Als vor ziemlich genau einem Jahr der High-End IEM Vision Ears Phönix das Licht der Welt erblickte, entschied ich mich zuerst den damals zeitgleich veröffentlichten Vision Ears EXT zu testen. Und auch wenn dieser mich damals wie heute so unglaublich beeindruckte, war immer klar:
Auch der Phönix wird eines Tages seinen Bericht auf Kopfbox bekommen. Und nun ist es endlich soweit – der Phönix ist hier. Kann er den EXT noch toppen? Ich bin gespannt – auf gehts in ein neues Abenteuer!



[Werbung] Obwohl ich den Vision Ears Phönix käuflich erworben habe, sei an dieser Stelle der Hinweis erlaubt. Denn der Bericht könnte durchaus eine gewisse – ungewollte und unbezahlte – werbliche Funktion erfüllen und durchaus einen Kaufreflex auslösen…


Vision Ears Phönix

Der Phönix ist das aktuelle Flaggschiff aus der exklusiven Premium Linie von Vision Ears aus Köln. Wie eingangs erwähnt, bildet er zusammen mit dem Elysium Extended (EXT) die derzeitige Doppelspitze im Portfolio von VE.

Wenn man die Bedeutung von Phönix recherchiert, dann liefert Wikipedia folgende Definition aus der griechischen Mythologie: 

Der Phönix ist ein mythischer Vogel, der am Ende seines Lebenszyklus verbrennt oder stirbt, um aus seiner Asche in neuem Glanz wieder neu zu erstehen.

Wikipedia

Die Jungs von Vision Ears hätten den Namen des neuen IEM nicht besser wählen können – ist der Phönix doch als legitimer Nachfolger des legendären Vision Ears Erlkönig zu sehen. Insofern war der Erlkönig wohl bereits ein getarnter Phönix, der nun aus der Asche seines Vorgängers neu entstanden ist. Könnt ihr folgen?

Egal wie es ist, egal woher er kommt, der Phönix ist real.
Und er ist neben dem EXT ein mindestens genauso bemerkenswerter Inear auf einem absoluten TOP Niveau – allerdings mit völlig anderem Konzept und auch anderer tonaler Zielsetzung. Auch preislich liegt er wieder im oberen Segment. Wer den komplett in Köln handgefertigten Phönix sein Eigen nennen will, der muss aktuell satte 3.500€ dafür eintauschen.

Im Gegenzug dafür bekommt der Käufer aber auch einen der aktuell weltbesten Inear-Kopfhörer und darf sich fortan von dessen musikalischer Raffinesse und technischen Überlegenheit in den Bann ziehen lassen.

Apropos Technik – Was steckt denn alles so im kleinen Gehäuse des Phönix?

Im Gegensatz zum Konzept des EXT, der als Hybride verschiedene Treiberprinzipien vereint, handelt es sich beim Phönix um einen homogenen Multi-BA IEM. Ganze 13 Miniatur-Treiber haben die Kölner in die vergleichsweise kleinen Gehäuse gepackt:

Jeweils vier BA Treiber kümmern sich um Tiefen, Mitten und Höhen. Ein neuer Super-Tweeter bringt die ganz hohen Frequenzen zum Strahlen. Die Aufteilung der Frequenzen übernimmt eine 5-Wege Weiche.

Der legendäre Erlkönig wird ja schon eine ganze Weile nicht mehr hergestellt – und ist trotzdem auf dem Gebrauchtmarkt immer noch sehr beliebt. Ich habe ihn leider nie hören können, aber jetzt – da ich seinen Nachfolger kenne – kann ich das sehr gut nachvollziehen. Mit der Auferstehung des Erlkönigs als Phönix hat VE nach eigener Auskunft auch gleich ein paar Kritikpunkte ausgemerzt.

