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iBasso DX240 DAP | Testbericht

Der iBasso DX240 erscheint zum 15. Firmenjubiläum und tritt zusammen mit dem kurz zuvor veröffentlichten iBasso DX300 die Nachfolge des erfolgreichen iBasso DX220 an. Der iBasso DX240 geht dabei nicht ganz so in die Vollen wie der DX300 hat sich jedoch offensichtlich von den Vorgängermodellen die Rosinen rausgepickt und nur auf ein paar High-End-Features verzichtet. Geht der Mix auf einem Preisniveau von aktuell 999 € auf?


[Werbung] Der iBasso DX240 und das optionale Erweiterungspaket wurden mir von NT-Global für diesen Test leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Allgemeine Beschreibung

Moment mal. Ein DX240 der nach dem DX300 veröffentlich wird? Ok, Arithmetik kann eine komplizierte Sache sein – also wer ist jetzt der Platzhirsch bei iBasso? Der DX mit der höheren Nummer oder der später veröffentlichte? Markus hat für den iBasso DX300 kürzlich Bestnoten vergeben und ich bin mir sicher, dass der iBasso DX300 das weiterentwickelte Gesamtpaket ist. Trotzdem liegt mir mit dem DX240 ein leistungsstarker DAP vor, der sich ganz auf den Klang konzentriert. Der DX240 verzichtet dabei insbesondere auf die getrennte Stromversorgung für Analog- und Digitalsektion, hat weniger internen Speicher, weniger Arbeitsspeicher, ein kleineres Display. Aber das macht den iBasso DX240 bei weitem nicht zu einem schlechteren Gerät. Vielmehr versucht iBasso damit den Spagat zwischen Preis und Performance zu schließen und bei einem Preis von 999 € einen modernen DAP mit Fokus auf User-Experience und Klangwiedergabe zu schaffen.


Lieferumfang und Verpackung

Wie ein Chamäleon schimmert der Großteil der Schubers metallisch gold, grün oder braun. Sieht zauberhaft aus und stülpt sich perfekt über die eigentliche Verpackung, die konsequent grün ist – genauso wie das Gehäuse des mir vorliegenden iBasso DX240.

Der Lieferumfang im Einzelnen:

  • iBasso DX240
  • symmetrisches Burn-In Kabel (2.5 mm)
  • USB-C Kabel
  • Koaxialkabel
  • Schutzhülle aus transparentem Kunststoff
  • Papierkram

Ja – zum Basispaket gibt es kein Ledercase! Wer auf eine Ledercase Wert legt muss zum optionalen Erweiterungspaket (für 99 €) greifen. Darin enthalten sind:

  • Ledercase
  • drei Abdeckplatten für wechselbare AMP-Module
  • Torx-Schraubendreher

Technische Daten

Die technischen Daten habe ich von iBasso übernommen:

  • Gewicht: 205 g
  • Abmaß: 124 x 71.5 x 19.4 mm
  • Display: 5.0 Zoll, 1080 x 1920 Pixel
  • System: Android 9.0 und Mango OS
  • Speicher: 64 GB RAM
  • DAC: ES9038 Pro
  • Akku: 4400 mAh, 3.8 V Li-Polymer
    ca. 11 Stunden Laufzeit möglich
    2.5 Stunden Ladezeit
  • 3.5 mm Coaxial Ausgang
  • USB-C 3.1
  • WiFi: 802.11b/g/n/ac (2.4 / 5 GHz)
  • Blutooth: 5.0
  • RAM: 4 GB LPDDR4X
  • Unterstützte Audio Formate: MQA, APE, FLAC, WAV, WMA, ACC, ALAC, AIFF, OGG, MP3, DFF, DSF, DXD, DST
  • PCM: 8 kHz – 384 kHz (8 / 16 / 24 / 32 Bit)
  • DSD64 / 128 / 256 / 512

Für das mitgelieferte AMP1 MK3 gilt weiterhin:

  • 3.5 mm Kopfhöhrer: 3.1 Vrms, 281 mW @ 32 Ohm
  • 2.5 mm Kopfhörer: 6.2 Vrms, 878 mW @ 32 Ohm
  • 3.5 mm Line Out: 3 Vrms

[Quelle: ibasso.com]


Features

Worauf hat iBasso beim DX240 denn den größten Wert gelegt? Wenn man der aufgeklebten Folie im Schuber glauben möchte, dann sind das insbesondere drei Features: 4 GB RAM, 64 GB ROM und der ES9038 Pro. Aber es gibt natürlich noch mehr erwähnenswerte Eigenschaften.

