Kopfhörerfreunde hierzulande bzw. im gesamten nglisch-sprachigenBereich mussten sich letztes Jahr über den ungechickten, viel zu nah am englischen Adjektiv mit dem zusätzlichen „w“ liegenden Markennamen wundern. Doch der Performer5 von AFUL war alles andere als schrecklich. Vielmehr landete man direkt mit dem ersten Produkt gleich einen klanglichen Volltreffer und Preisknaller. Der Nachfolger steht nunmehr als AFUL Performer 8 bereit, um an den Erfolg des 5er anzuknüpfen. Ob da gelingt? Wir finden es heraus!



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AFUL Audio

Die Wurzeln der hierzulande bis vor kurzem noch gänzlich unbekannten chinesischen Firma AFUL gehen bereits bis 2018 zurück. Ihren fulminante Einstieg in die Welt der IEM konnten sie aber erst 2022 mit dem Performer5 feiern. Im Test erteilte ihm unser Andi eine absolute Empfehlung. Zur Erreichung dieser Performance haben wohl maßgeblich die proprietären Technologien der Firma beigetragen:

Speziell entwickelte hochpräzise 3D-gedruckte EnvisionTEC-Akustikröhrenstruktur

Mit Hilfe hochwertiger 3D-Drucktechnologie hat AFUL Acoustics eine präzise 3D-gedruckte Akustikröhrenstruktur für den Performer8 entwickelt die den Namen „EnvisionTEC Akustikrohrstruktur“ erhielt. Sie verfügt über ein 60 mm langes und ultradünnes Bassrohr mit einem 30 mm langen Mittelbasskanal für eine kraftvolle, druckvolle Basswiedergabe. Sie soll für eine korrekte Phasenkorrektur zwischen den verschiedenen Frequenzen dienen.

RLC-Netzwerk-Frequenzteilungs-Korrekturtechnologie

Um das Beste aus der Hybridkonfiguration mit fünf Treibern herauszuholen, verfügt der Performer 8 über die eigens entwickelte RLC Network Frequency Division Technology. Sie ermöglicht nicht nur eine exakte Frequenzaufteilung zwischen den verschiedenen Treibern, sondern korrigiert auch deren nicht idealen Frequenzgang für bestimmte Frequenzbänder und bietet dem Hörer einen gleichmäßigen Frequenzgang ohne Spitzen oder Unregelmäßigkeiten.

Hochdämpfendes Air-Pressure-Balance-System

Der AFUL Performer 8 ist mit einem hochdämpfenden Luftdruckausgleichssystem ausgestattet. Es lässt den Luftdruck im Gehörgang ab, wenn der Kopfhörer getragen wird, was ein komfortables Hörerlebnis verspricht. Mit diesem speziell entwickelten Luftdruckausgleichssystem werden auch die Bassstruktur und der Klang des Performer 5 verbessert.


AFUL Audio Performer8

Während der Einführung des Performer5 arbeitete man bereits fleissig am Nachfolger, dem AFUL Performer 8.

Wie beschreibt AFUL selbst den neuen IEM?

Der Performer 8 wurde mit einer einzigartigen Hybrid-Konfiguration entwickelt, die insgesamt acht Treiber pro Seite umfasst. Diese spezielle Anordnung vereint die herausragende Leistung eines dynamischen Treibers mit sieben Balanced-Armature-Treibern und bietet den Zuhörern ein unvergleichliches Klangerlebnis.

Die Treiber sind in einer Vier-Wege-Frequenzweiche harmonisch aufeinander abgestimmt. Der P8 ist mit einem 8-mm-Dynamiktreiber ausgestattet, der eine Membran aus Biozellulose verwendet und dadurch eine kraftvolle Basswiedergabe ermöglicht. Zusätzlich gibt es zwei BA-Treiber für die Mitten, zwei BA-Treiber für die unteren Mitten und drei BA-Treiber für die erweiterten hohen Frequenzen.

Das Ergebnis dieser präzisen Anordnung ist ein sanfter und detaillierter Hochtonbereich, der beeindruckende Klarheit bis in den 10-kHz-Bereich liefert. Insgesamt bietet der Performer 8 mit seiner Hybrid-Konfiguration ein einzigartiges Hörerlebnis, das anspruchsvolle Musikliebhaber und Audiophile gleichermaßen begeistern wird.

