Start Testberichte Cayin RU7 mobiler DAC/AMP| Testbericht

Cayin RU7 mobiler DAC/AMP| Testbericht

Eigentlich hat mein Interesse an den kleinen USB DAC/AMPS stark abgenommen, seit ich im Questyle M15 eigentlich die perfekte Lösung gefunden hatte. Der neue Cayin RU7 hat mich dann aber doch neugierig gemacht. Die aktuell angesagte R2R Technik in Miniaturformat musste ich kennenlernen. Und so liegt mir der kleine Powerzwerg nun zum Testen vor. Ich bin gespannt, wie er sich schlägt und ob er der neue Platzhirsch ist..


[Werbung] Der Cayin RU7 wurde von mir für diesen Test leihweise von Cayin Deutschland zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Der Cayin RU7

Als Nachfolger des im letzten Jahr erschienenen RU6 kommt der neue RU7 recht kurzfristig hinterher und will dieses Mal noch mehr überzeugen. Technisch setzt Cayin nun auf einen sogenannten 1-Bit Lader DAC.

Der 1-Bit-DAC ist ein speziell entwickelter, extrem kleiner 1-Bit-DAC-Schaltkreis, der aus diskreten Komponenten gefertigt ist. Seine Funktion besteht darin, digitale Signale in analoge Signale umzuwandeln, und er realisiert dies mithilfe einer vollständig differenzierten 4-Kanal-DAC-Architektur. Dieser 1-Bit-DAC-Schaltkreis basiert auf einem Widerstandsnetzwerk, das aus insgesamt 128 hochpräzisen Dünnschichtwiderständen (4 x 32) besteht und seine Wurzeln im diskreten DAC des Highend Players N7 von Cayin hat.

Die Ausgangssignale des Widerstandsnetzwerks durchlaufen eine 3-stufige aktive Tiefpassfilterung und werden anschließend in ein Single-Ended-Signal umgewandelt.

Während die DACs von RU6 und RU7 beide auf Widerstandsnetzwerken basieren, ist das 96-teilige (2×48) Widerstandsnetzwerk des RU6 eine Stereo-R-2R-Implementierung (2-Kanal), während das 128-teilige (4×32) Widerstandsnetzwerk im RU7 ein vollständig symmetrisches 4-Kanal-DAC-Design ist.

Ob man das alles klanglich „hört“ muss ich leider anderen Testern überlassen, da der RU6 nicht mehr hier ist. Fest steht: Bereits dieser hat ja auf sehr hohem Niveau gespielt (Test).

Positiv anzumerken ist die Lautstärkekontrolle direkt am Gerät, d.h. der RU7 lässt sich unabhängig vom Quellgerät regeln.

Anschluss-seitig bietet der kleine Winzling unverändert sowohl 3.5mm als auch einen symmetrischen 4.4mm Port. Das digitale Signal findet über USB-C seinen Weg ins Gerät.

Technisch lässt Cayin also wieder einmal nix anbrennen, und so bietet der RU7 auch anno 2023 allerlei Schmankerl:

  • Pure 1-Bit resistor network Ladder DAC
  • Parallel Driven Balanced Amplifier Chipset
  • 3.5mm+4.4mm Dual Headphone Output
  • Supports Balanced Line-Out
  • 100-Level Resistor Array Volume Control
  • Hi-Res PCM(32-Bit/384kHz), Native DSD256 Decoding
  • All-to-DSD Function(64/128/256)
  • CNC-Machined Metallic Chassis
  • Lightweight & Ergonomic Design
  • High-Power Output (Bis zu 400mW @4.4mm Bal)
  • Ledercase
  • 0.96” OLED Display Screen

Lieferumfang und Verpackung

Die Verpackung ist identisch mit der des RU6. Der Karton aus aus dicker, mattschwarzer Pappe ist kompakt und auf der Vorderseite mit einem Produktfoto versehen. Der RU7 ist sicher in Schaumstoff gebettet. Darunter befindet sich das Zubehör:

  • Cayin RU7
  • USB-C Kabel
  • USB A to C adapter
  • Ledercase
  • 2 runde, magnetische Sticker

Leider hat es Cayin auch hier wieder verpasst, ein Lightning Kabel hinzuzufügen. Wer ein Apple Produkt verwendet, muss sich hier leider noch das passende USB-C auf Lightning Kabel besorgen. Hier gibt es z.B. ein ddhifi Lightning auf USB-C Kabel: (Link*).


