Astell&Kern – die Zweite! Nach dem Bericht zum SA700 steht nun der Test des A&K SR25 an. Der Nachfolger des SR15 ist – das darf ich vorwegnehmen – ein absolut überzeugendes Gerät. Er weiß in allen Disziplinen voll zu überzeugen und erzeugt in mir einen starken „Haben-Wollen“ Reflex. Warum das so ist und wie er das macht, wie er klingt und was er kann, das könnt ihr hier nachlesen.
Auf geht´s!


[Werbung] Der SE25 wurde mir für diesen Test leihweise von der Headphonecompany zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an Thomas!


Der Astell & Kern A&norma SR25

Zu Astell & Kern selbst muss nicht mehr viel geschrieben werden. Die Koreaner machen schon seit Jahren excellente DAPs – früher noch unter der Marke iRiver. Und da ist auch der neue DAP aus dem Hause, der A&norma SR25 keine Ausnahme. Preislich im oberen Segment abgesiedelt, überzeugen die Player des Edelherstellers neben erstklassigem Klang und ausgereifter Funktionsvielfalt mit einem eigenständigen Design, edler Materialwahl und perfekter Verarbeitungsqualität.

Der Astell&Kern SE25 entstammt der „A&norma“ Reihe – die Produkte der Marke sind in verschiedene Serien aufgeteilt: norma, futura und ultima.
D.h. beim SR25 handelt es sich um ein Modell aus der Einsteigerlinie. Das erkennt man natürlich zunächst einmal am Preis: Für A&K Verhältnisse sind die aufgerufenen 769€ durchaus als moderat einzuordnen.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat sich rein äußerlich – von etwas größeren Abmessungen -so gut wie nichts getan. Die Inneren Werte sind aber in folgenden Punkten verbessert worden. Anschluss findet der SR25 nun über eine aktuelle USB-C Buchse, die das Handling wesentlich einfacher macht und das Aufladen und den Dateitransfer schneller. Apropos Laden: Die Akkulaufzeit wurde signifikant erhöht. Der SR25 muss laut A&K erst nach 21 Stunden wieder geladen werden – das ist mehr als doppelt so lange als der SR14. Und voll ist der Akku bereits wieder nach gut 2,5h am Ladegerät.
Das Display erstrahlt nun in 3.6″ und in HD (1280×720). Aufgrund der kleinen Diagonale ist die Pixeldichte hoch, was zu einer atemberaubenden Scharfe führt.
Das Bluetooth Protokoll ist nun um LDAC erweitert und der verwendete Vierkern-Prozessor wurde ebenfalls ausgetauscht.


Verpackung & Lieferumfang

Die Verpackung liegt mir leider nicht vor, da es sich um ein Testgerät handelt, welches ohne Umverpackung und Zubehör bei mir eintraf. Zum überschaubaren Lieferumfang gehört neben dem Player ein USB-Kabel und Displayschutzfolien. Reicht im Grunde voll und ganz aus.


Features & Technische Daten

An dieser Stelle direkt ein kurzer Blick auf die technischen Daten. Gibt es etwas besonders zu erwähnen? Hmm, muss jeder für sich selbst wissen, was wichtig ist. Gewicht? Sehr leicht! Abmessungen? Schön kompakt! Tolle Laufzeit, behersscht alle Codecs und Streaming der gängigen Plattformen ist möglich.

LÄNGE112mm
BREITE63mm
HÖHE16mm
GEWICHT170g
GEHÄUSEAluminium
LEISTUNG MAX.2,0V, Symmetrisch 4,0V
AUDIO-AUSGÄNGE3,5mm, 2,5mm symmetrisch, Digital USB, Line-out
WIRELESS/BLUETOOTHLDAC, WLAN, Bluetooth V4.1, Bluetooth aptX, Bluetooth aptX HD
NETZWERK/STREAMINGHeimnetzwerk (DLNA), Tidal, Qobuz, Spotify etc. offline, Internetradio
AKKU KAPAZITÄT3.150mAh
AKKU LAUFZEIT21h
SCHNELLES LADENJa
DAC WANDLERDual-DAC (je 4-Kanal), CS 43198
EINSATZ ALS DACJa
DIGITALE FORMATEDSD nativ bis 256, PCM bis 32 bit / 384 kHz
CHIP4-Kern CPU
SPEICHERIntern 64 GB, Extern 1x Micro SD
DATEIÜBERTRAGUNGUSB-C 3.0
DISPLAY3,3 Zoll, 1280 x 720
USER INTERFACETouchscreen, Astell & Kern Premium
PLAYER FEATURESParametrischer Pro-EQ (20-Band), 150 Lautstärke + 60 Balance Stufen, Sortierung + Ansicht wählbar, Playlisten programmierbar, Remote App Android/iOS, optional AK Ripper/CD-Player, optional Bluetooth Remote
Quelle: headphonecompany.de

DAC
Als DAC kommt ein Chipsatz von Cirrus Logic zum Einsatz, genauer der CS 43198 Dual DAC. Selbstverständlich versteht sich der Chip auf alle aktuellen Formate – sowohl komprimiert wie auch Hi-Res. Für einen akkuraten balanced Betrieb ist der DAC als DUAL Dac ausgeführt, d.h. die Signale für den linken und rechten Kanal werden voneinander komplett getrennt aufbereitet.

