[Werbung] FiiO hat sich mit portablen Kopfhörerverstärkern und HiRes Digital Audio Playern (DAP) einen Namen gemacht. Kürzlich konnte mit dem Q1 MKII eine portable Kombination aus D/A-Wandler und Kopfhörerverstärker im Kopfbox-Test voll überzeugen.
Beeindruckend ist die Schlagzahl, mit der neue Produkte auf den Markt kommen. Seit letztem Jahr haben die Chinesen ihr Portfolio mit InEars erweitert. Der F9 Pro ist das verbesserte Modell des F9, und kommt nur kurz nach dessen Debut auf den Markt. Er stellt gleichzeitig das aktuelle Flaggschiff der InEar-Linie von FiiO dar. Ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis zeichnet seit jeher die FiiO Produkte aus. So auch wieder hier: Bei einem Preis von aktuell 169€ (Stand: Januar 2018) überraschend, denn TOP-Modelle anderer Hersteller durchbrechen mittlerweile mit Leichtigkeit die 4-stellige Eurogrenze.
Der hier vorliegende F9 Pro wurde mir zum Testen vom deutschen FiiO Vertrieb zur Verfügung gestellt – vielen Dank, Markus!


Allgemeine Beschreibung

Beim F9 Pro handelt es sich um einen Hybrid-InEar mit insgesamt drei Treibern: Ein dynamischer und zwei Balanced Armature Treiber. Im Grunde ist er genauso aufgebaut wie der F9 – mit dem Unterschied, daß der Pro nochmals verbesserte Treiber – diesmal von Knowles – spendiert bekommen hat. Der Vorteil bei der Kombination verschiedener Treiberprinzipien liegt in den Vorzügen der jeweiligen Einzelsysteme: Dynamische Treiber sind unschlagbar bei tiefen Frequenzen und verleihen diesen einfach mehr Volumen, Kontur und Druck. Balanced Armature Treiber spielen ihre bauartbedingten Vorzüge in der detaillierten und transparenten Reproduktion von Mitten und Höhen aus. So vereint das 3-Treiber-System des F9 Pro beide Stärken und fügt sie zu einem über den gesamten Frequenzbereich natürlich klingenden Klang zusammen.


Lieferumfang & Verpackung

Der F9 Pro kommt in einer kleinen, bedruckten Pappschachel.
Das beiliegende Zubehör ist umfangreich und vor allem praxistauglich und von guter Qualität. Da wären zum einen die zahlreichen Ohrpassstücke. Aus einer Auswahl aus 9 Paar Silikon und 3 Paar Schaumstoff sollte für jedes Ohr etwas passendes dabei sein.

Dem F9 Pro liegen außerdem zwei Kabel mit MMCX-Anschlüssen bei: Ein Kabel mit 3.5mm Klinke und Kabelfernbedienung für iOS und Android, und ein weiteres, vollsymmetrisches Kabel mit 2.5mm Klinke zum Anschluss an balanced Anschlüsse.

Die mitgelieferte schwarze Kunststoffbox ist wasserdicht, stabil und macht auch optisch einen super Eindruck. Man bekommt locker die InEars mit beiden Kabeln und Ersatz-Eartops unter. Etwas platzsparender für die Jackentasche ist das zusätzlich mitgelieferte, kleine Neoprentäschchen. Dieses ist gerade groß genug für die InEars mit einem Kabel und verschwindet so aber auch wirklich in der kleinsten Jacken- oder Hosentasche.

Der Lieferumfang im Detail:

  • 3 Paar Eartips aus Memory Foam
  • 3 Paar Eartips aus transparentem Silikon
  • 3 Paar Eartips aus anthrazitfarbenem Silikon
  • 3 Paar Eartips aus schwarzem Silikon
  • Wasserfeste Transportbox
  • Neoprentasche
  • 1,2 Meter 3,5 mm Klinkenkabel mit Fernbedienung
  • 1,2 Meter 2,5 mm TRRS-Kabel

Technische Daten

Technische Daten sind ja immer so eine Sache und dienen – wenn überhaupt – meist nur der groben Orientierung. Der Vollständigkeit halber führe ich sie hier trotzdem auf:
  • Frequenzumfang: 15 Hz ~ 40 kHz
  • Wirkungsgrad: 106 dB/mW
  • Impedanz: 28 Ω
  • Kabellänge: 1,2 Meter
  • Gewicht: 3,75 Gramm pro Hörer
  • Farbe: Titanium
  • Konnektivität: 2,5 mm TRRS und 3,5 mm Klinke mit Kabelfernbedienung

