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AFUL Performer5 | Testbericht

Als ich den AFUL Performer5 zum Testen erhalten habe, war mir nicht klar was ich hier genau erhalten habe. Das Design kam mir doch sehr vertraut vor und erweckte anfangs eine gewisse Abneigung gegen den Hybrid IEM aus China. Der AFUL Performer5 hat es aber mal wieder gezeigt… Man sollte auch mal über den Tellerrand schauen!


[Werbung] Der AFUL Performer5 wurde mir für diesen Testbericht vom deutschen Vertrieb NT Global zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Die Marke AFUL

Die Biographie von AFUL Audio liest sich wirklich spannend und zeigt was mit einem guten Team und mit einem starken Willen alles möglich ist. Nun hoffe ich, dass ich diese Marke mit diesem Testbericht auch gut in den deutschen Markt etablieren kann. Sie haben es sich redlich verdient!

Die Geschichte begann 2018 mit dem Plan ein eigenes Akustiklabor einzurichten und dies mit 3D Druck Technik und Akustikprüfgeräten auszustatten. Schon ein Jahr darauf war der erste technische Prototyp fertig, der eine neuartige Schaltungstopologie und akustische Struktur aufwies. Dies ermöglichte es einem einzigen BA-Treiber, eine atemberaubende HiFi-Leistung zu liefern.

Im Jahr 2020 und 2021 wurde die Technologie nochmals verfeinert und es wurden drei Technologiepatente angemeldet, sowie von der chinesischen Akademie der Wissenschaften anerkannt.

2022 begann dann die erste kommerzielle Veröffentlichung mit der Performer Serie die Tester und Nutzer weltweit begeistern konnte. Nun 2023 halte ich den Performer5 in meinen Händen und muss dem einfach nur zustimmen. Ich finde ihn mehr als gelungen und hoffe dass ich euer Interesse ebenfalls wecken kann. Ihr merkt es ja bereits, AFUL ist noch eine sehr junge Marke und wird sich sicher nach oben skalieren.


Der Performer5

Der Name sagt uns ja bereits was uns der kleine In Ear Kopfhörer verspricht – Er soll performen! In dem kleinen Gehäuse verbergen sich, wie soll es auch anders sein, fünf Treiber pro Seite. Ein Dynamiker sorgt für die Tiefen und je zwei BA Treiber für die Mitten und Höhen. Nach Adam Riese sind es fünf Treiber, was auch den Namen Performer5 erklären.

Somit ist der Performer5 ein Hybrid In Ear Kopfhörer. Im Inneren wurden dementsprechend auch die erwähnten Technologien implementiert, die wären:

Speziell entwickelte hochpräzise 3D-gedruckte EnvisionTEC-Akustikröhrenstruktur

Mit Hilfe hochwertiger 3D-Drucktechnologie hat AFUL Acoustics eine präzise 3D-gedruckte Akustikröhrenstruktur für den Performer5 entwickelt die den Namen „EnvisionTEC Akustikrohrstruktur“ erhielt. Sie verfügt über ein 60 mm langes und ultradünnes Bassrohr mit einem 30 mm langen Mittelbasskanal für eine kraftvolle, druckvolle Basswiedergabe. Sie soll für eine korrekte Phasenkorrektur zwischen den verschiedenen Frequenzen dienen.

RLC-Netzwerk-Frequenzteilungs-Korrekturtechnologie

Um das Beste aus der Hybridkonfiguration mit fünf Treibern herauszuholen, verfügt der Performer5 über die eigens entwickelte RLC Network Frequency Division Technology. Sie ermöglicht nicht nur eine exakte Frequenzaufteilung zwischen den verschiedenen Treibern, sondern korrigiert auch deren nicht idealen Frequenzgang für bestimmte Frequenzbänder und bietet dem Hörer einen gleichmäßigen Frequenzgang ohne Spitzen oder Unregelmäßigkeiten.

Hochdämpfendes Air-Pressure-Balance-System

Der AFUL Acoustics Performer5 ist mit einem hochdämpfenden Luftdruckausgleichssystem ausgestattet. Es lässt den Luftdruck im Gehörgang ab, wenn der Kopfhörer getragen wird, was ein komfortables Hörerlebnis verspricht. Mit diesem speziell entwickelten Luftdruckausgleichssystem werden auch die Bassstruktur und der Klang des Performer 5 verbessert.

