Wenn es um erstklassige Audioprodukte geht, dann fällt oft und zu Recht der Name ifi Audio. Gerade im Bereich der portablen Lösungen wie USB-DACs und Kopfhörerverstärker hat sich die Firma aus UK in letzter Zeit einen Namen gemacht. Nun hat man im Zuge des allgemeinen DAC-Dongle Trends seine Version dieser Geräteklasse veröffentlicht. Der ifi Audio GO bar vereint hier in bester Tradition die klassischen Features wie die proprietären Techniken XBass und XSpace in einem charakteristischen Metallgehäuse. Was das kleine Gerät draufhaut, das lest ihr hier.


[Werbung] Der GObar wurde von mir für diesen Test leihweise von WOD Audio zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


ifi Audio GO bar – Mobiler DAC/AMP

Zugegeben: Etwas überrascht war ich schon, als ifi zur Münchner High-End den ifi Audio GO bar vorgestellt hat. Aufgrund von Gryphon (Test) und GOblu (Test) schien mir das Angebot im Grunde schon recht komplett. Aber nun kommt also noch ein klassischer USB-Dongle DAC ins Programm. Mit 329€ im Vergleich zu den Mitbewerbern sogar recht teuer. Aber – und das darf ich vorwegnehmen, jeden Cent wert.

Es gibt aktuell ja einen regelrechten Boom an den unterschiedlichsten USB-DACs in Form eines kleinen Riegels. Jeder Hersteller, der irgendwie im Audiobereich tätig ist, bringt sein eigenes Produkt aus diesem Segment. Der Markt ist mittlerweile unüberschaubar und viele Geräte wirken austauschbar und willkürlich. ifi Audio dagegen hat sich Zeit gelassen und rollt das Feld nun von hinten auf. Nach dem grandiosen Tausendsassa xDSD Gryphon und dem genialen Bluetooth DAC GOblu kommt nun aber der ifi GO bar.

Neben der gewohnt superben Verarbeitung und einem äußerst ansprechenden Design will man mit herausragender Technik und Features die Gunst der Käufer für sich gewinnen. Und die Rechnung geht voll auf.

Vier maßgeschneiderte digitale Filteroptionen

  • Bit Perfect​
  • Standard 
  • Minimum Phase​ (slow roll-off)
  • Gibbs Transient Optimised

Bekannte ifi Klangverbesserer

  • XBass+  – eine analoge Bassverstärkung
    XSpace  – ein holografisches Klangfeld, das die Räumlichkeit eines Live-Konzerts vermittelt
  • IEMatch – dämpft die Leistung für hochempfindliche Kopfhörer und IEMs, entfernt Hintergrundgeräusche und erhöht den nutzbaren Lautstärkebereich

Diese Features sind bereits lange bewährt und kommen auch in ifi „großen“ Geräten zum Einsatz. IEMatch ist bei empfindlichen Inears extrem hilfreich, um Rauschen zu verhindern oder gar vollständig zu eliminieren.


Technische Daten ifi Audio GO bar

Für die interessierten Leser hier die Technik-Facts. Beachtlich ist hier die Leistung für solch ein kleines Gerät.

EingangUSB C
FormatePCM
DSD
DXD
MQA
44.1/48/88.2/96/176.4/192/352.8/384kHz
2.8/3.1/5.6/6.1/11.3/12.3MHz
352.8/384kHz
Full Decoder
DACBit-Perfect DSD & DXD DAC by Cirrus Logic
KopfhörerausgangBAL 4.4mm/UnBAL 3.5mm
AusgangsleistungBalanced
UnBAL
475mW@32Ω; 7.2V@600Ω
300mW@32Ω; 3.8V@600Ω
Ausgangswiederstand<1Ω (BAL/UnBAL)*
SNR132dBA / 108dBA (BAL/UnBAL)
DNR109dB(A) / 108dB(A) (BAL/UnBAL
THD + NBalanced
UnBAL
<0.002% (6.5mW/2.0V @ 600Ω)
<0.09% (100mW/1.27V @ 16Ω)
Frequenzgang20Hz – 45kHz (-3dB)
Stromaufnahme<4W max.
Abmessungen65 x 22 x 13.2 mm
Gewicht28.5g
Garantie12 Monate
Quelle: ifi Audio


Lieferumfang und Verpackung

Der kleinste ifi bisher kommt mit sinnvoller Ausstattung. Neben dem GO Bar selbst liegt ein Ledercase, zwei Anschlusskabel und ein USB-C auf USB-A Adapter bei.

