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Softears Studio 4 | Testbericht

Mit dem Softears Studio 4 hat die chinesische IEM Schmiede einen weiteren Multi-BA Inear auf den Markt gebracht. Der mit 399€ preislich zwischen den Modellen RSV und Volume angesiedelte IEM zielt nicht nur aufgrund der Namensgebung vor allem auf den professionellen Anwenderkreis. Oberstes Ziel war wohl dieses Mal Neutralität und Studiotauglichkeit. Ob der neue Softears mit diesen Tugenden auch für Hifi-Freunde taugt, das versuche ich herauszufinden.



[Werbung] Der Inear wurde mir für diesen Test leihweise von NT-Global zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Softears

Softears hat seine Wurzeln in der wohlbekannten und angesehenen InEar Schmiede Moondrop. Infolgedessen hat man mit Krachern wie dem Blessing 2, Kanas oder dem S8 bereits beachtliche Erfolge eingefahren und eindrucksvoll bewiesen, daß man mittlerweile mit InEars aus China rechnen muss. So schlugen denn auch die Softears Kreationen RS10, RSV und Turii in der Szene ein wie eine Bombe und erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit dem Volume hat man das Segment im unteren Preisbereich abgerundet und einen tollen Einstiegs-IEM am Start. Nun geht man auch die professionellen Anwender an und bietet einen noch erschwinglichen IEM mit neutraler Signatur an – für Studioaufnahmen, Bühnenmonitoring und andere Situationen, in denen ein reiner, natürlicher Klang erwartet wird bestens geeignet.


Softears Studio 4

Der Softears Studio 4 zielt ganz klar auf eine neutrale und studiotaugliche Klangsignatur ab. D.h. er soll möglichst ohne irgendeine Färbung oder Betonung nur genau das wiedergegeben, was „auf der Aufnahme“ ist. Dazu werden 4 Balanced Armature Treiber eingesetzt, die sich – gesteuert von einer 3-Wege Weiche – um die verschiedenen Frequenzbereiche kümmern. Das Gehäuse wird im 3D Druck Verfahren hergestellt und ist mit dem der RS Serie vergleichbar, also dem RSV und dem RS10. Der Lieferumfang ist puristisch und zweckdienlich, spiegelt also konsequent wieder, wofür der IEM gedacht ist.


Lieferumfang und Verpackung

Der Lieferumfang ist puristisch: Neben den InEars, einem auf 3.5mm terminierten Kabel und der robusten Aufbewahrungsbox befinden sich nur ein Paar Tips mit im Karton. Ein separates Verlängerungskabel lag meinem Testmodell ebenso bei.

  • Softears Studio 4
  • 3.5mm Kabel
  • Eartips – Silicone (S,M,L)
  • HARDCASE
  • Papierkram
  • Reinigungstuch
  • Reinigungswerkzeug

Die Verpackung selbst ist in grün und gold gehalten und sieht sehr hochwertig aus. Softears selbst versteht sich denn auch als die Premium-Fortsetzung von Moondrop, werkelt hier doch ein Mastermind von ebendieser Firma mit.


Technische Daten

Wie immer hier zur Übersicht /Vollständigkeitshalber die technischen Spezifikationen. Was lesen wir heraus? Der Studio 4 ist nicht besonders anspruchsvoll, was Quellgeräte angeht. Mit 5Ω ist er auch sehr gut von kleinen portablen Geräten anzutreiben.

  • Treiber: 4 Balanced Armature Treiber
  • Impedanz: 12Ω @ 1kHz
  • Empfindlichkeit: 123.7dB/Vrms@1kHz
  • Frequenzgang: 5Hz – 40kHz
  • THD:< 1%@ 1kHz

Verarbeitung und Design

Inears
Die Gehäuse sind aus schwarzen Acryl gefertigt und wirken sehr einfach. Keine bunte Faceplate, kein Schnickschnack. Nur der Silberne Marken- und Modellname auf dem hochglänzenden Kunststoff. Die Verarbeitung ist makellos, hier gibt es keinerlei Beanstandungen. Keine Lufteinschlüsse, keine unsaubere Fügeflächen. Die 2-Pin Steckerverbindung ist sauber eingepasst und ist angenehm stramm.

Kabel
Das Kabel ist mir vom RSV und Volume bekannt. Es ist weich und flexibel, fällt locker ohne nennenswerten Memoryeffekt und hat keine nennenswerte Mikrofonie, d.h. es ist recht unempfindlich gegenüber Trittschall. Im Bereich der 2-Pin Stecker ist ein leicht Formgebender Schrumpfschlauch angebracht, der die Führung um das Ohr unterstützt. Schön wäre hier mit Blick auf die weitere Verbreitung des 4.4mm Anschlusses ein modularer System mit verschiedenen Steckern.

Case
Das stabile Hardcase aus festem Kunststoff ist praktisch und geräumig. Für den professionellen Einsatz bietet es idealen Schutz. Das Case ist geräumig genug, um den Kopfhörer samt Kabel und zusätzlich noch ein paar Eartips oder einen kleinen USB-DAC aufzunehmen.


Tragekomfort

Der Softears Studio 4 wird mit Kabel über dem Ohr getragen – das gewährleistet eine sichere und gleichermaßen komfortable Positionierung. Das Gehäuse ist universell, d.h. es sollte wohl den meisten Ohren passen. Die anatomische Form ist angelehnt an die des Softears RSV (Test) und sitzt perfekt in meinen Ohren. Insgesamt ist das Gehäuse etwas flacher, der RSV baut tiefer. Auch istAuch mit den beigelegten Silikontips habe ich keinerlei Probleme – die Silikontips passen mir sehr gut. Oft muss ich hier auf Dritthersteller zurückgreifen – hier nicht. Sowohl RSV, Volume als auch Studio 4 kann ich von der Passform als annähernd perfekt bezeichnen.


