Mit dem neuen iBasso DX320 steht nun die zweite Generation der 3XX Serie in den Regalen. Nach dem DX300 stellt der DX320 nun das aktuelle Flaggschiff im Bereich der portablen Digital Audio Player im Portfolio von iBasso dar. Das Konzept ist gleich geblieben, weiterhin setzt man auf Wechselmodule für die Verstärkersektion. Auch die Optik wurde beibehalten. Es gibt einen neuen DAC-Chip und eine neuere Android Version. Auch der Preis ist gestiegen, es werden mittlerweile 1.599€ fällig. Ob dieser Preis gerechtfertigt ist oder ob der DX320 gar wieder in guter alter iBasso Tradition sogar ein wahrer Preis-Leistungsknaller ist – das werde ich in diesem Erfahrungsbericht herausfinden!


[Werbung] Der DX320 und AMP13 wurden mir für diesen Test leihweise von NT-Global zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Nach dem DX300 (und DX300 Max) war es lange still bei iBasso. Pandemie und kaputte Lieferketten sind allseits gegenwärtig und wirken sich natürlich auch auf Entwicklungszyklen aus. Analog zu der Gerätegeneration DX200/220 kommt nun konsequenterweise der DX320 als Nachfolger des DX300 auf den Markt. Und auch wie bei der vorherigen Generation hat sich am Gehäusedesign und Konzept wenig geändert.

Die Chinesen setzen nach wie vor auf das Konzept der austauschbaren Verstärkermodule. Zum Kaufpreis darf man also getrost gedanklich schonmal ein paar Zusatzazsgaben in der Zukunft addieren – wenn man alle Module mitnehmen will. Die Idee der Variabilität ist an sich sehr gut, jedoch kann das schnell zusätzlich ins Geld gehen.

Wobei: Wirklich nötig ist das nicht – denn der DX320 kommt serienmäßig mit einem absolut starken Modul AMP11 MKIIs mit 3.5, 2.5 & 4.4mm Anschlussbuchsen. Letztere beiden natürlich symmetrisch.
Trotzdem: Künftige Module bieten natürlich immer einen Anreiz, sei es durch Röhrenamps – wie das mir ebenfalls vorliegende AMP13 Modul – oder andere, spezialisierte Varianten.

Andere Hersteller setzen auf wechselbare DACs oder bringen gleich mehrere Verstärkervarianten in einem Gehäuse mit. So hat der neue Cayin N8II sowohl Transistor als auch Röhrenverstärkung an Bord, ebenso der Astell & Kern SP2000T. Das alles trägt nicht zur besseren Übersichtlichkeit im DAP Markt bei, bietet uns Fans aber eine große Auswahl – ganz nach persönlicher Vorliebe und Geschmack.

Hier und heute soll es aber um den DX320 mit dem Serienmodul gehen – inkl. Ergänzung mit dem AMP13 mit den Korg Nutube Röhren.


Der iBasso DX320 Digital Audio Player

Rein äußerlich hat sich im Grunde nichts verändert, der Nachfolger des DX300 sieht hat den gleichen Formfaktor und ist ebenso in schwarz oder blau erhältlich. Erste optische Neuerung: Der Lautstärkeregler ist nicht mehr gold-, sondern silberfarben. Sehr schön, danke dafür!

Nach der allgemeinen Chipknappheit hat iBasso sich im Bereich der DAC Architektur dieses Mal weder bei AKM noch bei ESS bedient, sondern hat einen Chipsatz von ROHM integriert. Dieser recht unbekannte Hersteller trat in der Vergangenheit eher bei absoluten HighEnd Desktop Gerätschaften in Erscheinung und bildet auch das klangliche Rückgrat des brandneuen N8II von Cayin.

Das Konzept der getrennten Batterien für Analog- und Digitalsektion, welches man mit dem DX220 MAX erstmal realisiert hatte, wurde auch wieder für den iBasso DX320 übernommen und gleich noch verbessert: So ist beim DX320 wie auch schon beim DX300 nur noch ein einzelnes USB-C Kabel zum Laden von beiden Akkus nötig.

Ein Novum: Erstmals hat iBasso auch eigene Kondensatoren entwickelt, um den AMP11 MKIIs bestmöglich an den DX320 anzupassen.

