Es ist noch gar nicht lange her, da überraschte uns der chinesische Hersteller Lotto mit dem PAW S1 – und nun liegt der S2 zum Test vor mir. Im Grunde hat sich nicht viel geändert, der kleine Dongle in der zweiten Version ist vielmehr behutsame Produktentwicklung. Das ist gut so, denn der S1 war bereits dicht an der Perfektion. Was der PAW S2 nin besser macht, das lest ihr hier.


[Werbung] Der S2 wurde von mir für diesen Test bei audiodomain.de gekauft. 


Lotoo PAW S2

Da mich der Vorgänger bereits restlos überzeugt hatte, dieser aber nur leihweise bei mir war, habe ich hier direkt zugeschlagen und den Lotoo PAW S2 sofort nacht Verfügbarkeit in Deutschland gekauft. Danke an Carsten von audiodomain.de, der mit hierzu einen kleinen Rabatt eingeräumt hat (was selbstredend keinen Einfluss auf diesen Bericht hat!).

Nach wie vor scheint es „Stand der Technik“ bei Smartphoneherstellern zu sein, keinen Kopfhöreranschluss zu integrieren. Der Markt der Dongle-DACs boomt also weiter und jeder namhafte Hersteller hält eine Lösung bereit. Die Bandbreite der möglichen Invetitionshöhe ist groß. Ab 10€ wird man hier fündig, z.B. bei Apples selbst.

Möchte man mehr – mehr Formatvielfalt, HiRes, einen besseren DAC oder Steuerungstasten – dann darf man gern tiefer in die Tasche greifen.

Ein Vertreter des obersten Spektrums ist definitiv der Lotoo PAW S2. Manche bezeichnen ihn sogar als DAP-Killer.

Beim Lotoo PAW S2 handelt es sich um einen kleinen und handlichen Mini DAC inkl. integriertem Kopfhörerverstärker. Alles, was zur Wandlung und Verstärkung der Musik benötigt wird, befindet sich also in dem kleinen, schwarzen Gehäuse in Feuerzeug-Größe. Aber obacht: Dieser kleine Kraftzwerg hat es faustdick hinter den Ohren.

Was beitet der Lotoo PAW S2?

  • Kopfhörerverstärker und DAC
  • Anschluss USB-C
  • Apple kompatibel (optionales Lightning Kabel)
  • Eigenständiger, leistungsstarker Verstärker
  • Zwei GAIN Stufen
  • 32-Bit/384kHz
  • DSD128 nativ
  • Konsolenkompatibilität
  • MQA
  • DSP Voreinstellungen zur Klangindividualisierung

Was ist neu zum S1:

Auf den ersten Blick gleichen sich beide Geräte wie ein Ei dem Anderen. Schaut man genauer hin, fällt eine zusätzliche seitliche Steuerungstaste (Play/Pause/Skip) auf. Die wesentlichen Änderung finden sich indes bei den inneren Werten. So hat der neue etwa mehr Leistung, einen nochmals verbesserten Rauschabstand. Dazu spendiert Lotoo ein paar mehr Presets des integrierten DSP.

Besonders gefällt mir die Nutzung ohne Apples Camera Connection Kit, welches z.B. bei den Lösungen von Audioquest Vorraussetzung ist. Der Lotoo PAW S2 ist zum Preis von 299€ zum Beispiel auf audiodomain.de zu haben.

Und der Einsatz eines richtigen Verstärkers mit einer Leistung von bis zu 150mW bei 32Ω an der 4.4mm Buchse und immerhin noch 125mW an 32Ω am 3.5mm Anschluss ermöglichen sogar den Betrieb von großen Overear Kopfhörern.


Lieferumfang und Verpackung

Geliefert wird das kleine Dongle in einer kompakten Pappschachtel. Unspektakülär, kaum größer als eine Zigarettenschachtel. Im Standardlieferumfang ist ein kurzes USC-C zu USB-C Kabel und ein Adapter auf USB-A. Diese Mal legt Lotoo auch einen ansteckbaren Gürtelclip bei. Das USB-C auf Lighning Kabel für Apple Geräte kann separat erworben werden. Ich nutze hierzu ein 50cm langes Kabel von ddhifi, das Mfi06 (gibts z.B. hier).


Design & Verarbeitung

Das schwarz-matte Gehäuse des PWA S2 besteht aus robustem Aluminium und die Verarbeitung ist wie schon beim Vorgänger erstklassig. Ein Miniaturdisplay informiert über aktuelle Einstellungen. Es gibt vier Tasten zum Steuern der Wiedergabe, Navigieren in den Einstellungen und zur Lautstärekeinstellung. Die Buchsen sind sauber eingepasst und von sehr guter Qualität. Das Ganze Gerät wirkt edel und absolut robust.


Technische Daten

Wie oben bereits erwähnt, braucht sich der Lotoo PAW S2 keineswegs hinter großen DAPs zu verstecken. Viele andere USB-Dacs übertrifft er schon auf dem Papier deutlich.

