Seit über 30 Jahren begeistert Shanling bereits Nutzer auf der ganzen Welt. Vorerst nur im Hi-Fi Bereich, sind sie seit einigen Jahren auch im mobilen Segment stark vertreten. Auch wenn aktuell schon der M8 im Handel ist, möchte ich Euch einen Testbericht des Shanling M6 Pro nicht vorenthalten.

Markus hat bereits in seinem Test des Shanling M30 erwähnt, dass er ebenfalls Interesse am M6 / M6 Pro und M8 hätte. Tut mir leid mein Freund. Das Review zum Shanling M6 Pro übernehme ich an dieser Stelle ;)


[Werbung] Obwohl ich das Gerät regulär gekauft habe, sei an dieser Stelle der Hinweis erlaubt


Der Shanling M6 Pro

Was macht einen Player von Shanling eigentlich so interessant? Diese Frage kann ich euch gerne auf mich bezogen beantworten.

Die lange Firmengeschichte allein ist recht interessant und zeigt die Liebe und Hingabe zur Audiowelt. Die Designlinie spricht mich bei jedem Produkt aufs Neue an und bleibt sich immer treu. Wo andere Hersteller immer wieder etwas ändern, bleibt Shanling bei ihren abgerundeten Gehäusen und Formen nahezu gleich. Auch auf dem Blatt überzeugt Shanling mit sehr guter Ausstattung und technischer Daten.

Dies waren auch die Gründe, warum ich mich für den Shanling M6 Pro entschieden habe. Eins vorweg… Ich bereue den Kauf in keiner Weise.

Der Shanling M6 Pro ist der Nachfolger des M6 und überzeugt mit dem AK4497EQ aus dem Hause AKM in dualer Implementierung. Die Ausgangsleistung des Pro wurde angepasst und erhöht. Somit erreichen nun auch hochohmige Kopfhörer eine ordentliche Lautstärke.

Äußerlich gibt es keine sonderbaren Veränderungen. Die Kopfhörerbuchsen ( 2,5mm, 3,5mm und 4,4mm ) wurden übernommen. Der Glasrücken wurde in einem matten Farbton gehalten und zeigt in zwei Aussparungen die Typenbezeichnung und das Logo. Ansonsten ist alles beim Alten geblieben. Und darüber bin ich sehr froh.


Lieferumfang & Verpackung

Die Verpackung wirkt nicht gerade dezent, durch den schimmernden Petrolton (Blau/Grün) und der silbernen Aufschrift dennoch elegant. Solche Verpackungen bevorzuge ich, da es gar nicht notwendig ist viel Daten und Infos darauf zu platzieren. Auf was es schlussendlich ankommt, ist der Inhalt.

Nach dem Entfernen der schönen Papphülle gelangt man an eine farblich ähnlich gestaltete Schachtel mit dezenten Shanling Logo.

Nach dem Öffnen dieser Schachtel gelangt man schon an den Star dieses Reviews, den Shanling M6 Pro.

Der Lieferumfang wirkt sehr minimalistisch. Neben ein paar Zettelchen und Infos liegt noch ein USB C Daten und Ladekabel und eine Schutzfolie bei. Shanling hat gleich an einen flexiblen Displayschutz gedacht um das gewölbte Display fachgerecht vor Kratzern zu schützen. Das hat mich überaus beeindruckt. Gut mitgedacht!

Shanling verzichtet auch beim Shanling M6 Pro auf ein Case oder eine Lederhülle. Einerseits erfreulich, da diese labbrigen Silkoncases teilweise wirklich unschön in der Haptik und Optik sind. Andererseits wünschen sich viele Nutzer einen Schutz für ihre DAPs. Keine Sorge! Als Zubehör gibt es ein wirklich gut verarbeitetes Ledercase in Braun oder Schwarz zu erwerben.


Design & Verarbeitung

Wie bereits erwähnt, finde ich das Design von Shanling sehr ansprechend und die Player gehören definitiv zu den schönsten auf dem Markt.

Bei der Farbe meines Shanling M6 Pro handelt es sich um Titan. Das komplette Gehäuse wurde aus einem Aluteil gefräst und besitzt Links und Rechts eine gefräste Fläche um einen besseren Halt zu garantieren.