DAC

iBasso setzt mit dem DX240 den Trend in der Serie DX2** fort und wählt auch diesmal mit dem ES9038 Pro einen Chip von ESS. Nach Angaben von ESS ist der im DX240 eingesetzte ES9038 Pro so gut wie vier ES9028 Pro, den man im iBasso DX220 findet. Im iBasso DX220 ist der ES9028 Pro doppelt vorhanden, der ES9039 Pro ist im DX240 einzeln verbaut. Wenn man so will hat der DX240 also doppelte Power an Board. Und wer wundert sich, dass ein DAC der sich „Pro“ und eigentlich ein ausgewachsener Desktop-Chip ist alle aktuellen Dateiformate wiedergeben kann – keiner.

RAM, ROM und CPU

Die angepriesenen 4 GB RAM und die Gesamtperformance des iBasso DX240 fallen sofort auf. iBasso verwendet in dem Player eine CPU von Qualcom – den Snapdragon 660 mit acht Rechenkernen. Damit katapultiert sich der DX240 auf Smartphone-Niveau. Der iBasso DX240 reagiert blitzschnell, es gibt kaum ein Ruckeln bei der Bedienung.

Scrollen durch die Musikbibliothek geht rasend schnell. Genauso fix ging das erste Einlesen von Musikdateien. Da hat sich ordentlich was getan. Schon den iBasso DX160 fand ich recht leistungsfähig, aber der DX240 ist noch mal erheblich schneller. 64 GB interner Speicher lesen sich auch super. Im Praxisbetrieb hat der „große“ Speicher für mich jedoch wenig Relevanz. Meine Musiksammlung ist bei > 100 GB angekommen und passt deshalb sowieso nicht auf den internen Speicher.

Falls verfügbar und finanziell attraktiv kaufe ich mir auch gerne mal FLAC-Versionen von Alben, mein Speicherbedarf wird also weiter steigen und den bediene ich dann mit microSD-Karten, die bis zu 2 TB unterstützt werden.

AMP-Module

Wie schon in den Vorgängermodellen hat man auch beim iBasso DX240 die Möglichkeit die Verstärkermodule zu wechseln. Die wechselbaren Module bestehen neuerdings nur aus Abdeckblende und Platine und lassen sich deshalb optimal in das Gehäusedesign integrieren. Das im Lieferumfang eingebaut Modul AMP1 MK3 hat dabei gleich drei Anschlüsse: 3.5 mm Klinke, 2.5 mm symmetrische Klinke so wie ein 3.5 mm Line-Out-Ausgang mit festem Pegel. Auf den ersten Blick gut – aber den 4.4 mm symmetrischen Anschluss vermisse ich sofort. Gerade bin ich auf den Geschmack von symmetrischen Kabel gekommen, und habe auf die 4.4 mm umgestellt. Die kann ich jetzt hier gar nicht verwenden. Schade! Der 2.5 mm balanced Output hat übrigens so viel Power, dass ich meine FiiO FH7 (nachdem ich das passende Kabel gekauft habe …) damit nur bei sehr geringen Gain und Pegelwerten betreiben kann.

Display

Großes Kino! Wenn schon die CPU den iBasso DX240 zum Smartphone ohne Phone macht, dann steht das Display dem in Nichts nach. 5 Zoll bei 1080 x 1920 Bildpunkte sind ein echter Hingucker. Oben und an den Seiten gibt es nur ein ganz schmales Band, das nicht zum sichtbaren Bereich gehört. Am unteren Rand ist etwas mehr „ungenutzter“ Platz, den offensichtlich die Technik für das wechselbare AMP-Modul für sich beansprucht. Kontrast und Schärfe sind außergewöhnlich. Ich verwende noch ein älteres iPhone 7 und das Display vom iBasso DX240 stellt das Apple-Gerät ziemlich in den Schatten.

