Nach den Erfolgen von GOblu und GObar bringt ifi audio das nächste mobile Gerät aus der GO Reihe an den Start. Der neue ifi audio GO pod bringt IEMs noch näher an das eigentliche Gerät und macht so fast jeden kabelgebundenen Inear zu einer richtig guten True Wireless Lösung. Der Ansatz ist zwar nicht neu – wohl aber die durchdachte und universelle Ausführung, welche den GOpod durchaus zum Gamechanger machen könnten. Ob dem so ist und ob der GOpod das Zeug dazu hat, das versuche ich herauszufinden.


[Werbung] Der ifi audio GO pod wurde mir vom deutschen Vertrieb leihweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!


ifi audio GO pod

Der neue ifi GO pod von ifi ist im Grunde kein neues Konzept. Kleine Bluetooth-Earhooks zur Verwendung mit vorhandenen, kabelgebundenen IEM gibt es bereits von anderen Herstellern. Aber der Ansatz von ifi – nämlich wechselbare IEM Anschluss-Stücke – ist so offensichtlich wie genial. Musste man sich bei den Mitbewerbern bisher zwischen den fest integrierten Anschlüssen MMCX oder 2-PIN entschieden, so liefert ifi direkt beide Varianten mit. Möglich ist das, da die kurzen Kabelstücke abnehmbar sind und so das jeweils benötigte Paar an die kleinen DAC/AMPS angeschlossen werden können.

Wer also mit den bekannten klassischen True Wireless IEM nicht klar kommt – obwohl es da mittlerweile echt gut klingende gibt – der hat nun die Möglichkeit, seinen Lieblings IEM dank GO pod ganz einfach vom Kabel zu lösen und ihn gewissermaßen in einen echten TWS zu verwandeln. Im Gegensatz zu „klassischen“ TWS Lösungen, die auf in den Chipsatz integrierte Lösungen setzen, verfügt der ifi GOpod über einen „richtigen“ DAC von Circus Logic.

Auch wenn ich mit dem Sound eines final audio ZE8000 schon extrem zufrieden bin – mit den ifi GOpod kann ich das final Flaggschiff A8000 direkt mobil machen. Verlockend!

Der ifi audio GO pod ist laut ifi das erste Gerät der Welt, das Hi-Res 96kHz/24bits mit LDAC und Qualcomm Snapdragon Sound Bluetooth Codecs auf TWS unterstützt. Leider bleibt dies auf bestimmte Android Geräte beschränkt – iPhone Nutzer bleiben außen vor.
Allerdings: Die AAC Wiedergabequalität ist ebenso superb, m.M.n. gibt es hier keine Notwendigkeit auf Android umzusteigen. Ausprobiert und verglichen habe ich das mit Sonys WM1Am2, welcher über LDAC mit den GOpod verbunden war und meinem iPhone 13 Pro Max.

Der GOpod wird in verschiedenen Versionen und Bundles mit IEM angeboten. Zum Start gab es ihn ausschließlich im Bundle mit verschiedenen IEM, seit kurzem ist er aber auch solo zum Preis von 399€ verfügbar. Kein Schnäppchen, dafür gibts aber gewohnt superben ifi Sound im TWS Format.


Verpackung & Lieferumfang

Die Verpackung kommt im bekannten ifi audio Style. Die kompakte, weiße Pappschachtel ist nüchtern und attraktiv zugleich. Auf der Vorderseite befindet sich wie gewohnt ein freigestelltes Produktfoto und das ifi Logo in silbern-glänzendem Prägedruck. 

