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Softears Volume S InEar | Testbericht

Zweieinhalb Jahre nach dem Test des Softears Volume legen die Chinesen nach: Heute geht es um den neuen IEM, den Volume S. Ausgestattet mit einem Schalter zur Anpassung der Abstimmung und diversen weiteren Verbesserungen tritt der Neue ein durchaus schweres Erbe an. Was den Volume S auszeichnet, wie er klingt und überhaupt: Viel Spaß beim Lesen!


[Werbung] Der Volume S wurde mir für diesen Test von Softears zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Softears

Mittlerweile dürfte sich die Marke aus China auch hierzulande zumindest unter den ambitionierten Kennern der Szene einen Namen gemacht haben. So schlugen die Softears Kreationen RS10, RSV und Turii oder Twilight in der Szene ein wie eine Bombe und erfreuen sich großer Beliebtheit. Ich hatte RSV, Studio 4 und Volume hier im Test, Twilight und Turii sind mir bekannt. Nach dem High-End Modell Enigma zielt man nun mit der neuesten Kreation wieder auf preisbewusstere Käufer: Der Volume S ist da!

Softears Volume S

Der Volume S nutzt wie der Volume vor ihm ein Hybrid System. Es kommen zwei Arten von Treibern zum Einsatz: Neben einem aktiven dynamischen Treiber mit Titankalotte und einem passiven dynamischen Treiber mit Zellulose Kalotte arbeiten zwei Balanced-Armature Treiber. Als Besonderheit bringt der Volume S die Möglichkeit mit, den Klang anzupassen. Per Schalter lassen sich so zwei verschiedene Abstimmungen wählen. So kann zwischen neutraler und immersiverer Abstimmung mit mitreißenden Bässen gewählt werden.

Der Volume S nutzt verbesserte Treiber im Vergleich zum Volume der ersten Generation. Die Bassenergie wurde mittels Dual System optimiert, was zu einem volleren, kräftigeren Klang mit tieferer Ausdehnung bei gleichzeitig verbesserter Präzison führt. Die Mitten sind nun etwas wärmer, wobei Stimmen natürlicher klingen und mehr Emotionen vermitteln.

Die Frequenzweiche ist aus der Flaggschiffserie übernommen worden. Der Clou: Die beiden unterschiedlichen Klangsignaturen werden lediglich durch die Veränderung der Impedanz erreicht.

Insgesamt ein wirklich lohnendes Upgrade zu einem absolut fairen Preis. Der Volume S wird für gut 300€ angeboten.

Hier die wichtigsten Eigenschaften aus Sicht von Softears:

  • Vierfach-Treiberkonfiguration
  • 1 DD +1 passiver DD +2 BA-Treiber Architektur
  • Zwei Tuning-Modi verfügbar (Klassik & Pop)
  • Frontplatten aus einerAluminiumlegierung und Carbon
  • 3D-gedruckte, komfortable Gehäuse
  • RC-Tuning-Netzwerk der Spitzenklasse auf Basis von RS10
  • Innovatives Bus-Impedanz-Konzept
  • Japanischer Copal-Dual-Mode-Schalter
  • Professionell gestalteter interner Aufbau mit latenzarmer Akustikröhren-Konstruktion
  • Speziell entwickeltes Druckentlastungskonzept
  • Natürliche, kraftvolle Klangwiedergabe
  • Hochwertiges, weich geflochtenes Paracord-Kabel mit austauschbaren Anschlusssteckern (3,5 mm und 4,4 mm)

Lieferumfang und Verpackung

Die kompakte Verpackung ist in schwarz und silber gehalten und sieht sehr hochwertig aus. Der Pappschuber ist ansprechend mit musikalischen Symbolen und der Silhouette des Volume S bedruckt. In der aufklappbaren Pappschatulle ist der IEM auf Schaumstoff und das komplette Zubehör untergebracht.

Der Lieferumfang ist ordentlich: Neben den InEars, einem 2-PIN Kabel mit 3.5mm und 4.4mm Wechselsteckern und der Aufbewahrungsbox befinden sich noch qualitativ sehr hochwertige Softears Tips mit im Karton. Außerdem ein kleines Mesh-Täschchen zur Separation der IEM im Case.