Der Lieferumfang im Detail

  • ifi Audio GO bar
  • Ledercase
  • USB-C auf USB-C Kabel
  • USB-C auf Lightning Kabel
  • USB-C auf USB-A Adapter
  • Papierkram

Design & Verarbeitung

ifi Audio GO bar
Eingangs habe ich es erwähnt: Wer im aktuellen USB-DAC Dschungel Beachtung finden will, muss in zwei Punkten abliefern: Klang und Design. Beides war noch nie das Problem von ifi Audio, im Gegenteil. Wobei sich beim Design streiten lässt – mir gefällt der ifi Style fast immer.

Der GO bar hat unmißverständlich den ifi micro iDSD (Signatur, Test) zum Vorbild, ist quasi dessen miniaturisierte Reinkarnation. Das anthrazitfarbene Aluminiumgehäuse wirkt edel und robust. Die Oberseite ist an den Seiten abgeschrägt. Unten, zum Deckel hin, befindet sich eine silbern glänzende Fase.

Die Verarbeitung ist wieder mal absolut akkurat, es gibt nichts zu meckern. Alle Tasten haben einen ordentlichen und definierten Druckpunkt., ebenso der Schieber für IE Match.

Das Case
Das mitgelieferte Ledercase in schwarz wirkt etwas aus der Zeit gefallen – erinnert es doch mit der Gürtellasche! stark an die Handy-Gürteltaschen der Jahrtausendwende. Da frage ich mich: Wer trägt den GO bar am Gürtel? Nichtsdestotrotz: Als Aufbewahrung taugt das kleine Täschchen aber absolut. Selbst eine Unterteilung ist vorhanden, so daß neben dem GO bar noch Platz für ein Kabel bleibt. Unterm Strich also eine sehr praktische Beigabe.


Funktionen & User Interface 

Bedienung
Das liebe ich ja an den kleinen Dingern. Keine Treiber – keine App. Einfach einstöpseln und los. Im Gegensatz zu meinem bisherigen Favoriten in dieser Klasse, dem Questyle M15 (Test), besitzt der ifi aber über ein paar Bedienelemente:

  • Lauter / Leiser
  • Multifunktion
  • IE Match

Dazu gibt es auf der Rückseite eine Reihe LEDs, die das aktuelle Format, die Samplingrate und die Soundeffekte einstellen.

Über Tastenkombinationen lässt sich der Turbo Modus (+6dB) anschalten oder die Lautstärke mit dem iPhone synchronisieren, d.h. daß die Lautstärke mit dem Smartphone kontrolliert werden kann oder eben nicht.

Filter und Klangeinstellungen
DAC Filter bringt der GO bar 4 Stück mit: Bit Perfect​, Standard , Minimum Phase​ (slow roll-off), und Gibbs Transient Optimised. Im Handbuch ist kurz erklärt was sie machen, hier ist aber ausprobieren angesagt.

Bei den Einstellungen wartet das ifi typische Schmankerl: XBass+ und XSpace. Hier finde ich es immer wieder verblüffend, wie genial es ifi schafft den Bass zu straffen und anzuheben, ohne daß es matschig, ungenau oder dröhnend wird. Und auch das Aufgehen der Bühne und das Auseinanderliegen des Geschehens bei XSpace ist immer wieder ein netter Effekt. Wobei ich ehrlicherweise i.d.R. auf die Effekte verzichte.

Leistung und DAC
Der kleine Stick hat Power! Für Inears sowieso ausreichend, kann er aber dank Turbo Modus auch schwere Kaliber im Overear Bereich antreiben. Wenn, dann muss er maximal vor exotischen Planar-Magnetostaten die Flügel strecken. Normale Kopfhörer bis 600Ω stellen ihn vor keine Herausforderung.

Der 32bit DAP von Circus Logic unterstützt Samplingraten von bis zu 384Khz und nativem DSD 256.