So war das Gehäuse aus Silber zwar edel, aber natürlich auch schwer. Auch am Soundtuning hat man vorsichtig Hand angelegt, orientiert sich hier an Stellung 2 des Erlkönig (dieser hatte einen Dippschalter für verschiedene Soundtunings) und hat vor allem jetzt wohl mehr Transparenz und Luftigkeit in den hohen Frequenzbereichen und einen etwas prominenteren Bass geschaffen.

Lieferumfang und Verpackung

Der Phönix kommt im gleichen Verpackungskonzept wie sein Schwestermodell, der EXT. Viel edler und durchdachter kann man einen High-End Inear nicht mehr verpacken. Na klar: Wer so viel Geld investiert, der möchte bereits direkt beim Auspacken ein gutes Gefühl haben. Das Gefühl eben, sein Geld richtig angelegt zu haben.

Fast alle Anbieter von High-End IEMs kommen aus der Profi-/Musikerszene und haben mit CIEMS für das Inear-Monitoring angefangen. Viele haben mittlerweile erkannt, daß es für deren Produkte auch Kundschaft im HiFi Bereich gibt. Nur wenige haben allerdings verinnerlicht, daß für diese Klientel nicht unbedingt die robusten, aber nüchtern Umverpackungen und Cases ihrer OnStage Kollegen reichen. Premiumprodukte sollten von A – Z überzeugen, da gehört die Verpackung m.M.n. dazu – auch wenn sie wohl nach dem Entdecken meistens irgendwohin verschwindet.

Das Verpackungsdesign von Phönix und EXT ist jedenfalls eine Klasse für sich. In mehreren Ebenen und Boxen, die zum Teil sogar magnetisch fixiert werden, befinden sich die verschiedenen Zubehörteile.

Auch beim Lieferumfang lässt sich Vision Ears nicht lumpen – und die Wahl der Silikontips ist exzellent: Neben den bewährten Tips von Spinfit (hier: CP145) liegt auch ein Satz SednaEarfit Crystal von Azla bei. 

Liebe zum Detail zeigt sich auch bei den kleinen nützlichen Helfern: So gibt es einen Kabelclip und einen Karabinerhaken mit Ledermittelteil dazu. Dieser passt an die Öse des Ledercases.

Oft gibt es bei Inears ein Standardkabel mit 3.5mm Stereoklinke und Adapter auf 6.3mm – was in der audiophilen Zielgruppe mittlerweile nicht mehr als zeitgemäß gelten dürfte. So gibt es bei VE konsequent ein Kabel mit symmetrischem 2.5mm Stecker nebst Adapter auf 4.4mm.

Der Lieferumfang im Einzelnen:

  • Vision Ears Phönix
  • Premium Custom Kabel, 2.5mm balanced
  • Kabelclip aus Leder
  • Adapter auf 4.4mm
  • SpinFit Tips
  • AZLA SednaEarfit Tips
  • Aufbewahrungstasche aus Leder
  • Ersatz-Cerumenfilter
  • Logo Sticker
  • Karabiner
  • Papierkram

Technische Daten

Wie immer hier zur Orientierung und der Vollständigkeit halber:

  • 5-Wege Crossover
  • 4x BA-Treiber für Tiefen
  • 4x BA-Treiber für Mitten
  • 4x BA-Treiber für Höhen
  • 1x BA-Super Tweeter
  • Impedance: 18Ω @ 1KHz
  • Sensitivity 1mW: 125 dB SPL @ 1KHz (100mV)

Verarbeitung und Design

Im Gegensatz zum Vision Ears EXT, welcher ein neuartiges, quasi-universelles Shelldesign besitzt, sind die Gehäuse des Phönix alte Bekannte: Sowohl der Erlkönig als auch der EVE20 kommen mit gleicher oder sehr ähnlicher Gehäusegeometrie.

