Mit dem Shanling H7 kam der zweite wirklich große DAC/AMP zu mir nach Hause den es heißt ausführlich zu testen und natürlich zu vergleichen. Vergleichen, mit wem? Zeitgleich kam bei mir auch der FiiO Q7 an, der wie der Shanling H7 eigentlich im selben Gerätesegment und auch Preissegment liegt und zeitgleich zum Shanling H7 getestet, gehört und verglichen wird. Bin ich mit diesen beiden Geräten im Paradies? Findet es heraus. Viel Spaß beim lesen!


[Werbung] Der Shanling H7 wurde mir für diesen Testbericht leihweise vom deutschen Vertrieb NT Global zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Der Shanling H7

Scherzhaft muss ich zu Beginn erwähnen dass ich nach dem Erhalt beider Geräte ein wenig schmunzeln musste. Da bringen zwei chinesische Audiomarken nahezu zeitgleich ein fast identisches Gerät auf den Markt. Unterschiede gibt es definitiv, jedoch ist der Einsatzgebiet und auch die Funktion sehr ähnlich. Und was ist bei beiden noch viel ähnlicher? FiiO hat den Q7 und Shanling den H7. Ist die gleiche Typennummer „7“ ein kleines Coming Out dass vielleicht beide Firmen sich hier und da etwas absprechen? Ich lass das mal so im Raum stehen und überlasse euch eurem Kopfkino – Gern geschehen!

Mit dem H7 von Shanling trifft man eigentlich bei mir auf ein Segment wo ich sagen wir mal so, nicht so ganz überzeugt bin. Ich mag Dongles und auch DAPs. Aber so einen DAC/AMP habe ich eigentlich nie bei mir vermisst. Um stationäre Gerätschaften habe ich ebenfalls immer einen größeren Bogen gemacht da mir schlichtweg der Platz und auch ein fester „Arbeitsplatz“ bei mir Zuhause fehlt. Nun trifft aber Shanling genauso wie FiiO hier einen neuen Impuls bei mir den ich nicht leugnen kann.

Vorteil auch als stationäres Gerät?

Stationäre Geräte haben den Vorteil dass hier auch leistungshungrige Kopfhörer ohne Probleme angetrieben werden können. Auch klanglich spielen solche Geräte in den oberen Reihen mit und können mehr als positiv überzeugen. Aber sie sind fest auf einem Tisch oder einem anderen Möbelstück installiert und lassen wenig Bewegungsfreiraum zu. Tja… Mit dem H7 hat Shanling nun einen „großen“ DAC/AMP auf den Markt gebracht der sowohl als mobiles Gerät, als auch als teilstationäres Gerät benutzt werden kann. Und mich überzeugt’s!

Mit dem Shanling H7 kann ich also dank des integrierten Akku mobil meine Musik per Laptop, Smartphone oder gar DAP mit Musik füttern und bekomme somit viel mehr Power bei den Kopfhörerausgängen und auch einen vielleicht besseren Sound. Warum „vielleicht besseren Sound“? – Tja, ich weiß ja nicht was ihr als DAP im Alltag so benutzt. Wenn man nun zuhause ist, kann ich den H7 ganz einfach an meinem Laptop anschließen und nebenbei per USB-C aufladen was mir bei langen Hörsessions die Sicherheit gibt dass ich diese nicht abrupt wegen niedrigen Ladestand abbrechen muss.

Was macht ihn nun so besonders?

Die Besonderheiten des Shanling H7 liegen auf der Hand. Wir haben hier den Flaggschiff DAC von AKM am Start – den AK4499EX der als Wingman den AK4191EQ zur Seite gestellt bekommen hat. Somit werden Hi-Res Audio Files bis zu 32Bit/768KHz und DSD512 unterstützt. Des weiteren bietet der H7 ordentliche Ausgangspower an den drei Kopfhörerbuchsen. Ja, der Shanling verfügt über alle drei gängigeren Anschlüsse die auch an Stationären Geräten Verwendung finden. Wir haben hier einen 6,35 mm, einen 3,5 mm und einen 4,4 mm Balanced Anschluss. Auf einen 2,5 mm Anschluss wird verzichtet, was ich als logische Reaktion auf den aktuellen Wandel der Nachfrage sehe. Wer benutzt noch 2,5 mm wenn man den viel sicheren und stabileren 4,4 mm Stecker haben kann?

