Ein Gehäuse aus Titan, 7 BA Treiber pro Seite, T.E.A.C. Technologie, Solid Body Design, Innenleben aus dem 3D Drucker… All das hat einen Oberbegriff!


[Werbung] Obwohl ich das Gerät regulär gekauft habe, sei an dieser Stelle der Hinweis erlaubt.


Campfire Audio Ara

„Ara ist der eineiige Zwilling des Andromeda Gold, der als limitierte Edition 2019 kam, und schneller verkauft war, als wir ihn bekommen konnten.“

So steht es in der Beschreibung bei dem deutschen Vertrieb Headphonecompany.com

Der Test des Andromeda Gold von Markus hat mich sehr neugierig gemacht. Leider war er wirklich schnell ausverkauft und auch gebraucht war leider nichts mehr auffindbar. Deshalb war meine Vorfreude dementsprechend hoch, als ich den obigen Text gelesen habe.

Campfire wäre nicht Campfire wenn sie einfach ein Sondermodell kopieren um dann in Serie zu produzieren. Nein! Der Ara ist eher der zweieiige Zwilling des Gold. Die 7 BA Treiber pro Seite wurden übernommen. Aber der Charakter ist anders.

Wie anders? Das lest ihr hier…


Lieferumfang und Verpackung

Campfire designt ihre Verpackung „speziel“. Von Farbsprenkler, Geometrischen Formen bis hin zu bunten Blumen ist alles vertreten. Beim Ara kommen die bunten Blumen zum Einsatz.

Das Design spricht mich allein schon Dank der groß in Szene gesetzten Kopfhörer an. Auch die Blumen finde ich stimmig gewählt. Selbst in der Auslage eines Elektrofachgeschäfts wären hier die Blicke garantiert.

Das Auspacken macht richtig Spaß und gibt einem ein sehr gehobenes Gefühl. Allein die Umverpackung gibt das Gefühl, eine Schachtel handgemachter Pralinen zu öffnen.

Die kleine Schachtel beinhaltet so einiges:

  • Campfire Audio Ara
  • Campfire Audio Litz Cable – Silver Plated Copper Conductors with Berylium Copper MMCX and 3.5mm Stereo Plug
  • Premium Campfire Audio Cork Earphone Case
  • Final Audio Tips (xs/s/m/l/xl)
  • Campfire Audio Earphone Tips(s/m/l)
  • Silicon Earphone Tips (s/m/l)
  • Campfire Audio Lapel Pin
  • Cleaning Tool

Technische Daten

Eigentlich hat Markus in seinem Review zum Andromeda Gold alles erwähnt. Der Ara hat einen etwas anderen Frequenzgang und er ist „nicht ganz“ so empfindlich. Hier aber nochmal die technischen Daten für Euch aufgelistet.

  • 10Hz–28 kHz Frequency Response
  • 94 dB SPL @ 1kHz: 7.094 mVrms
  • 8.5 Ohms @ 1kHz Impedance
  • Dual High Frequency Balanced Armature Drivers + T.A.E.C.
  • Single Mid Frequency Balanced Armature Driver
  • Quad Low Frequency Balanced Armature Drivers
  • Beryllium / Copper MMCX Connections
  • Machined Titanium Shell
  • Tuned Acoustic Expansion Chamber™ (T.A.E.C.)
  • PVD Black Stainless Steel Spout
  • Black Screws

[Quelle: campfireaudio.com]


Design und Verarbeitung

Als gelernter Industriemechaniker geht mir beim Anblick des Ara sofort das Herz auf. Das komplette Gehäuse wurde im CNC Verfahren aus Titan gefertigt. Die kantige und nicht rundgelutschte Form ist mit der Zeit ein direktes Markenzeichen von Campfire geworden. Das Titan wurde naturbelassen und nicht eloxiert oder thermisch bearbeitet. Bei eloxierten Alu habe ich immer diesen bösen Beigeschmack von abplatzenden Eloxat an den Ecken und Kanten, was mich auf Dauer stört. Das wird beim Ara Dank der Bearbeitung nicht passieren. Allein das Gehäuse zeigt, dass der Ara für die Ewigkeit gedacht ist.