Inears

Der Phönix ist aktuell in zwei Farbvarianten zu haben. Basis ist immer das Gehäuse aus innovativer Carbonfaser, welches mit einer roten Faceplate und wahlweise einem goldenen oder schwarzen Zierring komplettiert wird. Die Faceplate besteht aus gewölbtem Saphirglas und verleiht dem Phönix ein Edelsteinartiges Flair.

Auf diversen Veranstaltungen konnte man in der Vergangenheit eine komplett schwarze Version als Limited Edition mit gravierter Nummerierung erwerben. Genau in diese Farbkombi habe auch ich mich verliebt. Da ich aber auf keiner solcher Veranstaltung war, verfügt mein Phönix auch über keine Nummer. Eine Limited Edition ist es trotzdem irgendwie, denn den All-Black Phönix in dieser Form gibt es normalerweise nicht. Danke Vision Ears für meine Sonderanfertigung!

Kabel

Selbstverständlich hat sich Vision Ears auch beim beiliegenden Kabel nicht lumpen lassen und packt ein echtes Premium Kabel dazu. Dieses schwarze, 4-adrige und geflochtene Kabel ist sehr flexibel und weich, fällt luftig und locker und hat keinerlei Memory-Effekt. Bis zum Splitter ist es ca. 80cm, insgesamt ca. 120cm lang. Es dürfte für meinen Geschmack aber auch gern noch 20-30cm länger sein.

Terminiert ist das Kabel mit einem 2.5mm Stecker – ein Adapter auf 4.4mm liegt bei. Vision Ears geht zwar folgerichtig davon aus, daß Kunden solcher Premium InEars über entsprechende Abspielgeräte mit passenden symmetrischen Ausgängen verfügen. Mittlerweile könnte man aber durchaus überlegen, ob man nicht gleich das Kabel mit 4.4mm terminiert und dann einen Adapter auf 2.5 beilegt. Der 4.4mm Anschluss dürfte in der Zielgruppe aktuell sehr weit verbreitet sein.

Das schwarz ummantelte Kabel an sich ist unauffällig für Mikrofonie und die 2-Pin Stecker sitzen fest in den Buchsen. Im Bereich der Ohren ist das Kabel vorgeformt, so schmiegt es sich sicher und bequem um das Ohr an.

Eine Besonderheit: Die Markierung für Links und Rechts ist sehr dezent. Kein Rot & Blau, sondern lediglich eine radiale Nut am linken Stecker dient zur Orientierung. Ja, oft ist der rechte Stecker markiert, bei VE ist es der linke.

Case

Wer von anderen Herstellern immer die gleiche Dose bekommt, wird auch hier positiv überrascht sein. In der Premium-Line von Vision Ears gibt es zu jedem Modell ein abgestimmtes bzw. besonderes Case. Im Falle des Phönix ist dies eine elegante, schwarze Ledertasche. Und hier kommt kein einfaches Leder zum Einsatz. Dieses hier ist samtig weich und toll anzufassen. Obendrauf ist selbstredend ein VE Logo eingeprägt.

Auch der der Innenraum ist clever: Die Inears werden mit einem Haltesystem im Deckel so fixiert, daß sie nicht aneinanderstoßen können. Das Kabel liegt dabei aufgerollt in der Schatulle und kann zusätzlich mit einem elastischen Band fixiert werden.


Tragekomfort und Handling

Obwohl Vision Ears i.d.R. ein Universalgehäuse in der Premium-Line nutzt, passen deren IEMs zumindest mir immer auf Anhieb. Die Besonderheit beim Phönix ist, daß man bewußt auf eine anatomisch anmutende Ausformung verzichtet und das Gehäuse eher eine neutrale, aber grob anatomisch geschwungene Form hat.

Das Gehäuse des VE EXT ist im Gegensatz dazu stark geformt, um einen möglichst custom-ähnlichen Sitz zu ermöglichen. Bei mir passt das zwar ebenfalls super, aber ich kann mir vorstellen, daß der Phönix noch „kompatibler“ ist. Denn so gibt es keinen – für manche – störenden Höcker auf der Rückseite.