Die restlichen Facts habe ich mal hier aufgelistet – übernommen von iBasso:

  • Dual ROHM BD34301EKV DAC Chips are incorporated, with a four-channel balanced headphone amplification circuit.
  • Bit for bit playback with support up to 32bit/768kHz.
  • Support of Native DSD up to 512x.
  • 6.5′′ IPS full screen (1080*2340), with In-Cell capacitive touch panel.
  • Support of QC3.0 and PD3.0 quick charge.
  • 2 Accusilicon ultra-low phase noise Femtosecond oscillators.
  • USB DAC function that supports up to 32bit/384kHz and DoP DSD128.
  • USB digital output that outputs up to PCM 32bit/384kHz, Native DSD256, and DoP DSD128
  • 14nm Octa-Core Qualcomm Snapdragon 660 SoC.
  • 6GB LPDDR4X + 128GB ROM.
  • Mini coaxial output that supports up to 24bit/384kHz and DoP DSD128.
  • Support of 5G WiFi with 2×2 MIMO antenna and Bluetooth 5.0.
  • Support SDXC and SDHC Micro SD cards.
  • Support USB3.1 Superspeed transfer.
  • 3 settings for hardware gain control.
  • 64 steps for volume control.
  • Patented replaceable AMP card design.
  • Audio Formats Supported: MQA, APE, FLAC, WAV, WMA, AAC, ALAC, AIFF, OGG, MP3, DFF, DSF, and DXD.
  • Support for M3U playlists.
  • Patented dual battery power structure with dedicated power management for each battery. 4000mAh 3.8V Li-Polymer battery for the digital section and 2000mAh 3.8V Li-Polymer battery for the AMP card section.

Wie immer bei iBasso läuft einem da schon beim Lesen der Features & Teile das Wasser im Mund zusammen. Der verwendete DAC kommt auch neuen Mega DAP von Cayin, dem N8II zum Einsatz.


Lieferumfang & Verpackung

Hier zeigt sich ein bekanntes Bild. Die Box des DX320 ist wieder optisch sehr gelungen. In einem metallisch schimmerndem Pappschuber ist eine Schachtel aus dicker, blauer Pappe eingeschoben – so wie man es vom DX300 kennt.

Der Lieferumfang richtet sich nach der mittlerweile bei den iBasso Flaggschiffen etabliertem und bewährten Zusammenstellung.

Im Einzelnen ist im Karton zu finden:

  • iBasso DX320 HiRes Digital Audio Player
  • symmetrisches Burn-In-Kabel (2.5mm)
  • Ledercase
  • Displayschutzfolie
  • Koaxialkabel
  • USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung, Garantiekarte

Features & Technische Daten

Wie bereits beim DX300 setzt man auch wieder beim DX320 auf die die Verwendung von zwei Akkus. Damit erreicht iBasso eine strikte elektrische Trennung von Analog- und Digitalsektion.
Auch die wechselbaren AMP Module sind natürölich wieder dabei. Schön ist, daß die Module untereinander kompatibel sind. Also alte Module für den DX300 auch in den DX320 passen und vice versa.

Ein echtes Highlight und Garant für Zukunftssicherheit. Spannend, welche zusätzlichen AMP Module iBasso in den nächsten Monaten herausbringen wird. Am Ende bleibt es aber eine Grundsatzfrage: Möchte man sich die Wechselei antun oder bevorzugt man einen Player, der alles kann – dafür vielleicht nicht alles perfekt.

AMP Module

Die Module bestehen in der neuen Generation nunmehr nur noch aus Platine und Anschlussblende. Auf ein Gehäuse wie bei der DX2** Serie wurde verzichtet. Das ermöglicht eine nahtlose Integration in das Gehäusedesign. Und optisch wirkt das gleich viel aufgeräumter und schlüssiger. Schwierig ist das Herausnehmen. Zwar sind links und rechte Einkerbungen, aber ohne starke Fingernägel ist das schwierig. Abhilfe: Ein Gitarrenplektrum o.ä.

Links: AMP13 mit Korg Nutube, rechts das mitgelieferte AMP11 MKIIS

AMP11 MKIIs
Das Anschlusspanel des serienmäßige Modul AMP11 MKIIs basiert auf dem beliebten AMP8 und verfügt neben einem Standard 3.5mm Anschluss auch über symmetrische Buchsen in 2.5mm und 4.4mm Ausführung.
Technisch erbt das neue Modul die wesentlichen Merkmale des überaus beliebten AMP8 aus der Vorgängerreihe.