Leistung und Hardware

Wie bereits erwähnt bietet der H7 ordentliche Power an den Anschlüssen, denn diese gehen auf bis zu 1300mW bei 32 Ohm, was ich für die Größe des Geräts wirklich erstaunlich finde. Des weiteren haben wir einen Micro SD Slot damit wir den H7 als Digital Audio Player nutzen können. Ja, richtig gelesen, der Shanling ist somit auch ein DAP! Aber vergesst bitte sofort dieses Gimmick, denn mehr als ein kleines Goodie ist es nun wirklich nicht! Der Shanling verfügt über ein einzeiliges 1,44″ OLED Display was man als wirklich nicht benutzerfreundliches Display bezeichnen kann. Ja, man kommt damit klar und kann auch einige Einstellungen vornehmen, aber durch eine Musikbibliothek zu navigieren sehe ich hier als Geduldsübung und somit fällt diese Funktion für mich komplett weg!

Die weiteren Funktionen des Shanling H7 sind, dass wir hier Musik per Bluetooth empfangen können, wir einen XMOS XU316 USB-C Eingang haben und wir ebenfalls einen RCA Anschluss als Ausgang für eventuelle Lautsprecher oder zum Anschluss an einer Anlage haben. Als Kondensatoren finden wir im inneren ein paar Panasonic TI TPA6120A2m und den TI OPA2211 was für wenig Rauschen soll. Als Verstärker gibt es hier den ADI ADA4896-2 der die Leistung auch garantieren kann.


Technische Daten

Bei soviel implementierten Dingen gibt es auch viele Zahlen die auf der Herstellerseite und auch den deutschen Shops gelistet werden. Ich verschone euch vor dem Suchen und liste euch hier die Daten direkt auf.

Spezifikationen

  • Modell: Shanling H7
  • Typ: Digital Audio Converter + Kopfhörerverstärker
  • DAC: AKM AK4491EQ + AK4499EX
  • Abtastrate: PCM: 8 Hz – 768 Hz (8/16/24/32 Bit) nativ – DSD64/128/256/512 – MQA 8X entfaltet
  • Systemuhr: Vollständige Synchronisationstechnologie mit Kristalluhr des FPGA-Prozessors
  • Ausgänge: 3,5 mm TRS // 4,4 mm Pentaconn // 6,35 mm TRS // RCA Line Out
  • Eingang: USB-C // Koaxial // Optisch // Bluetooth // Micro-SD
  • Bildschirm: 1,44″ IPS-Bildschirm OLED
  • Bluetooth-Unterstützung: SBC, AAC, LDAC, HWA,
  • Batterie: 3,8 V 6800 mAh Li-Polymer
  • Akkulaufzeit: 11 Stunden mit kabelgebundenen Kopfhörern (3,5 mm), 8 Stunden mit einem symmetrischen Kopfhörer
  • Ladezeit: ca. 2,5 h
  • Größe: 142 mm x 85 mm x 25 mm
  • Gewicht: 352,5 g

Line-Out

  • Frequenzgang: 20Hz – 40kHz (-0,2dB)
  • Klirrfaktor: 0,0006 %
  • SNR: >121dB
  • Dynamikumfang: 121dB
  • Leitungspegel: 2,4 Vrms

3,5 mm & 6,35 mm Kopfhörerausgang

  • Ausgangsleistung: 28 mW (niedrig), 112 mW (mittel), 450 mW (hoch)
  • Frequenzgang: 20Hz – 40kHz (-0,2dB)
  • Klirrfaktor: > 0,0009 %
  • SNR: > 121dB
  • Dynamikumfang: 121dB
  • Übersprechen: > 75 dB
  • Ausgangsimpedanz: < 1 Ohm