  • Softears Volume S
  • Kabel mit 3.5mm und 4.4mm Wechselstecker
  • Eartips – Silicone UC-Type (SML), B-Type (SML)
  • Ledercase
  • kleiner Schraubendreher
  • Papierkram
  • Reinigungstuch

Insgesamt ist festzuhalten, daß Softears hier schon immer gut geliefert hat, mittlerweile aber wirklich einen absolut runden Lieferumfang bietet. Durch kleine Verbesserungen (hier das Kabel) bleibt man hier immer aktuell und setzt Maßstäbe auch im günstigen/mittleren Preisbereich.


Technische Daten

Wie immer hier zur Übersicht /Vollständigkeitshalber die technischen Spezifikationen. Durch den Impedanz-Switch kann die Impedanz zwischen zwei Werten gewählt werden, was Auswirkungen auf den Klang hat.

Mode 1 (High Impedance)Mode 2 (Low Impedance)
Impedanz31.20Ω @1kHz9.82Ω @1kHz
Empfindlichkeit114dB/Vrms @ 1kHz124dB/Vrms @ 1kHz
Effektiver Frequenzgang20-20kHz (IEC60318-4)
Frequenzgang8-40KHz (1/4′ Free Field, -5dB)
THD<1%@1kHz
GehäuseMedizinisches Harz + Aluminiumlegierung + Kohlefaser 10mm Silikonmembran dynamischer Treiber + 6mm Wollpapier
Treiberpassiver dynamischer Membrantreiber + 2 symmetrische Anker-Treiber
KabelAustauschbare 3,5-mm-/4,4-mm-Stecker, 2-poliges, sauerstofffreies, kupfergeflochtenes Paracord-Kabel (0,78 mm)
[Quelle: softears.net]

Verarbeitung und Design

Inears
Die Gehäuse sind aus mattschwarzem Acryl gefertigt. Dieses fühlt sich hochwertig an und ist nahezu perfekt verarbeitet. Hier gibt es keinerlei Beanstandungen. Keine Lufteinschlüsse, keine unsaubere Fügeflächen. Die 2-Pin Steckerverbindung ist sauber eingepasst und ist angenehm stramm. Die Faceplate mit Aluminiumrahmen und Carbon-Inlay verfügt über einen Entlüftungsschlitz, um ein einwandfreies Schwingverhalten des dynamischen Treibers zu gewährleisten. Die 2-PIN Buchse ist sauber eingefasst und die Klemmkraft perfekt austariert – wie bei allen Softears, die ich kenne.

Kabel
Softears hat das Kabel überarbeitet. Das neue Kabel ist textilummantelt und verfügt über ein Wechselsteckersystem. Es besteht aus 60 Litzen aus reinem Kupferdraht. Die neu überarbeitete, ultraweiche, geflochtene Paracord-Struktur in Kombination mit dem hochreinen, sauerstofffreien Kupferdrahtkern sorgt für erstklassige Flexibilität. Das Kabel hat so gut wie keinen Memoryeffekt und kaum Mikrofonie. Im Bereich der 2-Pin Stecker ist ein leicht formgebender Schrumpfschlauch angebracht, der die Führung um das Ohr unterstützt. Die Stecker sind leicht zu wechseln. Fixiert werden Sie mittels Schraubhülse.

Case
Das rechteckige Case in Schatullenform ist aus schwarzem Leder gefertigt und hochwertig verarbeitet. Der Klappdeckel ist praktisch und verschließt das Case sicher. Dieses ist geräumig genug, um den Kopfhörer samt Kabel und zusätzlich noch ein paar Eartips und das kleine Verstellwerkzeug aufzunehmen.


Tragekomfort

Der Softears Volume wird mit Kabel über dem Ohr getragen – das gewährleistet eine sichere und gleichermaßen komfortable Positionierung. Das Gehäuse ist universell, d.h. es sollte wohl den meisten Ohren passen. Die anatomische Form ist sitzt perfekt in meinen Ohren. Auch mit den beigelegten Silikontips habe ich keinerlei Probleme. Oft muss ich hier auf Dritthersteller zurückgreifen – hier nicht.

