Mit dem Cadenza 12 will LETSHUOER nun auch in das höhere Premiumsegment gelangen und zeigen was das chinesische Unternehmen schaffen kann wenn der Geldbeutel etwas lockerer sitzt. Ob LETSHUOER diesen Schritt erfolgreich mit ihrem 2100 € teuren Cadenza 12 geschafft hat, lest ihr nun in meinem Testbericht. Viel Spaß dabei!


[Werbung] Der LETSHUOER Cadenza 12 wurde mir für diesen Testbericht vom deutschen Vertrieb leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


Der LETSHUOER Cadenza 12

Hätte mir noch vor ein paar Jahren jemand gesagt dass LETSHUOER einen TOTL IEM auf den Markt bringen wird, hätte ich ihn vermutlich direkt ins Gesicht gelacht. Ich bin sehr glücklich mit meinem doch eher neutral abgestimmten Custom EJ07 und war hier schon etwas vom Preis abgeschreckt. Ich meine… zur damaligen Zeit hatte ich selbst die Marke eher weniger auf dem Schirm und habe mich bei den bekannteren Marken umgesehen. Dennoch kam nach einiger Überlegung der EJ07 zu mir. Und das war auch gut so!

Nachdem die ersten Pressebilder des Cadenza 12 veröffentlicht wurden, war ich wegen meiner Vorgeschichte also schon mal überaus gespannt. Aber auch hier war ich vom aufgeschlagenen Preis mehr als abgeschreckt und baff. Der Cadenza 12 wurde mit einer UVP von 2.500$ auf dem Onlineshop gelistet. Was für eine Ansage für ein doch eher kleineres Unternehmen aus China.

Schlussendlich haben Markus und ich uns auf der High End in München getroffen und uns vorgenommen, jeden Stand der vielversprechend zu sein scheint, unter die Lupe zu nehmen. Weiter hinten kamen wir dann irgendwann auch zum eher nüchtern wirkenden Stand von LETSHUOER. Die Einladung des netten Mitarbeiters, uns hinzusetzen und alle In Ears Probe zuhören konnten wir natürlich nicht abschlagen. Preislich habe ich mich dann entspannt mit meinem Astell&Kern KANN MAX nach oben gearbeitet: Erst EJ07M (den normalen kenne ich ja bereits zu gut!), dann EJ09 und schlussendlich der Cadenza 12. Gott sei Dank sind wir an diesem Stand angehalten kann ich euch sagen. Der Cadenza war mit Abstand der einzigste In Ear Kopfhörer der mir am Ende des Tages im Kopf geblieben ist. Klar also, dass ich ihn zum Testbericht anfragen musste!

Eine etwas lange Einleitung habt ihr hier nun von mir erhalten. Aber diese Vorgeschichte kann ich euch nicht vorenthalten.

Nun aber wirklich… Der Cadenza 12 im Detail

Beim LETSHUOER Cadenza 12 kommt es mir fast so vor als wäre der Chef des Ladens zu seinen Technikern gegangen und hat ihnen einfach den Auftrag gegeben den besten IEM zu erschaffen den das Unternehmen bis Dato je hatte. Egal zu welchem Preis!

Ganze 12 Treiber pro Seite wurden dem Cadenza spendiert. Wer nun denkt, dass es sich hierbei um einen Tribriden handelt, täuscht sich gewaltig. Ein 10 mm LSS Kevlar-Kalotten-Treiber soll für knackige Bässe sorgen, des weiteren wurde noch ein Mix aus 11 BA Treibern der Marken Sonion und Knowles verbaut die den Rest der Frequenzen abdecken soll. So einen Mix habe ich selten gelesen, wo sonst meist nur einer der Big Player der BA Treiber implementiert wird.

Abgerundet wird das ganze noch mit einer elektronischen Sechs-Wege-Weiche und fünf akustische Bohrungen. Ihr lest es ja bereits… Der Cadenza 12 ist ein mit Technik vollgepumpter Hybrid In Ear Kopfhörer der zeigen will was möglich ist!