Design & Verarbeitung

Hut ab was FiiO hier für faires Geld abliefert. Die Verarbeitungsqualität ist auf sehr hohem Niveau – sowohl bei den InEars als auch beim umfangreichen Zubehör.
Die organisch geformten Treibergehäuse aus Aluminium sind titanfarben anodisiert und verfügen über eine technisch-kühle Ausstrahlung. Eine wellenartige Struktur am äußeren Gehäuse erhöht die Griffigkeit und sorgt für individuelle Optik und Wiedererkennungswert.
Top: Die Links/Rechts Kennzeichnung am Kabel ist gut sichtbar durch metallic farbige Ringe gelöst.

Die beigelegten Kabel sind von sehr guter Qualität.
Das unbalanced Kabel mit der Kabel-Bedieneinheit ist mit Gummi ummantelt, die Kabelfernbedienung steckt in einem Aluminiumgehäuse. Richtig Klasse ist aber das symmetrische Kabel mit der 2.5mm Klinke. Dieses ist aus vier Einzelsträngen geflochten und extrem flexibel und weich.
Beiden Kabeln gemein ist die gute Versteifung im Bereich der ersten Zentimeter hinter dem MMCX Stecker. So schmiegt sich das Kabel bei der Trageweise über dem Ohr perfekt am Ohr an. Viele Kabel lassen sich in diesem Bereich drahtartig biegen und behalten dann ihre Form dauerhaft. Die FiiO Kabel haben eher so etwas wie einen Federeffekt. D.h. der Radius, der sich um das Ohr legt, lässt sich zum Einsetzen aufbiegen und geht dann wieder in seine Ursprungsform zurück. Das sorgt für wirklich erstklassigen Sitz des Kabels. An beiden Kabeln integriert ist eine Art Kabelbinder aus Gummi, der es ermöglicht, die Kabel beim Transport zusammenzubinden. Gute Idee, mich stört das Ding aber eher. Leider ist es auch nicht zerstörungsfrei entfernbar. Und verwirren tun sich die Kabel so oder so…

Zum Thema Transportmöglichkeit hat FiiO wie oben bereits erwähnt zwei Lösungen beigelegt: Das schwarze Hardcase ist fest verschließbar und aus stabilem Kunststoff gefertigt. Es ist wasserdicht und scheint auch sonst so Einiges auszuhalten. Dieses Case bietet FiiO sogar als Zubehör an – nicht ohne Grund: Es ist die perfekte Transport- und Aufbewahrungslösung für InEars, bietet es doch ausreichend Schutz und Platz für zusätzliches Zubehör… Gibts übrigens auch einzeln hier bei Amazon!
Das kleine Neoprentäschchen ist die perfekte Lösung, wenn der InEar immer in der Jackentasche dabei sein soll. Es bietet auch gerade genug Platz für den InEar und ein montiertes Kabel. Auch hier ist die Verarbeitung sehr gut und auch die Optik gelungen abgestimmt.


Tragekomfort

Die Form der InEar-Gehäuse ist elegant geschwungen und abgerundet, so daß es zu keinen Druckstellen im Ohr kommt. In meinen Ohren sitzen die F9 Pro wirklich gut. Ich kann sie stundenlang tragen und nach ein paar Minuten vergesse ich, daß ich InEars trage. Üblicherweise sitzen bei mir Silikontips immer am besten – so auch hier. Mit Foamies komme ich irgendwie nicht so klar.
Mit den Silikontips habe ich aber sowohl einen sicheren Sitz als auch den für perfekten Klang so wichtigen Seal.

Kabelgeräusche?
Mit dem balanced Kabel so gut wie keine, mit dem Standard Kabel im üblichen Maße.

Isolation?
Aufgrund des bei mir wirklich guten Seals ist die passive Geräuschreduzierung sehr gut. Somit isolieren die F9 Pro genauso gut wie andere Vertreter dieser Bauart. Eine solch extreme Isolation wie mit den Etymotic ER4XR gibt es hier allerdings nicht.


