Erst kürzlich hatte ich das final Flaggschiff, den A8000 hier im Test. Nun kommt der neuste Sproß der A-Serie, der A5000. Dieser gleicht von Form und Konzept dem A8000, bedient sich also lediglich eines dynamischen Treibers. Natürlich kommt er bei weniger als einem Sechstel des Preises des A8000 klanglich nicht an diesen heran – soviel kann ich vorwegnehmen. Ob er sich jedoch trotzdem lohnt, daß werden wir herausfinden…
Inhalt
[Werbung] Der Final A5000 wurde mir für diesen Test leihweise vom deutschen Final Vertrieb zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
final
final (audio) ist ein japanisches Unternehmen, das sich auf die Herstellung von audiophilen Kopfhörern spezialisiert hat. Die Firma wurde 1974 gegründet und hat zahlreiche Auszeichnungen für ihre hochwertigen Produkte erhalten. final legt großen Wert auf Innovation und Qualität, so sind viele patentierte Technologien entstanden, um die Produkte einzigartig zu machen. Das minimalistische Produkt-Design, die Liebe zum Detail und Perfektion, die Verwendung hochwertiger Materialien und die perfekte Verarbeitungsqualität steht für final genauso wie erstklassige Klangqualität.
Single-Driver vs. Multi- vs. Hybrid-BA Driver
Mit einem Preis von aktuell 299€ rangiert der final A5000 in einer heiß umkämpften Preisklasse, welche besonders stark von chinesischen IEM Modellen dominiert wird. Noch dazu stemmt er sich mit lediglich einem einzelnen Schallwandler – einem klassischen dynamischen Treiber – gegen den Trend der Multisystem Hybriden. Diese nutzen gern verschiedene Systeme und dann auch noch gleich mehrere davon. 4, 8, 12 Treiber – es scheint keine Grenzen zu geben. Nun ja – der final A8000 zeigt eindrucksvoll, daß auch ein System mit einem einzelnen Treiber diesen Modellen Paroli bieten kann. Dynamische Treiber bieten schließlich auch Vorteile – so klingen sie oft kohärenter, natürlicher und musikalischer. Ihre Balanced Armature Pendants hingegen punkten oft mit besserer technischen Auflösung und daraus resultierend hier und da mehr Details. IEM mit BA Treibern sind übrigens leichter abzustimmen, da man die einzelnen Frequenzbereiche leicht per Weiche steuern kann. Die Frequenzen eines einzelnen dynamischen Treibers muss man durch konstruktive und bauliche Winkelzüge bändigen bzw. in die „richtige“ (tonale) Richtung lenken.
final A5000
Der final A5000 besitzt ein Gehäuse, das ebenso wie das des Final ZE3000 mit der fortschrittlichen Shibo-Beschichtung veredelt ist. Der [f-Core DU]-Treiber, der beim A5000 zum Einsatz kommt, ist von Final komplett neu entwickelt worden. Hierfür wurden nicht nur neue Teile und eine neue Produktionstechnologie eingeführt, sondern auch eine brandneue Produktionsstätte errichtet.
Final hat bei der Entwicklung des [f-Core DU]-Treibers darauf geachtet, eine Klangqualität zu erreichen, die in dieser Preisklasse bisher als unmöglich galt. Das vordere Gehäuse des Treibers ist aus Messing statt des traditionellen Aluminiums gefertigt, da Messing widerstandsfähiger gegen Magnetismus ist und ein höheres spezifisches Gewicht aufweist. Um das Zeitverhalten der Membran zu verbessern, wird eine Schwingspule mit einer ultradünnen Membran von nur 30 μm verwendet. Final verwendet beim Zusammenbau des Treibers minimalen Klebstoff, um die beweglichen Teile möglichst leicht zu halten. Zudem werden die Membranen in kleinen Mengen von etwa 1/3 der normalen Größe gepresst, um die Serienstreuung zu minimieren und eine gleichmäßig geformte Membran ohne Verformung zu ermöglichen.
Verpackung & Lieferumfang
Wie beim zuletzt getesteten final ZE8000 ist auch hier das Verpackungsdesign recht schlicht gehalten und setzt eher auf Zweckmäßigkeit als auf spektakuläre Effekte. Die Verpackung ist ansprechend und zweckdienlich aus stabiler Pappe mit hochglänzendem Aufdruck. Der Lieferumfang entspricht dem typischen Umfang eines final-IEM und umfasst neben den IEMs und dem Kabel auch ein Silikon-Case, Silikon-Ohrbügel sowie die bekannten final E-Tips in 5 verschiedene Tip-Größen.