Neue Technik wurde anscheinend nicht eingesetzt, jedoch die Vorhandene weiter optimiert. IEM mit 8 und mehr Treibern sind ja nicht ungewöhnlich und die Anzahl an (unterschiedlichen) Treibern kein Gradmesser für die resultierende Klangqualität. AFUL setzt im Performer 8 einen dynamischen Treiber und sieben Balanced-Armature Treiber ein.


Lieferumfang und Verpackung

Die Umverpackung ist nun statt weiß schwarz, ansonsten hat sich hier nicht viel geändert. Die Schachtel ist kompakt und ansprechend, von der Sorte, die einen im Laden ins Auges springen würde. Der Lieferumfang kann sich sehen lassen und entspricht dem des Vorgängers. Kabel und Case sind aber überarbeitet worden.

  • AFUL Performer8 In Ear Kopfhörer
  • 2-Pin Kabel mit 4.4 mm Klinke
  • Case aus Kunstleder
  • Silikon Eartips Rot: S, M, L
  • Silikon Eartips Blau: S, M, L
  • Plichtlektüre

Technische Daten

Die Daten sind überschaubar, sollen aber dennoch in diesem Testbericht erwähnt werden. Ich konnte zwischen 3.5 oder 4.4mm Kabel wählen.

  • Impedanz: 30 Ohm
  • Empfindlichkeit: 115 dB @ 1 kHz
  • Frequenzgangbereich: 5 Hz – 35 kHz
  • Passive Rauschunterdrückung: 26 dB
  • Verbindung: 2-Polig 0,78 mm (Kabel wechselbar)
  • Kopfhörerbuchse: 3,5 mm oder 4,4mm

Verarbeitung und Design

Das Design der Performer 8 ist zwar auf den ersten Blick sehr stark an das des Performer 5 angelehnt. Allerdings sieht man bei genauerem Hinsehen deutliche Unterschiede. Der Performer 5 hatte ein fluides „Magma“-artiges Design auf der Faceplat. Die verschiedenen Farbtöne sind ineinander verlaufen und haben den Eindruck einer Flüssigkeit hinterlassen. Dieses Mal ist das Design der Faceplate eher streifenförmig angeordnet. Mir hat das Design des 5ers besser gefallen, auch wenn es stark an den Monarch MKII erinnert hat. Wir sehen gerade bei Faceplate Designs generell hier und da „Plagiate“. Ich vermute aber sogar, daß die Hersteller lediglich den gleichen Zulieferer dieser Acrylplatten haben…

Die Verarbeitung der Shells ist auf sehr gutem Niveau, die ergonomische Ausformung der Rückseite ebenso wie schon beim Performer 5 richtig gut. Es sind keine Kanten, Grate oder Fügungsstellen sicht- oder fühlbar.

Das Kabel ist eine weitere Verbesserung – hier zieht AFUl alle Register. Das nun 4-adrige Kabel (98 Drähte) ist leicht und flexibel, fällt locker und hat keinen Memory-Effekt. Splitter und Stecker sind aus Metall, vermutlich Alu mit einer hochplanzpolierten Beschichtung in Gunmetal. Sieht auf jeden Fall sehr edel aus.


Tragekomfort

Der Tragekomfort der Performer8 ist für mich perfekt. Die In-Ears sitzen wie angegossen in meinem Ohr und bleiben auch dort. Wer Inears nutzt, der weiß: Schon Millimeter-Bruchteile können den Unterschied zwischen gutem Seal oder Bassverlust sein. Ein Nachjustieren, wie es bei manchen IEM nötig ist, ist hier absolut nicht nötig. Die Innenseite der In-Ears ist der Concha nachempfunden, was sie noch ergonomischer macht. Ich kann nur für mich und meine Ohren sprechen, aber ich denke, dass die meisten Menschen einen ähnlichen Tragekomfort empfinden werden. Die beiliegenden Tips sind okay, ich empfehle trotzdem bei nicht 100%igem Sitz einmal andere Hersteller, z.B. Spinfits oder final E Tips, auszuprobieren.


Klangqualität

Kommen wir zum interessantesten Teil – dem Klang. Getestet habe ich einmal mehr mit dem grandiosen ifi Audio xDSD Gryphon (Test) – angeschlossen am MacBook Air. Kurzer Tip: Für hochauflösende Musik müsst ihr die Audioausgabe im macOS anpassen, sonst gibt der Mac immer nur 44Khz aus. Damit das immer abhängig vom Quellmaterial passiert nutze ich eine kleine App namens „Lossless Switcher“.