Was mir nach dem Zusammentragen an Fakten sofort aufgefallen ist, ist dass das Unternehmen in Sachen Technologie wirklich nicht geschlafen hat. Es erinnert mich irgendwie auch an so manche Technologien aus dem Raum Orlando, Florida. Und diese Technologien haben es weit gebracht ;)


Technische Daten

Die Daten sind überschaubar, sollen aber dennoch in diesem Testbericht erwähnt werden.

  • Impedanz: 35 Ohm
  • Empfindlichkeit: 110 dB @ 1 kHz
  • Frequenzgangbereich: 5 Hz – 35 kHz
  • Passive Rauschunterdrückung: 26 dB
  • Verbindung: 2-Polig 0,78 mm (Kabel wechselbar)
  • Kopfhörerbuchse: 3,5 mm

Verpackung & Lieferumfang

Ich muss schon zugeben, dass mir die Aufmachung der Umverpackung ziemlich gut gefällt. So beinhaltet sie die wichtigsten Sachen gleich zu Beginn auf der Front. Oben Links das Logo oder eher gesagt der Schriftzug „AFUL“, darunter noch chinesische Schriftzeichen die einem wohl die Abkürzung näher beschreiben sollen. Darunter noch der Name des Modells in Gold, brauner Schrift und hier wiederum darunter die drei patentierten Technologien des Unternehmens.

Auf der rechten präsentieren sich die zwei Hörer mit montierten Kabel auf eine sehr ansprechende Art und Weise. Das Design ist klar – Darauf gehe ich aber gleich noch weiter ein.

Auf der Rückseite kommt dann wieder etwas mehr an Daten zum Vorschein. Neben den technischen Daten auf der Linken kommt auf der rechten noch die Frequenzkurve zum Vorschein. Wer mich kennt, sollte wissen dass ich die Messkurven zwar verstehe und auch voll und ganz in Ordnung finde, jedoch ist die Klangempfindung oft ein wenig anders! Trotzdem nett…

Das Innere

Den Schuber entfernt gelangen wir an eine schwarze Pappschachtel mit Magnetverschluss. Diese Art von Verpackung ist uns allen wohl bekannt und ich finde sie auch immer wieder aufs neue gut. Wenn man nun jedoch den Passus Nachhaltigkeit in Betracht zieht, sieht das Ganze schon wieder anders aus. Großes Aber – Andere Hersteller haben den selben ökologischen Fußabdruck!

Nach dem Öffnen der Schachtel gelangen wir bereits auf die erste Ebene des Inneren – Eine Schutzabdeckung mit darunter liegender Pflichtlektüre. Diese beiseite gelegt kommen wir nun an die spannenden Parts des Lieferumfangs. Links ein Hartplastikcase in Dosenform und rechts die zwei kleinen und schönen In Ear Kopfhörer gebettet in Schaumstoff.

Wenn man den Schaumstoff nun entfernt gelangt man an die verschiedenen Eartips in Blau, sowie in Rot in den Größen S, M und L. Wer sich nun wundert wo sich das Kabel versteckt – Man findet es im Case. Somit ist der Lieferumfang nun komplett und lässt sich nun auch auflisten.

Der Lieferumfang im Detail

  • AFUL Performer5 In Ear Kopfhörer
  • 2-Pin Kabel mit 3,5 mm Klinke
  • Kunststoffcase
  • Silikon Eartips Rot: S, M, L
  • Silikon Eartips Blau: S, M, L
  • Plichtlektüre

Design & Verarbeitung

Wenn man wie ich bereits mehrere Kopfhörer in den Händen hielt und sich auch gerne im Bereich der scherzhalt als „Chi-Fi“ bezeichneten Kopfhörer aus China widmet, wird schnell erkennen dass das Design als eine Kopie bezeichnet werden kann. Eine Kopie von was? Ich besaß bereits den Monarch MK II von Thieaudio, der dieses Magmadesign bereits auf der Frontplate hatte. Und der AFUL Performer5 sieht dem Monarch verblüffend ähnlich. Einerseits schade, andererseits bin ich erfreut da man hier für etwas über 200 € dieses schöne Design besitzen kann. Dennoch ist es in meinen Augen eine Kopie!

