequenzgang: 10Hz~45kHz +/- 0.3dB
- Rauschabstand: 122dB
- Crosstalk: -116dB
- THD+N: 0.00035% (no Load, 1.8Vrms)
[Quelle: iBasso.com]
Design & Verarbeitung
Der Player
Das Design wurde behutsam vom DX200 über den DX150 bis jetzt hin zum DX220 weiterentwickelt. Und die aktuelle Version ist wirklich sehenswert. Im Mittelpunkt steht natürlich das große, randlose Display mit FullHD Auflösung. Das Gehäusedesign ist etwas reduzierter, der aufgesetzte Schutzbügel über dem Lautstärkeregler ist weggefallen – vielen war er ein Dorn im Auge. Mir persönlich hat er aber gut gefallen, denn dadurch hatte der DX200 ein nettes Industrial-Design bekommen. Der Lautstärkeregler selbst ist nun größer, die Mantelfläche ist griffiger und die Rasterung sehr angenehm bei der Benutzung.
Das Gehäuse aus Aluminium ist in einem hellen Grauton sehr neutral und kühl. Die Rückseite des DAP ist poliert und sieht glasartig aus. Sehr edel, aber auch ein Magnet für Fingerabdrücke. Da der DAP aber wohl meistens sowieso in einem Case stecken wird, dürfte das kein wirkliches Problem darstellen. Die Bedientasten sind sauber eingefasst und haben einen sehr guten Druckpunkt. Die Anschlüsse sitzen fest und gerade im Gehäuse. Die Verarbeitungsqualität ist erwartungsgemäß sehr gut, es finden sich keine Unregelmäßigkeiten oder Fertigungsfehler auf dem Gehäuse.
Insgesamt wirkt das Gehäuse kompakter und weniger klobig als beim Vorgänger. Beim Handling fällt die gute und ausgeglichene Gewichtsverteilung auf.
Das Case
„Die Leder- und Verarbeitungsqualität ist super – über die Optik lässt sich allerdings streiten. Schwarz hätte mir besser gefallen.“
Das habe ich im iBasso DX200 Test geschrieben – und mein Wunsch wurde erhört. Gut, das Case ist immer noch nicht schwarz. Es kommt aber nun immerhin in einem – für meinen Geschmack – wesentlich gefälligeren Gelb-Orange-Braunton. Eine Lasche mit Druckknopf gibt es auch nicht mehr, was ich persönlich etwas bedauere. Denn durch sie hat der Bereich des Cases oberhalb des Lautstärkeregler zusätzlichen Halt bekommen. Auf der anderen Seite wirkt das Case ohne diese Lasche weniger retro, sondern wesentlich dezenter, moderner und cleaner. Das passt so wieder besser zum neuen Design.
Das Leder ist deutlich weicher als das des DX200 Case und fühlt sich somit sehr edel an. Inwieweit dieser Unterschied aber allgemeingültig ist oder schlicht der Eigenschaft des Naturproduktes Leder geschuldet ist, kann ich nicht sagen. Ich empfinde das Case jedenfalls als großen Fortschritt, optisch wie haptisch.
Bedienung / User Interface
Allgemein
Wie bereits erwähnt – und wie der DX200 und der DX150 vor ihm – bietet der DX220 gleich zwei Betriebsmodi: Man kann entweder das Android Betriebssystem nutzen – mit allen Vorzügen wie WLAN, Apps, Bluetooth – oder aber einen reinen und puristischen Musikplayer-Modus: Das Mango OS.
iBassos MangoOS ist zwar im Vergleich zu Android sehr rudimentär (es ist halt „nur“ ein Musikplayer), konzentriert sich dafür aber sehr fokussiert auf die Features zum Musikhören und Verwalten der Bibliothek. Darüberhinaus ist es angenehm schnell und flüssig zu bedienen.
Die Bedienoberfläche ist seit der Einführung seinerzeit mit dem DX200 stark angepasst, optimiert und verbessert worden. Die verschiedenen Einstellungebenen sind mittlerweile nicht mehr über das Wischen nach links und rechts, sondern über dedizierte Menüsymbole erreichbar. Aus diesem Grund ist auch das alte – aber mir durchaus aufgrund seiner Alleinstellung nicht unsympathische – Kacheldesign in der Musik-App verschwunden.