Die Maximalleistung gibt iBasso mit 7.1Vrms an- somit können auch leistungshungrige Overear Kopfhörer laut angetrieben werden. Für die optimale Abstimmung mit dem DX320 wurde der AMP11 MK2s mit
mit einigen Elektrolyt- und Folienkondensatoren, darunter der neue iBasso Premium Al-Folien-Audio-Kondensator ausgerüstet.

DAC

Hier gibt es erstmal ein Novum: Im DX320 ist ein HighEnd DAC Chip von ROHM verbaut: Der MUS-IC™ Dual BD34301EKV. Mit ROHM betritt ein neuer DAC Anbieter die Bühne. Bereits im HighEnd DAP von Cayin verbaut, findet sich ein Modell des Herstellers nun auch im neuen DX320. Er scheint klanglich eine perfekte Symbiose aus dem musikalischerem AKM und dem cleanen, detaillierten ESS zu bieten.

Natürlich beherrscht auch dieser DAC alle aktuellen Formate, sowohl komprimierte als auch „High-res“. Ebenso verfügt der Chip über zwei verschiedene Filter-Settings – deren Auswahl allerdings für meine Ohren keine signifikanten klanglichen Änderungen bewirken.

Display

Highlight beim Browsen durch die Musikbibliothek ist das hochauflösende Display (2340×1080), welches mit einer Diagonale von 6,5″ für einen „mp3 Player“ schon fast Overkill ist. Ein kleiner LED Streifen am oberen Bildschirmrand zeigt über verschiedene Farben die Bitrate des abgespielten Songs an oder gibt Auskunft über den Ladestatus.

Anschlüsse

Die Anschlüsse hängen teilweise vom eingesetzten Modul ab und hier dürften wir in Zukunft noch einige weitere Module erwarten. Ausgangsseitig und fest installiert auf der Oberseite des DAL befindet sich ein USB-C Anschluss zum Laden des Akkus und für den Betrieb als DAC. Daneben findet sich ein digitaler COAX Ausgang.

Bluetooth 5.0 & WLAN

Verbindung zu drahtlosen Kopfhörern oder anderen Bluetooth Abspielgeräten nimmt der DX320 per Bluetooth 5.0 auf. Bluetooth funktioniert in beide Richtungen. So kann der DX320 sowohl als Sender (in Richtung eines Kopfhörers) als auch als Empfänger (für Musik auf einem Smartphone) verwendet werden.

Dank Android ist der Player selbstverständlich auch voll netzwerktauglich. So kann Musik nicht nur über die bekannten Streamingdienste abgespielt werden, sondern auch über DLNA vom heimischen Musikserver – je nach verwendeter App.

Betriebssystem(e)

Primäres Betriebssystem ist auch dieses Mal Android 11. In Kombination mit leistungsstarker Hardware ist der DX320 überaus performant. Snapdragon 660, 6GB Rom und 128GB ROM sprechen für sich.

Die Erweiterung mit Apps ist natürlich ebenso möglich wie die Einbindung ins heimische WLAN oder die Verbindung über Bluetooth.
Zusätzliche Apps kommen allerdings nicht über Googles Playstore, sondern über eine App namens PureAPK auf das Gerät oder eben direkt. Funktioniert einwandfrei und über PureAPK kann dann sogar der Google Playstore nachinstalliert werden.

Was heißt eigentlich „Primäres Betriebssystem“? Gibt es denn ein weiteres? 
Ja, das gibt es auch wieder, iBasso setzt diese Tradition dankenswerter Weise fort. Der DX320 lässt sich alternativ wie seine Vorgänger wieder in ein reines Musiksystem – genannt Mango OS – booten. Dort liegt das Augenmerk ausschließlich auf der puristischen Musikwiedergabe des Players. Keine Apps, keine Drahtlosfunktionen und kein sonstiger Schnickschnack.

Speicher

Die interne Speicherausstattung finde ich mit 128GB durchaus ausreichend – ich nutze sowieso ausschließlich die Speicherkarte für meine Musik. Der Player unterstützt Karten bis zu einer Größe von 2TB. Ein zweiter Slot, oder sogar ein zusätzlicher normaler SD-Kartenslot, wäre natürlich noch nice to have.