Auch ein ungeschultes Auge sieht sofort den hohen Qualitätsstandard. Der Ara ist erstklassig verarbeitet und in Handarbeit gefertigt. Der Deckel schließt bündig mit dem Gehäuse ab und hier passt jedes Spaltmaß. Die MMCX Buchsen sind solide und stabil eingefasst. Auch die schwarzen Schallröhrchen wurden perfekt mit dem Titangehäuse verbunden. Alles wirkt sehr robust und ich wiederhole mich… Wie für die Ewigkeit gemacht.

Das Design und die Verarbeitung sind zusammengefasst auf höchstem Niveau. Hier wird niemand etwas auszusetzen haben. Alles top.

Das rauchgraue Kabel ist wie die Hörer selbst klasse verarbeitet. Die Earhooks sind formgebend vorgeformt und passen optimal. Dir MMCX Stecker lassen sich gut Verbinden und auch wieder trennen. Das Kabel ist etwas weicher, somit ist ein Kabelsalat ausgeschlossen. In der ganzen Zeit, hatte ich nie Probleme was das Kabel betrifft. Der abgewinkelte 3,5mm Stecker wirkt ebenfalls sehr solide.

Beim Case hat sich Campfire Gedanken in Sachen Nachhaltigkeit gemacht. Das Case besteht beim Ara nicht aus Leder, sondern aus in Dunkelblau gefärbten Kork. Im Inneren wird wie gewohnt Kunstfell eingesetzt. Das Case ist durch den Kork etwas starrer. Dies ist jedoch kein Nachteil. Im Gegensatz. So kann man mit gutem Gewissen den Ara sicher verstauen und transportieren. Und wem das nicht ausreichen sollte, kann auch eins der drei Mesh Säckchen verwenden um auf Nummer Sicher zu gehen.


Tragekomfort

Der Ara sieht kantig aus, ja. Aber im Ohr ist davon nichts zu spüren. Ich habe gleich auf Anhieb die passenden Tips (Final E) gefunden und der Seal war bereits grandios und der Tragekomfort überragend. Die Kopfhörer sitzen sehr stabil im Ohr und das Gehäuse eckt trotz der kantigen Form in keinster Weise am Ohr an.

Auch das Kabel schmiegt sich gut dem Ohr an und passt in Sachen Komfort perfekt ins Gesamtbild. Ich würde behaupten, dass es in Sachen Komfort keine Steigerung mehr gibt, außer evtl. durch Customtips oder gar Customkopfhörer.

Zur Ergänzung möchte ich erwähnen, dass ich als Finales Setup das ALO Reference 8 Kabel mit Pentaconn Stecker und den Spinfit CP100 Tips in Verwendung habe.


Klangqualität

Gibt es eigentlich eine Klangbeschreibung „spaßig ausgeglichen“? Denn genauso würde ich den Ara beschreiben. Und wer behauptet, dass man keinen ordentlichen Bass mit BA Treibern hinbekommt, der hat den Ara noch nicht gehört. Vier Treiber sorgen für satte und präzise Bässe. Ein Treiber bringt die Mitten schön zu Geltung und zwei der 7 Treiber dienen für die grandiosen Höhen.

Wenn man sich die Messkurven der Kollegen so anschaut, dann sieht man schnell eine Ähnlichkeit zur Harman Kurve. Diese Kurve wurde von mehreren Hörern in einer unabhängigen Studie als angenehmste Abstimmung empfunden. Da kommt Vorfreude auf.

Die Wahl des Players beeinflusst ebenfalls den Klang noch ein wenig. Der Sony ZX507 hat den Ara ordentlich im Griff. Er verleiht dem Klang einen Hauch von Wärme, was den Ara sehr „musikalisch“ macht. Vom Grundrauschen ist hier überhaupt nichts mehr zu hören. Sony und Campfire sind für meine Ohren wie füreinander geschaffen.

Der Dethonray DTR1 hält den Ara nicht die Zügel. Er lässt den Ara klanglich komplett entfalten. Auch die Bässe finde ich hier knackiger und detaillierter. Bei pausierter Musik ist ein Rauschen gut wahrnehmbar, dieses ist aber nicht unerträglich. Aus diesem Grund habe ich den DTR1 für meine Klangeindrücke verwendet.

Der Klang im Detail

Die Tiefen sind auf einem audiophilen Spitzenniveau. Sie sind leicht angehoben. Männliche Vocals werden präzise und klar wiedergegeben. Die Bässe spielen trocken, direkt und Präzise. Der Bass hat einen klar dosierten, knackigen und trockenen Punch. Die Bässe sind nicht übertrieben und wirken sehr natürlich.