AMP
Der SR25 ist zwar ein kleiner und leichter Player, jedoch sollte man seine Power nicht unterschätzen. Vor allem am balanced Ausgang liegt ausreichend Leistung selbst für meinen Beyerdynamic Amiron Home mit 250Ω an. Klar, die ganz großen Brocken kann er nicht zu hohen Lautstärken treiben, aber selbst mit dem Amiron Home konnte ich Discolautstärke erzielen.

Anschlüsse
Ich hatte es bereits beim Test des Astell & Kern SA700 kritisiert – und auch hier fehlt mir einfach ein zeitgemäßer 4.4mm Balanced Anschluss neben dem Standard 3.5mm.
Klar, die hier verbaute 2.5mm Buchse benötigt wesentlich weniger Platz, hat aber m.M.n. keine Zukunft mehr. Der größere und damit stabilere 4.4mm Standard hat das Potential, sich sowohl an mobilen Playern als auch an stationären Geräten durchzusetzen. Das sich A&K dem verschließt, finde ich persönlich etwas schade.

Drahtlos
Wie es sich für einen modernen DAP gehört, ist auch der SR25 bestens vernetzt. Einmal im heimischen WLAN eingebunden, steht die komplette bunte Streamimgwelt zur Verfügung: Spotify, Amazon Music, Tidal – alles machbar. Auch der heimische DLNA Server kann angezapft werden. Bluetooth in Version 4.1 ernöglicht

Betriebssystem
A&K hat die Android Basis ordentlich angepasst. Das Googles Betriebssystem unter der Oberfläche schlummert sieht man erst auf den zweiten Blick. Mittlerweile führt ja kein Weg mehr an Android vorbei – so hat man den Eindruck. Selbst Sony setzt bei den neuen Playern auf das System. Ich mag kein Android, die proprietären Systeme – allen voran das von Sony – gefielen mir immer besser.

Speicher
Zusätzlich zum Kartenslot, der microSD KArten bis 1TB unterstützt, verfügt der SR25 über 64GB internen Speicher.

Open App Service
Apps von Drittherstellern kommen über einen speziellen Ordner auf den SR25. Die entsprechende APK Datei wird nach dem Download einfach in den Ordner kopiert (Abdroid File Transfer). Über den „Service“ Menüpunkt können die Apps dann auf dem Player installiert werden.


Design & Verarbeitung

Die unterschiedlichen Player von Astell & Kern haben einen gemeinsamen Nenner: Jeder Player folgt einer eigenen, innovativen Formensprache, hat ein eigenes „Gesicht“.
Der SR25 kennt kaum rechte Winkel, das Gehäuse ist asymmetrisch und das Display ist schräg verbaut. Das fällt auf und sorgt für einen eigenen, unverwechselbaren Charakter. Der DAP mag damit polarisieren, mir gefällt das.

Das Gehäuse aus Aluminium – A&K nennt die Farbe „Moon Silver“ – sieht nicht nur edel aus, sondern ist auch perfekt verarbeitet und spielt haptisch in der Oberliga. Auch beim akribischstem Fehlersuchen konnte ich nicht die geringste Unregelmäßigkeiten ausmachen. Der eingesetzte Lautstärkeregler funktioniert digital, lässt sich mit edlem Klickgeräusch endlos drehen und hat keine fixen Endpunkte. Die Rasterung ist genau richtig gewählt – ein perfekter Kompromiss zwischen Leichtgängigkeit und Wiederstand. Selbstredend sind alle Buchsen sauber und fest eingefasst, der Druckpunkt der Tasten ist präzise und gut definiert. Die Rückseite besteht aus Glas, welches ein Carbon Design verpasst bekommen hat.


Bedienung / User Interface

Allgemein

Handling
Es macht bereits eine Freude, den SR25 nur in die Hand zu nehmen. Haptisch ist die Kombination aus kühlem Aluminium und Glas in Verbindung mit den kompakten Abmessungen und dem leichten Gewicht eine echte Freude.

Datentransfer
Leider gibt es hier wieder das alte Leid: Android Devices können nicht nativ unter macOS gemounted werden. Das macht sie nicht zugänglich für Software – wie z.B. Synchronisationstools. Das wiederum macht die Datenübertragung umständlich, da eine Zusatzsoftware (Android File Transfer) benötigt wird. Also Karte raus aus dem DAP und ab in den Kartenslot des iMac, erst dann kann man mit dem Tool seiner Wahl synchronisieren.

