Fast acht Jahre nach meinem Test des ersten JDS Labs „The Element“ ist es Zeit für ein Wiedersehen. Mit dem Element IV präsentieren die amerikanischen Entwickler die vierte Generation ihrer außergewöhnlichen Desktop-Lösung mit DAC und Kopfhörerverstärker. Kann die Neuauflage die hohen Erwartungen erfüllen, die das Original gesetzt hat?


[Werbung] Der JDS Labs Element IV wurde mir für diesen Test von JDS Labs zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


JDS Labs

JDS Labs ist ein amerikanischer Hersteller von Kopfhörerverstärkern, DACs und Audio-Interfaces, der sich seit seiner Gründung 2007 einen Namen für durchdachte, puristische und zugleich erschwingliche Audiotechnik gemacht hat. Das Unternehmen mit Sitz in Illinois verfolgt einen klaren Ansatz: höchste Klangtreue und Benutzerfreundlichkeit ohne unnötige Spielereien.

Bekannt wurde JDS Labs vor allem durch die Objective2 (O2) Amplifier. Seither entwickelt die Firma konsequent eigene Schaltungen und Produkte wie die Atom- und Element-Serie, die für ihre Kombination aus neutralem Klang, hoher Ausgangsleistung, tollem Design und bester Verarbeitung zu einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis geschätzt werden.

Mit einem starken Fokus auf Transparenz, technische Präzision und eine klare Designsprache richtet sich JDS Labs sowohl an Einsteiger, die hochwertige Audiowiedergabe zum fairen Preis suchen, als auch an anspruchsvolle Enthusiasten, die Wert auf zuverlässige, ehrliche Klangwiedergabe legen.


JDS Labs Element IV

Der JDS Labs Element IV tritt das Erbe des Original Element nun bereits in vierter Generation an und vereint alle Stärken der Vorgänger. So führt er das Konzept eines kompakten, formschönen Desktop-DAC/AMPs konsequent fort. Schon das ursprüngliche Modell aus dem Jahr 2016 war für seine gelungene Verbindung aus elegantem Design und klanglicher Leistung bekannt – der Element IV verfeinert dieses Rezept sichtbar und hörbar.

Gedacht ist er für den stationären Einsatz auf dem Schreibtisch oder am Hörplatz. Damit richtet sich der Element IV klar an Hörer, die ihre Kopfhörer in einer heimischen Umgebung bestmöglich nutzen wollen – mit Fokus auf Komfort, Funktionalität und kompromissloser Klangtreue. Musik kommt ausschließlich digital in die kleine schwarze Kiste: Wahlweise per USB-C oder S/PDIF (optisch).

Optisch bleibt das auffälligste Trademark der Element Serie erhalten: der übergroße, zentral platzierte Lautstärkeregler, der schon das erste Element unverwechselbar machte. An diesem Merkmal zeigt sich die Philosophie von JDS Labs deutlich – keine radikale Neuerfindung, sondern die behutsame Weiterentwicklung einer gelungenen Idee.

Features und Ausstattung

3,2 Watt Power 
Während die meisten Kopfhörer mit ein paar Milliwatt zufrieden sind, ballert der Element IV mit über 3200 mW pro Kanal richtig rein – und das absolut sauber ohne Verzerrungen. Von empfindlichen BA-IEMs bis zu stromhungrigen Planaren lässt sich alles antreiben. Das sind ordentliche Reserven für wirklich jeden Kopfhörer.

Parametrischer EQ mit Core-Software 
Der Element IV hat einen vollwertigen DSP an Bord, der bis zu 12 EQ-Bänder in Echtzeit verarbeitet. Das Ganze läuft über die JDS Labs Core Software, wo man sich grafisch nach Lust und Laune austoben kann. Das Clevere: Die Einstellungen bleiben im Gerät gespeichert – auch wenn man den Element IV woanders anschließt. Kein Gefummel mit Downloads oder verlorenen Presets.

Automatische Gain-Schaltung 
Schluss mit dem ewigen „Low oder High Gain?“-Dilemma. Der Element IV regelt das automatisch: Dreht man über 0 dB, schaltet er auf High Gain um. Endlich mal eine sinnvolle Lösung für ein Problem, das eigentlich keins sein sollte.

Perfekte Kanalbalance 
Bis runter zu -127,5 dBFS bleibt die Kanalbalance sauber – das merkt man sofort an der Bühnenabbildung. Kein Frust mit unbalancierten Kanälen bei niedrigen Lautstärken mehr.

