Start Testberichte Shanling M0 Pro | Testbericht

Shanling M0 Pro | Testbericht

Wenn es einen DAP gibt, der mir so richtig ans Herz gewachsen ist in den letzten Jahren, so ist es der Shanling M0. Im Jahre 2018 hatte ich ihn im Test und danach direkt selbst gekauft. Auch heute noch leistet er mir gute Dienste. Nun liegt der Nachfolger vor mir. Der Shanling M0 Pro ist eine willkommene Weiterentwicklung – dieses Mal mit symmetrischem Kopfhörerausgang – wenn auch nur mit Adapter. Ob sich ein Upgrade lohnt? Wir werden sehen!


[Werbung] Der Shanling M0 Pro inklusive Ledertasche wurde mir von NT-Global für diesen Test leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Shanling M0 Pro

Der Shanling M0 Pro ist in schwarz, grün oder rot erhältlich. Das Gehäuse behält den Formfaktor des Vorgängers weitgehend bei. Und auch wenn er nur knapp 37 Gramm auf die Waage bringt: Die Ausstattung beeindruckt. Ein Dual Sabre Chipsatz, neuartiger symmetrischer Ausgang, Bluetooth 5 mit aptX und LDAC Support, Touchscreen, lange Akkulaufzeit, DSD128, USB DAC & Transport….
Das alles wurde verpackt in ein fein gearbeitetes Gehäuse aus Aluminium mit seitlichem Lautstärke-Drehregler und wird zu einem extrem fairen Preis von aktuell 129€ (Stand: Februar 2023) angeboten. 

Die kleine Größe täuscht – der Shanling M0 Pro ist ein voll ausgestatteter DAP kaum größer als manche Bluetooth DAC-Dongles. Somit eignet er sich zum autarken Musikhören ohne Smartphone. Die Musikbibliothek lässt sich ähnlich navigieren wie das in größeren DAPs der Fall ist. Zum anderen kann er als DACAMP per USB-C am Rechner arbeiten oder als Zuspieler z.B. an einem anderen DAC (wie dem ifi Audio Gryphon).

Auch per Bluetooth ergeben sich verschiedene Möglichkeiten: Einmal als ein Musik vom Smartphone empfangenden Empfänger und einmal als Musik zum BT-Kopfhörer übertragender Sender. Flexibler gehts quasi nicht mehr.


Lieferumfang & Verpackung

Die kleine bunte Pappschachtel beherbergt neben dem M0 Pro noch ein USB-C Kabel, Displayfolien und Papierkram. Die Displayfolien fehlten beim Vorgänger noch, aber hier sind sie reichlich vorhanden. Bereits werksseitig befindet sich eine Folie auf dem Display, zwei weitere liegen bei.

Das Ledercase gibt es farblich passend in schwarz, rot oder grün als Zubehör für knapp 15€ in drei Farben. Ein Clipcase wie beim Vorgänger gibt es derzeit nicht.

Dafür aber ein spezielles, neues Adapterkabel: Der 3.5mm Kopfhörerausgang kann entweder ganz normal als unbalanced Anschluss dienen oder mittels Adapter auch ein symmetrisches Signal ausgeben. Auch wenn mir ein im Gehäuse integrierter 4.4mm Output lieber gewesen wäre, diese Lösung bietet zumindest die Möglichkeit.


Design & Verarbeitung

Der Shanling M0 Pro sticht erneut durch sein akkurat verarbeitetes Aluminiumgehäuse äußerst wohlwollend aus der Masse der meist aus Plastik gefertigten Mini-Player heraus. Sowohl Verarbeitung als auch verwendete Materialien sind sehr gut. Durch die abgerundeten Kanten und die samtige Aluminiumoberfläche ist der Player ein wahrer Handschmeichler. Das Display ist sauber eingepasst, ebenso die USB-C Buchse und die 3,5mm Kopfhörerbuchse. Überhaupt ist der Nachfolger sehr behutsam designed worden und ist sehr dicht am Original – was ich gut finde.

Der Lautstärkedrehregler läuft smooth gerastert und fasst sich überaus angenehm an.

Was man aber nach wie vor etwas vermissen könnte, wäre eine Öse zum Befestigen einer Handschlaufe o.dgl. Der Lautstärkeregler dient zusätzlich als Multifunktionstaste, indem er sich drücken lässt.

Der Shanling M0 Pro ist in drei ansprechenden Farben zu haben: Schwarz, Grün und Rot. Die Ledertaschen gibts in den entsprechenden Farben.


Technische Daten

Zur Vollständigkeit seien hier die technischen Daten aufgeführt. Interessant hier ist die Leistung am 4.4mm Adapter, das ist schon ordentlich Dampf für so einen kleinen Zwerg.