4,4-mm-Pentaconn-Kopfhörerausgang

  • Ausgangsleistung: 87 mW (niedrig), 348 mW (mittel), 1300 mW (hoch)
  • Frequenzgang: 20Hz – 40kHz (-0,2dB)
  • Klirrfaktor: > 0,0007 %
  • SNR: > 123dB
  • Dynamikbereich: 123dB
  • Übersprechen: > 115 dB
  • Ausgangsimpedanz: < 1 Ohm

Verpackung & Lieferumfang

Die Verpackung des Shanling H7 ist in meinen Augen typisch Shanling. Mein letztes Gerät des Unternehmens war zwar der M6 Pro (Testbericht), jedoch erkannte ich sofort die Ähnlichkeit der Verpackung. Auch hier zeigt sich wieder dass die Treue zur Designlinie gegeben ist. Bei mir ist es ein sofortiges Wiedererkennungsmerkmal!

Wir haben hier wieder diesen Schuber der den eigentlichen Karton umhüllt. Darauf zu sehen und kaum zu übersehen ist der H7 in voller Pracht – Ein schönes Teil! Oben an der Lasche ist der Slogan „Life is short, play more“ zu sehen und das typische Schimmern des Kartons kann man auch schon erkennen. Im unteren zentralen Bereich hat die Typenbezeichnung sowie die Art des Geräts auf chinesisch und auch auf Englisch Platz gefunden.

Hinten führt sich das Multilinguale weiter fort und listet uns hier noch die wichtigsten Daten des H7 auf. Auf viel Schnickschnack wird hier bewusst verzichtet. Shanling will sich auch bei der Verpackung erwachsen und elegant zeigen.

Lediglich an der Seite wird auf eine der Audioformate hingewiesen – MQA

Am Ende des Regenbogens ist ein Schatz!

Nach dem Entfernen des Schubers gelangen wir an den „richtigen“ schimmernden Karton des H7. Typisch Shanling spiegelt sich hier alles wieder was mich an einen wunderschönen Regenbogen erinnert. Und was befindet sich am Ende eines Regenbogens? Japp… Ein Schatz in Form des edel wirkenden Shanling H7

Gebettet in Schaumstoff erreicht uns das Gerät mit darunterliegender Papierabdeckung wo auch die Pflichtlektüren und das Koaxialkabel beherbergt werden. Und in der kleinen Schachtel darunter findet man nun auch den Rest des Lieferumfangs, der wäre:

Der Lieferumfang im Detail

  • Shanling H7
  • USB-A auf USB-C Kabel
  • USB-C auf USB-C Kabel
  • 3,5 mm auf RCA-Koaxialkabel
  • Aufbewahrungstasche
  • Benutzerhandbuch
Nicht zu sehen: Das USB-A auf USB-C Kabel

Auf ein Case wird hier leider komplett verzichtet was ich bei einem Preis von 799 € etwas frech finde. Im Zubehör gibt es jedoch ein passendes Case für 39 € zu erwerben.


Design & Verarbeitung

Als ich den Shanling in der Farbe Titanium in meinen Händen hielt hatte ich sofort wieder die Haptik meines damaligen DAPs, den Shanling M6 Pro im Kopf. Die Formen sind auch beim H7 eher rund und weich was ich wirklich als sehr angenehm empfinde. Er ist leicht und versprüht durch sein Design das gewisse Etwas was ich im Vergleich zum FiiO Q7 als „erwachsen“ bezeichne.

Auf der Front befinden sich zwei haptisch sehr gut wirkende Dreh / Druckräder die sich einerseits mit sehr schöner Rasterung drehen lassen aber auch mit etwas Überwindung gut drücken lassen. Die Räder wurden etwa bis zur Hälfte geschlitzt was eine Bedienung merklich erleichtert und sichert. Zwischen den beiden Rädern befinden sich noch die drei Kopfhörerbuchsen, integriert in einer wie es mir scheint signierten Glasplatte. Sehr nobel!