Die Treiber Auflistung bekommt ihr von mir nun auch noch in gelisteter Form:

  • 10 mm LSS Kevlar Kalotten Treiber
  • Sonion Komposit Mittel Tieftöner
  • Sonion Komposit Mittel Hochtontreiber
  • Knowles Hochtöner aus Verbundwerkstoff
  • Sonion Superhochtöner aus Verbundwerkstoff

Technische Daten

Die Liste der Treiber Konfiguration habt ihr bereits erhalten, kommen wir nun noch zu den Zahlen und Fakten:

  • Empfindlichkeit: 110 dB / mW +- 1 %
  • Verzerrung: < 1 %
  • Impedanz: 16 Ohm +- 1 %
  • Frequenzgang: 20 Hz – 30 KHz
  • Gehäusematerial: 3D gefrästes Titan
  • Kabelmaterial: 204 Stränge aus 6N monokristallinem Kupfer und Silberhybrid
  • Anschlussmöglichkeiten: 2,5 mm, 3,5 mm und 4,4 mm Klinkenstecker
  • Kabellänge: 1,2 m

Verpackung & Lieferumfang

Beim LETSHUOER Cadenza 12 hat sich das Unboxing Erlebnis als wirklich überraschend herausgestellt da sich hier ein paar Überraschungen gezeigt haben. Beginnen wir erstmal mit der Umverpackung die mich an eine Matrjoschka erinnert. Das bedeutet auf gut deutsch, dass die eigentliche Schachtel von zwei anderen Schachteln umgeben wird. Warum? Ich nehme mal an dass sich das Unternehmen hier gedacht hat, wenn man schon etwas teures kauft, dann will man es auch sicher und heil zuhause erhalten. Also eigentlich löblich, aber dennoch etwas kurios.

Wenn wir nun endlich bei der eigentlichen Verpackung angelangt sind, erwartet uns eine verchromt wirkende Papphülle mit zentral aufgebrachten Hund. Diese wie ein Gangsterboss gezeigte Bulldogge ist sozusagen das Maskottchen des Cadenza 12 und zeigt sich frech mit Hut und Sonnenbrille. Darunter das Logo des Unternehmens und gut ist. Bei einem Preis von gut 2.500$ finde ich das schon irgendwie fremd und mehr als humorvoll. Habt ihr jemals so etwas bei einem TOTL IEM gesehen? Ich denke eher nicht! LETSHUOER geht also auch in diesem Preissegment „ihren“ eigenen Weg. Frech und Wild!

Noch eine Ladung Schaumstofffolie beiseite gelegt kommen wir nun an die wirkliche Verpackung des Cadenza. Eine schwarze Box im Kunstlederkleid mit Magnetverschluss. So eine Box kenne ich eigentlich nur von meinen hochpreisigeren Armbanduhren. Darunter versteckt sich nun aber doch wieder die freche Bulldogge und auch die pur silber wirkenden IEM’s blitzen durch das teils transparente Papier durch.

Unten die in Folie eingepackten Cadenza 12, darüber die Pflichtlektüre im Pappkuvert, das man auch zum Unboxing Erlebnis aufreißen darf.

Darunter das Case und eine recht massive Kunstplatte aus Metall. Was ist drauf? Klar… der nun Geigen spielende Bulldoggen Typ der bei euch auf dem Schreibtisch neben dem Monitor Platz nehmen darf. So ein bisschen Regenbogen darf auch nicht fehlen. Schräg!

Sonst finden wir noch die Tips und ein paar Trennwände um das Ledercase als Verstaumöglichkeit des Equipments weiternutzen zu können. Das wiederum ist mehr als löblich da sonst meist die Verpackung im Regal oder dem Schrank landet.

Der Lieferumfang im Detail

Das Unboxing hat mir wirklich sehr viel Spaß bereitet und ich bin von Stück zu Stück etwas gespannter auf einfach alles geworden was mir hier LETSHUOER zeigen will. Und was das alles ist, lest ihr nun in gelisteter Form:

  • LETSHUOER Cadenza 12 Hybrid In Ear Kopfhörer
  • 9 Paar Silikon Tips
  • 204-adriges Hybridkabel aus Kupfer und Silber
  • 2,5 mm Balanced Klinkenstecker
  • 3,5 mm Unbalanced Klinkenstecker
  • 4,4 mm Balanced Klinkenstecker
  • Ledercase
  • Metallbild + Aufsteller
  • Zubehörbox (die Box)
  • Reinigungstuch
  • Benutzerhandbuch & Garantiekarte

Design & Verarbeitung

Die Aufmachung des Cadenza 12 imponiert mir schon ein wenig. Allein wie sich die Verpackung samt des Lieferumfangs vor mir entfaltet bereitet mir ein Grinsen. Aber wenn man erst die Folie von den verchromt wirkenden IEM’s entfernt, wird dieses Grinsen noch breiter. Wow… Aber der Reihe nach!