Mittlerweile habe ich mich aber auch an das Android System gewöhnt. Und ich muss sagen, daß ich es mittlerweile häufiger nutze als das MangoOS. Hauptgrund hierfür sind die umfangreichen Streaming Möglichkeiten. Vor allem den Receiver Modus finde ich interessant. Dank Apple Music streame ich mittlerweile oft und gerne vom iPhone auf den DX200 – und das funktioniert selbstverständlich mit dem DX220 genauso gut.
Datentransfer
Vor dem Musikgenuss steht aber in aller Regel die Befüllung des Players mit Musik.
Meine 400GB microSD Karte ist gut gefüllt, das Einlesen der etwas über 20.000 FIles in die interne Datenbank ging deutlich schneller als mit dem DX200, möglicherweise ein Effekt des doppelten RAM-Speichers.
Was leider immer noch nicht klappt, ist das Mounten des Gerätes bzw. der internen Speicherkarte als Laufwerk unter macOS beim Anschluss per USB. Als Resultat muss ich die Karte zwecks Synchronisierung der Musikbibliothek jedes Mal aus dem Player entfernen und direkt über der SD-Kartenslot im iMac synchronisieren. Machbar, aber umständlich. Denn dazu muss der DAP jedes Mal aus dem Case gepult werden.
Ich weiß nicht, ob das ein geplantes „Feature“ von Android ist, oder ob man hier schlicht nicht optimal entwickelt hat. Da lobe ich mir meinen Sony NW-ZX300, welcher sofort und ohne Zusatzsoftware nach der Verbindung am iMac systemweit mit internem und externen Speicher zur Verfügung steht. Übrigens genauso wie die Shanling Player…
Bedienung
Die Bedienung selbst erfolgt entweder über das große Touch-Display oder alternativ mittels der seitlichen Hardwaretasten. Die Belegung der Tasten „Vorwärts“ und „Zurück“ ist frei wählbar. Was mir aufgefallen ist, ist das Fehlen einer haptischen Markierung auf der Play/Pause Taste, so daß man diese Taste auch blind gut erfühlen könnte.
Die Bedienung mittels Touchdisplay dürfe wohl in den allermeisten Fällen genutzt werden. Diese ist sehr schnell und flüssig, Ruckeln oder Stottern in der Bedienung habe ich nicht feststellen können.
Die Lautstärke wird über ein digitales Volume-Drehrad eingestellt und ist in 150 Stufen eingeteilt. Beim Betätigen des Lautstärkereglers wird die Änderung im Display über einen größer bzw. kleiner werdenden Kreis mit innenstehendem, aktuellen Wert (von 0-150) angezeigt. Leider lässt sich der Kreis aber nicht „anfassen“, um dann weiter per Touch verändert zu werden. Für große Lautstärkesprünge wäre dies hilfreich, da man dafür schon sehr viel am Rad drehen muss. [UPDATE]: Mittlerweile kann der Lautstärkekreis im Display aoch per Zouch auf- und zusammengezogen werden.
Navigation
Die Navigation sowohl in der App als auch im Mango OS ist simpler und intuitiver als vorher. Es gibt die üblichen Suchfunktionen Artist, Album und Genre.
Schön wäre an dieser Stelle eine Sortierung nach „Hinzufügedatum“ und dann als zweite Ebene „Album“.
Eine Ordnernavigation steht natürlich ebenfalls zur Verfügung.
Der „Now Playing“ Screen ist übersichtlich und stellt alle wichtigen Informationen zusammen mit dem großen Coverartwork dar. Cover sehen auf dem Display übrigens echt fantastisch aus, habe ich das schon erwähnt? ;-)
Streaming
Dank Android verfügt der DX220 über reichhaltige Streamingmöglichkeiten. Es steht sowohl Bluetooth als auch WLAN zur Verfügung, und damit eröffnen sich sehr viele Möglichkeiten – je nach App. So kann der Player als DLNA Client eingesetzt werden, direkt von Spotify, Tidal oder anderen Anbietern streamen oder aber auch als Bluetooth-Receiver für andere Quellgeräte dienen. Airplay fehlt leider immer noch…
USB DAC
Über den USB-C Anschluss kann der DX220 auch als externer DAC an Computern eingesetzt werden. Mit meinem iMac klappt das einwandfrei – hier muss noch nicht einmal irgendwelche Software oder Treiber installiert werden.