Preamp-Ausgänge 
Der Element IV kann auch als Vorverstärker für Aktivboxen herhalten. Per Knopfdruck auf den Volume-Knob schaltet man zwischen Kopfhörer und Lautsprecher um. Lautstärke und EQ werden natürlich getrennt gespeichert – perfekt mitgedacht!

Konfigurierbare Tasten 
Die Tasten lassen sich über die Core-Software frei belegen. Der Volume-Knob selbst dient z.B. als Umschalter zwischen Kopfhörer- und Speaker-Mode oder als Mute-Taste wenn er gedrückt wird.

OLED-Display mit Gorilla Glass 
Das Display zeigt nur dann was an, wenn man es braucht – sonst bleibt’s dunkel. Die wichtigen Einstellungen macht man am Besten eh über die Software, das OLED ist mehr für den Überblick da. Gorilla Glass schützt vor Kratzern, auch wenn’s getönt ist.

DC-Schutz und Sicherheit 
JDS Labs hat hier ordentlich aufgerüstet: Analoge DC-Erkennung mit Relais-Stummschaltung schützt die Kopfhörer. Die Relais eliminieren auch die üblichen Pops beim Ein- und Ausschalten. Zusätzlich überwachen separate Prozessoren die interne Kommunikation – Paranoia auf gutem Niveau.

USB-C mit XU316-Engine 
Der USB-C-Eingang schluckt bis zu 32/384kHz PCM über die dritte Generation der XU316-Engine. ASIO und DSD sind mit an Bord. JDS Labs gibt zu, dass höhere Samplingraten keinen messbaren Vorteil bringen – ehrlich. Trotzdem sind optionale ASIO-Treiber da für die, die’s brauchen (oder wollen).

UAC2/UAC1-Kompatibilität 
Per Menü kann man zwischen UAC2 und UAC1 umschalten – praktisch für PS5, Switch oder alte Betriebssysteme. Macht den Element IV universell einsetzbar.

Der Knopf – Optischer Encoder der Extraklasse 
Der Volume-Knob ist ein echtes Highlight: Zweite Generation des diskreten Encoders mit 50% mehr Lamellen für schnellere Reaktion. Dicker Stahlschaft ohne Wackeln, optische Sensoren für Millionen von Umdrehungen. Das ist tatsächlich einer der besten Knöpfe am Markt.

Netzteil-Isolation und ±17V-Rails Externes Netzteil mit 13 Spannungsreglern sorgt für saubere Rails und Netzbrumm-Isolation. Die DAC-Sektion verfügt sogar über einen eigenen LT3045-Regler – das ist schon High-End-Niveau bei der Stromversorgung.

Insgesamt ein ziemlich beeindruckendes und wohl durchdachtes Paket wie ich finde. So viel Schmankerl auf kleinstem Raum findet man selten.

Zu haben ist der Element IV direkt beim Hersteller zum Preis von $549. Beim Versand nach Deutschland kommt noch Steuer und Zoll drauf.


Lieferumfang und Verpackung

Der Element IV kommt in einem schlichten, braunen Karton mit schwarzem Aufdruck. Bereits die Verpackung is pures Understatement. Im Karton befindet sich lediglich das Gerät und ein USB-C Kabel. Das externe Netzteil liegt separat bei. Die Verpackung ist puristisch und nachhaltig – ohne unnötigen Schnickschnack, dafür mit ausreichend Schutz für den Transport.


Design und Verarbeitung

Optisch bleibt sich JDS Labs absolut treu: Das mattschwarze Aluminiumgehäuse wirkt immer noch genauso zeitlos und edel wie beim ersten Wurf vor neun Jahren. Die Abmessungen sind äußerst kompakt, das Gewicht von gut einem halben Kilo vermittelt dennoch robuste Solidität – auch wenn es beim Einstecken steifer Kopfhörerkabel nach wie vor ratsam ist, das Gerät festzuhalten.

Apropos Kopfhörerbuchse: Diese ist standardmäßig in 6.3mm ausgeführt. Auf Wunsch ist diese aber auch in 4.4mm erhältlich. Einen symmetrischen Aufbau hat der Element damit aber nicht. Trotzdem habe ich diese Version gewählt, da ich hier fast nur noch Kabel mit 4.4mm Stecker habe.