Den perfekten Seal zu finden ist aber etwas schwieriger, „Einsetzen und passt“ ist bei mir nicht. Etwas vor- und zurück und kippen bis der Sound einrastet – dann ist der Seal perfekt und der Phönix kann sein Können unter Beweis stellen. Das gilt ja sowieso immer, etwas Feintuning beim Sitz ist wichtig.

Die beiliegenden Spinfit-Silikontips nutze ich sowieso schon bei manchen Hörern, insofern haben sie sich bei mir bereits mehrfach bewährt. Aber hier gilt: Ausprobieren ist Pflicht!


Klangeindrücke

Den geistigen Vater, den legendären Erlkönig, habe ich leider nie gehört. Insofern werde ich nicht beurteilen können, ob und wie der Phönix dessen Klangsignatur geerbt hat. Da der Erlkönig aber sowieso nur noch auf dem Gebrauchtmarkt zu finden ist, spielt das auch keine allzugroße Rolle. Der Phönix ist verfügbar und darüberhinaus kann ich unvoreingenommen an den Test gehen.

Zuspieler dieses Mal sind der großartige Questyle CMA Fifteen (Test), der Astell & Kern KANN Max (Test) und der ifi Gryphon (Test). Mit 13Ω @ 1KHz und 125 dB SPL ist der Phönix sehr empfindlich und dementsprechend auch an relativ schwachen Quellen sehr gut anzutreiben.

Angesichts der Tatsache, daß im Phönix ausschließlich Balanced Armatur Treiber verbaut sind, hat man schon gewisse Grunderwartungen an den Klang. Präzise Mitten, klare Höhen und vor allem ein schneller, aber im Vergleich mit dynamischen Treibern eher „technischen“ Bass. Nun – Vision Ears wäre nicht Vision Ears, wenn es keine Überraschung gäbe…

Klangcharakteristik
Was den Vision Ears Sound bei allen – zumindest den mir bekannten Modellen – auszeichnet, ist eine immer angenehme und durchhörbare Klangsignatur. Im Falle des Phönix geht das zusammen mit einer überaus ausgeglichenen und geschmeidigen Tonalität mit einem Schuss wohldosierter Wärme und involvierender Spielfreude.

Die präzise und gekonnte Abstimmung der 13 Treiber schafft trotz aller Musikalität eine messerscharfe Auflösung und Detailtreue, was in faszinierender Reinheit in den Mitten und kontrollierten Punch im Oberbass resultiert. Der Phönix ist der detaillierteste IEM, den ich kenne. Er eröffnet buchstäblich neue Welten und ermöglich ein „Hineinhören“ in das Musikgeschehen wie kein Zweiter.

Die Bereiche im Detail:

Bass

Im Bassbereich offenbart sich die oben angedeutete Überraschung: Aus den 4 BA Treibern wird ein druckvoller und lebendiger Bass gezaubert, der zwar nicht ganz an die Plastizität und Natürlichkeit eines guten Dynamikers heranreicht, aber in letzter Konsequenz verdammt dicht dran ist – da passt kein Haar dazwischen. Ich habe schon hybride IEM mit dynamischen Treibern gehört, die weniger dynamisch klangen wie der Phönix.

Wer allerdings auf subwooferartige und wirklich gewichtige Bassdarstellung sein Hauptaugenmerk legt, der sollte sich parallel den EXT aus gleichem Hause anhören. Dessen dynamische Treiber stellen Bassdrums, genauer den Tiefbassanteil derer, doch noch etwas natürlicher und nachdrücklicher dar.

Im Oberbass ist der Phönix aber mindestens ebenbürtig und punktet dort mit den klassischen BA Tugenden: Schnell, präzise und fein auflösend. Schnellste Doublebassdrum Passagen werden transparent durchhörbar und faszinieren mit druckvoller Durchsetzungskraft und sattem Punch.