Der AFUL Performer 8 hat einen ausgesprochen reifen, klaren und ausgewogenen Klang, der sowohl Bass, Mitten als auch Höhen relativ ausgeglichen und ohne nennenswerte Überbetonungen wiedergibt. Der Bass ist tief und druckvoll, die Mitten sind klar und detailliert und die Höhen sind fein und luftig. Der Performer 8 hat eine normal-breite Bühnenwiedergabe, wodurch sich Instrumente und Stimmen natürlich und absolut realistisch anhören. Er ist genreneutral und somit ideal für eine Vielzahl von Musikgenres, von Rock und Pop bis hin zu klassischer Musik bestens geeignet. Und er hat Details im Sound. Viel Details!

Bass

Der Bass ist tief und druckvoll, aber nicht übermässig vom Volumen her. Er hat eine für diese Preisklasse überragend gute Definition (Punch) und eine detaillierte, transparente und deutliche Textur. Transienten stößt der Performer8 explosiv an, keine Spur von behäbigem dynamischen Treiber. Im Gegenteil: Der Bass ist schnell fast auf BA-Nivea. Trotzdem hört man, daß hier ein dynamischer Treiber seinen Dienst verrichtet. Bassdrums klingen organisch und natürlich. Der Bass ist zwar nicht anämisch, jedoch durchaus recht ausbalanciert und eher zurückhaltend. Was nicht heißt, daß er nicht ordentlich zupacken könnte. Denn das tut er, sobald es die Aufnahme erfordert.

Mitten

Die Mitten sind klar und detailliert. Stimmen klingen farbenfroh und authentisch. Instrumente werden mit ihren charakteristischen Klangfarben wiedergegeben. Verzerrte Gitarren sind trennscharf und energiereich, setzen sich auch in dichten Produktionen gut durch. Gerade für Metal würde ich den P8 somit uneingeschränkt empfehlen. Aber auch stimmlastige Musik passt sehr gut. Gerade auch Frauenstimmen klingen wahnsinnig echt und detailliert.

Höhen

Die Höhen sind klar, fein und luftig. Auffällig ist die reichlich vorhandene Detailfülle bei allen Instrumenten und Stimmen. Sie sind nicht zu scharf oder übertrieben, aber sie geben mehr als genug Details wieder, um die Musik lebendig und involvierend zu machen.

Bühne

Auch hier gibt sich der Performer 8 eher bescheiden und hält nichts von Superlativen – punktet aber genau deshalb. Die Bühne wirkt immer glaubhaft, aber nie aufgeblasen oder übertrieben.

Separation & Auflösung

Eine Paradedisziplin! Der kontrollierte Bass, die detaillierten Höhen und die farbenfrohen Mitten sorgen für eine tolle und vor allem überaus präzise Instrumentenseparation auf einem Niveau jenseits der Preisklasse.

Isolation

Aufgrund des sehr guten Sitzes im Ohr ist die passive Geräuschisolierung von der Aussenwelt extrem gut. Bei mir am allerbesten – wie fast immer – mit den final E Tips (welche nicht beiliegen!). Hier gilt aber wie immer – ausprobieren!


Fotos


Fazit

Ja, ich glaube es ist deutlich geworden: Es gibt einen neuen Preis-Leistungskiller im IEM Bereich unter 500€. Der AFUL Performer8 überzeugt vor allem mit seiner klaren, detaillierten und ausgeglichenen Spielweise. Ebenso ist die Basswiedergabe auf einem qualitativ sehr hohen Niveau. Trockener Punch und eine agile Transientenwiedergabe unterstreichen das eindrucksvoll.

Eine solche Gesamtleistung, wie sie der AFUL Performer8 abliefert, wäre vor wenigen Jahren unter 500€ nicht möglich gewesen. AFUL hat sich den bereits sehr guten Performer5 nochmals vorgenommen und ihn deutlich „audiophiler“ abgestimmt.

Ein erstklassiger IEM, der kaum Wünsche offen lässt – schon gar nicht zu diesem Preis! Ein echter Preis-Leistungs Knaller!


AFUL Performer 8 | Bewertung

9.8

Klang

9.5/10

Design/Verarbeitung

9.5/10

Komfort

10.0/10

Preis/Leistung

10.0/10

Pros

  • Toller, ausgeglichener Klang
  • Super Komfort
  • Sehr gutes Kabel

Cons

  • Zum dem Preis nichts