Wer ist denn HELM Audio? Noch nie gehört? Geht mir genauso. Doch dann erreichte mich ein Testexemplar des neuen True Wireless InEars. Und obwohl ich anfangs zurückhaltend war – TW gibt es mittlerweile wie Sand am Meer – , hat mich der InEar positiv überrascht. Wer HELM ist und was der True Wireless InEar drauf? Weiterlesen!


[Werbung] Das Testgerät wurde mir für diesen Test leihweise zur Verfügung gestellt.


Der HELM Audio True Wireless 5.0

Die Firma HELM Audio wurde 2017 gegründet – es handelt sich also um einen relativen Newcomer im Audio Bereich. Der True Wireless InEar 5.0 ist bereits die zweite Iteration des ersten Produkts – der Helm Audio Treu Wireless, welches die Company auf den Markt gebracht hat. Spannend sind ebenso die kommenden Produkte, welche noch in der Entwicklung sind – z.B. steht ein Overear Planar-Magnetostat bereits in den Startlöchern.

Also, was haben wir hier?
Im Grunde handelt es sich beim HELM Audio True Wireless um die aktuell oft gesehene Variante: Zwei drahtlose InEars in Kombination mit einem Ladecase versprechen grenzenlose mobile Freiheit. Immer mehr Menschen wollen diese komfortable Technik nutzen, um größtmögliche Unabhängigkeit zu erlangen. Sei es beim Sport, der Arbeit oder auf Reisen. Das Angebot ist riesig: Neben den Traditionsmarken aus dem HiFi-Bereich tummeln sich auch unzählige Produkte aus Fernost auf dem Markt.

Was wird mitgeliefert?
In der kleinen schwarzen Pappschachtel befinden sich neben den InEars und dem Ladecase noch drei Paar Silikontips (S/M/L), ein Paar Schaumstoffstöpsel und ein Ladekabel.


Verarbeitung & Design

Der Inear
Die Materialanmutung ist erfreulich hochwertig, die Haptik angenehm und die Verarbeitung auf gutem Niveau. Auch wenn die Gehäuse der InEars aus Kunststoff sind, so machen sie doch einen robusten und haltbaren Eindruck. Das Design ist wie immer Geschmacksache, die Prismenartige Oberfläche ist aber nicht mein Fall. Im Gegensatz zu z.B. den 1More Stylish True Wireless sind die Earhooks – kleine Silikonbügel zum besseren Halt im Ohr – nicht abnehmbar sondern fest ins Gehäuse integriert.

Das Ladecase
Das Ladegehäuse wirkt etwas billig. Der transparente Deckel aus Hartplastik erinnert mich an eine Butterdose. Ich vermute, daß der Deckel einen Sturz aus Hüfthöhe u.U. nicht übersteht wird.
Außerdem ist das Case – verglichen mit dem des Sennheiser oder 1More True Wireless – zu groß und klobig. Einen weiteren Fehler hat man sich beim Verschluss geleistet. Dieser ist so schwergängig, daß das Öffnen des Cases zum Kraftakt mutiert. Dazu gibt es sogar einen FAQ Eintrag auf der HELM Webseite. Danach sei das so gewollt, damit der Mechanismus nicht ausleiert geht er eben am Anfang schwer.
Ich sehe das eher als Design/Konstruktionsfehler…

Achso, fast hätte ich es vergessen: Warum bitteschön nur microUSB? USB-C sollte doch bitte wirklich Standard sein mittlerweile…


Tragekomfort & Bedienung

Tragekomfort ist immer individuell. Aber ich kann sagen, daß der HELM Audio True Wireless perfekt in meinen Ohren sitzt. Da drückt oder zwickt nix – und trotzdem sitzen die Dinger bombenfest und rutschen auch beim Sport nicht heraus. Gut: Der InEar hat die Schutzklasse IPX4 – verträgt also locker Schweiß und auch mal einen Regenschauer. Nur abtauchen sollte er nirgends…

Und die Bedienung?

Tja, hier muss ich wieder meckern….
Der Pairing Prozess ist gewöhnungsbedürftig. In der Geräteübersicht tauchen sowohl der rechte als auch der linke InEar auf. Was ist das denn? Ein Blick in die Anleitung klärt mich auf. Das ist so gewollt. Hä?
Ja, denn dann kann man jeden InEar einzeln verwenden. Wer macht das? Wer so wenig Wert auf Klang legt, daß er mit nur EINEM InEar hör, dem ist nicht mehr zu helfen der kauft sich dann doch eher die Dinger vom Krabbeltisch des Wochenmarktes für 20€.