Design & Verarbeitung

Der Cayin RU7 ist ein Handschmeichler. Das mattschwarze Aluminiumgehäuse ist hochwertig verarbeitet und fasst sich sehr gut an. Alle Buchsen und die Glasfront sind sauber eingefasst. Unter der auf der Front vollflächigen Glasfront befindet sich auf einer Hälfte das kleine Display, auch welchem Infos angezeigt und Einstellungen vorgenommen werden können.

Mit lediglich 66x24x12mm ist der kleine RU7 kleiner als manches Feuerzeug. Und mit 25 Gramm auch außerordentlich leicht.

Das beiliegende Ledercase sitzt perfekt und schützt den kleinen RU7 perfekt. Die runden, selbstklebenden Magnetpols sind praktisch. Irgendwo platziert, halten sie fortan den RU7 magnetisch an Ort und Stelle.


Technische Daten

Die vollständigen technischen Daten könnt ihr gern selbst nachlesen, hier nur ein kleiner Auszug der wichtigsten Daten:

DACFully Balanced Resistor Network, Discrete 1-Bit DSD DAC
Unterstützte FormatePCM: 44.1kHz – 384kHz
DSD 64, 128, 256
Kopfhörerausgänge3.5mm standard headphone jack x1
4.4mm balanced headphone jack x1
Ausgangsleistung3.5mm: 160mW @32Ω
4.4mm: 400mW @32Ω
Freuquenzgang20Hz-42kHz
THD + N0.006%
[Quelle: Cayin.com]

Funktionen & User Interface 

Bedienung
Die Bedienung ist denkbar simpel: Plug´n´Play at it´s best. Der RU7 funktioniert an meinem iPhone 13 Pro Max genauso gut wie am iPad Pro oder am MacBook Air. Zu bedienen gibt es nicht viel: Laut / Leise und ein paar Einstellungen wie Gain Hi/Lo und die Zeit, wann sich das Display ausschalten soll. Alles denkbar einfach.

Leistung und DAC
Der Cayin RU7 hat ordentlich Power und treibt selbst größere Kopfhörer zu gefährlichen Lautstärkepegeln. Und das ganz ohne zu verzerren, was wirklich erstaunlich ist wenn man die „Größe“ bedenkt.


Klangqualität

Die Leistung der kleinen Dongle-Dacs steht ja mittlerweile außer Frage. Sei es der ifi GObar, FiiO BTR5/7 oder der Questyle M15. Letzterer ist übrigens nach dem Test hier auf Kopfbox bei mir persönlich eingezogen und erfreut mich immer wieder. Klanglich hat sich der RU7 auch an ihm zu messen. Dazu später mehr. Getestet habe. ich den RU7 an meinem iPhone.

Für diesen Test habe ich verschiedene Kopfhörer und IEM genutzt: Von Sennheiser HD660S2 über Grado „The Hemp“ und Denon D9200 bis hin zu Vision Ears EXT und final Audio A8000. Mit allen Kopfhörer wusste der kleine Powerzwerg umzugehen. Selbst für empfindliche und leistungsstarke IEM wie den Campfire Audio Andromeda Gold ist der RU7 gut geeignet. Die fein abgestufte Lautstärkeregelung ermöglicht fein justierbare Pegel. Das klappt hier besser als beim Questyle M15, der zur Lautstärkekorrektur auf die Regelung des Quellgerätes angewiesen ist. Nachteil: Die Lautstärke ist leider nicht am Quellgerät einstellbar.