Zur Vervollständigung an dieser Stelle noch die technischen Daten:

iBasso DX320

  • Color: Black/Green
  • Screen: 6.5″ IPS full screen (23401080), with In-Cell capacitive touch panel
    Audio Format: MQA, APE, FLAC, WAV, WMA, ACC, ALAC, AIFF, OGG. MP3, DFF, DSF, XD, and DST
    USB C: USB 3.1 Output Port: 4. 4mm/2.5mm Balanced Phone out (Line out)/ 3.5mm Single Ended Phone out (Line out)/ 3.5mm coaxial output/ USB OTG output
    WiFi: 802.11b/g/n/ac (2.4Ghz/5Ghz) 2×2 MIMO Bluetooth: V5.0 RAM+ROM: 6G LPDDR4X, 128G ROM Battery: 3.8V 4000mAh Li-Polymer battery for the digital section And 3.8V 2000mAh Li-polymer battery for the AMP card section.
    Charging Time: 2.5 hours Average
    Play Time: 10 hours (The play time varies with different resolutions, volume used and headphone/IEM loads.)
    Size: 162mm77mm*17mm
  • Weight: 310g

4.4mm/2.5mm Balanced Phone Port

  • Maximum output level: 7.1Vrms
  • Output Power: 1200mW@32Ω, 168mW@300Ω
  • Frequency Response: 10Hz~40kHz +/-0.3dB
  • S/N: 125dB
  • Dynamic Range: 125dB
  • THD+N: 
    • -112dB (no Load, 2.8Vrms)
    • -110dB (300R Load)
    • -103dB (32R Load)
  • Crosstalk: -120dB 
  • Output impedance: 0.38Ω 

3.5mm Single Ended Phone Out: 

  • Maximum output level: 3.5Vrms
  • Output Power: 380mW@32Ω, 40mW@300Ω
  • Frequency Response: 10Hz~40kHz +/-0.3dB
  • S/N: 122dB
  • Dynamic Range: 122dB
  • THD+N: 
    • -111dB (no Load, 2Vrms)
    • -110dB (300R Load)
    • -99dB (32R Load)
  • Crosstalk: -114dB
  • Output impedance: 0.43ohm 

4.4mm/2.5mm Balanced Line Out: 

  • Maximum output level: 7.1Vrms
  • Frequency Response: 10Hz~40kHz +/-0.3dB
  • S/N: 125dB
  • Dynamic Range: 125dB
  • THD+N: -110dB (no Load, 2.8Vrms)
  • Crosstalk: -120dB 

3.5mm Single Ended Line Out: 

  • Maximum output level: 3.5Vrms
  • Frequency Response: 10Hz~40kHz +/-0.3dB
  • S/N: 122dB
  • Dynamic Range: 122dB
  • THD+N: -108dB (no Load, 2Vrms)
  • Crosstalk: -110dB 

[Quelle: ibasso.com]


Design & Verarbeitung

Der Player

Never change a running System?
Optisch wie haitisch ist der DX320 beeindruckend. Die matte Oberfläche schimmert faszinierend edel und fasst sich angenehm samtig an. Klar – die Form ist leider sehr an der moderner Smartphones orientiert – was nicht Jedem gefallen dürfte. Aber in Natura geht das absolut in Ordnung. Trotzdem hätte ich mir hier bereits beim DX300 ein mutigeres Design gewünscht. Ich bin gespannt auf einen DX400…

Der Lautstärkeregler – gleichzeitig Ein-/Ausschalter – ist leider immer noch nicht gut ins Design integriert. Wenigstens ist er dieses Mal silberfarben. Trotzdem ist die flache Form unglücklich gewählt, wirkt deplaziert und erinnert an eher an einen angenähten Hosenknopf.

Die Verarbeitung des DX320 ist aber trotzdem sehr gut, ich kann an meinem Player weder auf der Oberfläche noch an den Spalten irgendwelche Unregelmäßigkeiten entdecken. Auch die Buchsen sind allesamt sauber eingesetzt. Die Haptik des soft gerasterten Lautstärkereglers ist super, die Bedienung damit macht trotz der Kritik an der Optik Laune.