Lieferumfang
- final A5000 IEM
- Transportcase
- 5 Paar Ohrpassstücke (XS / S / M / L / XL)
- 2 Ohrbügel (transparent)
- Silberbeschichtetes OFC-Kabel mit MMCX-Stecker und 3,5mm-Klinke gewinkelt, 1,2m
Technische Daten
Wie immer: Die reinen technischen Daten sind kaum aussagekräftig, will man klangliche Eigenschaften von Kopfhörern beurteilen. Trotzdem seien sie hier der Vollständigkeit halber aufgeführt.
- Finish: Shibo Beschichtung, schwarz
- Treiber: Dynamischer [f-Core DU] Treiber
- Kabellänge: 1,2m
- Stecker: 3,5mm / MMCX
- Silberbeschichtetes OFC-Kabel
- Wirkungsgrad: 100dB
- Nennimpedanz: 18Ω
- Gewicht: 28g
Design & Verarbeitung
Die leichten Kunststoffgehäuse mit der ansprechenden „Shibo“-Oberflächentextur (ähnlich wie der hochwertige Kunststoff bei manchen Kameragehäusen) ähneln im Design der final B-Serie und auch dem Final A8000. Verarbeitung ist wie von final gewohnt auf höchstem Niveau. Keine Grate, Unregelmäßigkeiten oder sonstige Auffälligkeiten.
Beim Kabel handelt es sich um ein neues Kabel mit 3.5mm Klinkenstecker. Mit dem Trend hin zum 4.4mm Stecker sollte der Kunde die Wahl haben, mit welchem Stecker er seinen A5000 bekommt. Das Kabel selbst ist sehr flexibel, dünn und leicht.
Anfangs fand ich das Case gewöhnungsbedürftig – zu anders ist dieses Konzept aus weichem Silikon von gewohnten Lösungen. Mittlerweile mag ich es aber sehr. Im täglichen Gebrauch ist das Case sehr praktisch und es baut flach auf, so daß es schnell mal in einer Tasche verstaut ist – für eher ruppigeren Einsatz wäre allerdings ein richtiges Hardcase (z.B. Pelicase™) empfehlenswerter.
Komfort & Handling
Das Kunststoffgehäuse des final A8000 ist trotz seiner kantigen Form ein überaus komfortables Leichtgewicht und sitzt in meinen Ohren perfekt. Dies ist sicherlich auch auf die Silikontips zurückzuführen, die ich persönlich für die Besten auf dem Markt halte. Seit meinem Test der final E4000 und E5000 bin ich ein großer Fan dieser Tips und verwende sie an fast allen meinen IEMs. Obwohl auch die SpinFit Tips von guter Qualität sind, kommen sie für mich nicht ganz an die final E Tips heran. In der Packung sind fünf verschiedene Größen enthalten, so dass jeder in der Lage sein sollte, das passende Set zu finden. Es lohnt sich, verschiedene Größen auszuprobieren und gegebenenfalls sogar links und rechts unterschiedliche Größen zu verwenden, da die Ohren oft unterschiedlich groß sind.
Final hat sich dafür entschieden, bei ihren Kabeln auf vorgeformte Bügel im Ohrbereich zu verzichten. Das Kabel passt sich jedoch aufgrund seiner Flexibilität bereits gut an die Kontur des Ohres an. Für noch mehr Präzision liegt dem Produkt jedoch ein Paar Silikonbügeln bei, die optional angebracht werden können. Persönlich benutze ich die Bügel nicht, finde die Möglichkeit aber dennoch sinnvoll. Jeder kann für sich selbst entscheiden, welche Variante am besten funktioniert.
Klang
Kommen wir nun zum Hauptteil, dem Klang. Hierfür habe ich den final A5000 stationär am Questyle CMA Fifteen (Test) gehört. Portabel durfte der Astell & Kern KANN MAX (Test) und der FiiO M17 (Test) ran.
Die Klangsignatur ist ganz in der A8000 Tradition überaus klar, transparent und luftig. Mit qualitativ sehr gutem Bass, detaillierten Mitten und kristallklaren Höhen. Fast alle Eigenschaften des A8000 sind auch hier vertreten. Allerdings auf einem deutlich geringeren Nivea – was natürlich kein Wunder ist, bedenkt man die große Preisdifferenz. So klingt der Bass beim A8000 noch deutlich texturierter und definierter und auch die Separation ist nochmals detaillierter beim Flaggschiff. Ebenso bleibt die unnachahmliche, offene und luftige Bühnendarstellung des A8000 auf einem ganz anderen Level. Aber: Wer einen Eindruck bekommen will wie der A8000 klingt, der bekommt hier einen Vorgeschmack. Und nochmals: Die Unterschiede sind nicht so krass wie es das Preisschild suggeriert. Der A5000 spielt schon sehr sehr gut.
