Es gibt Momente, da reibt man sich selbst als langjähriger Reviewer die Augen. Endlich ist genau DAS Gerät erschienen, auf das man schon so lange gewartet hat. Der neue ifi GOblu schein genau all das zu bieten, was ich mir für einen kleinen Bluetooth-DAC-AMP schon immer ausgemalt habe. Und das von der Edelschmiede für portablen Hochgenuß schlechthin. Ob der Winzling abliefert?
Inhalt
[Werbung] Den ifi GOblue habe ich selbst gekauft. Trotzdem kann das Nachfolgende als Werbung verstanden werden.
Der ifi Audio GOblu
Schon lange dachte ich so für mich: Ja, der BTR5 ist cool, aber warum gibt es keinen 4.4mm Kopfhöreranschluss. Ist dieser doch mittlerweile Standard. Während FiiO den Trend bei ihren Bluetooth Dongels weiter verpennt, liefert ifi audio mit ihrem ersten Bluetooth DAC direkt die Vollbedienung. Klein wie eine Streichholzschachtel, 26 Gramm für 199€. Power wie ein Großer, 4.4mm – 3.5mm Buchse und – Trommelwirbel – einen richtigen Lautstärkeregler. Noch dazu im optisch ansprechenden Design und mit ifi-Soundspielereien. Da lief mir natürlich direkt das Wasser im Mund zusammen. Das könnte der perfekte Smartphonebegleiter sein.
Hier mal die wichtigsten Features:
- Dedizierte Komponenten, keine integrierte Chiplösung.
- HD Bluetooth 5.1
- 32-Bit DAC
- Leistungsstärker Verstärker mit gefährlichen 5.6V
- Multifunktions-Lautstärkeregler
- Balanced 4.4mm und S-Balanced 3.5mm
- XBass & XSpace
Bei der Auflistung aller Pros, muss zwangsläufig auch ein Contra kommen oder? Hmm, ich weiß nicht. Ich finde irgendwie kein Haar in der Suppe. Einige meiner Reviewer-Kollegen bemängeln das Fehlen eines Clips. Tja, da muss ich sagen: Ich. bin froh, daß ifi dem GOblu keinen häßlichen Clip spendiert hat. Wozu auch? Das Ding wiegt 26 Gramm! Wer es nicht in die Tasche stecken will, der lässt es am Kabel baumeln. Ich bin froh, daß ifi das schlanke Profil nicht durch einen im Design doch beschränkten Clip zerstört hat. Aber gut, den Wunsch nach einer Befestigungsmöglichkeit kann ich trotzdem nachvollziehen.
Lieferumfang und Verpackung
Die Verpackung des kleinen GOblu ist unscheinbar und kompakt. Auch der Lieferumfang ist überschaubar. Neben dem Gerät befindet sich nur noch ein USB-C Kabel und eine sehr einfache Stofftasche im Lieferumfang. Ein Apple kompatibles Lightning auf USB-C Kabel vermisse ich schon, geräde beim nicht niedrigen Preis hätte man das dem Kunden durchaus spendieren können.
Interessanterweise folgt ifi meinem persönlichen Ansatz, meine Geräte nicht zwingend in häßliche Kunstleder-Taschen mit 80er Jahre Handyhüllen-Gürtelclip-Optik zu zwängen und legt lediglich einen kleinen Stoffbeutel bei. Top!
Design & Verarbeitung
Hier trifft ifi meinen Geschmack (mal wieder) voll. Das schwarze Kunststoffgehäuse wird mit einer messingfarbenen und gebürsteten Alu-Applikation auf Front und Stirnseite aufgewertet. Das Lautstärke-Drehrad aus Edelstahl fasst sich edel an und ist perfekt gerastet.
Die im Drehrad integrierte Taste zur Musiksteuerung hat einen guten Druckpunkt. Die Buchsen sind sauber eingefasst und das gesamte Gerät ist perfekt verarbeitet, da gibt es nix auszusetzen.
Technische Daten
Chipset | DACBluetooth | Cirrus Logic CS43131Qualcomm QCC 5100 |
Inputs | Wireless Wired | Bluetooth 5.1 ( AAC, SBC, aptX, aptX HD,aptX Adaptive, aptX LL, LDAC, LHDC/HWA Codec) USB-C (24/96) |
Headphone Outputs | BalancedSE | 4.4mm3.5mm |
Power Output | BalancedSE | 245mW @ 32Ω; 5.6v @ 600Ω165mW @ 32Ω; 2.8v @ 600Ω |
Output Impedance | BalancedSE | <1Ω<1Ω |
SNR | BalancedSE | 111dB(A) @ 0dBFS116.5dB(A) @ 0dBFS |
DNR | Balanced/SE | >120dB(A) |
THD + N | BalancedSE | <0.009% @ (6.5mW/2.0v@600Ω)<0.03% @ (100mW/1.27v@16Ω) |
Frequency Response | 20Hz – 45kHz (-3dB) | |
Battery | Lithium-polymer 450mAh approx. ~8 hours (depending upon volume and headphones) | |
Power System | Charging via USB-C, BC V1.2 compliant up to1000mA charging current and 6.3 volts | |
Dimensions | 54 x 34 x 13 mm2.1′ x 1.3′ x 0.5′ | |
Weight | 27g (0.95 oz) | |
Warranty period | 12 months |
Funktionen & User Interface
Der ifi GOblu ist im Grunde „nur“ ein Bluetooth DAC für die aktuelle Generation an Kopfhörerbuchsen-losen Smartphones? Mitnichten! Der kleine Klang-Riese macht aus einem Handy mit einer Bluetooth-Verbindung eine richtig gut klingende Musiklösung.