Im Innern der Schachtel befindet sich der GO pod samt Zubehör. Hier gibt es verschiedene Varianten. Zum Einen wird der GO pod wie bereits erwähnt im Bundle mit verschiedenen IEM Modellen verkauft. In diesen Bundles ist er mit Preisvorteil besonders attraktiv – aber nur, wenn man den Wunsch IEM nicht sowieso bereits sein eigen nennen darf. So gibt es aktuell folgende Bundles zu kaufen:

  • ifi GOpod mit Meze Audio Rai Penta
  • ifi GOpod mit Meze Audio Advar
  • ifi GOpod mit Craft Ears Aurum
  • ifi GOpod mit 64 audio U4s
  • ifi GOpod mit Westen Mach 60
  • ifi GOpod mit Symphonie Audio Meteor

Solo gibt es den GOpod mit einem sinnvollen Lieferumfang.
Achtung: Normalerweise sind in dieser Variante nur die MMCX und 2-PIN Kabelanschlüsse dabei. Bei der ersten Produktionsmarge gibt es anscheinend noch die Pentagon Adapter zusätzlich ontop. So befindet sich bei meinem Testmodell folgendes Zubehör im Lieferumfang:

  • GOpods
  • Ladecase
  • USB-C Ladekabel
  • MMXC Anschlussadapter (2x)
  • 2-Pin Anschlussadapter (2x)
  • Pentaconn Anschlussadapter (2x)
  • Papierkram

Technische Daten

Hier der Vollständigkeit halber die technischen Daten. An dieser Stelle interessant hervorzuheben, daß wie bereits erwähnt ein dedizierter DAC seine Arbeit verrichtet und keine in den Bluetooth Chip integrierte Lösung genutzt wird.

  • DAC: Cirrus Logic Master-HiFi 32-bit DAC
  • Bluetooth Chipset: Qualcomm QCC5144 Bluetooth 5.2
  • Supported Codecs: LDAC, LHDC/HWA, aptX Adaptive, aptX HD, aptX LL, aptX, ACC, SBC
  • Sampling Rate Support: Max. 24bit-96kHz
  • SNR: 32Ω ≥ 129dB (A) / 300Ω ≥ 132dB (A)
  • THD+N: ≤0.002% (1kHz/32Ω)
  • Auto Impedance Detection: 16Ω / 32Ω / 64Ω / 300Ω
  • Output Power: 120mW@32Ω; 4V@300Ω 16Ω: ≥0.98V/60mW 32Ω: ≥1.96V/120mW 64Ω: ≥2.77V/120mW 300Ω: ≥4.0V/53mW
  • Battery Capacity: 180 mAh Each Adapter + 1500 mAh Case
  • Battery Life: Up to 35 hours
  • Features: TWS Mirroring, Snapdragon Sound, IPX5, MMCX/2-pin, Qi Wireless Charging 5V/1A or 5V/2A + USB-C Fast Charging, cVc Mics, Single GO pod Mode & more.
  • Case Dimensions & Total Weight: Approx. 116 x 76 x 38.5 mm (4.6″ x 3″ x 1.5″), 126g
  • Ear Hook Dimensions & Total Weight: Approx. 43.5 x 16.4 x 9.5 mm (1.7″ x 0.6″ x 0.4″), 12g
  • MSRP: 399 USD/GBP

[Quelle: ifi-audio]


Design & Verarbeitung

ifi audio GO pod
Wie gewohnt legt ifi audio auch bei der für sie neuen Produktkategorie der Bluetooth-Ohrbügel viel Wert auf Design und Verarbeitung. Das Design der Gehäuse ist gefällig und kommt in elegantem Schwarz mit Alu-Applikationen. Die Materialwahl ist auf Kunststoff gefallen – das spart Gewicht und kann trotzdem robust sein. In diesem Falle würde ich das definitiv unterstellen, denn der Kunststoff macht einen sehr guten Eindruck. Die Haptik ist aufgrund der leicht strukturierten Oberflächen ebenfalls angenehm und edel. Die abnehmbaren Bügel-Adapter sind flexibel und sitzen angenehm fest – sowohl in den Buchsen der Pods als auch IEM-seitig. Etwas Vorsicht ist bei der Montage geboten, damit man die Pins nicht verbiegt. Die Bügel sitzen wirklich stramm im Gehäuse.

