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Schottland.
Sofort kommen mir Begriffe wie Singlemalt, Highlands, Schlösser und Dudelsäcke in den Kopf – und ab sofort auch (Achtung!) Kopfhörer!
Die schottische Firma RHA hat sich auf hochwertige Inears spezialisiert und setzt durchgängig auf hohe Qualitätsstandards und Materialanmutung.
So sind ihre Produkte weitgehend aus hochwertigen Materialien wie Alumimium, Edelstahl oder Metallspritzguss gefertigt. Bereits auf der CanJam Europe in Essen habe ich das derzeitige Flagschiff der Firma ausgiebig probehörend können.

Nun liegt der T20i vor mir und dies ist mein Erfahrungsbericht.


Allgemeine Beschreibung

Der T20i ist die Weiterentwicklung des T10i. Rein äußerlich unterscheiden sich beide Modelle kaum voneinander. Das Kabel ist jetzt schwarz statt grau – das war’s im Grunde aber auch schon.
Im Inneren hat sich aber doch Einiges getan:
So verfügt der T20i über ein neuartiges Treibersystem, welches der Hersteller als dynamischen „DualCoil™“ Treiber bezeichnet.
Die Besonderheit hierbei:
Im Gegensatz zu herkömmlichen, dynamischen Treibern mit nur einer Spule, verfügt der T20i über eine zusätzliche Schwingspule – man könnte also von einem Zwei-Wege-System sprechen.
Jede Spule arbeitet hierbei unabhängig in einem eigenen Frequenzbereich.
Auf diese Weise soll im Gegensatz zu herkömmlichen Treibern eine bessere Auflösung, Detailtreue und Klarheit erreicht werden.
Zusätzlich kann die Klangsignatur mittels verschiedener Sound-Tuning Filter zur Freuquenzganganpassung an den persönlichen Geschmack adaptiert werden.
Eine Sonderedition der T20i in edlem schwarz gibt es exklusiv bei Apple.
Natürlich trägt der T20i das Hi-Res Audio Siegel.


Lieferumfang

Beim T20i handelt es sich um Premium Ohrhörer im gehobenen Preisbereich.
Dies wird bereits beim reichhaltigen und kompletten Lieferumfang deutlich.
Die schicke Pappschachtel mit dem Klappcover wirkt edel und ist gut gefüllt:

  • T20i In-Ear Kopfhörer
  • 3 Paar Tuning-Filter (Reference, Bass, Treble) mit Halter
  • 6 Paar, Dual Density Ohrstöpsel – je 2 Paar S, M und L
  • 2 Paar, Doppelflansch Ohrstöpsel – S und L
  • 2 Paar, Schaumstoff Ohrstöpsel – universelle Passform
  • Edelstahl Ohrstöpsel Halter
  • Hochwertige Transporttasche
  • Kabel-Clip

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Technische Daten

  • Treiber: DualCoil™ Dynamic
  • Frequenzbereich: 16-40,000Hz
  • Impedanz: 16ohm
  • Empfindlichkeit: 90dB
  • Nennleistung/Hochstleistung: 2/5mW
  • Gewicht: 41g
  • Kabel: 1.35m, multicore OFC
  • Anschlüsse: 3.5mm, vergoldet

Verarbeitung

Die Verarbeitung aller RHA Ohrhörer ist wirklich gut – und der T20i ist hier selbstverständlich keine Ausnahme.
Das Treibergehäuse aus glänzendem Metall-Spritzguß wirkt sehr hochwertig und langlebig.

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Die im Kabel integrierte 3-Knopf Fernbedienung besteht aus Metall und Kunststoff, besitzt ein Mikrofon und ist passend zu meinem Technikpark iGeräte kompatibel.
Das verstärkte Kabel aus mehradrigem, sauerstofffreien Kupfer wirkt äußerst solide und ist im Bereich der Ohren formbar.
Der Übergang zum vergoldeten Stecker aus Edelstahl ist mit einer Spiralfeder effektiv vor dem Abknicken geschützt.

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Die beigefügte Transporttasche aus soft-touch Kunststoff ist einfach, sieht aber gut aus, ist gut verarbeitet und bietet dem T20i inkl. diversem Zubehör unterwegs ausreichend Schutz.

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Außergewöhnlich und innovativ hat RHA die Aufbewahrung der Eartips gelöst:
Diese befinden sich nicht – wie oft üblich in einer Plastiktüte -, sondern sind fein säuberlich auf einem Halter in Form einer Scheckkarte aus Edelstahl untergebracht.
Ebenso sind die zusätzlichen, schraubbaren Sound-Filter auf einer kleinen Edelstahlplatte mit Gewinde eingeschraubt.
Diese Lösung ist nicht nur außerordentlich praktisch, sie zeigt auch die Liebe zum Detail. Hier hat sich RHA wirklich Gedanken gemacht!