An der rechten Seite befindet sich ein fein gerillter Drehknopf, der zur Regelung der Lautstärke und als Ein / Ausschalter fungiert. Darüber ist eine kleine LED angebracht, die den Betriebsstatus und auch Ladestatus anzeigt. Beides wurde sehr gut verarbeitet und die Rasterung des Drehknopfs ist präzise und etwas schwergängiger.

An der linken Seite sind die drei Bedienknöpfe wie Play/Pause, Track vor und Track zurück angebracht. Der Druckpunkt der Knöpfe wurde sehr gut gewählt. Ähnlich wie beim Drehknopf ist dieser etwas schwerer zu betätigen um auch eine versehentliche Bedienung zu minimieren. Die Aluknöpfe wurden perfekt ins Gesamtbild eingefügt und haben kaum Spiel. Auch die Beschriftung wirkt sehr modern.

Der Einschub für die SD Karte befindet sich ebenfalls an der linken Seite. Dieser ist auch mein einziges Manko an der Verarbeitung und an dem Design. Denn, der Einschub verbirgt sich hinter einer Kunststoffabdeckung, die regelrecht billig erscheint. Hier hätte ich mir gut einen Einschub ähnlich der DAPs von FiiO vorstellen können, der sich mit einem Sim Tray Tool vom Gehäuse trennen lässt.

An der Unterseite des M6 Pro befinden sich die Anschlüsse für die Kopfhörer und die USB-C Buchse. Es wurde an alle Kopfhöreranschlüsse gedacht: 3,5mm Klinke, 2,5mm Klinke und 4,4mm Pentaconn. Warum die USB-C Buchse nicht mittig platziert worden ist, ist mir ein Rätsel, denn sonst könnte man die Schönheit ebenfalls gut in einer Dockingstation in Scene setzen.

Der Rücken besteht aus einem Mattgrauen Glas und macht einen sehr soliden Eindruck. Im oberen Bereich wurde eine Kreisrunde spiegelnde Fläche eingelassen, die das in Gold gefärbte Firmenlogo zeigt. Im unteren Bereich sieht es ähnlich aus. Ein abgerundetes Quadrat zeigt hier die Hi-Res Zertifizierungen (Gott sei Dank nicht nur aufgeklebt) und die Modellbezeichnung. Beides wurde ebenfalls in einem Goldton bedruckt.

An der Front ist das riesig anmutende Touch Display angebracht. Auch wenn es so scheint, dass es sich bei diesem um ein Edge Display handelt, geht das Display selbst nicht bis in die Abrundungen hinein, sondern endet knapp davor. Für so manche Nutzer wird dies ein Kriterium sein, denn das Display des M6 Pro hat richtig große Ränder. Hier wurde nicht mit dem Trend mitgegangen ein nahezu Rahmenloses Display zu verbauen.

Die Verarbeitung ist auf einem sehr hochwertigen Niveau. Das Display, die Knöpfe und auch die Buchsen wurden perfekt eingepasst und wirken überaus solide. Allein wie sich das Displayglas in das Gehäuse trotz der Abrundungen einfügt, ist ein Traum. Eigentlich fast perfekt, wenn nur diese Kunststoffabdeckung nicht wäre.


Technische Daten

  • KOPFHÖRERAUSGANG: 3,5 mm Klinke + 2,5 mm und 4,4 mm symmetrische Klinke
  • USB: USB Type-C mit USB-DAC mit 32 Bit/384 kHz
  • KONNEKTIVITÄT: 3,5 mm Klinke, USB-C, Bluetooth 4.2 mit LDAC, LHDC, SBC, HWA, aptX und aptX HD (Senden) und LDAC und SBC (Bi-direktional)
  • SPEICHER: 32 GB interner Speicher, 1 Speicherkartenslot, MicroSD bis 2 TB
  • DISPLAY: 4,7″/11,9 Zentimeter IPS-Touchdisplay mit HD-Auflösung
  • EQUALIZER: 10-Band-Equalizer
  • GAIN-EINSTELLUNG: 3-stufig
  • GEWICHT: 244 Gramm
  • MASSE: Breite 71,5 mm, Tiefe 17,5 mm, Höhe 133,5 mm
  • AUSGANGSLEISTUNG: 200 mW (32 Ω 3,5 mm Klinke) – 600 mW (32 Ω 2,5 mm symmetrische Klinke
  • THD+N: 0,0009% (3,5 mm Klinke), 0,0011% (2,5 mm symmetrische Klinke)
  • SNR: 121 dB (3,5 mm Klinke), 123 dB (2,5 mm symmetrische Klinke)
  • AUSGANGSIMPEDANZ: 1 Ω (3,5 mm Klinke), 2 Ω (2,5 mm Klinke)
  • ÜBERSPRECHEN: 75 dB (3,5 mm Klinke), 110 dB (2,5 mm symmetrische Klinke)
  • LADEN: via USB-C
  • AKKU: 4.000 mAh
  • LADEANZEIGE: Ja
  • AKKULAUFZEIT: Bis zu 13 Stunden (3,5 mm Klinke) bzw. 8 Stunden (2,5 mm Klinke), abhängig von der eingestellten Lautstärke, verwendeten Kopfhörern und Dateiformat
  • AUFLÖSUNG: 32 Bit/768 kHz und DSD256
  • WANDLER: Dual-DAC AKM AK4497EQ