Der legendäre Lautstärkeregler ist schlicht genial. Die Haptik ist exzellent – perfekte Dämpfung, absolut spielfrei, mit dem charakteristischen „smooth“-Gefühl, das schon beim Original faszinierte. Der copperfarbene Ring des Originals wurde beibehalten. Im Betrieb ist der Lautstärkeregler von einer weißen LED von unten beleuchtet. Alternativ zum schwarzen Regler kann ein transparenter Lautstärkeregler, der einen Blick ins Innere gewährt, gewählt werden. Ebenso ist eine individuelle Gravur machbar.

Die Verarbeitung ist tadellos. Alle Kanten sind präzise gearbeitet, die Oberfläche fühlt sich hochwertig an.
Über ein kleines Display lässt sich der Element IV umfangreich konfigurieren. Das funktioniert ohne zusätzliche Tasten. Hierzu dient der Lautstärkeregler, dieser lässt sich zur Bestätigung eines Menüpunktes drücken.


JDS Labs Element IV – Technische Daten

JDS liefert unglaublich viele Daten. Das können sie auch, denn die Werte sind sehr gut.

SpezifikationWert
Frequenzgang20-20kHz +/- 0,1 dB
SINAD, 1kHz Low Gain117 dB
SINAD, 1kHz High Gain118 dB
THD+N Sweep 20-20kHz< 0,00025 %
IMD CCIF 19/20 kHz -6 dBFS-118 dB
IMD SMPTE @ -20dBFS-95 dBFS
Signal-Rausch-Verhältnis120 dB
Rauschen (Low Gain)2 µV
Dynamikumfang (A-gewichtet)123 dB
Linearität @ -90 dBFS+/- 0,02 dB
Übersprechen @ 0 dBFS, 100k RCA-127 dB
Jitter-Komponenten – USB @ 12kHz, DPLL 7-126 dB
Kanalsymmetrie, -∞ bis 0 dBFS+/- 0,01 dB
Ausgangsimpedanz< 1 Ω
Max. Dauerleistung @ 600 Ω174 mW (10,22 VRMS)
Max. Dauerleistung @ 150 Ω692 mW (10,19 VRMS)
Max. Dauerleistung @ 32 Ω3,2 W (10,18 VRMS)
USB-InterfaceUAC2 und UAC1 Fallback
BetriebssystemeWindows XP/7/8/10/11, macOS, Linux, Android, iOS, PS5, Nintendo Switch
USB-AbtastratenPCM: 16, 24, 32-bit @ 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 384 kHz; DSD64-128
S/PDIF (Optisch) Abtastraten16-24 bit @ 44,1, 48, 88,2, 96, 192 kHz
VerstärkungAuto-Umschaltung 1,0x und 5,0x (+14dB)
LautstärkeregelungDigitaler Encoder, 255 Stufen
Gehäuseabmessungen147 x 147 x 41 mm
Gewicht570 g
[Quelle: jdslabs.com]

Funktionen & User Interface 

Verglichen mit dem ersten JDS Labs Element von 2016 hat sich optisch kaum etwas getan – bei den Features und Einstellmöglichkeiten jedoch umso mehr. So lassen sich nun diverse Parameter direkt am Gerät an einem Mini-Display einstellen einstellen. Das funktioniert nur mit dem Volumeregler: Drehen zum Auswählen, ins Menü rein per langem Drücken und Bestätigen mit kurzem Druck auf den riesigen Knopf.

Der Clou ist aber die das Setup mittels der Browseranwendung JDS Labs Core™. Damit bekommt man über den Browser Zugriff auf alle Einstellungen und kann ganz bequem am großen Monitor alles einstellen. Die Einstellungen werden im Element gespeichert, d.h. auch nach dem Trennen mit dem Computer sehen die Setups auch zur Verfügung, wenn man den Element mit dem Smartphone verbindet.

Die Einstellungsmöglichkeiten sind extrem umfangreich: Gain, Tastenbelegung, Lautstärke Intervalle, DAC-Filter und vieles mehr ist einstellbar. Auch der kurze Druck auf den Lautstärkeregler kann zugewiesen werden mit verschiedenen Funktionen. Praktisch: Ich habe ihn mit „Mute“ belegt, so kann für ein kurzes Gespräch kurz de Musik unterbrochen werden.

