Warum nicht mal wieder ein Kabeltest? Lavricables hat gefragt und ich habe ja gesagt. Die Firma ist mir schon länger bekannt, aber bisher hatte ich noch keine Berührungspunkte mit deren Produkten. Hiermit ändert sich das. Das mir vorliegende Kabel aus der Master Serie ist angetreten, um das Serienkabel meines 64 Audio Volür abzulösen.
[Werbung] Das Kabel wurde mir für diesen Test von Lavricables zur Verfügung gestellt. Auf den Inhalt dieses Berichts wurde kein Einfluss genommen. Vielen Dank!
Zuallererst: Bitte den Titel „Testbericht“ nicht zu ernst nehmen. Es handelt sich mangels objektiver Messkapazitäten eher um einen Erfahrungsbericht. Gerade bei Kabeln wird ja heiß diskutiert, ob es überhaupt Sinn macht und hörbar ist, wenn man das Serienkabel gegen ein oft vielfach teureres Customer Kabel austauscht. Beides kann ich mittlerweile definitiv mit einem klaren „kommt drauf an“ beantworten. Apropos Kosten: Das mir vorliegende Kabel kann im Shop von Lavricables konfektioniert werden und schlägt dann inkl. Steuer und Versand von Portugal nach Deutschland mit rund 450€ zu Buche. Japp – sehr viel Geld für ein Kabel. Ich sagte ja bereits – das Thema ist kontrovers…
Lavricables
Seit 2012 steht Lavricables für hochwertige Audiokabel, die aus purer Leidenschaft und Expertise entstanden sind. Was einst als Hobby begann, entwickelte sich schnell zu einer Marke, die sich der Perfektion verschrieben hat. Das Team aus audiophilen Musikliebhabern hat jahrzehntelange Erfahrung mit Hi-Fi- und High-End-Geräten, besucht weltweit Audio-Messen und testet unermüdlich neue Technologien, um immer bessere Produkte zu entwickeln. Mit reinem Silber als Hauptmaterial – bekannt für seine Neutralität, Auflösung und Offenheit in der Klangbühne – setzen Lavricables neue Maßstäbe in der Klangqualität. Die innovative, geflochtene Solid-Core-Geometrie minimiert effektiv Störungen wie elektromagnetische Interferenzen und Skin-Effekte, was zu einer beeindruckenden Detailtreue führt. Heute bietet Lavricables ein breites Sortiment an Interconnects, Lautsprecher-, USB- und Kopfhörerkabeln, die individuell auf Kundenwunsch angepasst werden können. Mit vier Produktlinien (Reference, Ultimate, Master und Grand) und kontinuierlicher Weiterentwicklung erfüllen sie den Anspruch, das volle Potenzial jedes Setups zu entfalten – für ein unvergleichliches Hörerlebnis.
Lavricables Master Line
Die Master Linie in der Version 4 steht für einen emotionalen und realistischem Sound mit verbesserter Separation und Auflösung. Hergestellt in Handarbeit aus 4 Strängen 5N Silberlitzen AWG22 mit einem kleinen Zusatz von Kupferlegierung für mehr Tiefe im Klangbild. Gelötet mit Mundorf 4% Feinsilber-Audio-Lot. 5N-Silber überträgt elektrische Signale schneller und mit weniger Verzerrungen als gewöhnliche OFC-Drähte. Die AWG22-Litze ist sehr weich, flexibel und bietet keinerlei Mikrophonie.
Individuelle Konfektion
Jedes Kabel kann vom Kunden umfangreich konfektioniert werden. Sowohl für Kopfhörer, Inears als auch für Verbindungskabel. Länge, Splitter, Stecker – es gibt eine umfangreiche Auswahl, auch bei den Marken: Viablue, Neutrik, Aeco uvm. Das Master Line Kabel für mich habe ich wie folgt konfektioniert:
- Master Silver awg22 2 pin iem upgrade cable
- Länge: 1.5 m
- Color: Sky blue
- Iem plug type: Flush mounted 2-PIN
- Y splitter: Lavricables carbon
- Plug: Carbon 4.4mm bal. straight Rhodium
- Hooks: Transparent heatshrink
Zusätzlich kann eine Textil-ummantelung gewählt werden. Ich bevorzuge aber transparente Ummantelungen. Und gerade die bläuliche Färbung Sky Blue lässt das Kabel extrem edel wirken.
Optik & Haptik
Für mich persönlich nach wie vor DER Hauptgrund für eine Investition in ein teures Customer Kabel – natürlich nur solange auch der Klang passt. Und das ist im Grunde bei allen Kabeln ja der Fall. Hier aber ganz besonders, aber dazu kommen wir gleich.