Mitten

In den Mitten spielt der Vision Ears Phönix dick und gehaltvoll, aber voller Präsenz und Energie. Mein präferiertes Genre – Metal und Hardrock – profitiert somit durch energiegeladene und durchsetzungsstarke Gitarrenriffs mit viel Volumen und Expansion.

Wer auf eher ruhigere Musik steht darf unnachahmlich natürliche Gesangstimmen genießen. Egal ob Death Metal Growls oder Sopranstimmen: Der Phönix beherrscht das komplette Spektrum mit einer selbstverständlichen Leichtfüßigkeit und Musikalität.

Höhen

Auch die hohen Frequenzen passen perfekt zur Relax-Abstimmung des Phönix. Detailliert, klar, spritzig – aber smooth und angenehm. Es gibt keine Spur von übertrieben metallischer Härte oder künstlicher Resonanz bei Becken. Vielmehr bleiben diese zwar crisp und durchsetzungsstark, nerven aber niemals mit unnatürlicher Schärfe oder Sibilanz. Das bedeutet aber keineswegs, daß der Phönix Details und technische Auflösung vermissen lassen würde. Im Gegenteil. Durch den Superhochtonanteil klingen z.B. Obertöne von offen und sehr hoch gestimmten Tom-Toms oder auch verschiedenen Percussion Instrumenten extrem echt, luftig und detailliert.

Bühne

Die realistische Darbietung im „Raum“ ist glaubhaft und für einen IEM beeindruckend. Spielen die kleinen Treiber auch kurz vor dem Trommelfell, so vermitteln sie doch den Eindruck einer überaus räumlichen Darstellung. Klar kommt man mit solch einer Lösung räumlich nicht an ein klassisches Stereo Setup mit einer guten Hifi Anlage heran, das Ergebnis ist aber mehr als beeindruckend.

Separation & Auflösung

Wie von einem Multi-BA System zu erwarten, ist die Auflösung auf sehr gutem Niveau. Dadurch wird eine vorbildliche Instrumentenseparation erreicht, welche eine extrem akkurate Wiedergabe aller aufgenommenen Spuren ermöglicht. Darüberhinaus verfügt der Phönix über ein brilliantes Aufjösungsvermögen, was eine sehr detailreiche Klangfarbe bei allen Instrumenten und auch Stimmen erzeugt.

Isolation

Aufgrund der guten Passform mit den richtigen Tips ist die passive Geräusvhisolation annähern perfekt für mich. Isolation ist immer hochgradig individuell und hängt in großen Teilen vom erreichten Seal im Ohr ab.


Vision Ears Phönix vs. Vision Ears EXT

Die beiden Schwestermodelle Phönix und EXT sind zeitgleich veröffentlicht worden und unterscheiden sich sowohl in Technik als auch Klang teils deutlich. Während der violette EXT mit zwei dynamischen Treibern und vier Elektrosten in Miniaturformat ausgestattet ist, setzt der Phönix auf eine eher traditionelle Multi-BA Konfiguration – wenn auch mit beeindruckenden 13 Treibern pro IEM.

Nomen est Omen
Der Elysium Extended geht mit seiner enthusiastischen Energie deutlich forscher zu Werke als der eher relaxt aufspielende Phönix. Er legt an beiden Enden des Spektrums noch ein, zwei Schippen drauf. Außerdem hat er aufgrund des dynamischen Basstreiber-Doppels bei der Wiedergabe von z.B. Bassdrums die Nase vorn – das macht er einfach noch druckvoller und echter. Wobei der Phönix hier schon eine beachtliche Leistung abliefert und sogar einen härteren (Midbass) Punch hat. Auch in den Höhen ist der EXT aufgrund seiner EST Treiber noch luftiger, strahlkräftiger und präsenter, wohingegen der Phönix wieder mit seiner langzeittauglichen Kohärenz innerhalb des gesamten Freuquenzspektrums glänzt.