Bass
Der final A5000 hat einen sehr ausgeglichenen Bass, der nicht übertrieben oder aufdringlich ist. Dies macht ihn zu einem großartigen IEM für alle, die nicht unbedingt Bassheads sind, sondern einen ausgewogenen Klang bevorzugen. Die Qualität des Basses ist auf einem sehr hohen Niveau mit einem wahnsinnig punchigen Attack und überaus organischer und natürlicher Tonalität. Bassdrums klingen präzise und kontrolliert, haben Druck und klingen sehr luftig, klar und definiert. Insgesamt bietet der final A5000 im Bassbereich einen hervorragenden Klang mit viel Energie, der audiophile Ansprüche erfüllt und gleichzeitig einen angenehmen, dynamischen Hörgenuss bietet. Einzig Bassheads bleiben außen vor.
Mitten
Die Mitten des final A5000 sind ausgeglichen und klar. Der Sound ist sehr natürlich und lässt Stimmen wie auch Instrumente besonders natürlich klingen und echt klingen. Besonders beeindruckend sind fett klingenden Gitarren – wie die Riffs auf dem neuen Metallica Album. Auch vielschichtige Nuancen im Gesangs werden durch den final A5000 perfekt wiedergegeben, so dass man jedes Detail und jede Nuance der perfekt hört. Die Instrumente klingen sehr natürlich, als ob sie direkt im Raum vor einem gespielt würden. Die Klangfarbe ist sehr detailreich und es ist möglich, jedes Instrument klar zu identifizieren und zu differenzieren. Insgesamt sind die Mitten des final a5000 ein Highlight dieses IEMs, das ein hervorragendes Hörerlebnis bietet.
Höhen
Die Wiedergabe der Höhen ist bemerkenswert. Eine amtliche Menge an Energie in den oberen Frequenzen sorgt für ein beeindruckendes Gefühl von Klarheit und Detailreichtum. Für mich sind die Höhen noch angenehm, aber ähnlich des A8000 kann ich. mir vorstellen, daß empfindliche Zeitgenossen die Höhen grenzwertig finden. Wobei der A5000 nicht sibilant ist und auch nicht zum Scharfen Zischen neigt. Becken werden aber eben mit viel Energie wiedergegeben. Wer jedoch schonmal ein Schlagzeug in Natura – nicht abgemischt auf einem Konzert! – gehört hat, der weiß wieviel Energie da im Blech steckt…. Natürlich spielt hier auch die Produktion der Songs eine Große Rolle.
Bühne
Die Transparenz und Klarheit des Klangs wird auch hier wieder deutlich. Die Bühne mag nicht besonders groß sein, aber sie ist dennoch bemerkenswert gut strukturiert und absolut harmonisch. Die Musik scheint sich vom Kopf zu lösen und schafft ein dreidimensionales Klangfeld, das zwar nicht ganz mit dem Hören von Lautsprechern mithalten kann, aber dennoch sehr nahe kommt.
Separation
Eine der beeindruckendsten Stärken des final A5000 ist zweifelsohne die Instrumentenseparation, die dank seiner hohen Auflösung und Transparenz auf einem vorbildlichen Niveau liegt. Insbesondere ihn dieser niedrigen Preisklasse setzt der A5000 neue Maßstäbe. Es ist faszinierend, wie gut man den Raum zwischen einzelnen Instrumenten wie zum Beispiel gedoppelten Gitarren oder dichten Keyboard-Teppichen wahrnehmen kann. Auch bei mehrstimmigem Gesang kann man die einzelnen Stimmen präzise differenzieren.
Isolation
Wählt man die richtigen Silikontips, ist der Seal sehr gut. Da die final A5000 geschlossen sind, isolieren sie dann in beide Richtungen sehr gut. Sound Leckage nach außen ist bei moderaten Lautstärken nicht vorhanden, genauso schirmt der Inear auch von Außengeräuschen gut ab.
Fotos
Fazit
Wer auf der Suche nach dem typisch offenen und transparenten, teils höhenverliebten final Sound ist, der bekommt diesen jetzt bereits im unteren Preisbereich. Für knappe 300€ bekommt man einen sehr gut klingenden IEM ansprechender Signatur und vor allem einer in dieser Preisklasse selten anzutreffenden Klarheit.
Die natürliche Signatur mit superbem Bass (qualitativ), tollen Mitten und glasklaren und luftigen Höhen gepaart mit überzeugender technischen Leistung bei Transparent, Auflösung und Separation sucht in der Preisklasse ihresgleichen. Der final A5000 klingt ausgeglichen und gleichzeitig mitreißend. Tolle, luftige Transparenz trifft auf erstklassige Bassqualität – ein absolut toller IEM!