Naja, wie dem auch sein. Man wird sich was bei gedacht haben, ich kann es aber nicht nachvollziehen – sorry. Das macht den Pairingprozess nur noch umständlicher als er eher schon ist. An alle Entwickler von True Wireless InEars: Schaut euch die Apple AirPods an! So muss das sein. Wilde Pairingorgien mit „erst Knopf am rechten InEar drücken – dann Knopf am linken InEar drücken – und DANN erst mit dem iPhone koppeln“ geht gar nicht. Sorry, aber das ist voll daneben.

Laufzeit

Die Laufzeit ist mit rund 18 Stunden angegeben. Das ist allerdings in guter alter True Wireless Marketing-Strategie wohlwollend formuliert, bezieht es sich doch auf die MÖGLICHE Laufzeit incl. mehrfachem Nachladen im Case!
Eine Füllung der InEars hingegen reicht „nur“ für 3-3,5h. Da kann auf langen Reisen dann schonmal die Musik verstummen. Aber hier sind andere auch nicht besser – wo soll die Batterie auch untergebracht werden in solch kleinen Dingern? Für die normale Fahradtour oder den Aufenthalt im Gym sollte es aber auf jeden Fall reichen.

Achtung: Die Earbuds werden nicht etwa automatisch aufgeladen, wenn sie in das Ladecase gelegt werden. Soll dies der Fall sein, muss man den mittig im Case platzierten Button drücken. Danach wird der Ladezustand des Cases mittels blauer LEDs angezeigt und der Ladevorgang beginnt. Strange…


Klang

Endlich kommen wir zum für viele wichtigsten Abschnitt eines Testberichts: Den Klangqualitäten. Und hier muss ich unverblümt sagen: Hut ab, alter Falter! Was der HELM True Wirless hier an Sound rauspumpt, ist verdammt überzeugend!

Bass
Hier überzeugt der HELM auf ganzer Linie mit einem beeindruckenden Tiefgang und punchigen Bässen. HELM bewirbt den True Wireless mit „Unparalleled Sound Quality and the Deepest Bass on the Market“
Ob das so ist? Keine Ahnung – ich kann es nicht messen – aber der Bass ist echt niederwalzend – im positiven Sinne! Aber vorsicht: Experimentieren ist angesagt. Denn den herausragenden Bass gibt es nur bei perfekter Position im Ohr.

Mitten
Die Mitten sind zurückgenommen, das ist typisch für eine eher mainstreamigere Abstimmung und auch bei mobilen Kopfhörern immer ganz angenehm. Trotzdem sind sie ausreichend präsent, um einer reinen V-Klangsignatur entgegenzuwirken.

Höhen
Der HELM Audio ist in den Höhen eher zurückhaltend, aber detailliert und klar, zeigt gerade genug Detail ohne je zu nerven oder schrill zu wirken.

Bühne
Für einen InEar spannt der HELM Audio eine sehr offene und realistische Bühne auf. Hier kann er eindeutig punkten und das Klangpanorama ist relativ beeindruckend und involvierend.

Isolation
Die Schallisolierung gegenüber Geräuschen von außen ist super, hängt aber natürlich wieder vom korrekten und dichten Sitz im Ohr ab. An dieser Stelle gilt es: Ausprobieren. Es liegen ja verschiedene Silkontips bei.


Fazit

Wow, was für ein Hammerbass – wo ist der Subwoofer?! Den HELM Audio True Wireless hatte ich nicht auf dem Schirm. Umso überraschter war ich, als ich die ertsen Töne des mir zugesendeten Testexemplars vernommen habe. Was für ein Spaßhörer! Wer auf mächtig pumpenden und druckvollen Bass steht, der wird hier voll bedient. Gerade unterwegs ist der Bass überzeugend – nehmen doch Umgebungsgeräusche üblicherweise viele tiefen Frequenzen weg. Nicht so hier – bzw. es ist egal – denn der Bass ist so erhaben, daß er trotz allem noch unglaublich präsent ist.
Und wer den Sound erst mal gehört hat, der nimmt auch die leichten Bedienschwächen beim Pairen in Kauf. Toller True Wireless InEar!
Ich bin gespannt, was wir von HELM Audio noch zu sehen bekommen.


[Werbung] Der HELM Audio True Wireless wurde mir für diesen Test leihweise zur Verfügung gestellt.

HELM Audio True Wireless InEar | Bewertung

8.4

Sound

8.5/10

Verarbeitung

8.5/10

Bedienung/Funktion

7.5/10

Komfort

9.0/10

Pros

  • Bassgewaltige Spassmaschine
  • Sichere Passform

Cons

  • Bedienung ungewohnt