Kabelfernbedienung & Telefonieren

Die Kabelfernbedienung im unbalanced Kabel funktioniert mit Android und den neueren FiiO Playern X1 II, X5 III und X7 II.
Die Funktionen unter iOS sind aufgrund fehlender MFi Zertifizierung eingeschränkt. An meinem iPhone 6S funktionieren leider nur die Funktionen Play/Pause, nächster Titel und Spracheingabe (Siri). Die Lautstärkeregelung funktioniert leider nicht unter iOS, da die MFi Zertifizierung fehlt. FiiO sieht im 3.5mm Kopfhöreranschluss anscheinend beim iPhone keine Zukunft und nimmt auf die verbliebenen Geräte mit Kopfhöreranschluss keine Rücksicht. Ich persönlich finde das sehr schade, denn ohne Volumecontrol macht für mich die ganze Bedieneinheit keinen Sinn.


Klangqualität

Der F9 Pro ist der erste FiiO InEar, den ich zu Ohren bekomme. Umso überraschter bin ich, wie gut er klingt!

FiiO legt dem F9 Pro verschiedene Silikontips bei, welche sich durch Material und Form unterscheiden und dadurch auch einen Einfluss auf den Klang haben sollen. Die grundlegenden Soundeigenschaften der verschiedenen Aufsätze beschreibt FiiO hier.
Dies sollte rein als Orientierung verstanden werden. Ich kann nur empfehlen, alle Tips „durchzuhören“ und den für sich besten auszuwählen.
Hier ist experimentieren angesagt!

Für meinen Geschmack bieten die schwarzen Silikonaufsätze den besten Klang, da sie einerseits recht neutral sind, aber andererseits auch einen druckvollen und satten Bass bei angenehmen und nicht nervenden Höhen bieten. Ausgeglichene Badewanne sozusagen!

Folgende Klangbeschreibungen sind also mit den schwarzen/balanced Silikon-Tips entstanden. Angeschlossen mit dem symmetrischen Kabel am iBasso DX200.

Die allgemeine Tonalität würde ich so als relativ ausgeglichen bezeichnen – relativ deshalb, weil durchaus eine gewisse Bassanhebung sofort herauszuhören ist.
Trotzdem bleibt die Charakteristik trotz warmer Abstimmung angenehm ausgeglichen und sehr stimmig. Präzise Mitten und leicht angehobene Höhen ergänzen sich zur langzeittauglichen Klangsignatur.

Weiter fällt auf, daß der F9 Pro außerordentlich dynamisch – im Sinne von evolvierend, mitreißend – aufspielt. Obwohl er sich quasi bei allen Musikrichtungen gut schlägt, fühlt
er sich gerade bei energiegeladener Musik am wohlsten. Kommt mir zugute: Mit Rock und Metal weiß er also umzugehen!

Bass
Der Bass ist im Verlauf vom Sub- bis Oberbass recht linear, im Oberbass ist er leicht angehoben – je nach Aufsatz. Insgesamt sehr druckvoll, präsent und punchig.
Ausserdem jederzeit kontrolliert und konturiert.

Mitten
Die Mitten werden detailliert, natürlich und transparent reproduziert – ideal also für E-gitarrenlastige Musik wie Heavy Metal und Rockmusik. Stimmen sind sehr präsent, natürlich und farbenfroh.

Höhen
Die hohen Frequenzen bringt der F9 Pro sauber und klar rüber. Für mich hat die Hochtonpräsentation genau die richtige Menge Energie, um stets messerscharfe Akzente und klirrende Becken wiederzugeben ohne je nervig zu werden. Der hohe Detailgrad und die sehr gute Instrumentenseparation sorgen für eine tolle Luftigkeit.

Bühne
Sehr glaubhafte Bühnendarstellung und Platzierung der Instrumente im Raum. Dadurch  nachvollziehbare Trennung zwischen den Instrumenten / Spuren. Insgesamt vermittelt der F9 Pro eine für InEars überdurchschnittlich breite Bühne und Loslösung vom Kopf. In Kombination mit dem tollen Tragekomfort hat man nach kurzer Zeit nicht mehr das Gefühl, daß man InEars trägt.

Separation
Puh, erste Sahne was der FiiO hier abliefert. Da ist mächtig Raum zwischen den Instrumenten und der F9 Pro richtet die einzelnen Spuren fein säuberlich auf den Präsentierteller an, so daß man mühelos einer Spur – z.B. dem Bass – folgen kann.