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Tragekomfort

Der T20i ist als klassischer „über dem Ohr“ Inear konzipiert und ist in der Realität wesentlich kleiner als er auf Fotos scheint.
Eine Trageweise „Kabel nach unten“ ist nicht möglich.
Durch das verwendete Herstellverfahren sind runde, weiche Formen aus Metall möglich.
Der Sitz ist in meinen Ohren schlichtweg als perfekt zu sein.
Der T20 hat mir direkt out-of-the-box mit den vormontierten, mittelgroßen Silikontips super gepasst.

Der T20i ist der erste InEar, welcher bei mir wirklich 100%ig sitzt, einen dauerhaften Seal hat und mir nicht das Gefühl gibt, ich müsste ihn alle paar Minuten irgendwie nachjustieren.
Das verstärkte Kabel lässt sich im Ohrbereich wunderbar der Ohrform anpassen und hält den InEar sicher an Ort und Stelle.
Grundsätzlich ist das Einsetzen von InEars mit Kabeln über die Ohren ja immer etwas fummelig.
Das ist hier aber überhaupt nicht der Fall, die T20 sind schnell und sicher eingesetzt.


Freisprechfunktion und Bedienung

Die Freisprecheinrichtung ist für mich wichtig, da ich auch oft mit meinen Kopfhörern und InEars telefoniere. Die Sprachqualität ist nach Aussagen meiner Gesprächspartner einwandfrei, hier gibt es nichts zu mäkeln.
Die Steuerung ist für Apple Geräte optimiert: Play/Pause, Skip vorwärts und rückwärts – alles easy!
Einzig der Druckpunkt der Tasten könnte knackiger sein. Dieser ist doch recht schwammig bzw. fast gar nicht vorhanden. Das kann man bestimmt noch besser machen.

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Soundqualität

Im Folgenden beschreibe ich den Sound der T20i mit den Reference Filtern.
Auf die Klangbeeinflussung durch die anderen Filter gehe ich dann im Nachgang ein.
Grundsätzlich mag ich bei Kopfhörern ja eine neutrale Abstimmung, allerdings darf es auch gerne ein wenig bass- und höhenbetonter zugehen – solange die Mitten nicht darunter leiden und die Transparenz immer erhalten bleibt. Für mich als Metal-Drummer darf es eben gerne knallen! ;-)
Und genau das bietet der T20i.
Er ist trotz seiner Grundneutralität nicht analytisch, sondern sehr angenehm abgestimmt.

Hier der Frequenzverlauf mit den verschiedenen Filtern.
Schwarz: Bassfilter, Orange: Treblefilter.

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Quelle: RHA Audio | schwarz: Bass-Filter, Orange: Treble-Filter

Bass
Der Bass ist tief und fett, klar und punchy, schnell und trocken.
Er ist ein wenig betont – keine Frage – aber stets so präzise dosiert und im Übergang zu den Mitten so schlüssig, daß es eine pure Freude ist laute Rockmusik mit dem T20i zu hören.

Ich kann mir aber auch vorstellen, daß es für den ein oder anderen bei elektronischer, bassbetonter Musik schnell zuviel des Guten werden könnte.
Aber dafür gibt es dann ja die Treble Filter.


Mitten
Rock & Metal sind meine musikalische Welt.
Kopfhörer mit schlechten Mittag haben bei mir deshalb keine Chance.
Wenn zwei und mehr Gitarrenspuren, mehrstimmige Gesänge oder fette Growls und Keywords und zusätzlich womöglich noch klassische Instrumente in komplexen Songstrukturen mit anspruchsvollem Drumming zusammenkommen, ist die Gefahr groß, daß alles in einem Soundbrei untergeht.
Hier behält der T20i aber selbst bei hohen Pegeln verzerrungsfrei die Coolness und separiert die verschiedenen Bereiche tadellos. Alles bleibt präsent, jedem Instrument wird Raum gegeben und ist problemlos zu Folgen.
Stimmen werden frei von Zischeln und sehr natürlich reproduziert.


Höhen
Der T20i liefert saubere, kristallklare Höhen.
Er ist mühelos in der Lage, sowohl das akzentuierte Ridespiel eines Mike Mangini als auch die klare Stimme Adeles bei Hello extrem detailreich und hochauflösend wiederzugeben.
Insgesamt klingt der T20i durch die dezent angehobenen Höhen sehr spritzig und lebendig, dabei aber nie spitz oder anstrengend.


Bühne
Der T20i bietet eine sehr räumliche, aber nicht zu große Bühne. Beim Hören spannt sich ein gut definiertes, virtuelles Klangpanorama auf.
Bei Drums sind HiHat, Ride Becken und TomToms klar platziert, der Rest der Instrumentierung verteilt sich bildhaft links und rechts darum.
Auch die Tiefenstaffelung ist beeindruckend. Sehr gut nachvollziehbar ist das vor allem bei klassischer Musik.