  • Abmessungen: 43,8 x 45 x 13,8 Gewicht: 36.8g
  • Display: 1,54-Zoll 240 x 240
  • DAC: Zwei ESS ES9219C
  • Speicher: MicroSD-Kartensteckplatz, Unterstützung von bis zu 2 TB
  • Akku: 650 mAh Akkulaufzeit: Bis zu 14,5 Stunden
  • BT Codec-Unterstützung: LDAC, aptX, AAC, SBC-Sender / LDAC, AAC, SBC-Empfänger
  • Hi-Res-Unterstützung: 32 Bit / 384 kHz und DSD128
  • Ausgangsleistung: 
  • – Single-Ended-Ausgang: 1,7 V @ 32 Ohm (90 mW)
  • – Symmetrischer Ausgang: 2,75 V @ 32 Ohm (236 mW)
  • Frequenzgang:
  • – Single-Ended-Ausgang: 120 Hz – 40 kHz
  • – Symmetrischer Ausgang: 20 Hz – 40 kHz
  • KLIRRFAKTOR+N: 
  • – Single-Ended-Ausgang: 0.0006% –
  • Symmetrischer Ausgang: 0.0004%
  • SNR: 
  • – Single-Ended-Ausgang: 118 dB @ 32 Ohm
  • – Symmetrischer Ausgang: 119 dB @ 32 Ohm
  • Kanaltrennung: 
  • – Single-Ended-Ausgang: 72 dB @ 32 Ohm
  • – Symmetrischer Ausgang: 109 dB @ 32 Ohm
  • Ausgangsimpedanz: 
  • – Single-Ended-Ausgang: 0,4 Ohm
  • – Symmetrischer Ausgang: 0,8 Ohm

[Quelle: hifi-passion.de]


Funktionen & User Interface 

Hier ist der Nachfolger sehr vergleichbar mit dem Original, weshalb ich Teile vom damaligen Review hier übernommen habe.

Das Display

Shanling hat durch den Einsatz eines Touch-Displays am M0 Pro gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Zum Einen lässt sich der Player damit wunderbar konsistent bedienen, zum Anderen ist durch den Wegfall von Hardwaretasten natürlich Platz gespart worden – einzige physische Taste ist das Volume-Rädchen. Das Display misst schlanke 39mm in der Diagonalen und löst mit 240x240px ausreichend scharf auf. Auch unter Sonnenlicht ist ein Bedienen möglich, der Kontrast und die Helligkeit sind hoch genug. Die Navigation ist gut gelöst, man wischt sich einfach durch die verschiedenen Einstellungen bzw. Themen. Ein Druck von drei Sekunden auf den Screen (egal wo) ruft den Homescreen wieder auf. Die Bedienung geht durchaus flüssig von der Hand, allerdings hakt es auch mal zwischendurch. 

Speicher, Datentransfer, Bibliothek

Einen internen Speicher hat der M0 Pro nicht, dafür unterstützt er microSD Karten mit bis zu 2TB (laut Hersteller). Zukunftssicher: Die Daten kommen per USB-C auf den Player, auch unter macOS wird die eingelegte Speicherkarte wie beim Vorgänger sauber als Laufwerk gemountet – dank proprietären OS statt Android. Das ist selbst bei Playern, die das zehnfache kosten, nicht immer der Fall!
Ich habe eine 400GB Karte scannen lassen, auf der sich etwas mehr als 20.000 Titel befinden. Und der M0 Pro hat sie ohne Probleme eingelesen und die Navigation durch die Musikbibliothek klappt wunderbar. Zusätzlich zur Bibliotheksnavigation steht natürlich auch eine klassische Ordnernavigation zur Verfügung.

Bluetooth

Hier lauert das Killer – Feature (zumindest für mich):
Und das ist die Möglichkeit, einen Bluetooth-Stream zu empfangen.
Anwendungsbeispiel: Apple Music auf dem iPhone nutzen und als Abspielgerät den über Bluetooth gekoppelten M0 Pro auswählen – genial! Auf diese Art wird der Bedienkomfort und die Möglichkeiten eines Smartphones (Apple Music, Spotify oder Tidal) mit der Klangqualität und Power eines ordentlichen DAC & AMP kombiniert. 

Natürlich lässt sich auch ein Bluetooth Kopfhörer mit dem M0 Pro koppeln. Gerade in Verbindung mit einem klangstarken Kopfhörer wie dem Sennheiser Momentum Wireless 4 kommt man so auch drahtlos und mobil zu einem TOP HiFi Genuss. 

externer DAC

Auch wenn ich dieses Feature nicht nutze, der Shanling M0 kann auch als externe DAC/AMP eingesetzt werden. Beim Anschluss an mein Macbook wurde er nach Umstellung der USB Betriebsart auf DAC sofort als Audiogerät erkannt und hat die Wandlung der digitalen Signale direkt aus dem Rechner übernommen. 