Das Case

Endlich! Ja, das passt!
Zuerst einmal ein dickes Lob an iBasso. Daß dem DX320 überhaupt ein Case beiliegt, ist nämlich keine Selbstverständlichkeit. Vielen High-End Playern fehlt das im Lieferumfang. Kritisierte ich beim Vorgänger den lockeren Sitz, so passt das Case dieses mal wie angegossen. Auch an eine größere Aussparung im Bereich des Lautstärkeres hat man dieses Mal gedacht.

Grün? Mutig….
Ja, bei der Farbe hätte man zwar gern bei Blau bleiben dürfen, aber grün schein nun das neue Schwarz zu sein. So kommt das Case in einem dunklen Grün und passt überraschenderweise extrem gut zum blauen Player. Das gefällt mir!


Bedienung / User Interface

Aufgrund der Ähnlichkeit von DX320 zu DX300 übernehme ich in den folgenden Abschnitten den ein oder anderen Part aus meinem DX300 Test.

Allgemein

Der DX320 bietet gleich zwei Betriebssysteme / Modi: Man kann entweder das Android Betriebssystem nutzen – mit allen Vorzügen wie WLAN, Apps, Bluetooth – oder aber einen reinen und puristischen Musikplayer-Modus: Das Mango OS.

iBassos MangoOS ist zwar im Vergleich zu Android sehr rudimentär (es ist halt „nur“ ein Musikplayer), konzentriert sich dafür aber sehr fokussiert auf die Features zum Musikhören und Verwalten der Bibliothek. Darüberhinaus ist es angenehm schnell und flüssig zu bedienen.

Mittlerweile habe ich mich aber auch an das Android System gewöhnt. Vor allem den Bluetooth Receiver Modus finde ich interessant. Dank Apple- und Amazon Music streame ich mittlerweile oft und gerne vom iPhone auf den DAP – und das funktioniert selbstverständlich mit dem DX320 genauso gut.

Datentransfer

Vor dem Musikgenuss steht aber in aller Regel die Befüllung des Players mit Musik.
Meine 400GB microSD Karte ist gut gefüllt, das Einlesen der etwas über 20.000 FIles in die interne Datenbank geht relativ fix.

Was leider immer noch nicht klappt (wird es wohl niemals), ist das Mounten des Gerätes bzw. der internen Speicherkarte als Laufwerk unter macOS beim Anschluss per USB. Als Resultat muss ich die Karte zwecks Synchronisierung der Musikbibliothek jedes Mal aus dem Player entfernen und direkt über der SD-Kartenslot im iMac synchronisieren. Machbar, aber umständlich. Denn dazu muss der DAP jedes Mal aus dem Case gepult werden. 

Ich weiß nicht, ob das ein geplantes „Feature“ von Android ist, oder ob man hier schlicht nicht optimal entwickelt hat. Da lobe ich mir meinen Sony NW-WM1A, welcher sofort und ohne Zusatzsoftware nach der Verbindung am iMac systemweit mit internem und externen Speicher zur Verfügung steht.

Bedienung

Die Bedienung erfolgt ausschließlich über das große Touch-Display, seitliche Hardwaretasten und den Lautstärkeregler. Die Touchbedienung ist schnell und flüssig, Ruckeln oder Stottern habe ich nicht feststellen können. Double-Tap to WakeUp ist übrigens dieses Mal endlich dabei. Die seitlichen Hardwaretasten sind für mich eher Fluch als Segen. Beim Aufnehmen des DAP drücke ich garantiert immer irgendeine Taste. Glücklicherweise sind die Tasten deaktivierbar.

Navigation

Die Navigation sowohl in der App unter Android als auch im Mango OS ist übersichtlich und intuitiv. Es gibt die üblichen Suchfunktionen Artist, Album und Genre. Eine Ordnernavigation steht natürlich ebenfalls zur Verfügung.
Der „Now Playing“ Screen ist übersichtlich und stellt alle wichtigen Informationen zusammen mit dem großen Coverartwork dar.
Die Musik-App ist umfangreich überarbeitet worden. Der Hintergrund des Play Bildschirms ist nun farblich passend zum aktuellen Album-Art eingefärbt. Für das Synchronisieren/Einlesen der Speicherkarte gibt es nun weitere Optionen.