Die Mitten gehen in keinster Weise unter. Frauenvocals werden wie die Männerstimmen exakt und klar wiedergegeben. Jedes Instrument ist gut und klar herauszuhören. Auch bei Tracks mit einem ordentlichen Instrumentenmix geht keines unter. Die Stimmen rücken etwas in den Vordergrund.

Die Höhen wirken wirklich angehoben. Dank dem TEAC System von Campfire kann ich weder Zisch Geräusche noch Peaks wahrnehmen. Die Höhen spielen absolut klar und luftig. Hier fehlt es an keinerlei Brillanz. Die Klangfarben werden detailliert und klar wiedergegeben.

Die Bühne empfinde ich als Mittel bis etwas breiter. Von Intimität ist hier keine Rede. Die Ortung der Instrumente ist zu 100% gegeben. Ein jedes Instrument hat seinen festen Platz und spielt für sich.


Songbeispiele

AnnenMayKantereit – Barfuß am Klavier

Von Beginn an überzeugt der Ara von seinem absolut klaren Klangbild. Das Klavier spielt kristallklar und der Gesang rückt in den Vordergrund. Die rauchige, raue Stimme von Henning klingt fast intim. Das Klavier im Hintergrund bleibt jedoch weiterhin präsent und geht nicht unter.

The Black Keys – Lonely Boy

Gleich beim Einstieg der E Gitarre bekommt man ein Grinsen ins Gesicht gezaubert. Beim Einsatz der Drums und des E Basses spielt der Ara den Bass sehr sanft, direkt und druckvoll. Der E Bass brummt leicht nach. Der Gesang ist klar und überzeugt mit einem gewissen Touch an Wärme. Im Refrain rückt der Gesang etwas in den Hintergrund und überlässt den Instrumenten und dem Chor den Vortritt.

Faber – Wem du´s heute kannst besorgen

Der Gesang Faber´s ist etwas nuschelig, rauchig und immer etwas zischig. Der Ara glättet jedes Zischen und eliminiert es vollständig. Jedes Instrument bekommt genügend Platz zur vollen Entfaltung. Der Song wirkt trotz großen Instrumentenmix sehr klar und strukturiert.

Queens of the Stone Age – Little Sister

Wie bei den anderen drei Songbeispielen überzeugt der Ara auch hier in den ersten paar Sekunden mit Transparenz und Klarheit. Die Instrumente sind alle sehr gut ortbar und geben einem eine etwas breitere Bühne. Der Gesang gerät etwas in den Hintergrund, aber nicht sehr viel. Jeder Beckenschlag ist klar und super wahrnehmbar. Auch im Refrain behält der Ara die Kontrolle über jedes Instrument.


Fotos


Fazit

Vielleicht habt ihr es gemerkt. Meine Euphorie und Begeisterung konnte ich bei diesem Test nicht zügeln.

Der zweieiige Zwilling des Andromeda Gold überzeugt durch absolut klaren Klang und einer super Abstimmung. Die Verarbeitung ist auf höchstem Niveau und das Design des Titan Gehäuses ist perfekt. Diese Punkte rechtfertigen auch den Preis des Ara.

Der Ara überzeugt bereits nach ein paar Minuten hören und zaubert einem ein Grinsen ins Gesicht. Das ist purer Musikgenuss und absolute Leidenschaft. Mir fällt es immer wieder schwer den Ara aus dem Ohr zu nehmen.

Der Ara ist in meinen Ohren der ideale Kopfhörer und bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung. Wer einen InEar mit Spitzensound zu einem noch moderaten Preis sucht, der wird nicht um den Ara herum kommen. Für mich ist er das beste Gesamtpaket was ich bisher hören durfte. Was noch viel wichtiger ist… Er ist nicht limitiert!

Campfire Audio Ara | Bewertung

9.8

Sound

10.0/10

Verarbeitung

10.0/10

Tragekomfort

9.5/10

Preis/Leistung

9.5/10

Pros

  • Ausgeglichener Klang
  • Erstklassige Verarbeitung
  • Robustes Titangehäuse
  • Angenehmer Tragekomfort

Cons

  • Nur 3,5 Klinke