Soundtuning
Equalizer
Unter Android steht in der Mango App zusätzlich zu einem grafischen 10-Band Equalizerauch ein Parametrischer EQ zur Verfügung. Hiermit kann nicht nur die Lautstärk (Gain) eines vordefinierten Frequenzbandes (beim 10-Band EQ im DX220: 33,63,100,330,630,1K,3.3K,6.3K,10K,16K) einstellen, sondern man kann die zu korrigierende Frequenz frei wählen und zusätzlich auch die Breite, auf welche die Gain-Anhebung oder -Absenkung wirkt. Somit kann die Klangsignatur sehr präzise den eigenen Vorlieben angepasst werden, um z.B. den Klang eines Kopfhörers zu beeinflussen.
Neben dem Equalizer gibt es die Möglichkeit, das Klangverhalten des DAC direkt beeinflussen zu können. Hierzu bietet der DX220 insgesamt 7 verschiedene digitale Filter an. Ganz ehrlich: Ja, mit einem sehr guten Kopfhörer sind die Unterschiede vielleicht hörbar, aber für mich erschließt sich der Nutzen nicht, da die Änderungen extrem minimal sind. Haben ist besser als brauchen! Ist natürlich gut zu wissen, daß man die Möglichkeiten hätte. Und bitte nicht falsch verstehen: Die Funktion ist schon praktisch und außerdem extrem gut umgesetzt.
Firmware Update
Firmware-Updates werden in regelmäßigen Abständen veröffentlich. Grobe Schnitzer sind mir bisher keine begegnet. Überhaupt habe ich das Gefühl, daß die Software zum Release bereits wesentlich ausgereifter war, als es das beim DX200 zum Launch der Fall war. Das Online-Update funktioniert übrigens einwandfrei, auf Wunsch auch automatisch.
Akkulaufzeit und Laden
Der Akku mit 4400mAh Kapazität sorgt je nach Nutzungsprofil für rund 6-8h mit dem Serien-AMP1 MKII. Die Herstellerangabe zur Laufzeit mit dem serienmäßigen AMP1 MKII beläuft sich auf ca. 8-9h. Natürlich spielt man am Anfang noch viel mit dem Player rum, deswegen würde ich mich bei der Akkulaufzeit nicht festnageln lassen wollen. Fest steht aber: Ein Marathonläufer ist der DX220 nicht, das soll er aber auch garnicht sein. Zur Erinnerung: Hier sind echte Desktop DACS an Bord – die sind nicht so sehr auf Energie-Effizienz getrimmt wie ihre mobilen Kollegen.
Es werden folgende Quickcharge Standards unterstützt: QC 3.0, PD2.9 und MTK PE Plus. Eine 70%ige Akkuladung ist in einer 1.5h erreicht, vollgeladen ist der iBasso an meinem aukey Quickcharge Ladegerät innerhalb von rund 2,5h.
Klangqualität
Burn-In
An dieser Stelle noch ein paar Worte zum „Burn-In Kabel“:
Man kann vom sogenannten Burn-In – oder auch Einspielen – ja halten was man möchte. iBasso macht es hier jedenfalls einfach. Durch das BurnIn Kabel wird eine Last am Balanced Ausgang des DX220 simuliert. So kann man den DAP tagelang (iBasso empfiehlt soweit ich weiß rund 200h) vor sich hinspielen lassen, ohne durch das Geplärre eines angeschlossenen Kopfhörers genervt zu werden. Tolles Detail wie ich finde!
Klanglich gab es für mich bereits am Vorgänger DX200 absolut nichts auszusetzen. Dieser Player stellte für mich persönlich bereits damals das zu einem Budget von unter 1.000€ maximal Machbare dar. Was kann der DX220 da noch besser machen?
Im Gegensatz zum eher reinen, klinischen Sound des DX200 empfinde ich den Klang des DX220 nun einen Tick organischer, lebendiger – nicht ganz so nüchtern. Bässe sind druckvoller und die Mitten etwas angewärmt und voller. Insgesamt empfinde ich den DX220 mit AMP1 MKII als absolut ausgeglichen und natürlich. Details und Brillanz leiden hierunter aber keineswegs, diese sind immer noch extrem faszinierend und machen es möglich, unglaublich tief in die Musik einzutauchen und alles Details zu hören.