An dieser Stelle stellt sich mir die Frage, warum nicht auch der 4,4mm Anschluss in den technischen Daten aufgelistet wird?

[Quelle: Shanling.de]


Funktionen & User Interface

Das Betriebssystem und die Funktionen

Als OS fungiert am M6 Pro ein offenes Android in der Version 7.1.1. Da es sich um ein offenes Android handelt, können hier problemlos andere Apps aus dem Play Store installiert werden. Auch wenn es sich bei der Android um eine ältere Version handelt, lässt sich der Player überraschend flott bedienen und kommt auch nie ins ruckeln.

Einen Vorteil hat der Shanling gegenüber so manchen Konkurrenten. Durch das aktivieren des DAC Turbo stehen beide AK4497EQ DACs ebenfalls beim Unbalanced 3,5mm Anschluss zur Verfügung. Diesen Turbo merkt man klanglich ebenfalls!

Der Player kann ganz normal im Android Modus oder aber auch im Prime Modus gestartet werden. Wie bei den Geräten von FiiO werden auch beim Shanling im Prime Modus alle weiteren Apps, die nicht zum Musik hören benötigt werden im System beendet um interne Interferenzen zu minimieren. In diesem Modus startet der M6 Pro auch sofort in der Hauseigenen Musikplayer App, auf die ich jetzt eingehen werde.

Die Musik Player App

Die Shanling Musik Player App erinnert mich sehr stark an die von FiiO. Die Bedienung ist recht einfach und schnell verinnerlicht.

Als Startbildschirm startet immer der letzte gehörte Titel. Auf eine normale Startmaske wie beim Sony wird hier verzichtet. Über das Seitenmenü wird durch die Bibliothek navigiert. Hier stehen einem folgende Kategorien zur Verfügung:

  • Alle Titel
  • Ordner
  • Album
  • Künstler
  • Genre
  • Hi-Res und
  • Wiedergabeliste

Egal bei welcher dieser Selektionen man navigieren will, man startet immer an der ersten Position der Liste. Hier hat man sich Gedanken gemacht, denn durch das Anklicken des Fadenkreuzes in der unteren rechten Ecke, gelangt man an den aktuell gespielten Track, Ordner oder Album. Dies vereinfacht die Navigation ungemein.

Der Equalizer

Als EQ wird hier ein 10 Band EQ zur Verfügung gestellt. Neben drei persönlichen Einstellungen stehen auch ein paar voreingestellte EQ bereit: Klassisch, Club, Dance, Bass, Live, Ball, Pop, Pop Rock und Sanft.

In Sachen Bedienung gibt es ein paar andere und für mich auch bessere Playerapps auf dem Markt. Trotz allem macht die App von Shanling alles richtig und ist auch nach einer kurzen Eingewöhnung verinnerlicht. Wem die App nicht zusagt, kann dank des offenen Android auch seine bevorzugte App installieren. Ein Pluspunkt!


Klang

Ich hatte in der Vergangenheit die DACs von AKM analytisch und auch kühler in Erinnerung. Deswegen bevorzugte ich auch immer die ESS Sabre Chipsätze.