Das Case
Das recht große Case ist ebenfalls aus Kunststoff gefertigt und der Deckel verfügt über eine diamantförmige Geometrie. Der hier verwendete Kunststoff fühlt sich etwas einfacher an, da er sehr glatt ist und auch anfälliger für Kratzer zu sein scheint. Das Case ist aber sehr geräumig, so daß die Pods inklusive montierter IEM gut Platz finden. Geladen wird per USB-C oder drahtlos. 4 LEDs an der Seite zeigen den Ladezustand des Cases. Nettes Gimmick: Klappt man den Deckel auf, wird das Innenteil von zwei LEDs im Deckel beleuchtet.


Komfort & Handling

Die Produktkategorie ist ja nicht ganz neu, das Handling durchaus z.B. vom FiiO UTWS5 bekannt und vergleichbar mit der professionellen Tragweite von IEM über/um das Ohr. Die Pods sind angenehm leicht und klein, so daß sie unauffällig hinter den Ohren sitzen. Die wechselbaren Adapter-Bügel sind vorgeformt und in ihrer Vorspannung recht stramm. Das „Einfädeln“ um die Ohrmuschel ist damit etwas fummeliger, da der Bügel recht stramm vorgeformt ist. Dafür sitzen sie dann aber auch sehr gut und sicher. Gewöhnen muss man sich allerdings erst einmal etwas an die Geräte hinter den Ohren, wenn man bisher nur Kabel an dieser Stelle gewohnt ist.


Funktion

Zum aktuellen Zeitpunkt fehlt eine Companion App für das Smartphone. Diese wäre aber dringend wünschenswert, und zwar nicht nur für die die GO pods, sondern auch für andere Devices von ifi wie den Gryphon (Test) oder den GOblu (Test). Die Bedienung der GO pods erfolgt aktuell ausschließlich per Tasten, welche als berührungssenstive Flächen an den Pods ausgeführt sind. Auch hier wieder etwas ungewohnt, da die Tasten hinter den Ohren sind.

Folgende Funktionen können gesteuert werden:

  • Abspielen/Pause/Annehmen des Anrufs (einfaches Antippen) – Ablehnen/Auflegen (doppeltes Antippen)
  • Vorwärts springen (Doppeltippen)
  • Zurückspringen (Dreimaliges Antippen)
  • Lauter (Rechts halten)
  • Lauter (Links halten)
  • Sprachassistenten aufwecken (Einmal antippen und dann halten)
  • Bluetooth-Kopplung (links und rechts für ≥ 2s gedrückt halten)
  • Power Reset (Links oder rechts für ≥12s halten, loslassen, wenn blaues Dauerlicht leuchtet*)

Bluetooth & Codecs
Als Bluetooth kommt die Version Bluetooth 5.2 zum Einsatz. Mit LDAC*, LHDC/HWA*, aptX Adaptive, aptX, AAC, SBC sind die wichtigsten Codecs an Bord.

Der GO pod kann bis zu 8 gekoppelte Bluetooth-Geräte speichern und ebenfalls als Single-Gerät wahlweise links oder rechts betrieben werden.

Freisprechen
Die Sprachqualität beim Telefonieren ist sehr gut, mein gegenüber hat dies mehrfach bestätigt und somit taugt der ifi GO pod auch gut zur Kommunikation.

Akku
Die Akku-Laufzeit mit Nachladen aus dem Case kommt laut ifi auf ca. 35h. Wie immer habe ich das nicht geprüft, da ich der Meinung bin daß alles über 12h mehr als ausreichend ist. Das Case unterstützt sowohl drahtloses Qi-Laden als auch USB-C-Schnellladen. Mit einer Ladung der GO pods kommt man rund 7h weit, bevor man im Case nachladen muss.