Transporter

Aufgrund seiner Größe, der Kompatibilität mit großen microSD Karten und der Fähigkeit, Musik digital über den USB Anschluss auszugeben, ist der Shanling M0 Pro natürlich auch bestens als Transporter für einen externen DAC – z.B. den ifi Audio Gryphon geeignet. 

Akkulaufzeit

Shanling selbst gibt die Akkulaufzeit mit 14,5 Stunden an. Das konnte ich mehr oder weniger nachvollziehen. Genau gemessen habe ich nicht, gefühlt ist es aber etwas weniger.


Klangqualität

Getestet habe ich den Shanling M0 Pro mit verschiedenen IEM aus unterschiedlichen Preisklassen. Sowohl der Sennheiser IE200 kam zum Einsatz als auch der Vision Ears Phönix. Und ohne zu übertreiben kann man dem M0 Pro nichts anderes als eine fantastische Klangqualität bescheinigen. Und selbst „Große“ Kopfhörer wie ein Sennheiser HD660S oder Meze 109 Pro werden adäquat befeuert.

Insofern ist der Shanling M0 Pro gleichermaßen das ideale Einstiegsgerät für Leute die nach dem Smartphone klanglich aufsteigen wollen und auch der leistungs- und klangstarke (Zweit)DAP für ambitionierte HiFi und Headfi Fans.

Der verwendete ESS Chipsatz verleiht dem MiniPlayer eine höchst präzise und transparente, gleichzeitig druckvolle und musikalische Wiedergabe. Man mag es kaum glauben, daß ein DAP in dieser Größe solch eine Überzeugende Vorstellung abgibt.

Denn klanglich gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Der Shanling M0 Pro klingt – wie auch schon der M0 – sehr sauber und kraftvoll. Selbst im Vergleich zu deutlich größeren und teureren Playern gibt es – zumindest aus klanglicher Sicht – überhaupt keine Abstriche. Bei InEars mit Impedanzen bis 32Ω und einigermaßen gutem Wirkungsgrad gibt es eigentlich keinen Grund, einen größeren Player zu wählen – schon erstaunlich! 

Einzig beim Betrieb eines leistungshungrigen Over-Ears bringt ein kraftvolleren DAP dann doch einen Vorteil. Und zwar in Form von mehr Leistungsreserven und damit lauterer und vor allem bei längeren Hörsessions weniger angestrengt klingender Wiedergabe. 

Shanling M0 Pro vs Shanling M0

Ein Vergleich mit dem Vorgänger bietet sich natürlich an. Der kleine Evergreen kommt bei mir häufig beim Sauna oder Freibadbesuch zum Einsatz.

Oben das Original, unten der neue Shanling M0 Pro

Shanling hat mit dem neuen M0 Pro eine sehr gute Produktpflege betrieben. Man hat ein bewährtes Produkt lediglich in Details weiterentwickelt. So besteht nun die Möglichkeit, über den separat erhältlichen Adapter auch symmetrische Kabel anzuschließen. Die Speicherkarte darf mit 2 TB größer sein, der Volumeregler ist besser bedienbar und Bluettooth ist auch eine Version weiter. Auch der verbaute DAC ist eine nächste Entwicklungsstufe, was sich auch klanglich bemerkbar macht – hier war das Original ja eh schon sehr gut.

Beide DAP – sowohl der M0 als auch der M0 Pro, sind tolle Miniplayer, die sowohl durch guten Klang als auch ein mittlerweile sauber arbeitendes Betriebssystem zu begeistern wissen. Der symmetrische nutzbare 3.5mm Ausgang im M0 Pro ist eine echte Bereicherung. Über diesen stellt der kleine Player ordentlich Power zur Verfügung.


Fotos


Fazit

Der Shanling M0 Pro ist ein absolut gelungener und würdiger Nachfolger des beliebten Miniatur-DAPS. Genau wie sein Vorgänger vereint er so ziemlich alle Vorzüge eines klassischen Digital Audio Players in seinem kleinen Gehäuse: Klangling überragend gut, voller Funktionen und Finessen mit einen flotten und zuverlässig bedienbaren Betriebssystem.

Shanling M0 Pro | Bewertung

9.2

Sound

9.5/10

Verarbeitung

9.5/10

Bedienung

8.5/10

GUI/Software

8.5/10

Preis/Leistung

10.0/10

Pros

  • Toller Sound
  • Super Verarbeitet
  • Handlich
  • Flexibel

Cons

  • Keine Lanyard Öse oder Clip