Streaming

Dank Android verfügt der DX320 über reichhaltige Streamingmöglichkeiten. Es steht sowohl Bluetooth als auch WLAN zur Verfügung, und damit eröffnen sich sehr viele Möglichkeiten – je nach App. So kann der Player als DLNA Client eingesetzt werden, direkt von Spotify, Tidal, Amazon oder anderen Anbietern streamen oder aber auch als Bluetooth-Receiver für andere Quellgeräte dienen. Airplay fehlt aber leider immer noch…

USB DAC

Über den USB-C Anschluss kann der DX320 auch als externer DAC an Computern eingesetzt werden. Mit meinem iMac klappt das einwandfrei – hier muss noch nicht einmal irgendwelche Software oder Treiber installiert werden.

Soundtuning

10-Band Equalizer
Unter Android steht in der Mango App zusätzlich zu einem grafischen 10-Band Equalizerauch ein Parametrischer EQ zur Verfügung. Hiermit kann nicht nur die Lautstärk (Gain) eines vordefinierten Frequenzbandes (beim 10-Band EQ im DX220: 33,63,100,330,630,1K,3.3K,6.3K,10K,16K) einstellen, sondern man kann die zu korrigierende Frequenz frei wählen und zusätzlich auch die Breite, auf welche die Gain-Anhebung oder -Absenkung wirkt. Somit kann die Klangsignatur sehr präzise den eigenen Vorlieben angepasst werden, um z.B. den Klang eines Kopfhörers zu beeinflussen.

Digitale Filter
Neben dem Equalizer gibt es die Möglichkeit, das Klangverhalten des DAC direkt beeinflussen zu können. Hierzu bietet der DX320 allerdings nur 2 verschiedene digitale Filter an – beim DX300 waren es noch sechs. Aber ganz ehrlich: Hier stellt sich immer die Frage nach dem wirklichen Nutzen, denn für mich sind die Unterschiede nur minimal bis gar nicht hörbar.

Firmware Update

Firmware-Updates werden in regelmäßigen Abständen veröffentlich. Das Online-Update (OTA) funktioniert übrigens einwandfrei, auf Wunsch auch automatisch.

Akkulaufzeit und Laden

Beim Akku – bzw. bei DEN AKKUS – wird wieder das konsequente Konzept der vollständigen Trennung von Digital- und Analogsektion sichtbar: Denn im DX320 arbeiten zwei Akkusysteme, die über einen gemeinsamen USB-C Port geladen werden.
Zur Laufzeit: Angegeben wird diese mit ca. 10h. Beim DX300 sollen es 15h gewesen sein. Das ist nicht gigantisch, aber es reicht. Ein regelmäßiger Blick auf den Ladestand bewahrt aber vor bösen Überraschungen.


Klangqualität

Klanglich lässt der neue Flaggschiff DAP natürlich nicht anbrennen. Trotz – oder gerade aufgrund – des neuen Chipsatzes wartet der DX320 mit einer überragenden Klangqualität auf. Der DX300 hat die Messlatte ja schon hoch gesetzt, aber der DX320 kommt locker ran – und geht darüber hinaus.

Ich finde es extrem beeindruckend wie es iBasso schafft, trotz verschiedener Chipsätze immer den typischen Haussound mitzubringen. Beim Wechsel von ESS Chip im DX220 Max zu AKM beim DX300 Max gab es nur minimale Unterschiede in der Tonalität.

Und auch wenn ich aktuell leider nicht direkt vergleichen kann, weil das Leihgerät DX300 nicht mehr hier ist: Der DX320 ist tonal wieder dicht dran, legt aber noch eine Schippe Transparenz und Klarheit oben drauf. Die natürliche und ausgeglichene Spielfreude macht Laune, alles klingt unglaublich kraftvoll und gleichermaßen musikalisch. Das AMP11 MKIIS ist ein echtes Universalgenie mit wirklich überragender Klangqualität.

Power ist auch dieses mal wieder reichlich vorhanden, und so treibt auch der DX320 einen Dan Clark Audio Aeon 2 Noire (Test) hervorragend und mit ausreichend Leistungsreserven und Authorität an.

Vergleich iBasso DX320 vs. DX300
Leider kann ich wie bereits erwähnt die beiden Brüder nicht direkt vergleichen. Allerdings scheint mir der 320 nochmal eine gehörige Portion Nachdruck und Energie zu haben. Der ROHM Das bewegt sich tonal stark in der Schnittmenge von AKM und ESS. So finde ich den DX320 nicht nur impulsiver und klarer, sondern auch neutraler, aber gleichzeitig eben nicht weniger musikalisch.