Bluetooth & WLAN & sonstige Konnektivität

Drahtlose Verbindungen gehören ja eigentlich schon zum Standard, ich möchte es jedoch nicht unerwähnt lassen, dass der iBasso DX240 für alle Situationen im Android-Betrieb gerüstet ist. Der iBasso DX240 kann über Bluetooth Musik sowohl senden als auch empfangen. Android ist darüber hinaus natürlich vollständig ans Netzwerk angebunden. Sei es für Streaming-Dienste oder Wiedergabe aus DLAN-Freigaben.

Betriebssysteme

Copy & Paste vom iBasso DX300 wäre hier straffrei möglich. Denn es ist Fakt, dass der iBasso DX240 mit dem Mango OS ein alternatives Betriebssystem zum Booten anbietet das sich ohne Apps, ohne Drahtlosfunktionen und ohne sonstigen Kram auf die reine Musikwiedergabe konzentriert. Ich finde das Mango OS nicht so ansprechend, denn das Design ist mir zu rudimentär um dem super Display und der Gesamtgröße des Gerätes gerecht zu werden. Menüeinträge in Mango OS erscheinen bei der Displaygröße leider viel zu groß und das Potential des Displays Feinheiten aufzulösen werden damit leider etwas mit Füßen getreten.

Soundtuning

Muss ich denn schon wieder abschreiben? Wie der iBasso DX300 hat auch der iBasso DX240 den 10-Band-Equalizer und den 6-Band Parametrischen Equalizer im Angebot. Digitale Filter kann man auch einstellen. In der mir vorliegenden Firmware-Version 1.02.267 sind es insgesamt sieben Stück. Bisher habe ich davon allerdings keinen Gebrauch gemacht, denn ich höre keinen Unterschied zwischen den Filtereinstellungen.


Design und Verarbeitung

Ich muss noch mal die Smartphone-Analogie bringen. Neben Performance und Display sind auch Design und Verarbeitung auf hohem „User-Experience“-Niveau. Wenn man den iBasso DX240 zum ersten Mal in der Hand hält fühlt man sofort, dass man hier keinen Plastikkasten trägt. Die Vorderseite besteht ja sowieso aus dem fast randlosen Glasdisplay, aber die Rückseite ist besonders cool. Sie besteht aus einem „curved frosted“ („gekrümmtes mattiertes“) Glas und sieht in der mir vorliegender grüner Version wirklich super aus. Durch die Krümmung liegt der iBasso DX240 ganz hervorragend in der Hand. Aber leider auch nur dort. Wenn man den Player auf den Tisch legt wippt er beim Bedienen des Touchdisplay leider weil er eben über die gekrümmte Oberfläche kippen kann. Das ist super nervig, aber es gibt eine Abhilfe auf die ich später zurückkomme. Der Aluminiumrahmen der den Rest des Gehäuses ausmacht ist ansonsten sehr hochwertig verarbeitet.

Hat iBasso etwa den Aufschrei von Markus bzgl. dem Lautstärkeregel am iBasso DX300 gehört? Beim iBasso DX240 ist der Lautstärkeregler viel besser in das Gehäusedesign integriert. Eine leichte Gehäusekonturierung umschließen den Drehknopf – der gleichzeitig Ein-/Ausschalter ist – und er wirkt dadurch viel weniger aufgesetzt und kommt nicht wie das fünfte Rad am Wagen rüber.

Die seitlichen Bedientasten für Play/Pause, Weiter und Zurück gehören schon länger zum Konzept. Sie haben jedoch den Nachteil, dass sie so einen sensiblen Drückpunkt haben, dass man regelmäßig beim Hochnehmen des Players einen Befehl auslöst. Zum Glück kann man sie in den Systemeinstellungen ausschalten. Schade um die schönen und harmonisch integrierten Hardware-Schalter.