Das Case

Was mir als erstes in den Sinn gekommen ist als ich das Case sah, war „Hmmm. Typisch Kunstleder!“ Als ich das Case dann aber dem Schnuppertest unterzog musste ich dann doch zurückrudern und feststellen dass es echtes Leder zu sein scheint. Ein Case zum Aufklappen in eleganten Grau und eingeprägten Logo auf der Oberseite.

Unterstrichen wird das abgerundet-eckige Design mit vier Metallinlays die einerseits zum Deckel und Boden sitzen und zudem noch das Case magnetisch verschlossen halten. Also ein Materialmix aus Leder und Metall und innen liegenden Stoff mit Samtstruktur die das Beherbergte vor Kratzern schützen soll.

Im Deckel befindet sich ein kleines Netz mit Gummiband. Hier finden zwar die Cadenza 12 wegen ihrer Größe keinen Platz, jedoch kann man hier ein paar Tips und auch die zwei nicht montierten Klinkenstecker mit sich führen.

Einziges Manko an dem herausragenden Case ist, dass der Deckel keine feste Position im geöffneten Zustand besitzt und so schnell wieder zuklappt. Mich hat es in diesem Testzeitraum jedoch nur zu Beginn etwas gestört. Ich habe mich dann aber irgendwie daran gewöhnt und kam damit mehr als zurecht!

Das Kabel

Markus würde dieses Kabel aufgrund des Textilmantels scherzhaft als Bügeleisenkabel bezeichnen. Auch ich finde dieses Kabel etwas gewöhnungsbedürftig da es durch den Sleeve sehr starr und fest ist. Großes Aber: Das Kabel macht was her und wirkt sehr imposant. Allein am Stand von LETSHUOER ist es mir sofort ins Auge gestochen – Auch mit dem Textilsleeve!

Das Kabel beginnt mit einem Wechselsystem der Klinkenstecker was mich anfangs etwas irritiert hat. Anders als es bei den bisherigen Kabeln war, war das Zusammenfügen der Stecker mit dem Kabel durch eine Nase oder Öse idiotensicher. Hier hab ich mich etwas blöder angestellt! An den Steckern gibt es eine rote Markierung die sich bei genaueren Hinsehen als kleines Loch entpuppt. Und ja – Das Kabel hat auch so einen Stift der hier reinpasst. Nur ist dieser nicht farblich gekennzeichnet und transparent. Da hab ich erstmal kämpfen müssen, sag ich euch!

Die Stecker sowie die Gewindehülse und auch so die metallischen Teile bestehen aus Edelstahl und haben ein sehr schönes mattiertes Finish erhalten. Der Textilsleeve ist schwarz und hier werden die vier Kabelstränge in Form gehalten. Es scheint fast so als wäre hier noch ein Metalldraht eingearbeitet der den Sleeve in seiner Form hält, was wohl auch der Grund ist warum das Kabel so starr und fest wirkt.

Die transparenten Parts des Kabels wirken für mich schon fast industriell und roh, was dem Kabel einen so leicht harten maskulinen Look verleiht. Und ich muss sagen, mir gefällt’s wahnsinnig gut. Hier sehen wir kein Bling-Bling der Sonderklasse – Nein! Das Kupfer wirkt dunkel und rustikal. Die eingearbeiteten Silberstränge wirken hier fast wie Erzadern im Gestein. Boah ist das ein geiler Look! Der Earhook wurde mit einer zusätzlichen transparenten Schicht vorgeformt und passt so optimal zum Tragekomfort zu den wir später noch kommen.

Auch wenn ich eigentlich ein Fan von Kabeln des Herstellers Effect Audio bin und auch so gerne zu meinen Customkabeln von Rotmann’s Cables oder Audioverse greife, muss ich ehrlich gestehen dass dieses Kabel perfekt zum LETSHUOER Cadenza 12 passt und montiert bleibt! Ja – Auch wenn es sehr starr ist!

Die In Ear Kopfhörer

Die Hörer an sich sind schon wirklich beeindruckend wenn man dieses komplett glänzend polierte Finish sieht. Vorab möchte ich aber das Manko mitteilen – Das Gehäuse besteht aus Titan und ist somit auch sehr widerstandsfähig, dennoch ist das Gehäuse wegen der Hochglanzpolierung sehr anfällig für Mikrokratzer. Leider wurde hier kein Meshsäckchen wie bei Campfire Audio dazugepackt um so die Hörer vor Kollisionen und Kontakt zum anderen schützt. Also auch in korrekter Nutzung im Case werden kleine Kratzer an der Tagesordnung sein. Meine ersten konnte ich bereits nach ein paar Wochen feststellen!