Bedienung

Navigation
Das System ist schnell und responsiv, die Oberfläche und die Menüs sehen auf dem HD Screen richtig super aus. Die Kombination aus Touchbedienung und mechanischen Elementen (Play/Pause, Lautstärkerad) funktioniert intuitiv. Das stark angepasste Android ist schnell und ruckelfrei, eine Verzögerung beim Scrollen habe ich nicht wahrnehmen können. Alles ist flüssig.

Musikbibliothek
Da meine Musiksammlung gut gepflegt ist, bevorzuge ich meist die Navigation über die Musikbibliothek. Ich bin definitiv ein bekennender Album-Hörer. Nach der Logik Artist > Albums werden die Albumcover angezeigt und erleichtern das Auffinden des gewünschten Albums.

Ordnernavigation
Hat man seine Bibliothek nicht im Griff und sind die Dateien nicht akkurat getaggt, bietet sich die Ordnernavigation an. Hier kann wie in einem Dateiexplorer durch die Ordnerstruktur auf der Karte navigiert werden. Geht auch schnell, ist effektiv – sieht aber nicht so schön aus….

Streaming
Alle relevanten Streamingdienste laufen auf dem DAP. Ich nutze Amazon Music und Spotify. Mit beiden gibt es keine Probleme. Ich sehe allerdings die Hauptaufgabe und den Schwerpunkt eines DAP in der Wiedergabe von klassisch gespeicherten Musikfiles.

Soundtuning
Für die Klangbeeinflussung stellt der SR25 einen 20-Band Equalizer zur Verfügung. Einen Einflussnahme auf die Klangsignatur mittels DAC_Filter ist nicht vorgesehen. Kein Drama für mich, denn die Unterschiede dieser Filter sind erfahrungsgemäß für mich und bei meiner präferierten Musikrichtung (Metal, Rock) nicht wirklich wahrnehmbar.

Akkulaufzeit
Hier gibt es eine Überraschung. 21 Stunden Akkulaufzeit ist schon klasse und ist deutlich mehr, als ich es von DAPs gewohnt bin. Häufig bewegen die sich zwischen 8 und 12 Stunden. Ich habe die Laufzeit nicht unter Laborbedingungen getestet, allerdings kommt die Herstellerangabe schon ziemlich hin. Ich denke zwischen 18 und 19 Stunden sind definitiv möglich. Das hängt natürlich auch immer vom verwendeten Kopfhörer und der Lautstärke ab.


Klangqualität

Der Eigenklang von DAPs, also die Kombination eines DAC (Digital-Audio Coverter) mit einem Verstärker, ist nach weitestgehend übereinstimmender Lesart gängiger Foren zumindest bei guter Umsetzung derselben im Idealfall nicht vorhanden. Dennoch klingen für mich verschiedene Chipsätze doch recht unterschiedlich. Im Falle des im Astell & Kern SR25 eingesetzten Cirrus Logic DAC finde ich die grundlegende Klangsignatur eher auf der helleren, frischen Seite des Spektrums wieder. Vom Sony ZX300 kommend, klingt das Ganze schon fast etwas steril. Nach Adaption des Gehörs aber kristallisiert sich das Soundgewand eher als hochdetailliert und extrem transparent und luftig heraus. Der Background ist rauschfrei, selbst am empfindlichen Campfire Audio Andromeda höre ich kein Rauschen.

Meine Klangeindrücke sind mit dem Vision Ears EVE20 (Testbericht hier) am 3.5mm Anschluss entstanden. Im Vergleich dazu ist der 2.5mm balanced Anschluss neben einer höheren Leistung lediglich in einer etwas weiteren Bühnendarstellung und einer etwas strafferen Basstextur im Vorteil. Die Klangdarbietung erfolgt raumfüllend, die Instrumentenortung ist präzise möglich. Wie oben schon angedeutet, spielt der SR25 sehr transparent und separiert einzelne Instrumente überaus akkurat.


Fotos


Fazit

Der Astell & Kern SR25 ist ein kompakter Edel-High-End Player mit hoher Klanggüte und langer Laufzeit. Somit der ideale Begleiter für unterwegs – auf Reisen, beim Pendeln oder auch auf der Arbeit. Die Verarbeitungsqualität und die eingesetzten Materialien sind exzellent und das Betriebssystem ist smooth, schnell und ausgereift.
Auch wenn der A&norma SR25 das Einstiegsmodell bei A&K darstellt, so darf der Käufer nicht weniger als einen nahezu perfekten Digital Audio Player erwarten.


Astell & Kern A&norma SR25 Digital Audio Player | Bewertung

9.5

Klang

9.6/10

Verarbeitung

10.0/10

Bedienung/Funktion

9.5/10

GUI/Software

9.5/10

Preis/Leistung

9.0/10

Pros

  • Sehr guter Klang
  • Eigenständiges Design
  • Perfekt verarbeitet
  • Lange Ausdauer