Bedienung
Die Bedienung ist auf das Gerät an sich beschränkt, eine App gibt es nicht. Im Grunde ist das gut so, denn mittlerweile bin ich ehrlich gesagt von schlecht bis nicht funktionierenden Apps eher angenervt. Ich weiß es zu schätzen, wenn alle Funktionen ohne Umwege direkt und unmittelbar vorgenommen werden können. Und da verfügt der GOblu doch über eine reichhaltige Auswahl.
Die Musiksteuerung läuft idR über das Quellgerät, kann aber auch am ifi vorgenommen werden. Play/Pause, Titelsprung werden alternativ über die Multifunktionstaste angeordnet.
Telefonie und Sprache
Da der ifi GOblu über ein integriertes Mikro verfügt, kann er auch zum Telefonieren oder zur Steuerung des persönlichen Sprachassistenten genutzt werden.
Klangeinstellungen
Der ifi GOblu wäre kein echter ifi, hätte er nicht die firmeneigenen Klangoptimierungen mit an Bord. So verfügt auch der Zwerg im Portfolio über XBass und Xpace. Auch die S-Balanced Technik findet sich selbst in diesem Winzling wieder.
Leistung und DAC
Der kleine Bluetooth DAC leistet Erstaunliches. Er treibt locker auch dicke Overears an. InEars spendiert er einen schön „schwarzen“ Background und selbst mein sensitiver Campfire Andromeda Gold bleibt relativ rauschfrei.
Akkulaufzeit
ifi Audio gibt die Laufzeit mit um die 8 Stunden an. Viel wichtiger ist mir die Standbyzeit bzw. möchte ich den Akku auch nach einigen Wochen in der Schublade nicht leer vorfinden. Das passiert mit beim GOblu nicht, im ausgeschalteten Zustand verliert der Akku kaum an Ladung. Für mich in dieser Disziplin ohne Kritik.
Klang
Tja, wozu kaufen wir uns noch gleich einen Bluetooth DAC? Sicher nicht, weil er toll aussieht oder? Naja, im Falle des ifi GOblu darf man das ruhig zugeben, zumindest auch. Denn klanglich liefert er sowieso – und zwar richtig, richtig gut. Man muss ob der kompakten Bauform schon zweimal hinschauen. Interessant ist Folgendes: Ein Kumpel bekommt den HD660S auf die Ohren, er sieht erstmal nicht, womit er befeuert wird. Das ungläubige Gesicht, nachdem der kleine ifi als Quellgerät präsentiert wird – Gold wert!
Klanglich bewegt sich der ifi in echter Markentradition: Ohne Klangoptimierer recht neutral mit einem Schuss musikalischer Wärme, mit guter Durchhörbarkeit und frei von Verfärbung. In Kombination mit den neutralen Softears RSV (Test) eine megageile Kombination!
Geben sich InEars mit relativ wenig Leistung zufrieden, so sieht das bei „richtigen“ Kopfhörern schon anders aus. Und genau hier ist der Punkt, wo der Winzling eben aus der Deckung kommt und voll zuschlägt. So eine souverände Power aus einem streichholzschachtelgroßen Gerät hätte ich nie und nimmer erwartet. Wer denkt, hier nur eine Notlösung zu haben, der muss sich neu sortieren. Der kleine ifi ist ein vollwertiger, portabler DACAMP im Miniaturformat. Keine Ahnung wie es ifi hinbekommen hat, aber selbst ein Sennheiser HD800S spielt mehr als beachtlich an dem kleinen Kraftzwerg.
Paradedisziplin? Schwer zu sagen. Explosive Transienten, akurate Texturen und klar definierte Bassdrum-Punches – der ifi liefert einfach ab. Technisch sehr sauber, auch bei hohen Pegeln keine Verzerrungen. Grundrauschen auch mit sensitiven InEars á la CA Andromeda hält sich in Grenzen.
Klanglich ein Quantensprung zu den herkömmlichen Kopfhörerausgängen an Smartphones – so sie denn diese antiquierte Ausstattung überhaupt noch aufweisen…
Fotos
Fazit
Tja, das ist wohl aktuell die Referenz in Sachen Bluetooth DAC/AMP im Miniformat. Direkte Konkurrenz sticht der kleine ifi schon mit 4.4mm Buchse und haptisch genialem Volumenregler aus. Klanglich wird dann nochmal draufgelegt. Der Kleine klingt wie ein echter ifi, noch dazu viel besser, als seine schiere Größe vermuten lassen würde.
Es kommt selten vor, aber beim GOblu stimmt einfach alles. Das Konzept geht voll auf. Ich sage es wie es ist: Beim FiiO BTR5 fehlt mir der 4.4mm Anschluss. Der ebenfalls empfehlenswerte Shanling UP5 ist deutlich größer und schwerer.
Am Ende hat mich persönlich mal wieder das Gesamtkonzept überzeugt: Erstklassiger Klang – egal ob drahtlos oder an der Strippe, beste Bedienbarkeit und ein ein gut durchdachtes Klangkonzept mit ifis bewährtem XBass und XSpace. Ach ja: Power ohne Ende und schick ist er auch noch. Was will man mehr?
Klar, das Ganze hat seinen Preis: 199€ sind kein Pappenstiel – aber der ifi GOblu ist jeden Cent davon wert!