Die Seiten sind komplett abgerundet und wurden aus einem Teil gefräst und anschließend sandgestrahlt um eine bessere Oberflächenbeschaffenheit zu kreieren. Man versteht hier sein Handwerk. Und mir gefällt es wahnsinnig gut.

Auf der Oberseite wurde erneut mit eingelassenen Glas gearbeitet die die drei Logos: MQA, Hi-Res Audio und Hi-Res Audio Wireless beinhaltet. Schön und elegant gelöst. Relativ zentral wurde das Logo Shanlings eingefräst was sich farblich nicht zum Rest des Gehäuses abhebt. Und in Richtung der Drehknöpfe findet sich auch das OLED Display was an dieser Position dank einer abgeschrägten Fläche einen guten Ablesewinkel besitzt.

Auf der Rückseite des Shanling H7 finden wir noch die Eingänge sowie die Ladebuchse sowie den Einschub für die Micro SD Karte

Die Haptik

Ich bemängle sie oft – die Haptik. Beim Shanling H7 ist es nun eine zwiegespaltene Meinung da er einerseits leichter und dank des Aluminiums irgendwie hohler wirkt, jedoch beim Fingerklopftest definitiv nicht hohl ist. Auch hier wurde alles sehr gut implementiert und ich habe dann doch am Ende des Tages das Gefühl dass es hier an Technik nicht fehlt.

Auf der Unterseite befinden sich noch vier Gummifüsse um einen sicheren Halt zu gewährleisten und auch dort findet man die eingelaserte Typenbezeichnung. An der Optik scheitert es hier nicht, auch bei der Haptik und der verwendeten Materialien gibt es nichts zu meckern. Der Shanling H7 ist erwachsen und edel. Er richtet sich bei dem Design an die Nutzer die auch sonst eher klassisch und leger unterwegs sind und sich hier auch sichtlich wohl fühlen!

Das Säckchen

Anders als beim FiiO findet man beim Shanling H7 lediglich ein braunes Säckchen in einer Art Wildlederoptik. Dieses kleine Säckchen ist zwar ganz nett, schützt aber meines Erachtens nach den H7 nicht sehr gut vor Kratzern oder Beschädigungen. In einer Tasche oder Rucksack transportierend – ja, aber so empfehle ich euch doch noch den Kauf des optionalen Cases was euch ein sichereres Gefühl über den gesamten Tag bescheren wird.

Ein Manko an dem Säckchen gibt es zudem noch. Es färbt leicht ab! An der Kante von Display zur Glasplatte mit den Anschlüssen habe ich dann nach einer Zeit im Säckchen dann doch eine leichte braune Abfärbung gefunden die sich aber Gott sei Dank mit einer gekonnten Kratztechnik des Fingernagels entfernen ließ.


Bedienung & UI

Das Design und die Haptik habe ich gelobt. Kommen wir nun aber zu einem der Kritikpunkte der mich am meisten stört – die Bedienung und UI.

Beim Shanling H7 spielt sich alles über das winzig kleine OLED Display ab, zudem wird mit beiden Drehrädern der H7 gesteuert. Der rechte dient zum Ein und Ausschalten sowie zur Lautstärkeregulierung. Das passt.

Der linke Drehregler navigiert durch die Moduse des H7 und über ihn gelangen wir auch ins Menü des Geräts. Einmal drücken – Moduswechsel, langes Drücken – Menü. Im Menü finden wir nun die drei Gain Stufen, den Play Modus wenn ihr den H7 als DAP nutzen wollt, die Filter sowie die Helligkeitseinstellung des Displays und auch noch die anderen Einstellungsmöglichkeiten des H7.