Herzstück ist aber die DSP Engine. Neben parametrischem EQ steht auch eine umfangreiche Datenbank mit verschiedenen, vorkonfigurierten Profilen für die meisten Kopfhörer zur Verfügung. Das Ganze ist Community gestützt, d.h. hier wird ständig erweitert und angepasst. Und natürlich kann man seine Einstellungen auch selbst als Preset speichern. Apropos Presets: Es können bis zu 10 Presets direkt im Element IV gespeichert werden.

Ach ja: Loudness, Crossfeed und Balance sind selbstverständlich auch dabei. Loudness und Crossfeed können mittels Parameter auch feinjustiert werden.


Klang

Ich habe wirklich fast meinen ganzen Fuhrpark an Kopfhörern und IEM am Element IV gehört – schon alleine deshalb, weil ich die verschiedenen Presets ausprobieren wollte. Und was soll ich sagen – Ich bin einfach absolut begeistert von dem Gerät.

Egal, ob empfindliche IEM oder leistungshungrige Overear-Kopfhörer – der Element befeuert alles was man einsteckt mit Leichtigkeit und ohne ins Schwitzen zu kommen. IEM sind rauschfrei, große Dynamiken verzerrungsfrei und selbst Planare haben genug Power, um ihr volles Potential auszuspielen.

Bei einem DAC/Amp-Combo wie dem Element IV ist die Klangbewertung eigentlich schnell abgehakt: Der DAC soll die Nullen und Einsen sauber in Musik verwandeln, der Amp genug Saft liefern und das möglichst verfärbungsfrei. Und genau das alles macht der Element IV auch mit Bravour.

Die DAC-Sektion ist erwartungsgemäß neutral und transparent. Die Bühne wirkt luftig und sauber strukturiert, Instrumente stehen klarer an ihren Positionen. Die Detailauflösung ist allererste Güte.

Wo der Element IV richtig punktet, ist die Verstärkerleistung.
Bassdrums bekommen ordentlich Druck und bleiben dabei straff und kontrolliert. Transienten sind absolut trennscharf und impulsiv. Der Sound ist energiegeladen und impulsiv. Das merkt man besonders bei anspruchsvollen Kopfhörern – die danken es mit deutlich besserer Kontrolle und Dynamik. Selbst bei maximaler Lautstärke ohne Signal ist der Element IV dabei komplett stumm.

Unterm Strich macht der Element IV genau das, was er soll: Er verschwindet klanglich und lässt die Musik für sich sprechen. Keine Färbungen, keine Eigenarten, nur saubere Leistung für jeden Kopfhörer.

Und wem das alles nicht reicht, der legt selbst Hand an und kann sich in den Einstellungen austoben. EQ, DAC-Filter und vieles mehr laden zum Experimentieren ein.


Fotos


Fazit

Der JDS Labs Element IV ist ein klassischer „Fire and Forget“ – Kandidat. Er macht keine große Sache aus seiner überragenden klanglichen Leistung und ist optisch einfach Understatement pur. Der Lautstärkeregler ist einer der besten am Markt – das merkt man täglich. Haptisch ein Genuss, so leichtgängig und smooth gedämpft – das ist pure Freude. Und optisch ein echter Hingucker!

Der Element IV liefert exakt das, was ein guter DAC/Amp liefern sollte: saubere, kraftvolle und neutrale Wiedergabe für jeden Kopfhörer. Und das alles im Zusammenspiel mit einer ausgereiften und leistungsstarken Browser-Software zur individuellen Konfiguration. Das parametrische EQ-System, die Presets für verschiedene Kopfhörer, Crossfeed, Loudness und die automatische Gain-Umschaltung sind echte Schmankerl.

Für alle, die einen extrem sauberen, kraftvollen Desktop-Amp mit überragendem Sound, modernsten Features und einzigartigem Design und Bedienkonzept suchen, ist der Element IV eine absolute Empfehlung!

JDS Labs Element IV | Bewertung

9.9

Sound

10.0/10

Verarbeitung

10.0/10

Bedienung (Software)

10.0/10

Preis/Leistung

9.5/10

Pros

  • Saubere, neutrale Klangwiedergabe ohne Färbungen
  • Leistung satt
  • Geniale Sofware (Browser)
  • Fetter Lautstärkeregler
  • Pre-Amp
  • Top Verarbeitung
  • Externes Netzteil (kann auch ein Nachteil sein...)

Cons

  • Display extrem klein
  • Externes Netzteil (kann auch ein Vorteil sein...)