Klangqualität

Für den Test habe ich die Softears Volume sowohl am A&K Kann MAX (Test), am Sony WM1A und am ifi audio GOblu (Test) gehört. An allen Geräten liefert der Volume eine vergleichbare Performance. Übermäßig viel Ausgangsleistung ist jedenfalls nicht erforderlich.

Zusammenfassend würde ich die Softears Studio 4 als durch und durch neutral klingende Inear bezeichnen. Im Vergleich zum RSV ist der Studio 4 im Bass viel leichtfüssiger abgestimmt. Der RSV langt hier kräftiger zu – obwohl er auch für die tiefen Frequenzen BA Treiber nutzt – zusätzlich ist er tonal wärmer, der Studio 4 ist auch hier eher diplomatisch und zeigt keinerlei Färbung. Die Abstimmung ist tonal sehr natürlich und musikalisch – trotz des reinen BA Setups.

Im Vergleich zum RSV ist der Studio 4 wirklich sehr streng neutral. Er ist damit eben konsequent für den professionellen Bereich gedacht. Macht er dann überhaupt zum reinen Musikhören Sinn? Nun, ich selbst muss sagen, daß mir der RSV mehr Spaß macht, denn dieser ist zwar auch neutral, langt aber bei Bass und auch Höhen etwas mehr zu so daß er einfach mehr Spaß macht.

Die Bereiche im Einzelnen:

Bass

Der Bass des Studio 4 ist mengenmäßig sehr zurückhalltend, qualitativ dafür umso beeindruckender. Er ist präzise und gut texturiert. Bassdrums klingen echt und das Timbre ist für einen BA Treiber erstaunlich echt. Der Punch ist fest, trocken und kontrolliert. Auch die Geschwindigkeit ist gut. Schnelle Doublebass-Schläge werden gut getrennt und verwischen kaum.

Mitten

In den Mitten ist der Studio 4 ebenfalls sehr neutral und gibt sich zurückhaltend, aber auch nicht schüchtern. Im Vergleich mit IEM die eine V- oder Badewannensignatur mit zurückgesetzten Mitten haben, klingt der Studio 4 zunächst recht fordernd. Nach kurzer Gewöhnung überzeugt der Studio 4 aber durch seine dichte und dann musikalische, angenehme Präsentation. Gesang profitiert von seiner guten Auflösung und klaren Separation. Selbst in dichten Produktionen bleibt alles sehr schön transparent und angenehm durchhörbar.

Höhen

In den Höhen ist der Studio 4 klar, transparent und luftig. Cymbals sind natürlich und brilliant, verfügen über reichhaltige Strahlkraft ohne zu nerven. Kein Zischeln, keine nervenden Sibilanten. Im Vergleich mit noch besseren, ebenfalls neutralen IEM wie den Vision Ears 7, zeigt sich allerdings, daß hier noch Luft nach oben ist. Das gilt allerdings für die Mitten und Bässe ebenso.

Bühne

Die Bühne ist authentisch, nicht übertrieben weit wie beim HD800S, aber doch sehr realistisch. Die Lokalisation der Instrumente ist gut ortbar, alles ist nachvollziehbar im Raum gestaffelt.

Separation & Auflösung

Hier ist der Studio 4 verblüffend gut für sein Preisschild. Die Instrumentenseparation ist vorbildlich und ermöglicht es ohne Probleme, selbst komplexesten Produktionen analytisch zu folgen. Der Abstand zum viermal so teuren VE7 ist kleiner als man erwarten würde. Natürlich hat dieser auch hier die Nase deutlich vorn, aber wenn man beide nicht im Vergleich hört, kann man mit dem Softears schon sehr glücklich werden. In diesem Preisbereich sind die technischen Fähigkeiten aber herausragend und ermöglichen dem Studio 4 eine solide Beurteilung von Musik im professionellen Bereich.

Isolation

Mit den passenden Tips – hier ist natürlich ein perfekter Seal Vorraussetzung – ist die passive Isolation hervorragend. Dieser Punkt ist natürlich wie immer individuell und von der Passform bzw. dem persönlichen Sitz anhängig.


Fotos


Fazit

Der Softears Studio 4 bietet mit seiner neutralen Abstimmung eine angenehm ausgewogene und gleichzeitig sehr detaillierte Klangwiedergabe. Der Bass ist recht schlank, aber präzise und druckvoll. Die Mitten klingen natürlich und angenehm und die Höhen sind detailliert und klar.

Der Studio 4 ist in erster Linie für Musiker und Musikschaffende im Studio oder auf der Bühne gedacht. Nichtsdestotrotz kann er auch unter audiophilen Gesichtspunkten überzeugen und kann begeistern. Lediglich Leute mit einem Fable für überbordenden Bass sollten sich woanders umschauen. Für etwas mehr Geld macht der Softears RSV nochmal alles besser als sein kleiner Bruder, ist dafür aber nicht mehr ganz so neutral.

Wieder hat Softears einen tollen IEM geschaffen. Der Studio 4 überzeugt mit einer unbestechlichen Neutralität und bietet sich für alle an, die ihre Musik eher pur und unverfälscht genießen wollen.


Softears Studio 4 | Bewertung

9.3

Sound

9.0/10

Verarbeitung

9.5/10

Tragekomfort

9.5/10

Preis/Leistung

9.0/10

Pros

  • Sehr ausgewogene Tonalität
  • Technisch sehr ausgereift
  • Detailliert und Transparent
  • Tolles kabel
  • Perfekt verarbeitet

Cons

  • Bass recht schlank