Der M6 Pro klingt überraschend warm und spaßig abgestimmt. Das hätte ich anfangs nicht gedacht. Ich möchte in den Raum werfen, dass man sich hier an die klangliche Abstimmung der Sony Player orientiert hat. Die Abstimmung ist verblüffend ähnlich.

Hier wurde ordentlich an der Implementierung gearbeitet. Mir gefällt der neue Shanling Sound.

Der Klang im Detail

Die Klangbeschreibung wurde in Verbindung mit dem Campfire Ara, den Final E Tips und einem Customkabel von Audioverse am 4,4 Klinkenstecker verfasst.

Tiefen und Bässe: Die Bässe wirken ordentlich angehoben. Sie sind wärmer abgestimmt und kitzeln sogar dem Ara bei weiten heftigere Bässe raus. Der Punch ist hart und teilweise heftig. Für manche könnte dass evtl. sogar zu viel des Guten sein. Die gespielten Saiten des E-Basses sind spürbar hörbar und dringen in den Vordergrund. Der M6 Pro eignet sich hier für Bassliebhaber. Metal und Rock meistert er mit Bravour. Die männlichen Vocals wirken etwas zurückhaltender, was ebenfalls in die Mitten übergeht. Bei ruhigerer Musik mit weniger Bässen kann der Gesang aber auch Vordergründlicher oder sogar intim wirken.

Mitten: Die Mitten werden solide und sehr gut dargestellt. Instrumente sind ebenfalls als warm zu bezeichnen, wirken jedoch gegenüber den Tiefen enthaltsamer. Der E-Bass ist definitiv im Vordergrund angesiedelt. Aber auch die Akustikgitarre kommt nicht zu knapp. Schlagzeug und Co müssen bei Rock etwas zurückstecken. Frauenvocals werden präsenter dargestellt, ohne intim zu wirken.

Höhen: Die Klangfarben werden wunderschön dargestellt und wirken luftig und weit. Gelegentlich wirken die Höhen je nach Track etwas spitz, jedoch nie zu schrill und ohne Zischlaute. Selbst bei den höheren Stimmlagen der Frauen werden diese wirklich schön dargestellt.

Den Klang kann ich als Wohlfühlabstimmung betiteln. Wem der bass zu viel und zu kräftig ist, kann diesen auch sehr gut mit dem EQ bändigen.

Der Campfire Ara erreicht beim M6 Pro bereits bei Low Gain und einer Lautstärke bei etwa 30 eine ordentliche Lautstärke. An Power fehlt es dem Shanling in keiner Weise. Zu meiner Zufriedenheit höre ich kein Rauschen, somit ist der M6 Pro ein optimaler Zuspieler des Ara. Der Ara hat in einigen Punkten eine starke Ähnlichkeit zum Astell & Kern Diana, wenn ich ihn mit dem Shanling betreibe. Wow…


Fazit

Ich fasse gerne alles nochmal zusammen: Nahezu perfekte Verarbeitung. Ein wahnsinnig schönes Design. Absolut geiler und kräftiger Sound. Offenes, wenn auch älteres Android. Gute Player App. Dual DAC auch bei 3,5mm Klinke. Bis auf 6,3mm Klinke ist jeder Anschluss vertreten.

Das Gesamtpaket passt hier einfach und lässt keine Wünsche offen.

Mein Shanling M6 Pro hat seinen festen Platz vor allem Zuhause gefunden und wird oft mit dem Focal Elegia mit den Dekoni Pads gehört. Ein absoluter Wohlfühlklang!

Es gibt sicher andere und auch bessere Player als den Shanling M6 Pro. Das möchte ich gar nicht abstreiten. Für diesen Preis ist er aber definitiv im oberen Segment anzusiedeln.

Ich bin froh, dass ich mich damals für den Kauf des M6 Pro entschieden habe, sonst wäre ich nie in den Genuss dieses grandiosen Players gekommen.

Shanling M6 Pro | Bewertung

9.2

Klangqualität

9.0/10

Verarbeitung

9.5/10

Bedienung/Funktion

9.5/10

GUI/Software

9.0/10

Preis/Leistung

9.0/10

Pros

  • Schickes Design
  • Offenes Android
  • Alle gängigen Anschlüsse
  • Top Verarbeitung

Cons

  • Älteres Android
  • Unschöner SD Karten Deckel
  • Player App könnte besser sein