Wenn es um erstklassige Audioprodukte geht, dann fällt oft und das zu Recht der Name ifi Audio. Gerade im Bereich der portablen Lösungen wie USB-DACs und Kopfhörerverstärker hat sich die Firma aus UK in letzter Zeit einen Namen gemacht. Nun hat man im Zuge des allgemeinen DAC-Dongle Trends seine Version dieser Geräteklasse veröffentlicht. Der ifi Audio GO bar vereint hier in bester Tradition die klassischen Features wie die proprietären Techniken XBass und XSpace in einem charakteristischen Metallgehäuse. Was das kleine Gerät draufhat, das lest ihr hier.
Inhalt
[Werbung] Der GObar Kensei wurde mir für diesen Test leihweise von WOD Audio zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
ifi Audio GO Bar – Mobiler DAC/AMP
Aktuell erleben wir nach wie vor einen regelrechten Boom an USB-DACs in Form kleiner Riegel. Jeder Hersteller im Audiobereich bringt sein eigenes Produkt auf den Markt, wodurch die Auswahl nahezu unüberschaubar wird und viele Geräte austauschbar und willkürlich wirken. iFi Audio hingegen hat sich Zeit gelassen und letztes Jahr mit dem GO bar (Test) einen überragenden Vertreter dieser Gerätegattung auf den Markt gebracht.
Ein herausragender High-End USB-DAC
Der iFi GO bar besticht durch eine gewohnt hervorragende Verarbeitung und ein äußerst ansprechendes Design. Doch es sind die herausragende Technik und die innovativen Features, die ihn wirklich aus der Masse hervorheben und die Gunst der Käufer gewinnen lassen. Mit 329€ ist er im Vergleich zu den Mitbewerbern recht teuer, aber jeden Cent wert. Schon damals war es für mich schwer vorstellbar, diese Qualität weiter zu toppen. Doch es sollte anders kommen…
Der GO bar Kensei schlägt aktuell sogar mit 445€ zu Buche (Stand: Juli 2024). Dafür bekommt man aber auch ein wirklich ultimatives Gerät, welches in seiner Gerätekategorie absolut keine Wünsche offen lässt.
Geschmiedet für die absolute Meisterklasse: Der GO Bar Kensei
Überraschend kurz vor der Münchener High-End bringt ifi den neuesten King der GO bar Familie: Der GO bar Kensei ist ein eindrucksvolles Statement für Präzision und Kunstfertigkeit, ähnlich wie ein legendäres Schwert, das für einen Kensei gefertigt wurde. Kensei ist der japanische Begriff für “Schwertheiliger”, ein Titel, der nur den wenigen Auserwählten verliehen wird, die das Handwerk und die Kunst der Schwertkunst über das Niveau der besten Schwertmeister hinaus noch weiter steigern können.
Das Herzstück des Go bar Kensei ist die fortschrittliche japanische Audioverarbeitungstechnologie, einschließlich K2HD, zusammen mit verbesserten Stromversorgungs- und Taktschaltungen. Diese Innovationen liefern eine unvergleichliche Audioqualität und heben den GO bar auf eine neue Ebene.
Vier maßgeschneiderte digitale Filteroptionen
Weiter an Bord sind die vier verschiedenen DAC-Filter. Je nach Geschmack oder Genre können diese den eigenen Idealvorstellungen folgend ausgewählt werden. Die folgenden Beispiele sind von ifi gewählt, hier ist aber definitiv persönliches Ausprobieren gefragt. Allerdings: Die Unterschiede der einzelnen Filter sind für mich kaum hörbar, sie unterscheiden sich wirklich nur in kleinsten Nuancen.
- BP – Bit-Perfect: Liefert natürliche Klänge, ideal für alle Genres.
- GTO – Gibbs Transient Optimised: Verbessert die Klangdetails und -dichte, besonders geeignet für Gesangsaufnahmen.
- MIN – Minimum Phase: Erzeugt einen wärmeren Klang, der die Eigenschaften von Bit-Perfect und Standard miteinander verbindet, perfekt für Soul und Jazz.
- STD – Standard: Bietet einen strafferen Klang mit kontrollierten Höhen, perfekt für Popmusik und Filmmusik.
Bekannte ifi Klangverbesserer
Auch die ifi – eigenen Klangoptimierungstools sind selbstverständlich wieder mit an Bord. Diese Features sind bereits lange bewährt und kommen auch in ifi „großen“ Geräten zum Einsatz. Für mich als IEM-Freund ist IEMatch das hifreichste. Damit bleiben selbst empfindlichste IEM sauber und rauschfrei.