Kommen wir nun aber wirklich zur Verarbeitung und zum Design der kleinen Luxusteile. Das recht groß wirkende Gehäuse besteht aus 3D gefrästen Titan. Das ist eine Ansage und auch eine Kunst, sag ich euch! Es ist ergonomisch geformt und beeindruckt mich jedes Mal mehr wenn ich mir überlege dass LETSHUOER es so gut gefertigt bekommen hat. Und hier ist wirklich alles Hochglanz poliert! Die ergonomische Innenseite sowie die schöne Faceplate.

Das Finish wirkt wie ein frisch poliertes Auto und schimmert je nach Lichteinfall auf seine eigene spiegelnde Art. Wahnsinn! An der Oberseite findet man die Bezeichnung des Modells, die Kennzeichnung der Seite und die Seriennummer. An der Seite zum Schallröhrchen befindet sich neben der sehr schön integrierten 2-Pin Buchse eine Kreutz-Schlitz Schraube und eine Ausgleichsbohrung die kaum auffällt. Der Noozle ist perfekt zylindrisch und auch hier sieht man die perfekte Verarbeitung des 3D Fräsvorgangs wieder. Zum Schutz vor dem Eindringen des Ohrenschmalzes und anderen Dreck wurde das Schallröhrchen mit einem sehr feinem Schutzgitter ausgestattet. Selbst dieses Gitter wurde perfekt eingefügt und geklebt. Es ist beeindruckend wie gut man hier bei der Verarbeitung vorgegangen ist. Richtig, richtig geil!

Kommen wir nun noch kurz zur Faceplate was auch eine Frage aufkommen lässt. Warum steht der LETSHUOER Schriftzug auf dem Kopf? Wenn also Spiderman audiophil wäre und bei seiner Kussszene mit Mary Jane den Hörer im Ohr hätte, dann würde ich es ja noch verstehen da dann der Schriftzug richtig rum zum lesen ist. Aber so? Hmmmm!? Ich verstehe es nicht!

Mein Schlussplädoyer

Die Verarbeitung der drei eingegangen Teile ist schlichtweg als perfekt zu beurteilen und zeigt dass hier LETSHUOER mit seinem Cadenza 12 in der oberen Liga mitspielt. Verglichen mit meinen anderen Hochkarätern gibt es hier nichts auszusetzen und ich muss hier teilweise den Cadenza 12 sogar den anderen vorziehen.

Kabel – Top, Case – Eins der besten was ich je hatte und der Cadenza 12 ist ein wahres Schmuckstück im Ohr. Besser gehts nicht! Uns muss klar sein dass Hochglanz immer anfälliger für Kratzer ist als es bei matten Finishes der Fall ist. Aber genau wegen der spiegelnden und glänzenden Oberfläche fällt der In Ear auf und auch doch irgendwie nicht. Eine gelungene Kombi!


Tragekomfort

Ganz ehrlich… Ich kann hier nur von mir sprechen. Also von dem Komfort in Verbindung mit meinen Ohren, meinen Tips und meinem Seal. Dieser Abschnitt ist also meine eigene Trageerfahrung.

Das Gehäuse des Cadenza 12 ist groß. Sehr groß, mächtig und auch schwer. Da LETSHUOER in den Jahren ihrer Custom und Resinanfertigung ein paar Erfahrungen sammeln konnte wurde hier wie bei anderen Herstellern ein Unidesign entworfen was dem Großteil der Käufer passen sollte! Mir hat bereits der EJ07 in der Resin Ausführung perfekt gepasst und genau dieses ergonomische Design wurde hier in Titan gefräst. Der Cadenza 12 rastet bei mir perfekt ein und sitzt fest in meinem Ohr.

Als Tips habe ich zu den FiiO HS18 in der Größe M gegriffen. Warum? Nicht weil die Tips von LETSHUOER nicht gut sind. Es ist nur so, dass die HS18 Silikontips, Tips sind die bei all meiner In Ear’s passen und so kann ich auch den Klang optimal vergleichen. Und ja. Der Tragekomfort ist hier nochmals etwas besser. Sollte uns doch irgendwie klar sein, oder? Man benutzt immer die Tips die einem am besten passen! So auch ich als Tester…

Der Seal ist bei mir ebenfalls optimal und in Kombination des vorgeformten Earhooks sitzt der Cadenza 12 bei mir wie angegossen. Teilweise spüre ich ihn gar nicht wenn ich ihn im Ohr trage. Besser geht’s nicht!