Klangqualität

Habe ich jüngst bei der Empfehlung bzgl. True Wireless IEM immer die Sennheiser Momentum 3 als Gesamtpaket oder die final audio ZE8000 für den besten Sound empfohlen, so geht diese Empfehlung ab sofort eindeutig an die ifi GOpod im Bereich beste Audioqualität und Universalität. Lediglich meine AirPods Pro (Gen.2) kommen häufiger zum Einsatz. Die sind einfach von der Convenience unschlagbar und auch die Klangqualität ist mittlerweile extrem gut beim Nachfolgemodell.

Nun aber zurück zu den GO Pods. Klar ist: Der Sound wird natürlich zum größten Teil durch die verwendeten IEM beeinflusst. Aber genau hier liegt natürlich die Stärke. Man ist nicht auf den Klang der TWS angewiesen, sondern kann sein liebstes Kabel-IEM Modell am GO pod nutzen. Bluetooth Übertragung ist meiner Meinung nach sowieso meist unterschätzt, da der Einfluss eines anderen Kopfhörers beziehungsweise der Umgebungsgeräusche hier schwerer wiegt als ein eventuell verlustbehafteter Codec. Mit LDAC bietet der GOpod hier sogar eine verlustfreie Variante, welche allerdings auf Android Geräte beschränkt bleibt. Apples AAC ist im Vergleich kaum hörbar schlechter, bietet es doch per se eine sehr gute Audio Qualität – wenn auch komprimmiert.

Auf die typischen Klangbereiche wie Bass, Mitten derer Höhen gehe ich jetzt hier gar nicht näher ein, denn diese Bereiche werden eindeutig hauptsächlich durch den verwendeten Inear definiert.

Viel mehr ist an dieser Stelle ein Vergleich mit einem anderen Bluetooth DAC – wie zum Beispiel dem ifi Audio GOblue – interessant. Und hier zeigt sich, dass beide Geräte verblüffend dicht beieinander liegen. Die transparente und klare Klangwiedergabe gerade bei IEM erinnert stark an den GOblu. Ebenso die schnelle Transientenwiedergabe und das geringe Grundrauschen. Auf die ifi Klanganpassungen muss leider verzichtet werden, weder XBass noch Space sind an Bord.

Ich habe den GO pod mit dem 64 Audio U4s und dem Letshuoer EJ07m getestet. Mit beiden IEM klingt das System annähernd so gut wie am Kabel. Durch das Umstecken geht genug Zeit verloren, so daß die eventuell vorhandenen, geringen Unterschiede (für mich) nur schwer bis gar nicht zu erkennen sind.


Fotos


Fazit

Der ifi GO pod macht vieles besser als die Konkurrenz. So liegen zum Beispiel drei Adapter-Kabel bei, was das Gerät ungemein flexibel für den Einsatz an unterschiedlichen In-Ears macht. Durch den Einsatz eines dedizierten DAC von Cirrus Logic und einem (für IEM) sehr leistungsstarken Kopfhörer-Verstärkers bietet der ifi GO pod „trotz Bluetooth“ eine herausragende Klangqualität. Für mich wichtigste Argument ist aber die Flexibilität in der Wahl der Inears.

Es fehlt lediglich an XBass/XSpace und einer APP, mit der z.B. Klanganpassungen möglich wären. Auf ANC kann ich gerne verzichten zugunsten der Flexibilität – im Nachfolger würde ich es aber trotzdem gerne sehen.

Wer aber auch mobil klanglich allerhöchste Ansprüche an seine Musik stellt und nahezu den gleichen Klang wie kabelgebunden erwartet, der findet im GOpod das ideale Gerät für unterwegs.

ifi audio GO pod | Bewertung

9.5

Sound

9.5/10

Verarbeitung

9.5/10

Bedienung/Funktion

9.5/10

Preis/Leistung

9.5/10

Pros

  • Erstklassiger Klang
  • Tolle Verarbeitung
  • Leistung satt
  • Leicht und kompakt

Cons

  • Keine APP-Unterstützung
  • Hoher Preis