Mit dem RSV von Softears habe ich letztes Jahr einen echten Geheimtip hier im Test gehabt. Der Moondrop Ableger hat neben dem RSV noch einige andere Perlen im Portfolio, die aber allesamt deutlich teurer sind. Nun stößt man in erschwinglichere Regionen vor und bringt mit dem Softears Volume einen Preiskracher für knapp 300€ auf den Markt. Kann man auch in diesem Preisbereich für Furore sorgen?



[Werbung] Der Inear wurde mir für diesen Test leihweise von Softears zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Softears Volume

Der Volume, Softears neuester Wurf, ist ein Hybrid System. Es kommen zwei Arten von Treibern zum Einsatz. Neben einen dynamischen Treiber werkeln zwei Balanced-Armature Treiber im transparent grünen Gehäuse aus Acryl. So werden die Vorteile des jeweiligen Systems genutzt, ohne mit den Nachteilen leben zu müssen. Der Beryllium-beschichtete 10mm Treiber sorgt für einen druckvollen Bass, während die BA Treiber für strukturierte Mitten und klare, spritzige Höhen zuständig sind.

Kurz zu Softears:
Der Kopf hinter Softears hat wohl seine Wurzeln in der wohlbekannten und angesehenen InEar Schmiede Moondrop. Infolgedessen hat man mit Krachern wie dem Blessing 2, Kanas oder dem S8 bereits beachtliche Erfolge eingefahren und eindrucksvoll bewiesen, daß man mittlerweile mit InEars aus China rechnen muss. So schlugen denn auch die Softears Kreationen RS10, RSV und Turin in der Szene ein wie eine Bombe und erfreuen sich großer Beliebtheit. Mit dem Volume erschließt die Marke nun auch erschwingliche Preisregionen und werden auch dort für Furore sorgen.


Lieferumfang und Verpackung

Der Lieferumfang ist ordentlich: Neben den InEars, einem auf 3.5mm terminierten Kabel und der Aufbewahrungsbox befinden sich noch qualitativ sehr hochwertige Tips mit im Karton.

  • Softears Volume
  • 3.5mm Kabel
  • Eartips – Silicone (SML), Ultra Clear (SML) und Foam (SML)
  • Ledercase
  • Papierkram
  • Reinigungstuch

Die Verpackung selbst ist in grün und gold gehalten und sieht sehr hochwertig aus. Softears selbst versteht sich denn auch als die Premium-Fortsetzung von Moondrop, werkelt hier doch ein Mastermind von ebendieser Firma mit.


Technische Daten

Wie immer hier zur Übersicht /Vollständigkeitshalber die technischen Spezifikationen. Was lesen wir heraus? Der Volume ist nicht besonders anspruchsvoll, was Quellgeräte angeht. Mit 5Ω ist er auch sehr gut von kleinen portablen Geräten anzutreiben.

  • Treiber: 10mm Dynamisch + 2 Balanced Armature
  • Impedanz: 5Ω @ 1kHz
  • Empfindlichkeit: 123.7dB/Vrms@1kHz
  • Frequenzgang: 8- 40kHz
  • THD:< 1%@ 1kHz

Verarbeitung und Design

Inears
Die Gehäuse sind in transparentem grünen Acryl gefertigt. Das lässt einen Blick auf das filigrane Innere zu und sieht fantastisch aus. Die Faceplate aus Aluminium ist ebenfalls grün, der Softears Schriftzug in Gold hebt sich edel ab. Die Verarbeitung ist makellos, hier gibt es keinerlei Beanstandungen. Keine Lufteinschlüsse, keine unsaubere Fügeflächen. Die 2-Pin Steckerverbindung ist sauber eingepasst und ist angenehm stramm.

Kabel
Das Kabel ist vom RSV bekannt. Es ist weich und flexibel, fällt locker ohne nennenswerten Memoryeffekt und hat keine nennenswerte Mikrofonie, d.h. es ist recht unempfindlich gegenüber Trittschall. Im Bereich der 2-Pin Stecker ist ein leicht Formgebender Schrumpfschlauch angebracht, der die Führung um das Ohr unterstützt. Schön wäre hier mit Blick auf die weitere Verbreitung des 4.4mm Anschlusses ein modularer System mit verschiedenen Steckern.

Case
Das rechteckige Case in Schatullenform ist aus dunkelbraunem Leder und hochwertig verarbeitet. Der Klappdeckel ist praktisch und verschlißt sicher. Das Case ist geräumig genug, um den Kopfhörer samt Kabel und zusätzlich noch ein paar Eartips oder einen kleinen USB-DAC aufzunehmen.