Dafür ist der Phönix der Meister der Gelassenheit. Alles – wirklich alles – was ich ihm vorgesetzt habe, bringt er mit einer stoischen, ausgeglichenen Ruhe und Musikalität ans Trommelfell.

Nein, der Phönix kann den EXT für mich im Gesamtpaket nicht zwingend toppen. Er ergänzt ihn aber auf wunderbare Art und Weise.

Vision Ears Phönix vs. 64 Audio U12t

Der 64 Audio U12t ist eine Legende. Genau wie der Phönix ist er ein Multi-BA IEM – im Universalgehäuse arbeiten pro Seite 12 Treiber im Gegensatz zu den 13 Treibern im Phönix. Das Gehäuse ist beim U12t aus Aluminium, das des Phönix aus Carbon. Der U12t bietet mit dem Apex® System ein cleveres Entlüftungssystem, welches den für manche Menschen unangenehmen Druck beim langen Tragen zu kompensieren versucht. Etwas Vergleichbares besitzt der Phönix nicht – braucht er auch m.M.n. nicht, da auch bei ihm kein Unterdruck entsteht.

Tonal sind beide ziemlich dicht beieinander – wobei der Phönix im Grunde alles nochmal technisch „besser“ macht.

Der Bass des U12t ist schon mehr als beeindruckend – der Phönix überzeugt mit noch mehr Details, Textur und Punch.

Die Höhen sind dank tia™️ Treiber beim U12t offen, transparent und sauber – der Phönix brilliert mit noch mehr Glanz und Gloria, eine detaillierteren Feinzeichnung und überragender Auflösung.

In den Mitten hängt der Phönix den U12t dann endgültig ab durch seine unglaublich dichte, organische und natürlich-musikalische Stimmwiedergabe. Auch die Klangtreue und Energie bei verzerrten Gitarren sind noch beeindruckender.

Am Ende sind beide IEM sich ziemlich ähnlich, jedoch kann man beim Vergleich der Beiden mehr oder weniger deutlich den Preisunterschied proportional auf den Klang projizieren. Selten sind Klang und Preis in einer solchen Korrelation deutlich zu sehen. So muss am Ende der Geldbeutel entscheiden. Beides sind überragende IEM, die das aktuell Machbare darstellen.

Der Phönix hat aber am Ende für mich die Nase vorn.


Fotos


Fazit

Der Vision Ears Phönix ist mit dem EXT das aktuelle Co-Flaggschiff der Kölner IEM Manufaktur – und damit ein weiteres Meisterwerk mit unwiederstehlichem Klang und einfach perfekt anmutendem Design und Lieferumfang.

Dieser IEM zeigt vom ersten Augenblick an, daß er pures High-End ist. In jedem Aspekt. 13 Treiber in so ein kleines Gehäuse zu packen ist das Eine. Diese 13 Treiber so kohärent abzustimmen, daß das Ergebnis wie aus einem Guss kling, das Andere. Der Phönix ist purer Musikgenuss, egal mit welchem Genre.

Das Ganze hat seinen Preis, und den gilt es erst einmal zu verdauen. Aber der Phönix nimmt es auch locker mit einigen seiner großen Kollegen im Bereich der High-End Overears auf.

Der Vision Ears Phönix setzt das Erbe des Erlkönig würdig fort und markiert die Speerspitze des aktuell in einem reinen BA System Machbare. Klanglich wie technisch überragend und im Gesamtpaket nahezu unschlagbar.

Vision Ears Phönix | Bewertung

9.8

Sound

10.0/10

Verarbeitung

10.0/10

Tragekomfort

10.0/10

Preis/Leistung

9.0/10

Pros

  • Ausgeglichene Klangsignatur
  • Perfekte Verarbeitung
  • Involvierender Klang
  • Sehr gutes Kabel
  • Toller Lieferumfang

Cons

  • Preis