In Ear Kopfhörer

Kommen wir nun zur eigentlichen Abarbeitung des Themas. Der AFUL Performer5 hat eine überaus kompakte Gehäusegröße und bietet mit seiner ergonomischen Form der Innenseite ein sehr modernes Feeling und Design. Die Faceplate ist in der Draufsicht als eher kleiner zu bezeichnen und die Verarbeitung ist auf einem hervorragenden Niveau. Die Verbindung von Gehäuse und Faceplate ist nahtlos und ohne spürbare Kante verklebt.

Als Gehäusematerial wurde Resin gewählt was den Vorteil hat, dass der Hörer beim Tragen nicht unangenehm kühl in der Empfindung ist. Der weitere Vorteil ist, dass man bei Resin diese ergonomische Form herstellen kann, was beim Tragekomfort punktet.

Farblich wurde das Gehäuse in einem sehr dunklen Blau oder Grün gefärbt und die Faceplate hat das bereits erwähnte Magmadesign. Sie erinnert stark an eine Kupferader oder eben an Lava. Kupfer trifft es eigentlich auf den Punkt!

Kabel

Das Kabel ist 8 Adrig und wurde in schwarzer und transparenter Silikonummantelung gehalten. Es fällt sehr locker und auch die 2 Pin Stecker fügen sich spielfrei und fest mit dem Performer5 was ich bei dem aufgeschlagenen Preis mehr als positiv finde.

Der 3,5 mm Klinkenstecker sowie die 2 Pin Stecker und der Splitter wurden im Farbton Gunmetal gehalten und bestehen aus Metall. Ich vermute hier Aluminium was sehr gut verarbeitet wurde. Mikrofonie des Kabels hört man minimal an den Strippen ab dem Splitter die sich in die zwei Kabel zu den In Ears splittet. Also Schnippen solltet ihr an dem Kabel nicht. Das hört ihr zu 100 %. Auch an einen Chinslider wurde bei diesem Kabel gedacht.

Die Verarbeitung des Kabels finde ich wirklich gelungen und gut. Es ist ein sehr solides Stockkabel und hätte ich in der Preisregion wirklich nicht erwartet.

Case

Das Case kenne ich bereits von Linsoul. Ein solches besitze ich bereits und fand es bis jetzt sehr gut und praktisch. Es hält den Deckel sehr fest am Case und der Gummiring schützt das Case zudem Radial vor Beschädigungen. Es ist jetzt nicht das hübscheste und edelste, aber dennoch sehr stabil und dem Preis angemessen.

Auf der Front prangt der Name „AFUL“ und das innere ist mit einer dünnen Schicht aus Microfaser ausgestattet was den In Ear vor den gröbsten Beschädigungen schützen soll. Ich hatte es nun bereits öfter dabei und es hat so wie ich es beurteilen kann keine sichtbare Beschädigung davongetragen.


Tragekomfort

Der Tragekomfort ist perfekt. Nein, ohne Schmarrn jetzt! Für mein Ohr passt der Performer5 wie die Faust aufs Auge. Die der Concha nachempfundene Innenseite des In Ears ist wirklich gut und absolut ergonomisch. Ich kann jetzt natürlich nur für mich und mein Ohr sprechen. Aber wenn ihr jetzt kein total komisches Ohr besitzt, werdet ihr ein ähnliches Empfinden haben.

Selbst die mitgelieferten Tips sind gut. Ja, man glaubt es kaum aber sie passen optimal in meinen Gehörgang. Ich habe pauschal die roten Tips in M gewählt und zack… Der Seal war da und das Hören konnte beginnen. Sowas hatte ich schon sehr lange nicht mehr.

Die Position der 2-Pin Buchse ist ebenfalls gut gewählt worden und passt mit dem Kabel sehr gut übers Ohr ohne auch im geringsten zu stören. Denn genau so wird der Performer5 getragen, das Kabel läuft über das Ohr!


Klang

Klang, ja der Klang. Ich gehe mittlerweile gerne in ein Review ohne den Preis zu wissen. Pauschal hätte ich beim AFUL Performer5 eher die Preisregion bei etwa 400 € geschätzt. Und ich lag soweit entfernt. Klanglich sehe ich den kleinen In Ear auch weitaus höher als 219 € was der kleine aktuell kostet.