- XBass+ – eine analoge Bassverstärkung
XSpace – ein holografisches Klangfeld, das die Räumlichkeit eines Live-Konzerts vermittelt - IEMatch – dämpft die Leistung für hochempfindliche Kopfhörer und IEMs, entfernt Hintergrundgeräusche und erhöht den nutzbaren Lautstärkebereich
K2HD Technologie
Die neueste Version der K2-Technologie wird als K2HD bezeichnet.
Beim Mastering zur Anpassung an die CD-Spezifikationen werden alle Daten oberhalb von 22 kHz abgeschnitten und die Auflösung um den Faktor 256 reduziert.
Dies ist nicht einmal speziell auf CDs beschränkt – die gesamte Spotify-Bibliothek ist z.B. auf 44,1 kHz/16 Bit komprimiert.
K2HD wertet die Klangqualität auf
Diese fortschrittliche Technologie skaliert eine Datei optional auf 192 kHz/24 Bit und verwendet seine handverlesenen K2-Parameter für die Wellenformkorrektur – die den Zeitbereich bearbeitet, nicht den Frequenzbereich.
Die unvergleichliche Originalität von K2HD liegt in der fortschrittlichen Hochfrequenzerweiterung, die die Wiederherstellung natürlicher Harmonischer und Obertöne jenseits von 22kHz ermöglicht und eine Audioqualität liefert, die dem Original-Master nahe kommt.
Was bedeutet das in der Anwendung konkret?
Mir persönlich fällt vor allem das deutlich konturiertere Impolsverhalten bei Transienten auf. Mit zugeschaltetem K2HD klingt mein geliebter Fokusbereich „Schlagzeug & Percussion“ nochmals deutlich energischer, punchiger und einfach „korrekter“. Klar sind das alles keine Welten – es ist aber ein deutlicher Unterschied bemerkbar.
Technische Daten ifi Audio GO bar
Für die interessierten Leser hier die Technik-Facts. Beachtlich ist hier die Leistung für solch ein kleines Gerät.
ifi Go Bar Kensei | ifi Go Bar | |
Gewicht | 65,6 g | 28,5 g |
Abmessungen | 65 mm x 22 mm x 13.2 mm | 65 mm x 22 mm x 13.2 mm |
Kopfhörerimpedanzen | 16Ω – 600Ω (unbalanced/balanced) | 16Ω – 600Ω (unbalanced/balanced) |
Eingangsimpedanzen | < 1 Ω (unbalanced/balanced) | <=1Ω (unbalanced/balanced) |
Frequenzbereich (balanced) | 20 Hz – 70kHz (-3 dB) | 20 Hz – 45kHz (-3dB) |
THD+N (balanced) | <0.002% (6.5mW/2.0V @ 600Ω) | <0.002% (6.5mW/2.0V @ 600Ω) |
Eingänge | USB-C (->USB-C / ->Lightning) | USB-C (->USB-C / ->Lightning) |
Kopfhöreranschlüsse | 1x 3.5mm (unbalanced), 1x 4.4mm (balanced) Klinke | 1x 3.5mm (unbalanced), 1x 4.4mm (balanced) Klinke |
Kopfhörerimpedanz (GAIN) | low/medium/high/Over-Ear/extended Over-Ear (mit Netzteilnutzung) | low/medium/high/Over-Ear/extended Over-Ear (mit Netzteilnutzung) |
Leistung unbalanced | 300mW@32Ω; 3.8V@600Ω | 300mW@32Ω; 3.8V@600Ω |
Leistung balanced | 477mW@32Ω; 7.2V@600Ω | 475mW@32Ω; 7.2V@600Ω |
DAC | Cirrus Logic MasterHIFI™ DAC | Bit-Perfect DSD & DXD DAC by Cirrus Logic |
Dekodierung (bis zu…) | Hi-Res zertifiziert, PCM bis 384 kHz, DSD256, DXD384 und MQA (Master Quality Authenticated), K2 HD Technology | 32Bit, 384kHz, DSD256, MQA Full |
Lieferumfang und Verpackung
Die Verpackung ist dem Premium Anspruch gerecht. Die Umverpackung aus weißer, bedruckter Pappe gleicht der des normalen GO bar. Im Inneren befindet sich jedoch eine kleine und hübsche Holzschatulle mit Schiebedeckel, in deren Inneren die GO Bar und alles Zubehör untergebracht ist.