Am 2.5mm Balanced Ausgang wird die Bühne breiter, die Separation definierter und Bassdrums gewinnen nochmals an Kontur und Feinschliff. Wann immer möglich, empfehle ich die Nutzung des symmetrischen Ausgangs.
Klanglich bewegt sich der DX220 generell auf einem solch hohen Niveau, da spielen für mich Sachen wie das Display, die Navigation und die Usability im täglichen Gebrauch für mich eine wesentlich gewichtigere Rolle. Bereits der DX2000 war ja klanglich eine vollends zufriedenstellende mobile Lösung für mich.
Um es nochmal ganz deutlich zu sagen: Die Klangunterschiede sind zumindest für meine Ohren sehr gering – wenn auch hörbar. Diese Nuancen dürften aber – sind wir doch mal ehrlich – für die allermeisten unter uns vernachlässigbar sein. Wer allerdings mit der Tonalität des DX220 in bestimmten Bereichen gar nicht klar, der kann sich am PEQ austoben. Und hier kann der geneigte Hörer m.M.n. so viel Einfluss auf den Klang nehmen, daß der DAP jedem Geschmack gerecht werden dürfte.
Lohnt sich ein Upgrade?
Wer den DX200 besitzt und ausschließlich Wert auf guten Klang legt, der kann sich eigentlich entspannt zurücklehnen. Auch wenn der DX220 klanglich eine Schippe draufgelegt hat – sooo viel besser als sein Vorgänger klingt er für mich nicht. Insofern würde sich die Investition m.M.n allein unter diesem Aspekt nicht wirklich lohnen.
Aber:
Der DX220 bietet aufgrund des genialen Displays und des deutlich überarbeiteten Musikplayers sowohl unter Android als auch MangoOS eine stark verbesserte User-Experience. Die wird sowohl bei der Navigation als auch bei der Darstellung über dass extrem gute Touch-Display beim Handling sehr signifikant deutlich.
Dazu noch die schnellere Performance, das modernere Design und nicht zuletzt das gefälligere Ledercase – da kann man durchaus schwach werden.
Definitiv ist der DX220 die mehr als gelungene Evolution eines bereits tollen Players – und zwar in jeder Hinsicht.
Galerie iBasso DX220
Galerie iBasso DX220 / Mango App
Galerie iBasso DX220 / MangoOS
Fazit
Bereits mit dem DX200 ist iBasso ein erstklassiger Referenz-DAP gelungen, der viele Freunde unter anspruchsvollen HiFi Fans gefunden hat. Die Konkurrenz schläft aber nicht, der neue Hiby R6 Pro zum Beispiel. Oder aber auch der FiiO M11, welcher zum Preis von rund 500€ eine absolute Kampfansage ist und eine Herausforderung für alle DAP mindestens unter 1.000€ darstellt.
Geschickt kontert iBasso diese Entwicklung mit der behutsamen und zielgerichteten Produkt-Evolution seines TOP-Players. So erwartet den Käufer eine zeitgemäße und verdammt wohlklingende Musikmaschine für unterwegs. Und das zum mittlerweile in dieser Liga als „günstig“ geltenden Preis von 899€.
Und der DX220 bietet extrem viel fürs Geld:
Die erstklassige Klangqualität wird flankiert von ausgereifter Technik, satter Leistung und einem optisch wie haptisch und funktionell sehr ansprechenden Bedienkonzept. Das Touch-Display ist der Hammer – groß, gestochen scharf und in der Bedienung schnell und responsiv. Die Flexibilität eines Android Systems und die Einfachheit des MangoOS machen den DAP für verschiedene Einsatzzwecke universell einsetzbar.
Der iBasso DX220 ist darüberhinaus mehr als ein reiner mobiler Player – er kann durchaus einen stationären Kopfhörerverstärker nebst DAC ersetzen. Für mich ist er der perfekte DAP für hochwertigen Musikgenuss – ideal um zuhause unterwegs zu sein.
Damit verdient sich der iBasso DX220 meine aktuelle und uneingeschränkte Empfehlung!