Klang

Es war keine Überraschung dass mich der Klang nach dem Erhalt des LETSHUOER Cadenza 12 erneut sofort abgeholt hat. Auf der Messe ist er mir im Kopf geblieben. Und nach den ersten Sekunden daheim war es wieder wie auf der High End in München. Ich bin selbst nach dem New Toy Syndrom begeistert von diesem In Ear!

Tiefen

Die Bässe klingen organisch und gehen tief – richtig tief. Der Rumble im Tiefbass ist einer der Merkmale des Cadenza Sounds und heben merklich die Laune beim Hören an. Die Bässe haben einen sehr guten und nahezu punktgenauen Punch was in Kombination mit dem leicht weichen Eintreffen am Gehör zu einem kleinen Feuerwerk führt. Hier wurde BA und DD vereint, denn nicht nur der verbaute dynamische Treiber spielt dem Bass bei sondern auch ein BA System. Und das merkt man.

Mitten

Die Mitten haben guten und vor allem einen sehr präsenten Körper. Meiner Meinung nach rücken hier die Vocals etwas in den Vordergrund und verleihen dem Cadenza 12 einen schönen Hauch von Wärme. Die Vocals wirken schon fast romantisch und bleiben trotzdem sehr genau, detailliert und auch fast analytisch. Der Mix macht’s einfach aus. Details und Wärme macht einfach Spaß zuzuhören. Instrumente kommen hier auch nicht zu kurz und präsentieren sich nahezu auf selber Höhe wie die Vocals. Die Abstimmung lässt aber auch hier eine Klarheit, Details und Präsenz mehr als zu.

Höhen

„Der LETSHUOER Cadenza 12 hat richtig schrille Höhen und lange hören ist mit ihm nicht möglich!“ So einen Quatsch. Ich, der Mitte 30 Jährige Typ mit empfindlichen Ohren kann dem nicht im geringsten zustimmen was andere so von sich geben! Ja, der Cadenza 12 ist hell und wirkt in den Höhen auch gut angehoben. Aber… Die Höhen lösen wunderschön und glanzvoll auf. Sie fächern die Bühne mehr auf und wirken luftig und einfach nur schön. Sie klingen angenehm und komplex. Es ist einfach schwer sie in Worte zu fassen.

Bühne & Seperation

Ich habe es bereits angedeutet. Aufgrund der luftigeren Höhen wird dem Gehör hier eine etwas weitere Bühne vorgegaukelt. Sie klingt aber nicht unnatürlich oder gar künstlich. Nein, sie ist weiter und klingt offener als der Durchschnitt. Die Mitten und die Vocals ziehen einen dann aber wieder etwas zurück und lassen sie schon fast intim wirken. Gefühlstechnisch empfinde ich den Cadenza 12 als stände ich relativ weit vorne in einer großen Konzerthalle. Vocals und Instrumente spielen sich mehr im Kopf ab und die Höhen und Tiefen mehr außerhalb meines Kopfes.

Der LETSHUOER Cadenza 12 haut auf die Kacke. Er ist kein Studiokopfhörer sondern mehr der musikalische Allrounder den man ständig hören kann. Seit er nun bei mir ist fällt es mir schwer andere zu hören. Was sehr gemein ist, da ich mein Setup wohlgewollt für mich zusammengestellt habe. Der Cadenza hat dies nun alles wieder etwas mehr durcheinander gebracht! Krass oder? Der kam so sang und klanglos in das Preissegment und schlug bei mir ein wie eine Bombe. Ich bin happy und werde ihn wohl nicht weiterziehen lassen dürfen…

Vergleiche

Der LETSHUOER Cadenza 12 lässt mich etwas machen was ich sonst nicht so mache. Ich vergleiche ihn direkt mit meiner Creme de la Creme der In Ear’s – den 64 Audio U18s und den Vision Ears EXT! Preislich bewegen wir uns hier in einem ähnlichen Segment. Obwohl hier der U18s ein noch größeres Loch in das Portmonnaie reißt.

Verglichen habe ich alle drei Hörer mit meinem Astell & Kern KANN MAX, verbunden per 4,4 mm Klinke und den FiiO HS18 Silikontips.