Unterstützte FormatePCM 32K-384KHzDSD64/DSD128
Gewicht29,20g
Größe66mm x 22mm x 13mm
Ausgangsleistung3.5mm:125mW @32Ω | 4.4mm:150mW @32Ω
Kopfhörerausgänge3.5mm Klinke | 4.4mm original Pentacon symmetrisch
Frequenzumfang3.5mm: 20-20KHz:+0/-0.017dB | 4.4mm: 20-20KHz:+0/-0.016dB
USB-PortUSB Typ C
Bezugspegel3.5mm: -118dBu4.4mm: -114dBu
DisplayOLED 128×32
VerzerrungenLow gain: -109dB(0.0003%) | High gain: -109dB(0.0003%)
BetriebssystemLTOS
Signal-Rausch-Verhältnis3.5mm: 121dB | 4.4mm: 119dB
Firmware Updatewird unterstützt

Funktionen & User Interface 

Bedienung
Die Bedienung erfolgt über die vier Tasten an der Seite und das Kontrolldisplay. Neu hinzugekommen ist die Steuerungstaste, mit der Play/Pause und Skip Funktionen ans Quellgerät gesendet werden. Eine App fehlt nach wie vor. Ein EQ oder die Konfiguration der verschiedenen DSP Effekte darüber wäre cool – aber ist im Grunde nicht nötig. Weniger ist mehr ist auch ein Argument.

Filter und Klangeinstellungen
Die verschiedenen PMEQ (Parametrischer EQ) Einstellungen und die Timbre Einstellungen lassen sich mittels der Tasten durchscrollen. Einige sind richtig gut, viele gefallen mir aber überhaupt nicht. Geschmacksache, heir gilt es auszuprobieren.

Leistung und DAC
Der Lotoo PAW S1 ist ein echter Kraftzwerg. Mit 150mW@32Ω am 4.4mm balanced Output treibt das kleine Teil auch locker durchschnittlich leistungshungrige Overear-Kopfhörer an. Mit dem Sennheiser HD660S z.B. hat der S1 überhaupt keine Probleme. Ebenso mit dem Denon AH-D9200. Auch den Aeon 2 Noire treibt er souverän an, wenn auch hier noch deutlich Luft nach oben ist.

Akkulaufzeit
Das Gerät verfügt über keinen internen Akku, sondern wird direkt über USB gespeist. So muss man sich nicht um das Nachladen kümmern und hat immer ein funktionierendes Gerät zur Hand. Für den vorgesehenen Einsatzzweck ist das absolut perfekt so.


Klang

Klanglich gilt das gleiche, was ich bereits zum S1 geschrieben habe.
Der kleine Lotoo PAW S2 klingt verdammt erwachsen. Am iPhone wird er sofort erkannt und wandelt im Folgenden akkurat und präzise, um danach das analoge Signal mit Nachdruck und ohne Firlefanz wiederzugeben. Beachtlich ist die Leichtigkeit, mit der er auch meinen Sennheiser HD660S mit 150Ω antreibt. Sicher, es gibt problematischere KH, aber das ist doch beachtlich. Das kleine Ding hat deutlich mehr Power als z.B. ein für die EU in der Lautstärke kastrierter Sony DAP.

Die intergrierten Filter sind übrigens teilweise echt genial! Hier gilt es herumzuexperimentieren. Aber bereits ohne irgendwelche klangbeeinflussenden Einstellungen überzeugt der S2 klanglich auf ganzer Linie. Er spielt hochpräzise, sauber und mit erstklassiger Detailauflösung. Im Bass spielt er druckvolle und konturiert, lässt perkussive Instrumente äußerst lebendig klingen. Im Mittenbereich glänzt er mit einer präzisen Stimm- und Instrumentenwiedergabe und einer akuraten Separationsfähigkeit. Und in den Höhen ist er spritzig und kraftvoll klar, kontrolliert und höchst treffsicher. Das Ganze wird garniert durch eine in sich stimmige, klangliche Homogenität für die man sonst gern mindestens doppelt so teure DAP bemühen müsste.

Der Lottoo PAW S2 bleibt weiterhin klanglich mit die Speerspitze aller mir bekannten Dongle-DACs. Wer seine Musik hauptsächlich via Smartphone hört und dabei bestmögliche Klangqualität bei möglichst geringen Abmessungen sucht, der kommt am S2 nicht vorbei.


Fotos


Fazit

Der Lotoo PAW S2 richtet sich wie schon sein Vorgänger an audiophile und ambitionierte Musikliebhaber. Das unkomplizierte Konzept ermöglicht echten HiRes Musikgenuß auch abseits der oft schweren und klobigen DAPs. Einfach ans Smartphone anstöpseln und schon wird das Telefon zum HiRes Player mit klanglich erstklassigen Qualitäten. So steht er klanglich vielen der größeren DAPs in nichts nach. Leider ist die neue Version mit 299€ UVP stolze 100€ teurer geworden.

Der Lotoo PAW S2 ist jedenfalls eine absolute Empfehlung für alle, die eine hochmusikalische und äußerst unkomplizierte Lösung suchen, am Smartphone hochwertig Musik genießen zu können. Besser kann man einen DAC-Dongle wohl kaum machen.


Lotoo PAW S2 | Bewertung

9.6

Sound

9.5/10

Verarbeitung

9.5/10

Bedienung/Funktion

9.8/10

Preis/Leistung

9.5/10

Pros

  • Erstklassiger, sauberer und kraftvoller Klang
  • Einfaches Handling
  • 4.4mm symmetrischer KH-Ausgang
  • Reichlich Power

Cons

  • Keine App Steuerung