Der Performer5 (Achtung – Wortspiel!) performt mit sehr ausgewogenen und sanfteren Bässen und kann bei den Mitten mit angenehmer Tonalität und guten Körper punkten. Die Balance zwischen Tiefen und Höhen wurde ganz nach dem Motto „eine Badewanne geht immer!“ gewählt und lässt die Mitten je nach Track auch mal gerne untergehen. Der AFUL kann eines aber gewiss… Er macht wahnsinnig viel Spaß bei Pop und EDM und kann einen wirklich fesseln. Er ist in meinen Ohren ein überaus guter spaßig abgestimmter IEM der die Analysefähigkeit nahezu komplett ausblendet!

Im Detail verfasst klingt der AFUL Performer5 in Verbindung mit dem Astell & Kern Kann MAX (Testbericht) so:

Tiefen

Der AFUL Performer5 bietet bei seinem verbauten Dynamischen Treiber eine sehr angenehme Bassstruktur die mit etwas sanfteren Punches ans Trommelfell gelangen. Eine Basskanone ist er nicht, denn für mich fehlt es ihm in den letzten 10 % im Tiefbass an Kraft und Druck. Die oberen Tiefen klingen angehoben und zeigen bei männlichen Vocals wie etwa Apache 207 ordentlichen Körper und Präsenz. Lediglich bei EDM habe ich das gewisse Rumble im Tiefbass genießen können.

Mitten

Der klangliche Übergang vom dynamischen auf die zwei BA Treiber erfolgt nahezu nahtlos und hier macht sich auch die Technologie von AFUL bemerkbar. Die Abstimmung ist super! Bei Tracks mit männlichen Vocals empfinde ich die Instrumente dann eher als Nebenbuhler und gehen hier einfach zu sehr unter, was bei Rock dann nicht gerade der Hit ist. Wie bereits erwähnt dominieren die Tiefen hier etwas mehr und Männerstimmen haben hier ganz klar die Dominanz.

Höhen

Wenn man die Kopfstimmen so analysiert, merkt man schnell dass diese an die Grenzen der Höhenabstimmung geraten und auch Sibilanten machen sich durch gelegentliches Zischen bemerkbar. Dennoch sollte erwähnt sein, dass die Höhen spritzig klingen mit angenehmen Glanz in den Stimmen. Auch meine eher sensiblen Ohren blieben vor unschönen Höhen verschont und konnten auch länger dem AFUL Performer5 lauschen obwohl er schon sehr hell abgestimmt ist.

Bühne und Seperation

Durch die merklich angehobenen Höhen wird dem Hörer eine etwas weitere Bühne vorgegaukelt, jedoch ohne künstlich oder gar unnatürlich zu wirken. Die Vocals spielen sich mehr im Kopf ab wobei die Instrumente mehr außerhalb des Kopfes platziert wirken. Somit würde ich die reale Bühne als etwas über Durchschnitt platzieren. Die Separation wiederum ist eher durchschnittlich und erschwert eine Analyse schon etwas. Was hier aber positiv erwähnt werden muss ist, dass hier kein gängiger Soundbrei entsteht und die Instrumente dennoch herauszuhören sind, wenn auch sehr sehr schwierig.


Fazit

Ich komme nicht drum rum und muss es erneut erwähnen dass der AFUL Performer5 aktuell für 219 € zu erwerben ist und klanglich definitiv in einer oberen Liga spielt. Wenn ich nun von einem TOTL IEM wie meinem Odin oder U18s (Testbericht) auf den AFUL switche merkt man ganz klar den klanglichen Unterschied und die Unreife. Aber hey… Ich vergleiche hier einen Porsche mit einem Lada. Merkt ihr was?

Die klangliche Abstimmung wurde sehr gut gewählt und sollte so 80 % der Nutzer überaus glücklich machen. Auch mir hebt es beim Hören des AFUL Performer5 merklich die Laune und zeigt dass er ein sehr guter Allrounder ist und für unterwegs als Daily mehr als geeignet ist. Mir taugt er jedenfalls und euch sicher auch!

AFUL Performer5 | Bewertung

9.3

KLANG

8.5/10

DESIGN/VERARBEITUNG

9.0/10

KOMFORT

10.0/10

PREIS/LEISTUNG

9.5/10

Pros

  • Kleine Bauform
  • Super Komfort
  • Spaßige Abstimmung
  • Sehr guter Preis!

Cons

  • Nur 3,5 mm Klinke