Was ich als sowas von störend empfinde ist, dass ich immer nur ein Menüpunkt aufgelistet sehe. Durch drehen des Rads navigiere ich durch dieses Untermenü und durch das Drücken bestätige ich meine Auswahl. Und nur durch dieses Betätigen des Rads gelange ich in das nächste Untermenü… Boah. Alles auf so einem kleinen Display treibt mich nach längerem Rumspielen im Menü an meine Grenzen der Nerven. Vielleicht bin ich hier etwas überempfindlich, aber ganz ehrlich jetzt… So ein Menü hatte damals mein erster MP3 Player von Philips. Und ja, das ist wahnsinnig lange her und zur damaligen Zeit war das auch noch Hightech. Aber jetzt verglichen zur Bedienung des FiiO Q7 ist es ein Desaster!

Ich äußere hiermit eine Bitte an die netten Ingenieure von Shanling: Bitte überdenkt dieses Display nochmal und bringt gegeben falls noch eine Pro Variante auf den Markt, denn klanglich macht ihr beim H7 alles mehr als richtig!


Klang

Da mich der FiiO Q7 designtechnisch mehr angesprochen hat, habe ich diesen auch mit Begeisterung gehört und war nahezu euphorisch gegenüber Markus. Alles war so butterweich, warm und angenehm. Bis ich dann den H7 gehört habe…

Meine klangliche Vorliebe ist und bleibt der etwas schärfere, klarere und analytischere Sound. Meine Vorliebe galt auch immer den DACs von AKM und die ESS DACs empfand ich zwar als wirklich gut, musikalisch und angenehm, jedoch im direkten Vergleich greife ich dann doch immer zu meinen DAPs mit implementierten AKM Wandlern. Ja, es ist eine persönliche Vorliebe meinerseits und diese soll auch nicht zu stark in meinen Tatbericht einfließen. Erwähnt haben wollte ich es dennoch, denn vielleicht seid ihr ja ähnlich wie ich und sucht die selbe klangliche Entfaltung.

Bis dato ist der FiiO M11 Plus LTD meine klangliche Referenz. Aus diesem Grund habe ich den Klang des Shanling H7 in Verbindung mit meinem vertrauten Campfire Ara direkt verglichen.

Klanglich ist der Shanling H7 ein aufgebohrter M11 Plus LTD (Testbericht) mit einer ähnlichen Klangsignatur und einfach noch mehr Klarheit, Ausdauer und Kraft. Es war auf Anhieb der Klang den ich bevorzuge und er konnte mich in den ersten Sekunden mit seiner Schärfe und Analytik abfangen und fesseln. Die Bässe klingen punktuell platziert mit einem wahnsinnig schönen detailvollen Punch. Die Instrumente entfalten ihren Körper und festigen sich im Raum. Auch Vocals haben diese Spritzigkeit mehr in der Klarheit ohne bohrend oder gar nervend oder zischend zu wirken. Ebenfalls bei den Höhen zieht sich die Signatur weiter durch und lassen diese noch etwas brillanter und glanzvoller erscheinen.

Alles wirkt nochmals angehoben ohne den gewohnten Klang meines Campfire Ara (Testbericht) zu verfälschen. Ich bin schlichtweg begeistert!


FiiO Q7 vs. Shanling H7

Als allererstes möchte ich etwas in den Raum werfen was ich sofort nach dem Erhalt der beiden Gerätschaften im Kopf hatte. Warum bringt FiiO und Shanling ein ähnliches Produkt mit ähnlichen Preisen und ähnlicher Bezeichnung auf den Markt? FiiO bleibt bei der Bezeichnung bei einem deutschen Automobilhersteller und Shanling bei einem Passmaß für Bohrungen. Dennoch kommt immer mehr der Gedanke in mir hoch, dass sich diese beiden beliebten chinesischen Hersteller untereinander austauschen und auch hier Absprache halten. Umso besser finde ich es, dass ich beide Geräte miteinander vergleichen kann und euch die Unterschiede hier nun aufzeigen werde.