Die aktuelle Samplingrate wird neben einem Aufdruck auf der Rückseite über eine LED signalisiert, der Filter über eine Farbcodierung.


Klangqualität

Blicken wir aber mal endlich auf den Klang des kleinen ifi GO bar. Und hier gibt es erwartungsgemäß gar keine Überraschungen – die hohen Erwartungen die man an ifi stellen darf, werden voll erfüllt.

Tonal bleibt der ifi diplomatisch, gibt sich weder warm noch analytisch unterkühlt. Man kann sagen: Ausgewogen. Und so soll es ja auch sein wie wir immer hören – Verstärker haben nicht zu klingen. Ich habe zwar keine Ahnung, „wie der Künstler sich das gedacht hat“, aber das was ich höre klingt so als könnte man da auch im Studio mit einverstanden gewesen sein.

Und das ändert sich auch nicht wenn mann XBass+ oder XSpace hinaufschaltet. Dicken andere Loudness o.ä. Funktionen hier oft gern den ganzen Bereich vom Tiefbass bis in die Mitten hin auf, so beschränkt sich ifi mit dem XBass+ im Grunde wirklich nur auf einen Bass-shelf bis in den Oberbass. Und damit nicht genug: Es gibt nicht nur mehr Pegel, sondern auch mehr Punch, Attack und Kontur – das ist schon klasse umgesetzt!
Ebenso wirkt XSpace: Hier wird nicht einfach durch mehr Sparkle die Illusion einer räumlichen Wiedergabe vorgegaukelt. Irgendwie schafft es XBass, das gesamte Imaging weiter auseinancdderzuuoehen. Gleichzeitig wird die Trennschärfe von Instrumenten definierter und auch die Transparenz der gesamten Darbietung gewinnt an Rauminformationen.

ifi GObar vs. Questyle M15

Erst vor kurzem habe ich dem Questyle M15 das inoffizielle Prädikat „bester DAC-Dongle“ verliehen. Und um es vorweg zu nehmen: Den Titel muss sich der Kleine nun teilen. Denn der ifi GO Bar macht alles fast genauso gut bzw. ist in einigen Punkten besser. Der M15 ist ein pures Vergnügen: Kein Schnickschnack, keine Tasten – nix. Purer Klang ohne Wenn und aber. Und womit? Mit Recht! Denn der kleine Questyle ist unnachahmlich im Sound. So klar, frei, offen, detailliert unf spritzig und doch musikalisch leicht warm ist auch der ifi nicht. Aber er ist gaaaanz dicht dran. Und manchmal – eben dann wenn es doch mal individueller sein darf – hat der ifi mit seinen Möglichkeiten eben doch die Nase vorn. Die Filter sind cool, XBass und XSpace sowieso. Und auch die Tasten erleichtern das Handling.

  • Der Questyle M15 ist luftiger, bietet noch bessere Separation und Imaging.
  • Der ifi GO bar ist klanglich nur Nuancen hinter dem M15 (Basstextur, Imaging), bietet dafür mit IEMatch, XBass und XSpace deutlich mehr Optionen.

Fotos


Fazit

Auch im Bereich der USB-Dongle DACS liefert ifi gewohnte High-End Qualität. Der kleine Stick klingt richtig gut und kann es sogar mit dem ein oder anderen Grabbeltisch-Kopfhörerverstärker aufnehmen.

Der Klang ist wunderbar kraftvoll, klar und differenziert – und kann nach Belieben sogar noch mit verschiedenen Filtereinstellungen und der ifi Soundprogramme XBass+ und XSpace angepasst werden.

Aktuell einer der besten seiner Art, nicht ganz günstig aber preiswert und eine erstklassige Investition für perfekten Sound aus dem Smartphone.


ifi Audio GO bar - mobiler DAC/AMP | Bewertung

9.2

Klang

9.5/10

Verarbeitung

9.8/10

Konnektivität

8.0/10

Funktionen

9.5/10

Preis/Leistung

9.0/10

Pros

  • Fantastischer Klang
  • Reichhaltige Power
  • XBass & XSpace
  • Super Verarbeitung
  • Tolle Funktionen

Cons

  • Case etwas altbacken
  • Teuer