Ansonsten kommt der ifi GO bar Kensei wie der originale Dongle auch mit sinnvoller Ausstattung. Neben dem GO Bar selbst liegt ein Ledercase, zwei OTG Anschlusskabel und ein USB-C auf USB-A Adapter bei. Das USB-C auf Lightning OTG Kabel gab es beim originalen GO Bar noch nicht dabei, wertet das Paket also zusätzlich auf.
Der Lieferumfang im Detail
- ifi Audio GO bar Kensei
- Ledercase
- USB-C auf USB-C Kabel
- USB-C auf Lightning Kabel
- USB-C auf USB-A Adapter
- Papierkram
- Holz-Schatulle
Design & Verarbeitung
ifi Audio GO bar Kensei
Das anthrazitfarbene Aluminiumgehäuse des originalen GO Bar musste für den Kensei einem edlen Case aus Edelstahl weichen. Das macht sich nicht nur an der tollen Optik, sondern auch am höheren Gewicht bemerkbar.
Beim Design der Gehäuseform hat unmißverständlich der ifi micro iDSD (Signatur, Test) Pate gestanden, der kleine wirkt edel und robust. Die Oberseite ist an den Seiten abgeschrägt. Die Verarbeitung ist wieder mal absolut akkurat, es gibt nichts zu meckern. Alle Tasten haben einen ordentlichen und definierten Druckpunkt., ebenso der Schieber für IE Match. Hier bekommt man gewohnt solide Qualität.
Das Case
Das mitgelieferte Ledercase in schwarz wirkt etwas aus der Zeit gefallen – erinnert es doch mit der Gürtellasche! stark an die Handy-Gürteltaschen der Jahrtausendwende. Da frage ich mich: Wer trägt den GO bar am Gürtel? Nichtsdestotrotz: Als Aufbewahrung taugt das kleine Täschchen aber absolut. Selbst eine Unterteilung ist vorhanden, so daß neben dem GO bar noch Platz für ein Kabel bleibt. Unterm Strich also eine sehr praktische Beigabe.
Funktionen & User Interface
Bedienung
Das liebe ich ja an den kleinen Dingern. Keine Treiber – keine App. Einfach einstöpseln und los. Im Gegensatz zu meinem bisherigen Favoriten in dieser Klasse, dem Questyle M15 (Test), besitzt der ifi aber über ein paar Bedienelemente:
- Lauter / Leiser
- Multifunktion
- IE Match
Dazu gibt es auf der Rückseite eine Reihe LEDs, die das aktuelle Format, die Samplingrate und die Soundeffekte einstellen.
Über Tastenkombinationen lässt sich der Turbo Modus (+6dB) anschalten oder die Lautstärke mit dem iPhone synchronisieren, d.h. daß die Lautstärke mit dem Smartphone kontrolliert werden kann oder eben nicht. Ebenso lassen sich die verschiedenen Filter auswählen oder die K2HD Klangoptimierung.
Filter und Klangeinstellungen
DAC Filter bringt der GO bar Kensei 4 Stück mit: Bit Perfect, GTO, Minimum Phase und Standard. Im Handbuch (oder weiter oben) ist kurz erklärt, was sie machen – hier ist aber selbst ausprobieren angesagt.
Bei den Einstellungen wartet das ifi typische Schmankerl: XBass+ und XSpace. Hier finde ich es immer wieder verblüffend, wie genial es ifi schafft den Bass zu straffen und anzuheben, ohne daß es matschig, ungenau oder dröhnend wird. Und auch das Aufgehen der Bühne und das Auseinanderliegen des Geschehens bei XSpace ist immer wieder ein netter Effekt. Wobei ich ehrlicherweise i.d.R. auf die Effekte verzichte.
Leistung und DAC
Der kleine Stick hat Power! Für Inears sowieso ausreichend, kann er aber dank Turbo Modus auch schwere Kaliber im Overear Bereich antreiben – bis zu 477mW werden geliefert. Wenn, dann muss er maximal vor exotischen Planar-Magnetostaten die Flügel strecken. Normale Kopfhörer bis 600Ω stellen ihn vor keine Herausforderung.
Der 32bit DAP von Circus Logic unterstützt Samplingraten von bis zu 384Khz und nativem DSD 256.
Die aktuelle Samplingrate wird neben einem Aufdruck auf der Rückseite über eine LED signalisiert, der Filter über eine Farbcodierung.
Klangqualität
Blicken wir aber mal endlich auf den Klang des kleinen ifi GO bar Kensei. Und hier drängt sich natürlich primär die Frage auf, inwieweit sich ein Upgrade lohnt. Schließlich ist die Kensei Edition deutlich teurer. Doch klingt sie auch besser? Auf jeden Fall! Aber der Reihe nach.