Das Kabel ist klasse, es verknotet sich nicht und fällt locker und leicht. Lediglich Knickstellen treten kurzfristig auf, wenn es sich verdreht, diese sind aber schnell wieder zu glätten.

Etwas Kritik muss ich an den Schalter richten: Auch wenn dieser rein meachanisch einen tollen Job macht – saubere Rastpunkte an beiden Endpunkten – so ist die Umstellung mittels Schraubendreher doch etwas aufwändiger. Bzw. es ist nicht mal eben umgestellt. Hier gibt es bessere Lösungen, z.B. mittels Kippschalter, der ohne zusätzliches Werkzeug bedient werden kann. Diese Lösungen sehen dafür meist nicht so unauffällig aus…


Klangqualität

Für den Test habe ich die Softears Volume S sowohl am iBasso DX320 Max (Test), am Sony WM-1Z und der ifi audio GObar Sensei (Test) gehört. Stationär musste mein Questyle CMA Fifteen und der Violectric V226 ran. An allen Geräten liefert der Volume eine sehr gute Performance. Übermäßig viel Ausgangsleistung ist nicht von Nöten – egal in welchem Modus. Klar, der Low-Impedance Modus braucht weniger Leistung, aber ist unterm Strich immer noch recht gut anzutreiben dank hoher Empfindlichkeit.

Trotz der unterschiedlichen Klangprofile kann man sagen, daß der Volume S grundsätzlich sehr ausgeglichen spielt, was die Kohärenz zwischen den Frequenzen angeht. Es klingt immer „wie aus einem Guss“, d.h. die klanglichen Anpassungen geschehen nicht punktuell, sondern betreffen das gesamte Spektrum. Dadurch bleibt der Volume S in beiden Schalterpositionen wunderbar ausbalanciert und in der Tonalität konsistent. Insgesamt ist er weder tonal neutral, noch irgendwie in die ein oder andere Richtung gesoundet. Er hat prinzipiell eine ganz leicht W-Signatur, die im Low Impedanz Modus als V-Signatur deutlicher zum Tragen kommt. Hier sind untere und obere Frequenzen signifikanter angehoben.

  • Low Impedence: Sehr Präsenter Subbass, trotzdem sehr präzise, etwas weniger Punch, richtig Fun, bleibt aber immer noch ausgeglichen, nichts matscht oder dröhnt. Sehr sauber insgesamt.
  • High Impedence: ausgeglichener, präziser Bass, geht in die neutrale Richtung, aber guter Punch/sehr druckvoll

Insgesamt ist die Tonalität im High-Impedance Modus ausgesprochen gut gelungen und geht nur einen kleinen Schritt ins Spaßige (Oberbass/Punch), ohne neutrale Tugenden zu verlassen. Der Low-Impedance Modus legt den Schwerpunkt im Bass eher auf den Sub-Bass. Genau die richtige Abstimmung, um unbeschwert und auch über längere Zeit Musik oder auch Movies genießen zu können.

Die Bereiche im Einzelnen:

Bass

High Impedance:
Auch wenn der Volume S gewiss kein Basshead-Inear ist: Der Bass kommt keinesfalls zu kurz und ist vor allem aber auch qualitativ von allererster Güte. Impulsverhalten, Schnelligkeit und natürliche Textur zeichnen ihn aus. Der Punch ist allgegenwärtig. Transienten sind explosiv und überaus dynamisch, sie verleihen dem Klang des Softears Volume S eine überzeugende Natürlichkeit mit Tendenz zum Spaßigen. Erinnert stark an den Bass des Volume.

Low Impedance:
Hier verschiebt sich der Focus etwas vom Mid- zum Sub-Bass. Bassdrums haben etwas weniger Attack und Punch, dafür mehr subwoofermäßigen Tiefbass-Anteil und klingen organischer als im anderen Modus. Mich erinnert dieses Setting im Bass durchaus etwas an den Meze Elite… Es klingt mehr nach „Hifi“ als nach Monitor, bleibt aber immer sauber und sehr gut konturiert.