Hörbeispiele

Trans-Siberian Orchestra – Forget about the blame (feat. Lzzy Hale)
Cleane E-Gitarren im Savatage Style und epische Melodien. Viel Raum und Tiefe, hier spielt der T20i seine Gelassenheit aus. Handwerklich exzellent und mit echten Instrumenten gespielt gibt es viel akustisches Timbre. Dazu der rauchig-cleane Gesang der Halestorm Fronterin Lzzy Hale. Mal davon abgesehen, daß der Song Hitpotential hat – über den T20i gibts Gänsehaut pur.

Bear McCreary – Farewell Apollo (Battlestar Galactica Score)
Dudelsack und Flöten, Streicher und Pauken, Marching Drums und Percussion. Das gesamte Frequenzspektrum wird hier gefordert – und der T20i reproduziert das alles so authentisch, daß man sich wie auf dem Flugdeck der Galactica fühlt.

The Pretty Reckless – House on the Hill
Tiefer, synthetischer Bass direkt am Anfang des Stückes. Klar und transparent, ohne jegliche Verzerrung. Die Akustikgitarre ist vom Feinsten, luftig und klar – einfach echt.
Dann Schlagzeug und E-Gitarren, alles bleibt schön separiert.
Die Streicher im weiteren Verlauf sind sauber akzentuiert im Gesamtsound eingebettet.

Disturbed – The Sound Of Silence
Der alte Simon & Garfunkel Klassiker neu aufgenommen und einmalig interpretiert von den  alternative Metallern aus Chicago ist ein Lehrstück für packenden, dynamischen Gesang.
Daß David Draiman zu den aktuell besten Metallsängern gehört ist anerkannt, hier zeigt er einmal mehr sein Können.
Von gefühlvoll leise bis aggressiv und laut – begleitet von Piano, Streichern und Pauken ist alles da.
Und der T20i bringt die Dynamik dieses Stückes perfekt rüber.


Sound Filter

Die Idee des durch verschiedene Klangfilter individualisierbaren Sounds an sich ist ja nicht neu, aber RHA hat hier mit den schraubbaren Filtern eine wirklich gute Lösung umgesetzt.
Auch genial: Die Filter sind auf einer Edelstahlplatte eingeschraubt. So können sie beim Transport nicht so leicht verlorengehen. RHA legt dem T20i drei Paar Filter bei:

  • Reference
  • Bass
  • Treble

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Reference Filter
Ich habe den Hauptteil des Testes mit den neutralen „Reference“ Filtern durchgeführt. Mit diesen hat mit der T20i auf Anhieb am besten gefallen. Das Gesamte Klangspektrum ist  zwar recht neutral abgestimmt, aber durch die leichte Badewannenabstimmung trotzdem mächtig spaßig.

Bass-Filter
Da ich die Bassmenge bei den Reference Filtern genau richtig empfinde, sind mir die Bass-Filter etwas zuviel des Guten.
Auch wenn der Bass noch klar ist und nicht verzerrt, ist es mir doch etwas zu viel. Bassheads werden damit aber warscheinlich voll auf ihre Kosten kommen.
Außerdem kommen mir die Höhen ein wenig bedämpft vor, sie verlieren an Spritzigkeit und Frische.
Insgesamt wird der Sound mit den Bass-Filtern wärmer und die Bühne wird etwas kleiner .

Treble-Filter
Für mich zu harsch.
Die Bässe verlieren etwas an Kraft und die Höhen sind mir deutlich zu aggressiv mit diesen Filtern.


Alle Bilder


Fazit

Die Abstimmung ist RHA perfekt gelungen – spaßige Neutralität ist das Motto.
Durch die wechselbaren Tuning-Filter kann die Klangcharakteristik darüber hinaus dem persönlichen Geschmack angepasst werden.
Die Verarbeitungsqualität ist superb und lässt keine Wünsche offen.
Die Metallgehäuse aus Spritzguß wirken fast unzerstörbar und die Kabel sind ordentlich dick und robust.
Der Tragekomfort ist super, der T20i sitzt bei mir dauerhaft sicher und gewährleistet einen perfekten Seal – auch bei längeren Hörsessions.
Umfangreiches Zubehör und drei Jahre Garantie machen den T20i zur echten Kaufempfehlung!
Es dürfte derzeit schwer sein, zum aktuellen Preis von rund 240€ (Dezember 2015) einen besseren InEar zu finden.

Für mich ist der T20i ein absoluter Volltreffer!


Die Firma RHA hat mir für diesen Test den Kopfhörer zur Verfügung gestellt.
Vielen Dank an dieser Stelle an den netten Kontakt!

RHA T20i | Bewertung

9.3

Sound

9.0/10

Verarbeitung

9.5/10

Komfort

9.0/10

Preis-Leistung

9.5/10

Pros

  • Tolle Material- und Verarbeitungsqualität
  • Geniale Abstimmung Klangsignatur
  • Tuning-Filter
  • Tolle Verarbeitung
  • 3 Jahre Garantie

Cons

  • Keine abnehmbaren Kabel