Vergleich iBasso DX320 vs. FiiO M17
Haupt-Mitbewerber für den DX320 dürfte der FiiO M17 (Test) sein. Nach dem Test von Sebastian ist der DAP aktuell wieder bei mir und ich finde beide DAPs in etwas auf Augenhöhe. Beides sind die aktuellen Flagschiffplayer, beide haben einen tollen Klang und Leistung ohne Ende – der M17 aufgrund des Netzmodus noch mehr – und mit beiden macht man im Grunde nichts falsch.

Der Vorteil des DX320 liegt allerdings am Konzept der doppelten Akkus und damit getrennten Analog- und Digitalsektionen und vor allem an den Wechselmodulen. Denn mit dem AMP13 Modul mit NuTube Röhren von Korg setzt sich der iBasso deutlich vom M17 ab. Der Sound wird musikalischer, weniger nüchtern und analytisch, eher rund und irgendwie „richtig“.

AMP13
Das Wechselmodul AMP13 kommt mit einem Satz Korg NuTube Röhren und tritt damit die Nachfolge des AMP9 an. Kopfhörer finden über eine der beiden 3.5mm Buchsen Anschluss. Eine davon ist für empfindliche IEM ausgelegt, die andere liefert Power für ausgewachsene Kopfhörer. Leider hat man keinen Balanced Ausgang verbaut, ein 4.4mm symmetrischer Anschluss wäre toll gewesen.

Aber auch so: Die Klangreinheit und musikalische Natürlichkeit, mit der AMP13 zu Werke geht, sucht seinesgleichen. Da verzichtet man gern auf die – sowieso nur sehr geringen – Vorteile des symmetrischen Anschlusses.

UPDATE: Beim Streaming (bei mir Apple Music) treten zu Beginn eines jeden Songs für ein paar Sekunden Störgeräusche/Knistern auf. Hier scheint es Interferenzen mit dem WLAN Modul und den Röhren zu geben!
Man KÖNNTE damit leben, es ist aber ein echter Nachteil! Mich stört es.

Nach wie vor ein rundes Konzept
Der iBasso DX320 ist ein wirklich ausgereifter High-End DAP, der mit aktueller Technik wie Prozessor, DAC, Verstärker und Konnektivität ausgestattet ist. Dazu das modulare AMP-System, was Langzeittauglickeit garantiert. iBasso hat hier einfach wieder alles richtig gemacht.


Galerie iBasso DX320


Fazit

Und wieder bleibt iBasso seiner Philosophie treu. Lieber behutsame Produktweiterentwicklung als möglichst viele verschiedene Player innerhalb kürzester Zeit auf den Markt zu werfen. So kann man sicher sein, daß die Geräte nicht in einem halben Jahr wieder durch mehrere eigene Release überholt werden. Das Konzept der Wechsemodule stärkt hier die Nachhaltigkeit.

Beim DX320 passt halt wieder einfach alles: Der DAP hat einen exzellenten Klang und bietet mit AMP13 wirklich High-End Sound. Klar, mit einem UVP von 1.599€ (Stand Juni 2022) gewiss kein Schnäppchen, aber mit Blick auf andere Boliden mit vergleichbarer Ausstattung in jedem Fall ein Preis-Leistungs Kracher. Dafür ist iBass ja auch bekannt.

Der Käufer bekommt auf jeden Fall ein tolles Paket: Der iBasso DX320 klingt fantastisch, hat Leistung satt, sieht gut aus (tja, der Lautstärkeregler…..nun, man gewöhnt sich dran…), ist schnell wie ein modernes Smartphone – und dank Android ebenso flexibel.

Aktuell der beste DAP von iBasso! Der DX320 bekommt meine absolute Empfehlung im Bereich der TOP DAPs in 2022. Man kann durchaus viel mehr Geld für einen DAP mit ROHM und KORG ausgeben – muss man aber nicht!


iBasso DX320 DAP | Bewerten

9.6

Klangqualität

10.0/10

Verarbeitung

9.5/10

Bedienung/Funktion

9.5/10

GUI/Software

9.5/10

Preis/Leistung

9.3/10

Pros

  • Überragender Klang
  • Erstklassig verarbeitet
  • Flexibel dank AMP Module
  • Schnell und ausgereift
  • AMP13 (optional) mit Nutube Röhren

Cons

  • Teurer als der Vorgänger