Mitten

High Impedance:
In den Mitten überzeugt der Volume S durch dichte und musikalische Präsentation, gibt verzerrten Gitarren den Druck und die Struktur, die sie benötigen. Auch Gesang profitiert von seiner guten Auflösung und klaren Separation. Männer- wie Frauenstimmen werden natürlich und klar wiedergegeben. Selbst in dichten Produktionen bleibt alles sehr schön transparent und angenehm durchhörbar.

Low Impedance:
Sehr ähnlich wie im High Mode, allerdings rücken die Mitten etwas in den Hintergrund. Auch wieder hier mehr „Hifi“ als Monitor. Sehr relaxte Abstimmung und genreweit sehr gute Durchhörbarkeit.

Höhen

High Impedance:
In den Höhen ist der Volume S klar und rein, transparent und luftig. Cymbals sind sehr gut texturiert mit vielen Details und brilliant, verfügen über reichhaltige Strahlkraft ohne zu nerven. Kein Zischeln, keine nervenden Sibilanzen.

Low Impedance:
Etwas präsenter im Vergleich zum High Mode. Das resultiert mMn aber daher, daß auch der Subbass etwas angehobener ist und die Mitten etwas abgeschwächter sind. So wirkt eben auch das obere Ende etwas brillianter. Ob es wirklich so ist oder nur ein psychoakustischer Effekt, das kann ich nicht sagen. Aber am Ende zählt eh nur das, was man hört…

Bühne
Die Bühne ist natürlich in der Ausdehnung, sowohl in Breite als auch Tiefe. Sie ist nicht übertrieben, wie z.B. bei einem HD800S, aber doch sehr raumgreifend. Die Lokalisation der Instrumente ist sehr gut ortbar, alles ist nachvollziehbar im Raum positioniert.

Separation & Auflösung
Die Abstimmung der beiden Treibersysteme und die Integration des passiven Basstreibers ist sehr gut gelungen, auch technisch liefert der Volume S eine überzeugende Performance ab. Die Instrumentenseparation ist richtig gut und ermöglicht es ohne Probleme, selbst die komplexesten Produktionen analytisch zu folgen. Nichts bleibt verborgen

Isolation
Mit den passenden Tips – hier ist natürlich ein perfekter Seal Vorraussetzung – ist die passive Isolation hervorragend. Dieser Punkt ist natürlich wie immer individuell und von der Passform bzw. dem persönlichen Sitz anhängig.


Fotos


Fazit

Softears hat es wieder getan! Der neue Volume S spielt deutlich über seinem Preisschild und bietet dem Hörer darüber hinaus auch noch zwei extrem gut gelungene Abstimmungen zur Auswahl. Ausgeglichen und eher neutral oder mitreißend und mehr auf der spaßigeren Seite. Dabei sind beide Settings so gut ausgeglichen, daß es schwer ist, einen persönlichen Favoriten zu finden. Gut so, denn damit bleibt der IEM flexibel und liefert wirklich für jedes Genre oder jede Stimmung die passende Abstimmung. Aber egal welche Einstellung man auch wählt: Der Softears Volume S überzeugt in beiden mit einem sauberen, klaren und überzeugenden Klang.

Fantastischer Sound, richtig guter Komfort und ein tolles Gesamtpaket: Der Softears Volume S ist wieder einmal ein Volltreffer im unteren Preissegment und bekommt von mir eine absolute Empfehlung im stark umkämpften 300€ Segment!


Softears Volume InEar | Bewertung

9.6

Sound

9.5/10

Verarbeitung

10.0/10

Tragekomfort

9.5/10

Preis/Leistung

9.5/10

Pros

  • Sehr guter Klang
  • Zwei Abstimmungen wählbar
  • Tolle Passform
  • Sehr gutes Kabel mit Wechselsteckern
  • Mitreißender Bass

Cons

  • Umstellung der Modi nur mit Tool