Vision Ears EXT

Der EXT ist einer der spaßigsten und trotzdem detailliertesten IEMs die ich bei mir habe und lädt mich immer wieder zum Musik genießen ein. Beim EXT wirken die Mitten leicht zurückgenommen und bietet sehr klare und detaillierte Höhen. Vocals haben eine leicht hallende Tonalität was auch hier eine etwas weitere Bühne mit sich bringt. Die Tiefen des EXT sind überaus organisch, detailliert und präzise im Bass. Die oberen Tiefen wurden auch hier etwas angewärmt was den EXT zu einem In Ear macht zum Abtauchen in die Musik.

64 Audio U18s

Der U18s ist für mich der musikalischste und detaillierteste Studio IEM den ich bis dato gehört habe und kommt dem realen Klangbild am nähesten. Einziges Manko hier ist der fehlende Bass. Er hat eine neutrale Tonalität mit detaillierten und kräftigen Mitten und leicht spitzen Höhen. Hier klingt die Bühne am natürlichsten, jedoch nicht so weit wie beim EXT und Cadenza 12. Beim Bass spielen die BA Treiber ihr Potenzial sehr gut aus und präsentieren punktgenaue und akribisch direkte Impacts. Der Bass ist hier aber definitiv der schwächste von allen Dreien.

LETSHUOER Cadenza 12

Beim Cadenza 12 liegt wie bereits beschrieben der Fokus auf den Mitten und Vocals. Wie beim EXT haben auch hier die Vocals einen Hauch von hallender Tonalität was auch hier die Bühne weiter erscheinen lässt. Hier kommen aber die Instrumente mehr zum Zug und begrenzen dann die Bühne wieder etwas mehr als die anderen beiden. Im Höhenbereich ist der Cadenza ähnlich dem U18s und auch hier dringen ganz selten etwas spitzere Töne hervor ohne jedoch zu nerven. Wenn ich mir den Bass so anhöre, empfinde ich diesen beim Cadenza 12 am stärksten und kräftigsten von den Dreien und auch so spielt er am lautesten und auch am spaßigsten was mich mehr zum Entschluss kommen lässt: Der muss hier bleiben!

Vergleichsfazit

Es lässt sich zusammen fassen dass alle drei ihre Vorzüge haben aber auch ein paar kleinere Nachteile mit sich bringen. Der U18s spielt am detailliertesten und lässt mich in die musikalische Analyse abtauchen. Das ist eine so interessante Mischung dass auch hier der Preis irgendwie gerechtfertigt werden kann. Er ist einfach ein Arbeitsgerät. Der EXT ist die Mischung aus Details und „Auf’s Maul“. Man hat hier den Vorteil dass die Analyse der Frequenzen leicht fallen und dennoch geht’s durch die Musikalität und die Bässe erfreulich und spaßig zu. Tja, und der Cadenza 12 ist so ein Mittendrin! Die Bässe sind leicht härter und dennoch präzise. Die Mittenbetonung zeigt auch hier mehr den Weg „In your Face!“ was das Musik hören zum Genuss macht. Die Bühne und die Höhen ähneln dem EXT nahezu identisch. Nur die Details im Klang sind eine Nuance nach unten skaliert.


Fazit

Das Unternehmen LETSHUOER hat es mit dem Cadenza 12 tatsächlich geschafft dass ich auch ihn mit den bereits bekannten Big Playern auf dem Markt vergleichen musste. Und er schlägt sich mehr als wacker!

Das Gesamtkonzept geht einfach auf. Wir haben ein hervorragendes, stabiles und maskulin wirkendes Kabel, ein hervorragendes Case und einen sehr schönen In Ear Kopfhörer der auffallend und auch irgendwie dezent scheint. Auch der Lieferumfang ist mit kleinen Scherzchen ein kleiner Hieb in die Magengrube der Konkurrenz.

Klanglich muss er sich nicht verstecken und zeigt dass LETSHUOER hier die Konkurrenz etwas provozieren will. Einen Fan hat er bereits bekommen – Mich!

LETSHUOER Cadenza 12 | Bewertung

9.9

KLANG

10.0/10

VERARBEITUNG

10.0/10

KOMFORT

10.0/10

PREIS/LEISTUNG

9.5/10

Pros

  • Kräftiger Referenzklang
  • Knackige Bässe
  • Bestes Case
  • Super Kabel
  • Herausragendes Design
  • Top Verarbeitung
  • Super Lieferumfang

Cons

  • Hoher Preis
  • Anfällig für Kratzer