Technisch

Technisch gesehen gibt es bei beiden Modellen ein paar merkliche Unterschiede. FiiO bleibt mit einem Chipsatz von ESS Sabre und ihrer implementierten THX Technologie der neuen Produktline treu. Shanling wiederum geht den Weg eines Dual AKM DACs die jedoch aus zwei unterschiedlichen Chipsätzen besteht. Bei der Ausgangsleistung nehmen sich beide Geräte kaum etwas. Auf dem Papier hat hier aber FiiO die Nase vorne.

Wo FiiO dem Q7 ein etwas größeres und besser ablesbares Farbdisplay spendiert, bleibt Shanling hier eher etwas dezenter und naja… nicht wirklich Benutzerfreundlich. Hierzu aber bei der Bedienung und UI mehr.

Lieferumfang

Tja… Der Absatz wird eher kurz, sollte aber dennoch erwähnt werden. Der Lieferumfang des FiiO Q7 toppt einfach alles. Von Netzteil und einem Arsenal an Kabeln über den Lüfterständer. Hier bleibt kein Wunsch offen. Wo sie aber definitiv das Licht mehr in ihre Richtung lenken ist, dass dem Q7 ein wirklich gutes Kunstledercase beiliegt und auch der Displaybalken wurde mit einem Displayschutzglas versehen.

Beim Shanling H7 sieht es eher spartanisch aus und bleibt sehr dezent und minimalistisch. Statt einem Case liegt nur ein Stoffsäckchen zum Schutz bei und wer hier nun ein Case haben möchte, muss leider 39 € berappen. Das finde ich bei dem Preis von 799 € schon etwas frech. Sorry, das geht meiner Meinung nach so nicht!

Optik, Design & Haptik

Hier trennen sich wohl die Geister. FiiO trifft mit ihrem „neuen“ Design eher den Geschmack der modernen und vermutlich jüngeren unter uns. Mit der RGB Beleuchtung wirkt der Q7 eher etwas verspielter und bleibt nicht so dezent wie der Shanling H7. Dieser macht eine wahnsinnig gute Figur bei dem Klientel die es eher schlichter und „erwachsener“ haben möchte. In Sachen Haptik sieht es da dann aber wieder etwas schlechter aus. Beide Geräte sind super verarbeitet und haben wenig Punkte die ich kritisieren kann.

Die Haptik des Q7 ist aber massiver und wirkt in der Hand einfach schwerer und besser. Beim Shanling H7 habe ich wieder dieses hohle Gefühl wenn ich mit dem Fingernagel auf das Gehäuse klopfe. Hier kommt es mir wieder so vor als wäre das Modell nicht so vollgepackt mit Technik und gibt mir hier einen eher bitteren Beigeschmack. Aber… Somit bleibt der Shanling H7 leichter, kleiner und auch etwas angenehmer zu transportieren.

Bedienung & UI

Shanling… Was soll das denn bitte? Die Bedienung über dieses wirklich winzig kleine einzeilige Display ist echt ein Witz. Versteht mich nicht falsch, bedient wird hier ähnlich wie beim FiiO Q7 über das linke Drehrad was sich ebenfalls drücken lässt. Ich empfinde die Bedienung aber wirklich umständlich und unübersichtlich. Okay – der H7 kann auch als DAP genutzt werden. Ja, ihr lest richtig! Großes Aber… Die Bedienung über ein einzeiliges Miniaturdisplay ist sowas von blödsinnig dass ich auf diese Funktion einfach nicht eingehen will. Nettes Gimmick aber nee.

Der FiiO Q7 hat hier wieder die Nase vorne. Die Bedienung dank des größeren Farbdisplays erfolgt viel intuitiver und einfacher. Das Durchscrollen ist viel flüssiger und wirkt einfach viel durchdachter. Auch hier könnte ich mir keine DAP Funktion vorstellen – FiiO hat aber auch so eine Funktion NICHT in ihr Modell eingearbeitet!