Die Kabel der Master Serie bietet Lavricables in zwei Farben an: Transparent & Sky Blue. Und bei der hellblauen Variante bin ich direkt schwach geworden. Silberne Litzen in babyblauem Kabel – grandios!
Das Master ist dank der 4-fach Flechtung extrem flexibel, weich und geschmeidig. Es fällt locker wie eine Paracord Schur, verdrillt sich nicht und hat keinerlei Mikrophonie. Das Kabel ist leicht, schon fast filigran verglichen z.B. mit einem Effect Audio Eros S – obwohl es rein äußerlich recht ähnlich ist.
Stecker und Splitter sind aus Metall, teilweise mit Details aus Carbon. Der 4.4mm Rhodium Stecker von Lavricables ist passgenau und sorgt für eine sichere Verbindung und Signalübertragung. Der rechte 2-Pin Stecker ist mit einem roten Ring markiert.
Verarbeitungstechnisch ist das Kabel allererste Güte und kein Vergleich zu 20€ Strippen aus Fernost. Flechtung und Hardware sind ohne Makel, das Handling mit dem Kabel macht einfach Spaß und strömt Luxus pur aus.
Klang
Kommen wir nun endlich zum Klang, dem wohl wichtigsten Aspekt und auch dem am meisten kontrovers diskutierten Teil wenn es um (teure) Kopfhörerkabel geht..
Ich gebe gern zu: Früher wollte ich nicht so recht an „Kabelklang“ glauben und auch heute fällt es mir schwer. Die Erfahrung zeigt aber mittlerweile, daß es Unterschiede gibt. Auch wenn diese nicht exorbitant sind, so sind sie vorhanden und reproduzierbar.
Im Grunde bin ich schon froh wenn das Customer Kabel nicht „schlechter“ als ein Serienkabel klingt – dabei aber eben alle anderen Eigenschaften wie Optik und Haptik übertrifft. Richtig interessant wird es aber, wenn das Kabel in Verbindung mit dem Kopfhörer, in diesem Falle der 64 Audio Volür IEM, diesem zu neunen Glanztaten verhilft. Oder anders: Es dem IEM ermöglicht, sein volles Potential kompromisslos auszuschöpfen. Sagen wir es mal so: Der Volür spielt in Verbindung mit dem Master auf absolutem Top Niveau.
Was unterscheidet das Master Kabel vom Serienkabel?
Ja, es gibt Unterschiede. Ja, sie sind deutlich. Und ja – bei all dem sind sie nicht riesig. Ein richtig guter Kopfhörer oder Inear wird mit einem technisch guten Kabel – und das sind heute wohl die allermeisten beiliegenden Kabel – nicht zu einem schlechten Kopfhörer oder IEM. Aber ein „richtig gutes“ Kabel kann nochmals ein letztes bisschen mehr Performance herausholen.
Beim Lavricables Master Kabel sind mir sofort die größere, luftigere Präsentation und der druckvollere Bass aufgefallen. Beides liefert übrigens auch das Effect Audio Cadmus, dieses hinkt aber haptisch und auch optisch dem Master hinterher. Und unterm Strich macht das Lavrikabel dann doch alles irgendwie nochmal besser. Auch die detaillierte Instrumentenwiedergabe spricht für das Master.
So wird die sowieso schon technisch traumhafte Bass-Performance der Volür nochmals verfeinert. Attack und Sustain werden gleichermaßen aufgewertet. Der Attack durch eine noch konturierter Transienten-Ansprache und das Sustain durch eine noch feiner auflösende Detailwiedergabe und Transparenz. Auch das Imaging gewinnt an Raum und lässt den einzelnen Instrumenten noch mehr Raum zur Entfaltung.
Fazit
Habe ich in der Vergangenheit bei Kabeltests auf eine Wertung verzichtet, so führe ich diese hiermit ein. Meine Testberichte sind sowieso immer subjektiv, und ich denke unter dieser Voraussetzung kann ich mir auch anmaßen, ein Kabel – eben höchst subjektiv – zu beurteilen.
Das Lavricable Master in der mir vorliegenden IEM Version mit 2-Pin und 4.4mm Ausstattung in der Farbe Sky-Blue ist jedenfalls ein echter Volltreffer. Vor allem an meinem 64 Audio Volür spielt es die Eigenschaften von Silber mit einer unglaublich luftigen und detailreichen Präsentation voll aus. Aber auch im unteren Bereich weiß es zu überzeugen und verhilft tiefen Frequenzen zum letzten bisschen Finesse.
Ja, das Kabel ist nicht billig – aber meiner Meinung nach jeden Cent wert. Klanglich hebt es meinen Inear auf ein neues Niveau und auch optisch wie haptisch weiß es voll zu überzeugen!