Klang Allgemein
Rufen wir uns doch zunächst die Klangbeschreibungen des originalen GO bar in Erinnerung:
Tonal bleibt der ifi diplomatisch, gibt sich weder warm noch analytisch unterkühlt. Man kann sagen: Ausgewogen. Und so soll es ja auch sein wie wir immer hören – Verstärker haben nicht zu klingen. Ich habe zwar keine Ahnung, „wie der Künstler sich das gedacht hat“, aber das was ich höre klingt so als könnte man da auch im Studio mit einverstanden gewesen sein.
Und das ändert sich auch nicht wenn mann XBass+ oder XSpace hinzu schaltet. Dicken andere Loudness o.ä. Funktionen hier oft gern den ganzen Bereich vom Tiefbass bis in die Mitten hin auf, so beschränkt sich ifi mit dem XBass+ im Grunde wirklich nur auf einen Bass-shelf bis in den Oberbass. Und damit nicht genug: Es gibt nicht nur mehr Pegel, sondern auch mehr Punch, Attack und Kontur – das ist schon klasse umgesetzt!
Ebenso wirkt XSpace: Hier wird nicht einfach durch mehr Sparkle die Illusion einer räumlichen Wiedergabe vorgegaukelt. Irgendwie schafft es XBass, das gesamte Imaging weiter auseinander zu ziehen. Gleichzeitig wird die Trennschärfe von Instrumenten definierter und auch die Transparenz der gesamten Darbietung gewinnt an Rauminformationen.
Diese Beschreibung trifft auch zu 100% auf den Kensei zu. Doch was erreicht die neue K2HD Implementierung darüberhinaus? Man könnte sagen: Der neue macht alles so gut wie der alte – nur nochmals ein kleines bisschen besser! Woran mache ICH das fest?
Klang GO Bar Kensei
Natürlich macht der Kensei den normalen GO Bar nicht schlechter – denn dieser ist nach wie vor ein genial klingender Dongle. Aber wie es so ist: Das Bessere ist des Guten Feind. Und hier hat der Kensei einfach nochmal mehr auf dem Kasten. Ich verzichte an dieser Stelle allerdings auf die theoretischen Beschreibungen der eingesetzten Technik, sondern versuche ganz subjektiv die Unterschiede, die ich höre, hier fest zu halten.
Wer an dieser Stelle aber die vollmundigen Beschreibungen eines „völlig anderen“ Klanges erwartet, den muss ich enttäuschen. Dem ist nicht so. Denn rein tonal klingen beide Geräte ziemlich gleich – sprich: Ich höre keine Unterschiede. Auch nicht mit aktiviertem K2HD. Vielmehr setzt sich der Kensei im Bereich Impulsverhalten und schneller Transienten-Ansprache vom normalen GO Bar ab. Deutlich wird das im Detail an solchen Attributen wie Druck und Punch – z.B. bei Bassdrums, TomToms oder geslapptem E-Bass.
Auch der Attack bei Snaredrums oder die Explosivität von fett gespielten Gitarrenriffs haben mehr Energie. Der Kensei schafft es einfach, nochmals nachdrücklicher und involvierender zu spielen. Man mag es kaum glauben, aber das sind alles Eigenschaften, die einem normalerweise begegnen, wenn man einen kleinen Dongle mit einem Desktop DAC/AMP vergleicht. Es ist diese unterschwellige Power, die man einfach spürt.
Und um die Frage zu beantworten, ob dies den Aufpreis wert ist: Für mich eindeutig ja. Aber am Ende muss das jeder selbst für sich beantworten.
Fotos
Fazit
Der beste USB-DAC aktuell?
Ja. Aber eines muss klar sein: Hier geht es nur um Nuancen…
Jedoch sind diese am Ende so entscheidend, daß ich den GO Bar Kensei als den aktuell besten mir bekannten USB-DAC bezeichne.
Ist der original ifi GO Bar schon ein echter Leckerbissen – die Kensei Version ist das exklusive Sterne-Menü. Er toppt alles, was den Normalen GO Bar bereits zu einem der besten USB-Dacs überhaupt macht und lässt die Grenze zwischen den kleinen DACS und ausgewachsenen Desktop-Geräten verschwinden.
Wer aktuell auf der Suche nach einem portablen USB-DAC für Smartphone, Desktop und Notebook sucht und erstklassigen Klang bei perfekter Verarbeitung sucht, der sollte sich den ifi Audio GO Bar Kensei unbedingt anhören!