Klang

Klanglich bewegen sich beide Geräte auf einem nahezu gleichen Niveau. Der Shanling H7 klingt dank seiner AKM DACs etwas klarer und analytischer. Somit fehlt ihm hier die Wärme der ESS Implementierung des Q7 und klingt auch in meinen Ohren mehr nach „meinem“ Geschmack. Beide Geräte sind wirklich sehr gut. Aber der H7 holt mich dann doch mehr ab. Die Höhen sind etwas spritziger als die des Q7 und wirken heller und etwas spaßiger. Der Q7 spielt hier entspannter und etwas geglätteter und bleibt in meinen Ohren eher langzeittauglich. Hier kann ich mir vorstellen dass das Gehör beim Shanling eher schneller ermüdet. Aber ja. Mein Favorit im Vergleich ist hier der Shanling H7. Wer also AKM gewohnt ist und sie wie ich lieben gelernt hat, der wird wohl zum Shanling H7 greifen müssen.

Beide Geräte liefern mit einem unverfälschten Klangerlebnis positiv ab. Der FiiO spielt etwas glatter und auch einen hauch wärmer. Der Shanling spielt eher schärfer und etwas analytischer. Aber ja – beide Geräte sind mehr als clean und geben euch den Sound eurer Kopfhörer nahezu 1 zu 1 wieder. So soll es auch sein!

Vergleichsfazit

Puhh. Beide Geräte haben Vor und Nachteile. Der FiiO punktet in Sachen Haptik und Bedienung. Der Shanling ist meines Erachtens nach klanglich im Vorteil und holt mich mehr ab. Jedoch die Bedienung und der Lieferumfang enttäuscht mich hier ein wenig und lässt mich mit einem Grinsen und Schmollen zurück. Beide haben aber ihre klanglichen Vorlieben abzudecken was ich zu schätzen weiß. Und das ist auch gut so.

Wer eher entspannteres Hören bevorzugt, dem möchte ich den FiiO Q7 ans Herz legen. Dieser hat ein absolut geniales Gesamtpaket und ist auch im Preis aktuell etwas günstiger als der H7. Wer aber mehr die Analytik im Klang sucht und auch so gesoundete Kopfhörer besitzt, der wird beim Shanling H7 glückling. Hier möchte ich aber nochmals die wirklich schlechtere Bedienung erwähnen. Wer benutzerfreundlicher ist, liegt wohl auf der Hand – der FiiO Q7!


Fazit

Der Shanling H7 macht es mir wirklich schwer da er etwas geschaffen hat was ich mir so gar nicht vorstellen konnte als ich ihn zum ersten Mal vor mir liegen hatte. Klanglich holt er mich soweit ab dass ich dem H7 das Prädikat „meine neue Referenz“ erteile, wenn da nicht diese schlechte Bedienung wäre…

Auch das fehlende Case bei einem Preis von 799 € finde ich etwas fragwürdig wenn ich mir den FiiO Q7 und seinem umfangreichen Lieferumfang so ansehe. Da gibt es noch Potenzial nach oben und ich hoffe dass dies noch in Form eines „Pro“ Modells erfolgen wird!

Wer einen kraftvollen DAC/AMP sucht und den AKM Sound mit seiner Schärfe und Analytik zu schätzen weiß, wird mit dem Shanling H7 mehr als glücklich. Abstiche in Sachen Display und Bedienung müssen dann aber in Kauf genommen werden. Wer aber auf einer Einstellung bleibt und nicht viel an seinen Geräten rumspielt, bekommt mit Sicherheit jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Klanglich ist er definitiv meine klare Kaufentscheidung!

Shanling H7 | Bewertung

9.4

KLANG

10.0/10

VERARBEITUNG

10.0/10

BEDIENUNG/FUNKTION

8.5/10

UI/SOFTWARE

8.5/10

PREIS/LEISTUNG

9.9/10

Pros

  • Analytischer, spritziger Sound
  • Edles Design
  • Sehr gute Verarbeitung

Cons

  • Kein Case im Lieferumfang
  • Schlechte Bedienung
  • Kleines Display