Für einen guten DAC/AMP sollte es natürlich eine Tugend sein, das Quellmaterial so unverfälscht wie möglich wiederzugeben. Trotzdem gibt es sowohl im DAC als auch im Verstärkerteil gewisse Unterschiede. Der RU7 ist tonal aber unangreifbar, spielt im besten Sinne tonal unbeeindruckend aber gleichzeitig organisch und technisch absolut versiert.

Im Klartext: Der Cayin RU7 ist trotz seiner kleinen Bauart ein ganz großer. Besonders fasziniert mich an diesen kleinen Dingern, wie viel Power da drin steckt. Und da ist der neueste Cayin auch keine Ausnahme. Auch er hat es faustdick hinter den Ohren.

Pflichtprogramm bei mir ist die akkurate Reproduktion von Drums & Percussion, hier liegt mein Fokus. Ich höre also zuerst dort hin. Und da passt beim RU7 alle: Satter, druckvoller Bass mit schnellem Attack und explosiver Transientenansprache. Obertöne von Drums, das sogenannte Sustain, wird luftig und klar wiedergegeben. Ebenso klingen Becken äußerst natürlich und unverfälscht.

Ebenso herauszuheben ist die sehr gute Instrumentenseparation und das überzeugende Auflösungsvermögen welches alle Details der Musik akribisch herausarbeitet.

Cayin RU7 vs. Questyle M15

Bisher galt mein Tipp in der letzten Zeit stets dem Questyle M15 wenn es um Dongles ging. Mit dem RU7 steht nun aber ein kompetenter Konkurrent um diese Empfehlung im Startblock. Im Grunde sind beide vergleichbar, der Questyle ist etwas größer, der Cayin hat Lautstärke-Tasten. Auch die Art der Wandlung gehen beide anders an: Der M15 mit einem DAC von ESS, der RU7 nutzt ein Wiederstandsnetzwerk (R2R).

Auch klanglich gibt es Unterschiede. Und die lassen meine Empfehlung künftig eine andere sein. Denn der Cayin schafft es, den M15 klanglich – für meinen Geschmack – zu toppen. Und dies liegt an an zwei wesentlichen Punkten. Zum einen spielt der RU7 noch holographischer, räumlicher und mit einer größeren und dreidimensionaleren Bühne. Und zum anderen überzeugt er mit noch besserem Impulsverhalten bei Drums und bietet den trockeneren und punchigeren Bass.

Um den Führungswechsel perfekt zu machen: Die Lautstärkeregelung gefällt mir am RU7 ebenfalls besser – gerade bei empfindlichen IEM.


Fotos


Fazit

Ich habe einen neuen Favoriten bei den Dongle-DACS. Der Cayin RU7 ist für mich aktuell der beste und stimmigste USB-Dac für unterwegs. Seine neutrale, organische und natürliche Klangsignatur gefällt mir genauso gut wie seine dreidimensionale Bühnenpräsentation und die überragende Instrumentenseparation bei kraftvoller Verstärkung.

Dabei kommt der Kleine sowohl mit großen Overear Kopfhörern als auch mit empfindlichen Inears perfekt zurecht – die Bedienung und die akkurate und kanalgleiche Lautstärkeregelung macht ihn zum universellen Begleiter für alle Arten von Kopfhörern & IEMs an Smartphones oder Laptops.

Ein absolut gelungener Klangriese für unterwegs. Der Cayin RU7 ist meine neue Empfehlung im Bereich der USB-Dongle-DACS!


Cayin RU7 | Bewertung

9.5

Verarbeitung

9.8/10

Konnektivität

8.0/10

Funktionen

9.5/10

Klang

10.0/10

Preis/Leistung

10.0/10

Pros

  • Toller Klang
  • Kraftvoller Verstärker
  • Dreidimensionale Bühne
  • Transparent & Druckvoll
  • Top Verarbeitungsqualität

Cons

  • Kein Lightning Kabel im Lieferumfang