Tragekomfort

Der Softears Volume wird mit Kabel über dem Ohr getragen – das gewährleistet eine sichere und gleichermaßen komfortable Positionierung. Das Gehäuse ist universell, d.h. es sollte wohl den meisten Ohren passen. Die anatomische Form ist angelehnt an die des Softears RSV (Test) und sitzt perfekt in meinen Ohren. Auch mit den beigelegten Silikontips habe ich keinerlei Probleme – die Silikontips passen mir sehr gut. Oft muss ich hier auf Dritthersteller zurückgreifen – hier nicht.


Klangqualität

Für den Test habe ich die Softears Volume sowohl am iBasso DX320 (Test), am Sony WM-1A und am ifi audio GOblu (Test) gehört. An beiden Geräten liefert der Volume eine vergleichbare Performance. Übermäßig viel Ausgangsleistung ist jedenfalls nicht von Nöten.

Zusammenfassend würde ich die Softears Volume als überaus angenehm und eher neutral klingende Inear bezeichnen. Der dynamische Basstreiber hält sich dezent zurück und lässt dem restlichen Frequenzspektrum ausreichend Platz und Luft zum Atmen. Im Vergleich zum RSV ist der Volume im Bass hier etwas leichtfüssiger unterwegs. Der RSV langt hier kräftiger zu – obwohl er auch für die tiefen Frequenzen BA Treiber nutzt – zusätzlich ist er tonal wärmer, der Volume eher heller.

Insgesamt ist die Tonalität ausgesprochen gut gelungen und geht einen kleinen Schritt ins Spaßige, ohne neutrale Tugenden zu verlassen. Genau die richtige Abstimmung, um unbeschwert und auch über längere Zeit Musik genießen zu können.

Und nach dem ersten Hören wird auch die Namensgebung schlüssig: Man möchte immer lauter drehen! Hier verzerrt nicht, stets bleibt der Volume kontrolliert und trennscharf. Passt auf euer Gehör auf!

Die Bereiche im Einzelnen:

Bass
Auch wenn der Volume gewiss kein Basshead-Inear ist: Der Bass kommt keinesfalls zu kurz und ist vor allem aber auch qualitativ von allererster Güte. Impulsverhalten, Schnelligkeit und natürliche Textur zeichnen ihn aus. Dadurch sind Transienten explosiv und überaus dynamisch, sie verleihen dem Klang des Softears Volume eine überzeugende Natürlichkeit mit Tendenz zum Spaßigen.

Mitten
In den Mitten überzeugt der Volume durch dichte und musikalische Präsentation, gibt verzerrten Gitarren den Druck und die Struktur, die sie benötigen. Auch Gesang profitiert von seiner guten Auflösung und klaren Separation. Selbst in dichten Produktionen bleibt alles sehr schön transparent und angenehm durchhörbar.

Höhen
In den Höhen ist der Volume klar und rein, transparent und luftig. Cymbals sind vielschichtig und brilliant, verfügen über reichhaltige Strahlkraft ohne zu nerven. Kein Zischeln, keine nervenden Sibilanzen.

Bühne
Die Bühne ist authentisch weit, nicht übertrieben wie beim HD800S, aber doch sehr raumerfüllend. Die Lokalisation der Instrumente ist gut ortbar, alles ist nachvollziehbar im Raum gestaffelt.

Separation & Auflösung
Die Abstimmung der beiden Treibersysteme ist sehr gut gelungen, technisch ist der Volume auf der Höhe der Zeit. Die Instrumentenseparation ist vorbildlich und ermöglicht es ohne Probleme, selbst komplexesten Produktionen analytisch zu folgen.

Isolation
Mit den passenden Tips – hier ist natürlich ein perfekter Seal Vorraussetzung – ist die passive Isolation hervorragend. Dieser Punkt ist natürlich wie immer individuell und von der Passform bzw. dem persönlichen Sitz anhängig.


Fotos


Fazit

Der Softears Volume kommt mit moderner, frischer Abstimmung und ist technisch für den Preis von knapp 300€ sehr gut. Der Hybride überzeugt durch knackige Bässe mit fettem Punch, bleibt dabei aber ausgeglichen und musikalisch. Bassheads müssen allerdings woanders schauen.

Der Volume macht Laune: Die ausgeglichene Abstimmung passt zu jedem Genre und schafft gekonnt den Spagat zwischen Neutralität und kultivierter Spielfreude.


Softears Volume InEar | Bewertung

9.4

Sound

9.2/10

Verarbeitung

10.0/10

Tragekomfort

9.5/10

Preis/Leistung

9.0/10