Musikbeispiele

Pink Cream 69 – Walls come down
Seit Ewigkeiten eine Größe in der deutschen Hardrock Szene, haben Sie 2017 erneut geliefert und ein tolles Album rausgebracht. Mit „Walls come Down“ werfe ich dem F9 einen pumpenden Hardrock-Track entgegen, den dieser dankbar annimmt. Klasse hier die Bassreproduktion, kernig und fett groovend. Der Song ist sehr energiegeladen und der F9 versteht sein Handwerk voll und pumpt einen mitreißenden Sound ins Ohr, der es unmöglich macht, stillzustehen. Spaß pur!


Overkill – Goddamn Trouble
Yeah, Overkill sind anno 2017 keinen Deut harmloser als in den 80ern. Immer noch frisch, groovig und bös trashig! Dabei aber stets eine feine Melodie im Gepäck. Goddam Trouble ist angenehm produziert, weit weg vom üblichen Loudness-Wahn in diesem Genre. Der Song drückt und knallt in ungebremster Overkill-Manier aus den F9 Pro. Wunderbar punchige Drums und sägende Riffs unterstützen den charismatischen Gesang von Blitz. Feine, aber nie „kreischende“ Höhen runden das Ganze ab. Der F9 Pro kristalliert sich echt als kompetenter Rocker heraus – ab in den Moshpit!


Suicidal Tendencies – Accept my Sacrifice
Eine meiner 90er Jahre Lieblingsscheiben rockt und groovt auch 2017 immer noch frisch und unverbraucht. Die Produktion ist organisch und echt, Mike Muirs typischer Gesang mag auch heute noch polarisieren – ich liebe ihn!
Der Klassiker kommt druckvoll und mitreißend ans Trommelfell, der F9 Pro gibt das Schlagzeug äußerst präzise und echt wieder. So lässt es sich gern in Erinnerungen schwelgen! Bin kurz davor, mir das alte Bandana über den Kopf zu stülpen, mich in Shorts und weiße Tennissocken reinzuschießen und wild hüpfend durch die Nachbarschaft zu springen…


Flying Colors – Lost without You
Die Allstar-Band um Neal Morse und Mile Portnoy überzeugt mit ungeschminktem und erdigen Hardrock. Tolle Luftigkeit innerhalb der Instrumentierung und natürlich klingende Instrumente. Eine federnde Bassrum mit pumpendem Bass schafft das groovige Fundament für die 70er/80er Melodiestrukturen. Der F9 Pro schafft eine luftige Atmosphäre, in der sich alle Instrumente frei entfalten können.


Weitere Bilder

[ngg_images source=“galleries“ container_ids=“100″ display_type=“photocrati-nextgen_basic_thumbnails“ override_thumbnail_settings=“0″ thumbnail_width=“120″ thumbnail_height=“90″ thumbnail_crop=“1″ images_per_page=“20″ number_of_columns=“0″ ajax_pagination=“0″ show_all_in_lightbox=“0″ use_imagebrowser_effect=“0″ show_slideshow_link=“0″ slideshow_link_text=“[Zeige eine Slideshow]“ order_by=“sortorder“ order_direction=“ASC“ returns=“included“ maximum_entity_count=“500″]


Fazit

Der F9 Pro ist der aktuelle Top InEar im FiiO InEar Portfolio und er beeindruckt mit tollem Klang, bester Verarbeitung und üppigem Zubehör. Für aktuell rund 170€ bekommt der ambitionierte HiFi Aufsteiger einen InEar, der klanglich viele Euros drüber spielt. Der Lieferumfang ist komplett, die Auswahl an Eartips vorbildlich und mit der Zugabe eines Balanced Kabels findet der F9 Pro auch an symmetrischen Buchsen Anschluss.
Es dürfte aktuell schwierig sein, im Bereich um 150€ ein besseres Gesamtpaket zu finden.


Der FiiO F9 Pro wurde mir für diesen Test leihweise vom deutschen FiiO Vertrieb zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an dieser Stelle!

 

FiiO F9 Pro | Bewertung

9.4

Sound

9.0/10

Verarbeitung

9.5/10

Tragekomfort

9.2/10

Preis/Leistung

9.7/10

Pros

  • Ausgeglichen und natürlicher Sound
  • Tolle Bühne
  • Mitreißender Bass
  • Tolles P/L-Verhältnis
  • Komfort

Cons

  • fehlende MFi Zertifizierung