Optionales Erweiterungspaket

Zusammen mit dem iBasso DX240 wurde mir auch das Erweiterungspaket für diesen Test leihweise zur Verfügung gestellt. Für 99 € bekommt man dafür an der Ladentheke ein Ledercase und drei Adapterplatten für AMP-Module der ersten Generation (DX220/220). Ein Torx-Schraubendreher zum (De-)Montieren der Adapterplatten vervollständigt das Paket.

Von großem Interesse war für mich das Ledercase, denn davon erhoffte ich mir ein signifikantes Upgrade zum transparenten Silikoncase das im Lieferumfang des iBasso DX240 enthalten ist. Das Ledercase hat auf der Rückseite zwei Rippen eingearbeitet, durch die der Player nicht mehr auf einer Tischoberfläche kippeln kann. Trotzdem überwiegen die Nachteile diesen Vorteil.

Das Case umschließt den iBasso DX240 an drei von vier Seiten (Oberseite mit SPDIF und USB-C ist frei) und sollte dabei vor den meisten Beschädigungen des Alltags schützen. Erster Schwachpunk: unter Android kann man mit einer Wischgeste vom oberen Bildschirmrand „nach unten“ Zugriff auf eine Reihe von Schnelleinstellungen erhalten.

Wenn das Ledercase im Einsatz ist funktioniert das – je nach Geschicklichkeit des Benutzers – jedoch nicht zuverlässig genug. Zweiter Schwachpunkt: Die Passform des Ledercase ist zu locker. Der iBasso DX240 neigt zum Rausrutschen. Und das ist wirklich gefährlich, denn wenn man den Player mal in der (Hosen-)Tasche hat – Kopfhörerkabel nach oben und man zieht den Player am Ledercase aus besagter Tasche … schon verabschiedet sich der Player aus dem Case in Richtung Fußboden (Newton hat immer noch recht). Also lieber etwas kräftiger zupacken damit nichts rutscht … Mist – schon wieder die seitlichen Bedientasten versehentlich ausgelöst.

Diese sehr bildlich beschriebene Passage soll klarmachen, dass beim Erweiterungspaket noch Optimierungsbedarf besteht und sich für mich die 99 € nicht lohnen würden.


Klangqualität

Was hat denn der Jubiläumsplayer klanglich zu bieten? Der iBasso DX240 schafft es ein unglaublich ausgewogenes Klangerlebnis zu produzieren. Die Charakteristik des ESS DAC kann man gleich raushören: grandiose Separationsfähigkeit, Luftigkeit und Transparenz. Einen ESS Chip habe ich zum ersten Mal im Shanling M3X kennengelernt und war begeistert. Dem iBasso DX240 gelingt es die typische Neutralität mit dem richtigen Maß an Energie im unteren Frequenzspektrum zu kombinieren. Und damit wird der iBasso DX240 zum Universaltalent. Alte rotzig produzierte Metal-Erstveröffentlichungen, moderner Metalcore, mehrspurige Prog-Orchester, Hard-Rock, EDM, kitschiger Screamo – der iBasso DX240 beherrscht sie alle. Bisher musste ich zu unterschiedlichen Playern greifen um das richtige Genre standesgemäß anhören zu können. Und jetzt habe ich das alles in einem Gerät.


Fotos


Fazit

Der iBasso DX240 punktet mit hervorragendem Klang und Performance auf Smartphone-Niveau. Im Vergleich zum kleinsten Bruder iBasso DX160 fallen vor allem der schnelle Prozessor und die deshalb flüssige Navigation auf. Klanglich hat iBasso ein Universtaltalent geschaffen, das die für mich relevanten Genres überragend bedient.

iBasso DX240 Bewertung

9.4

Sound

9.5/10

Verarbeitung

9.5/10

Bedienung / Funktionen

9.5/10

Preis / Leistung

9.0/10

Pros

  • Ausgewogene Klangqualität
  • Reaktionszeit auf Smartphone-Niveau
  • Display

Cons

  • kein 4.4 mm balanced Anschluss im AMP-Modul
  • kein Ledercase im Standard-Lieferumfang enthalten
  • kostenpflichtiges Erweiterungspaket mit Optimierungsbedarf